[Dajana] Die Täuschung ist verblüffend. Wer hätte gedacht, dass Außerirdische so perfekt menschlich aussehen und rüberkommen. Aber… in der Handhabung ihrer Instrumente verraten sie sich dann doch… ;) Deshalb auch die gigantische Lichtshow, welche die Bühnenakteure fast immer im Dunklen belässt… damit man die Mehrfacharme und –beine nicht sieht… *lach*. Ok, Spass beiseite. Oder auch nicht. Denn was MESHUGGAH da auf der Bühne (und auch auf ihren Alben) bieten, ist nicht von dieser Welt.
[BRT] MESHUGGAH waren bisher immer ein Buch mit mindestens 666 Siegeln für mich, obwohl die Band Progressivität, dunkle Atmosphäre und unkonventionelles Songwriting mitbringt, Elemente die ich nun mal sehr schätze. Nun ja, vielleicht kann ein Live-Konzert diesen gordischen Knoten lösen. Allerdings habe ich bisher Melodien als die nicht ganz so große Stärke des schwedischen Quintetts ausgemacht.
[Dajana] Nun, bei MESHUGGAH gibt es natürlich auch Melodien. Nur vielleicht nicht auf die konventionelle Art. Aber dann wären es auch nicht MESHUGGAH ;) Und was den gordischen Knoten betrifft… Abhilfe ist in Sicht, denn im Oktober haben MESHUGGAH ihr nunmehr neuntes Studioalbum namens The Violent Sleep Of Reason veröffentlicht, welches den Jüngern, und denen, die es werden wollen, nun auch live ans Herz gelegt werden soll ;)
:: Fotos :: HIGH ON FIRE ::
[BRT] Als Vorgruppe wurden die Amis :: HIGH ON FIRE :: verpflichtet, eine Kombination die für mich nicht ganz so viel Sinn macht, aber gut. Zwei angesagte Bands an einem Mittwoch könnten ja schon für etwas vollere Hallen sorgen.
[Dajana] Ich muss gestehen, auch ich war darüber etwas verblüfft. Musikalisch ist das jedenfalls ein enormer Kontrast, erweitert den Horizont und schadet nicht ;)
[BRT] HIGH ON FIRE starteten pünktlich um 20.00 und die Halle war schon mehr als ordentlich gefüllt. Mit ihrer Stoner/Sludge/Classic-Metal Mischung trifft das Trio aus Oakland ja durchaus schon seit längerer Zeit den Zeitgeist, aber auch hier musste ich bisher vor den fehlenden Melodien und dem asozialen Herumgegegröhle von Sänger Matt Pike kapitulieren. Nee, irgendwie sind wir nie Freunde geworden, obwohl die Zutaten ja durchaus meinem Beuteschema entsprechen. Keine Frage, der Sound ist fett und drückend, hinterlässt bei mir aber keine bleibenden Eindrücke. Das Publikum sieht das natürlich anderes und feiert die Band ab, die eine ganze Stunde Spielzeit bekommt. Auf der Bühne kommt das Trio ziemlich prollig-assig und Trucker-mäßig rüber. Der Sound erinnert mich ein bisschen an Venom und Motörhead, ohne jedoch nur ansatzweise etwas von deren Wiedererkennungswert zu haben. Anfangs kommen die Songs auch durchaus mit ordentlich Power und Drive rüber, aber mit zunehmender Spielzeit wird das Gebräu von HIGH ON FIRE zäher und langweiliger. Nicht meins, aber die Band kommt gut an.
[Dajana] In der Tat, 40 Minuten wären bei weitem genug gewesen. Ich schlage mich hier mit ähnlichen Sentiments herum: Die ersten drei Songs bliesen alles weg, dann wurde es verdammt langatmig und der Gesang ging an die Nerven.
Setliste: The Black Plot, Carcosa, Rumors Of War, Serums Of Liao, Slave The Hive, The Falconist, Turk, Fertile Green, Blood From Zion, Snakes For The Divine
:: Fotos :: MESHUGGAH ::
[Dajana] Puh, geschafft. 2 Kaffees später ist die Erwartungshaltung enorm gestiegen und die Finger für das Knipsmassaker warmgerubbelt. Man weiß ja, was einem bei einer :: MESHUGGAH :: Show visuell erwartet… ;)
[BRT] Die Umbaupause zog sich etwas, dafür füllte sich Essigfabrik enorm, wenn nicht sogar bis kurz vor „Ausverkauft“ - Schild. MESHUGGAH donnerten los wie die Feuerwehr, der Sound war klar, druckvoll, hätte aber durchaus lauter sein können. Insgesamt war es auf der Bühne recht dunkel und die Band aufgrund der komplexen Songs auch nicht sonderlich viel in Bewegung. Aber dieses Manko wurde durch eine absolut gigantische Lightshow wettgemacht. Viele Stakkato-Rhythmen wurden durch Stroboskop-Licht unterstützt, ansonsten durchschnitten Laser hier und da den Konzertraum. Farben und Rhythmik der Lightshow waren exzellent aufeinander abgestimmt.
Obwohl ich mich mit dem Schaffen der Schweden kaum auskenne, zogen mich die Songs von MESHUGGAH direkt in ihren Bann. Der Groove, sei er auch noch so verschachtelt, ist hypnotisch und lädt zum Bangen ein. Obwohl sich die Riffs, Rhythmen und Grooves ständig immer wieder verschoben oder ändern findet man sich schnell in den kraftvollen Songs wieder, die komischerweise nun gar nicht mal so abstrakt und abgehoben klangen. Bei allem rhythmischen Gefrickel was das Gitarren-Duo Thorendahl und Hagström da so fabrizierte, der Star der Show ist und bleibt Drummer Tomas Haake, der mit gefühlt acht Armen und vier Beinen spielte. Unglaublich der Mann. Gut, das Gegröhle von Frontmann Jens Kidman kann man durchaus als monoton abqualifizieren, dennoch passte die Stimme perfekt auf den Sound von MESHUGGAH.
Gigantischer Auftritt der Schweden, die mich absolut überzeugt haben nun doch ein wenig mehr in ihre Tonträger reinzuhören. Aber ganz im Ernst, wer brauch da noch solche Stümper wie Fear Factory?
[Dajana] Dem bleibt nicht mehr viel hinzuzufügen. MESHUGGAH sind ein Phänomen. Die ersten Songs und Lichtpeitschen tun fast körperlich weh, man fühlt sich von ICE und Heissmangel gleichzeitig geplättet, dann wird man von der Musik hypnotisiert und aufgesogen, bewegt sich wie in Trance und erreicht einen Zustand wie beim Runner‘s High, gefolgt von purer Glückseligkeit. Krass! Irres Gefühl. Schwer zu beschreiben, sowas muss man erleben. Oh, und ich liebe es! MESHUGGAH hatten schon 2014 mein Konzertjahr mit überirdischer Großartigkeit abgeschlossen, und sie tun es auch 2016. Honigkuchenpferd olé!
Setliste: Clockworks, Born In Dissonance, Sane, Perpetual Black Second, Stengah, The Hurt That Finds You First, Lethargica, Do Not Look Down, Nostrum, Violent Sleep Of Reason, Dancers To A Discordant System, Bleed // Demiurge, Future Breed Machine
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