Und
da soll noch mal jemand sagen, dass sich undergroundtechnisch
im Süden unserer Republik nichts bewegt. Einmal mehr konnte
im süddeutschen Raum ein cooles Billing auf die Beine gestellt
werden, welches in Sachen Abwechslungs- reichtum und Klasse ziemlich
was zu bieten hatte.
Zum
ersten Mal fand im Burghof im badischen Lörrach das METAL
FORCES DISTRIBUTION FESTIVAL statt, bei welchem sich
Fans aus der Detah, Thrash, Power und Gothic Ecke sehr wohl gefühlt
haben düften.
Wegen
eines netten Staus und meiner Ortsunkenntnis verpasste ich zwar
leider die ersten Klänge des Opener CARPE NOCTUM,
aber was ich noch von dem Auftritt mitbekam war, das sich gleich
die erste Band voll ins Zeug legte und mit ihrem Dark Metal, welcher
hin und wieder etwas in die Black/Death Ecke abdriftete, auch
gleich das Publikum auf ihre Seite ziehen konnte. Das Material
ihrer aktuellen CD 6 Feet Deep konnten sie dabei
gut live umsetzen und sollten ihren langen Weg aus Zittau nicht
bereut haben.
Danach
war es Zeit, die Nietenarmbänder und Patronengurte anzulegen,
da mit CHIMAERA eine ziemlich gute Power Metal Band sich
anschickte ihr Material unter die Leute zu feuern. Trotz des anfänglich
verhaltenen Publikums, welches erst im Laufe des Gigs etwas auftaute,
brachte die Band eine Menge Spielfreude mit auf die Bühne.
Die Musik von CHIMAERA, die irgendwo zwischen Wizard und
Sacred Steel angesiedelt sein dürfte, konnte dem Abend eine
weitere Facette hinzufügen, da man allein die Power Metal
Fahne hochhielt. Die Songs waren dabei auch keinen Deut schlechter
als die von etablierten Bands, was nicht zum letzten Mal an diesem
Abend die Frage aufwarf, anhand welcher Kriterien heutzutage überhaupt
Bands gesignt werden. Den kurzweiligen Gig, der vor allem durch
den auffälligen Sänger und den spielfreudigen Gitarristen
auch showtechnisch sehenswert war, konnte man schlußendlich
auch als gelungen bezeichnen.
Nachfolgend
sollte die Gothic Fraktion auf ihre Kosten kommen, als es hieß
: Crematory sind tot, es leben EERINESS. Wie die aufgelöste
deutsche Gothic Formation verbindet man geschickt Keyboardklänge
mit viel Melodie und harten Gitarren, so daß eine äußerst
eingängige Mischung dabei herauskam. Leider war der Sound
bei den Schweizern nicht der beste, so daß der Frauengesang
nicht gut zur Geltung kommen konnte und eher etwas nervend wirkte,
obwohl sie sich sichtlich alle Mühe gab. Ansonsten spulte
man sein Programm recht gut ab, welches aber leider durch das
oft zu leise Keyboard etwas holprig wirkte. Eine gute Band mit
guten Songs aber leider einem schlechten Sound.
Danach
kam für mich der absolute Höhepunkt des Abends mit den
mir völlig unbekannten NECROPHAGIST. Der absolut derbe
Death Metal knallte dermaßen in die Magengrube, daß
einem die Luft für den komplette Set ausblieb. Etwas anderes
als dabei die ganze Zeit die Matte kreisen zu lassen ist dabei
nicht zu verstehen. Groovig, treibend, technisch höchst anspruchsvoll
(was sich auch an den offenen Mündern einiger anwesender
Musiker zeigte), aber immer wieder auf den Punkt gespielt, knallte
einem das Trio einen Song nach dem anderen um die Ohren. Dabei
trat gleich wieder die Frage auf, wieso die Plattenfirmen immer
noch auf ihren Ohren sitzen und diese geniale Band vor einem Publikum
von nur ca. 70-100 Leuten spielen muß. Wer auf technisch
anspruchsvollen, aber gleichzeitig richtig derben Death Metal
steht, sollte sich unbedingt mal NECROPHAGIST und deren
Album Onset Of Putrefaction reinziehen. Die Songs
sind auf CD genauso ein Killer wie live. Falls ihr mal die Möglichkeit
habt, unbedingt ansehen.
Nach
diesem Killergig konnte es einfach nicht besser werden, doch die
Kölner GUERILLA konnten das Niveau wenigstens halten.
Ihr Thrash Metal kam dabei live um einiges geradliniger daher,
als es auf Tonkonserve der Fall ist. Sie zogen ihr Programm dabei
recht professionell runter und konnten noch die letzten Reste
Energie aus den Leuten rausholen, als sich nach ca. 1/3tel des
Sets das Publikum wieder vermehrt vor der Bühne sammelte.
Leider mußte der Gig aus Zeitgründen strikt beendet
werden, obwohl noch einige Leute Lust auf mehr gehabt hätten.
So
bleibt abschließend zu sagen, daß der Abend in Lörrach
ein voller Erfolg war und vor allem Metal Fans mit einem großen
Spektrum sicher ihre Freude gehabt haben dürften - Ich hatte
zumindest meinen Spaß. Es bleibt zu hoffen, daß andere
sich ein Vorbild daran nehmen und wieder vermehrt Konzerte selbst
organisiert werden. In diesen Sinne : Stay Heavy And Support Metal!!!
P.S.:
Der Nachfolger ist schon in der Mache, und alle die Lust bekommen
haben, sollten am 26.10.2001 nach Lörrach kommen. Infos gibt
es unter der Homepage von Metal
Forces Distribution.
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