<< archive
 

METAL FORCES DISTRIBUTION FESTIVAL

Guerilla - Necrophagist - Eeriness - Chimaera - Carpe Noctum

 
2001-09-21 DE Lörrach - SAK Burghof

Und da soll noch mal jemand sagen, dass sich undergroundtechnisch im Süden unserer Republik nichts bewegt. Einmal mehr konnte im süddeutschen Raum ein cooles Billing auf die Beine gestellt werden, welches in Sachen Abwechslungs- reichtum und Klasse ziemlich was zu bieten hatte.

Zum ersten Mal fand im Burghof im badischen Lörrach das METAL FORCES DISTRIBUTION FESTIVAL statt, bei welchem sich Fans aus der Detah, Thrash, Power und Gothic Ecke sehr wohl gefühlt haben düften.

Wegen eines netten Staus und meiner Ortsunkenntnis verpasste ich zwar leider die ersten Klänge des Opener CARPE NOCTUM, aber was ich noch von dem Auftritt mitbekam war, das sich gleich die erste Band voll ins Zeug legte und mit ihrem Dark Metal, welcher hin und wieder etwas in die Black/Death Ecke abdriftete, auch gleich das Publikum auf ihre Seite ziehen konnte. Das Material ihrer aktuellen CD 6 Feet Deep konnten sie dabei gut live umsetzen und sollten ihren langen Weg aus Zittau nicht bereut haben.

Danach war es Zeit, die Nietenarmbänder und Patronengurte anzulegen, da mit CHIMAERA eine ziemlich gute Power Metal Band sich anschickte ihr Material unter die Leute zu feuern. Trotz des anfänglich verhaltenen Publikums, welches erst im Laufe des Gigs etwas auftaute, brachte die Band eine Menge Spielfreude mit auf die Bühne. Die Musik von CHIMAERA, die irgendwo zwischen Wizard und Sacred Steel angesiedelt sein dürfte, konnte dem Abend eine weitere Facette hinzufügen, da man allein die Power Metal Fahne hochhielt. Die Songs waren dabei auch keinen Deut schlechter als die von etablierten Bands, was nicht zum letzten Mal an diesem Abend die Frage aufwarf, anhand welcher Kriterien heutzutage überhaupt Bands gesignt werden. Den kurzweiligen Gig, der vor allem durch den auffälligen Sänger und den spielfreudigen Gitarristen auch showtechnisch sehenswert war, konnte man schlußendlich auch als gelungen bezeichnen.

Nachfolgend sollte die Gothic Fraktion auf ihre Kosten kommen, als es hieß : Crematory sind tot, es leben EERINESS. Wie die aufgelöste deutsche Gothic Formation verbindet man geschickt Keyboardklänge mit viel Melodie und harten Gitarren, so daß eine äußerst eingängige Mischung dabei herauskam. Leider war der Sound bei den Schweizern nicht der beste, so daß der Frauengesang nicht gut zur Geltung kommen konnte und eher etwas nervend wirkte, obwohl sie sich sichtlich alle Mühe gab. Ansonsten spulte man sein Programm recht gut ab, welches aber leider durch das oft zu leise Keyboard etwas holprig wirkte. Eine gute Band mit guten Songs aber leider einem schlechten Sound.

Danach kam für mich der absolute Höhepunkt des Abends mit den mir völlig unbekannten NECROPHAGIST. Der absolut derbe Death Metal knallte dermaßen in die Magengrube, daß einem die Luft für den komplette Set ausblieb. Etwas anderes als dabei die ganze Zeit die Matte kreisen zu lassen ist dabei nicht zu verstehen. Groovig, treibend, technisch höchst anspruchsvoll (was sich auch an den offenen Mündern einiger anwesender Musiker zeigte), aber immer wieder auf den Punkt gespielt, knallte einem das Trio einen Song nach dem anderen um die Ohren. Dabei trat gleich wieder die Frage auf, wieso die Plattenfirmen immer noch auf ihren Ohren sitzen und diese geniale Band vor einem Publikum von nur ca. 70-100 Leuten spielen muß. Wer auf technisch anspruchsvollen, aber gleichzeitig richtig derben Death Metal steht, sollte sich unbedingt mal NECROPHAGIST und deren Album Onset Of Putrefaction reinziehen. Die Songs sind auf CD genauso ein Killer wie live. Falls ihr mal die Möglichkeit habt, unbedingt ansehen.

Nach diesem Killergig konnte es einfach nicht besser werden, doch die Kölner GUERILLA konnten das Niveau wenigstens halten. Ihr Thrash Metal kam dabei live um einiges geradliniger daher, als es auf Tonkonserve der Fall ist. Sie zogen ihr Programm dabei recht professionell runter und konnten noch die letzten Reste Energie aus den Leuten rausholen, als sich nach ca. 1/3tel des Sets das Publikum wieder vermehrt vor der Bühne sammelte. Leider mußte der Gig aus Zeitgründen strikt beendet werden, obwohl noch einige Leute Lust auf mehr gehabt hätten.

So bleibt abschließend zu sagen, daß der Abend in Lörrach ein voller Erfolg war und vor allem Metal Fans mit einem großen Spektrum sicher ihre Freude gehabt haben dürften - Ich hatte zumindest meinen Spaß. Es bleibt zu hoffen, daß andere sich ein Vorbild daran nehmen und wieder vermehrt Konzerte selbst organisiert werden. In diesen Sinne : Stay Heavy And Support Metal!!!

P.S.: Der Nachfolger ist schon in der Mache, und alle die Lust bekommen haben, sollten am 26.10.2001 nach Lörrach kommen. Infos gibt es unter der Homepage von Metal Forces Distribution.

 
story © Hoschi