Die
Festivalsaison ist vorüber - endlich geht es wieder in die kleinen
Clubs. Nach Schlamm, schlechten Klos, ungenießbarem Fraß und zu
vollen Open Airs, können wir endlich wieder in unsere angestammten
Bang - Tempel, wobei da natürlich der Burghof in Lörrach nicht
fehlen darf. Zum bereits fünften mal findet hier das METAL
FORCES DISTRIBUTION FESTIVAL statt, was diesmal das erste
mal u.a. vom Nocturnal Hall präsentiert wurde. Das Billing
lies viel erwarten, weswegen wir auf der Anreise durch einen Stau
etwas ins Schwitzen kamen den Anfang zu versäumen, aber es klappte
doch noch rechtzeitig, zum Beginn der Show in Lörrach einzutreffen,
kurz allen Hallo zu sagen, sich ein Bier zu schnappen und der
Dinge zu harren, die da kommen sollten.
Die
erste Band, welche die Bühne enterte waren dann die Schweizer
ANNULATION, die mit ihrem Mix aus Death Metal, etwas Doom,
unglaublich fiel Groove und ein klein wenig Hardcore bei mir,
und vielen anderen ebenfalls, sehr gut ankamen. Zwar waren die
etwas gleichförmigen Riffs nicht besonders kunstvoll, verspielt
oder innovativ, sie gingen aber voll auf die zwölf. Super schwere
Riffs brachten dann die ersten Anwesenden zum bangen. Showtechnisch
konzentrierte sich viel auf Sänger und Gitarrist Domi, welcher
(ebenso wie später Bitterness) durch die etwas niedrige Decke,
noch mehr Platz auf der Bühne einzunehmen schien. Dieses kraftvolle
und gleichzeitig ruhige Auftreten passte dabei voll und ganz zur
Musik, da er oft wie der Fels in der Brandung wirkte, während
sich die fetten Riffs um ihn herum brachen. Der einzigste Nachteil
an der Geschichte war lediglich, dass sich die Musik nach einiger
Zeit etwas abnutzte und was zu Beginn die Stärke von ANNULATION
war, nämlich das stampfende, wenig Abwechslungsreiche, wurde jetzt
eher ins Gegenteil verkehrt, da es gegen Ende des Sets etwas langweilig
zu werden drohte. Trotz alledem bleibt ein überaus positiver Gesamteindruck
von ANNULATION zurück und ich freue mich jetzt schon sie
wieder zu sehen.
Danach
folgte die Band, auf
welche wohl die meisten der ca. 180 zahlenden Besucher gewartete
hatten, nämlich JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK. Die Band um
den Ex-Destruction Drummer Sven gab an diesem Abend in Lörrach
nämlich ihr erstes Lebenszeichen livehaftiger Art von sich und
dementsprechend heiß wurde ihr Auftritt erwartet. Als sie dann
schließlich ihre Songs von der Bühne schmetterten, waren bei den
meisten die Erwartungen wohl erfüllt worden, da sie ein amtliches
Thrash - Brett geboten bekamen. Zwar ist ihr Sound schon von einigen
dezenten Einsprengseln Stoner Rock geprägt (man muss nur mal auf
ihr Logo schauen), doch ist die 80iger Jahre Schlagseite nur schwer
zu überhören. Auch optisch konnte man mit einer ansprechenden
Show und viel Licht und Nebel Effekten überzeugen, so dass ein
guter optischer und akustischer Eindruck einhergingen. Besonders
ist noch der exzellente Sound beim JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK
Gig zu erwähnen. Glasklar und äußerst fett konnte dieser sogar
den an diesem Abend ohnehin schon gute Sound noch toppen.
Danach
war für viele erstmal verschnaufen angesagt, was leider zu Lasten
der folgenden BITTERNESS ging, die danach an der Reihe
waren. Leider war der Abend schon etwas weiter fortgeschritten,
was durch etwas längere Spielzeiten der ersten beiden Bands bedingt
war, dass für die verbleibenden beiden Bands die Zeit leider knapp
wurde. Im Burghof darf man nämlich nur bis 24.00 Uhr Konzerte
veranstalten (Ich möchte nur kurz an das II. Festival mit Jack
Slater erinnern, welche gerade mal einen Song spielen durften!!).
Folgerichtig wurde die Setlist und Spielzeit soweit gekürzt, dass
auch HARMONY DIES noch ein paar Minuten übrig blieben.
Resultat dieser ganzen Aktion, war ein kurzer, aggressiver und
energiegeladener Auftritt von BITTERNESS, wobei sich die
Songs auf die neue CD Dawn Of Golden Blood sowie
die Death Coverversion Pull The Plug und die Bandhymne
Bitterness beschränkten. Man machte dabei meiner Meinung
nach noch das beste aus der kurzen Zeit und konnte die langsam
zuströmenden Metaller zu angestrengtem Bangen und (leider) vergeblichen
For Whom The Bell Tolls - Rufen bewegen. Optisch war es
vor allem wegen dem bereits beschriebenen Größefaktor ansprechend.
Eine Bühne - 2 große Frontleute und eine niedrige Decke wirken
dabei einfach klasse.
Den
schwarzen Peter des Abends zogen dabei die
extra aus Berlin angereisten HARMONY DIES, welche noch
ca. 25 - 30 Minuten (also ca. genauso lange wie BITTERNESS)
hatten. Dabei schien es mir so, als ob die Energie, welche sie
sonst in einem einstündigen Gig verpulvern, nun in diese 25 Minuten
stecken würde. Bangen bis der Arzt kommt und dabei noch extrem
schnelle Death Metal Riffs abschießen, so dass jeder Freund von
krassen Tönen auf seine Kosten kam. Leider war es dann auch schon
vorbei mit dem Spaß, als unsere Freunde und Helfer in der Tür
standen und somit das Ende des Konzertes unausweichlich wurde.
Schade
dass sowas immer beim METAL FORCES DISTRIBUTION FESTIVAL
passieren muss, aber was wäre das Leben ohne ein wenig Chaos?
Es blieb unter dem Strich trotzdem ein sehr gelungener Abend mit
vielen Besuchern und 4 tollen Bands, die alle überzeugen konnten.
Bleibt zu hoffen, dass man die zeitlichen Probleme mal endlich
in den Griff bekommt und das nächste Mal ein terminlich etwas
ausgewogeneres Billing präsentieren kann, in denen nicht Hektik
und Panik über Spielzeiten herrschen. Auf jeden Fall war's spaßig
und ich freue mich auf's nächste mal. |