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2008-02-16 AT – Graz - Arcadium

- Enthroned - Fleshcrawl - Galadriel - Burden Of Grief - Cremation -
- Dusk Ritual -

Abwechslung war Trumpf bei der METAL ZONE STYRIA im Grazer Arcadium. Leider wussten das sehr gut zusammengestellte Programm nur geschätzte 100 Besucher zu würdigen. Mich traf jedenfalls fast der Schlag als ich die zu Beginn gähnend leere Konzertlocation betrat – nur ein paar Musiker waren anwesend und so schien der Abend zu einer größeren Bandprobe degradiert zu werden…

DUSK RITUAL – Schwarze Schiffe und trollige Rituale
Aus dem obersteirischen Städtchen Liezen angereist, boten DUSK RITUAL angesichts der mehr als dürftigen Zuschauermenge einen halbwegs motivierten Auftritt. Ich habe die Gruppe rund um Sänger Rottroll jedenfalls nicht so abwechslungsreich in Erinnerung – und mit Schwarze Schiffe können die Jungs für meine Begriffe behaupten, einen richtig guten Mitsinghit geschrieben zu haben. Die heroischen Melodien sind nach wie vor das Tüpfelchen auf dem I – und das trotz des Ausstiegs von Gitarrist Harti. Technisch war der Auftritt nicht 100%ig im grünen Bereich, doch es machte Spaß – und das ist doch das Wichtigste!

CREMATION – souverän wie immer
Wer CREMATION kennt weiß, dass die groovigen Death Metal Geschosse nie ihre Wirkung verfehlen. Die Gitarren sägen dir die im Takt schwingende Rübe ab und Drummer Johannes (ehemals Third Moon) legt einen versierten Rhythmusteppich, auf dem sich Sänger Sascha so richtig austoben kann. Staubtrocken und cool rocken die Steirer präzise alles in Grund und Boden. Die Spielfreude sieht man den Herrn auch zu jeder Sekunde an und so bleibt nichts anderes als die Band gut zu finden! Selbst das Death-Cover Crystal Mountain klang in der Version von CREMATION des Meisters Chuck Schuldiner würdig und so waren sich alle einig: ein Auftritt vom feinsten!

BURDEN OF GRIEF – Gute Laune ohne Ende
Mit ordentlich viel Druck ließen BURDEN OF GRIEF ihre Death/Thrash Nummern auf die schon ein bisschen angewachsene Menge los. Auch hier galt: das ist der Rhythmus wo ich (fast) immer mit muss. Herausragend dabei das Lied Swallow The Sun mit sehr feinen Melodien die sich überhaupt durch das ganze Programm zogen wie ein roter Faden. Da war wirklich viel Durchschlagskraft dahinter und die Gruppe konnte das Publikum mit einer enthusiastischen Show anfangs sehr begeistern – im Verlauf lichtete sich die Zuschauerhorde doch dann sichtlich, was am Mangel an Abwechslung im Vokalbereich liegen könnte. Naja, die Stimme klingt auf Dauer vielleicht ein wenig zu eintönig oder anstrengend, ist aber wichtiges Merkmal des eigenen Sounds. Also mir gefielen sie auch zu Beginn sehr gut, vielleicht sollten die Jungs auch hin und wieder musikalische Verschnaufpausen einlegen und mit Kontrasten arbeiten?

GALADRIEL – der Hüne und die schiefe Elfe
Dunklem Metal mit geradlinigem Schlagzeugspiel und netten Melodien frönen GALADRIEL Frontgrunzer Dodo sah böse aus und seine finsteren, intensiven Laute kamen gut rüber. Die Keyboardmelodien klangen zwar etwas lustlos, doch das akzentuierte Schlagzeug machte das teilweise wieder wett. Leider Gottes trifft aber Sängerin Sona nur jeden fünften Ton und singt sonst charmant aber konstant an der richtigen Gesangsmelodie vorbei. Im Laufe des Auftritts konnte sie sich zwischenzeitlich jedoch steigern, viel Besucher suchten jedoch das Weite. Mir kam es dann irgendwie vor, dass die Band sehr sehr lange spielte…

FLESHCRAWL – Fleisch, Rosen und die Liebe
Ganz anders sah die Sache da bei den sympathischen FLESHCRAWL aus – die wollten nämlich nichts anderes als eine gepflegte Abrissparty feiern. Ihre Mischung aus recht schnellem und dann wieder hymnisch stampfenden Old School Death Metal der schwedischen Schule stieß nicht auf taube Ohren. Egal ob neuere Stücke wie Fleshcult oder ältere Brecher der Marke Soulskinner – es ging richtig ab im Publikum. Einige schauten recht irritiert, als mitten im Set ein Rosenverkäufer auftauchte und wild moshenden Metalfans ein Blümchen verkaufen wollte…ein mehr als amüsanter Anblick, fürwahr! Structures Of Death wischte aber alle Anflüge von Romantik schnellstens wieder weg und der Auftritt begeisterte jeden.
Detail am Rande: mir stellte sich allerdings die Frage, wie man ein knallhartes Konzert spielen und dabei so heftig flirten kann – Respekt der Herr (naa, wer fühlt sich da jetzt von den FLESHCRAWL Jungs angesprochen, hm?)!

ENTHRONED – ein bisschen Black muss sein
Gewohnt geschminkt und ultraschnell präsentierte sich die belgische Finsterhorde ENTHRONED als schwarzer Abschluss des Abends. Die pfeilschnellen Nummern sind mir zum Bangen zu heftig – so stand ich einfach nur die meiste Zeit da und ließ mich von der Geschwindigkeit faszinieren. Drummer Ahephaim ist flink wie ein Wiesel, schaute im Verlauf des Konzerts aber des Öfteren bemitleidenswert drein weil ihm die Schminke in die Augen lief… Das entbehrte nicht einer gewissen Komik…Sänger Nornagest gewann an diesem Abend den Evil Posing Kontest ganz souverän, vor allem wegen seiner ständig weit aufgerissenen Augen. Den finsteren Gesellen schien das Blitzlicht der Fotografen nur noch aggressiver zu machen – das Licht auf der Bühne war leider nicht besonders gut…auch ENTHRONED spielten ein recht langes Programm, für Black Metal Fans war es sicher ein Leckerbissen, mir gefielen dabei die langsameren Teile am besten.

Fazit: Dieser Abend hätte sich ein paar Besucher mehr verdient – de Mischung passte sodass Eintönigkeit keine Chance hatte. Ein gelungener Abend!

 

story © Stormlord