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Enthroned - Fleshcrawl - Galadriel - Burden Of Grief - Cremation
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- Dusk Ritual -
Abwechslung
war Trumpf bei der METAL ZONE STYRIA im Grazer Arcadium.
Leider wussten das sehr gut zusammengestellte Programm nur geschätzte
100 Besucher zu würdigen. Mich traf jedenfalls fast der Schlag
als ich die zu Beginn gähnend leere Konzertlocation betrat
– nur ein paar Musiker waren anwesend und so schien der
Abend zu einer größeren Bandprobe degradiert zu werden…
DUSK RITUAL
– Schwarze Schiffe und trollige Rituale
Aus dem obersteirischen Städtchen Liezen angereist, boten
• DUSK
RITUAL • angesichts der mehr als dürftigen
Zuschauermenge einen halbwegs motivierten Auftritt. Ich habe die
Gruppe rund um Sänger Rottroll jedenfalls nicht so abwechslungsreich
in Erinnerung – und mit Schwarze Schiffe können
die Jungs für meine Begriffe behaupten, einen richtig guten
Mitsinghit geschrieben zu haben. Die heroischen Melodien sind
nach wie vor das Tüpfelchen auf dem I – und das trotz
des Ausstiegs von Gitarrist Harti. Technisch war der Auftritt
nicht 100%ig im grünen Bereich, doch es machte Spaß
– und das ist doch das Wichtigste!
CREMATION
– souverän wie immer
Wer • CREMATION
• kennt weiß, dass die groovigen Death
Metal Geschosse nie ihre Wirkung verfehlen. Die Gitarren sägen
dir die im Takt schwingende Rübe ab und Drummer Johannes
(ehemals Third Moon) legt einen versierten Rhythmusteppich, auf
dem sich Sänger Sascha so richtig austoben kann. Staubtrocken
und cool rocken die Steirer präzise alles in Grund und Boden.
Die Spielfreude sieht man den Herrn auch zu jeder Sekunde an und
so bleibt nichts anderes als die Band gut zu finden! Selbst das
Death-Cover Crystal Mountain klang in der Version von CREMATION
des Meisters Chuck Schuldiner würdig und so waren sich alle
einig: ein Auftritt vom feinsten!
BURDEN
OF GRIEF – Gute Laune ohne Ende
Mit ordentlich viel Druck ließen •
BURDEN
OF GRIEF • ihre Death/Thrash Nummern auf
die schon ein bisschen angewachsene Menge los. Auch hier galt:
das ist der Rhythmus wo ich (fast) immer mit muss. Herausragend
dabei das Lied Swallow The Sun mit sehr feinen Melodien
die sich überhaupt durch das ganze Programm zogen wie ein
roter Faden. Da war wirklich viel Durchschlagskraft dahinter und
die Gruppe konnte das Publikum mit einer enthusiastischen Show
anfangs sehr begeistern – im Verlauf lichtete sich die Zuschauerhorde
doch dann sichtlich, was am Mangel an Abwechslung im Vokalbereich
liegen könnte. Naja, die Stimme klingt auf Dauer vielleicht
ein wenig zu eintönig oder anstrengend, ist aber wichtiges
Merkmal des eigenen Sounds. Also mir gefielen sie auch zu Beginn
sehr gut, vielleicht sollten die Jungs auch hin und wieder musikalische
Verschnaufpausen einlegen und mit Kontrasten arbeiten?
GALADRIEL
– der Hüne und die schiefe Elfe
Dunklem Metal mit geradlinigem Schlagzeugspiel und netten Melodien
frönen • GALADRIEL
• Frontgrunzer Dodo sah böse aus und seine
finsteren, intensiven Laute kamen gut rüber. Die Keyboardmelodien
klangen zwar etwas lustlos, doch das akzentuierte Schlagzeug machte
das teilweise wieder wett. Leider Gottes trifft aber Sängerin
Sona nur jeden fünften Ton und singt sonst charmant aber
konstant an der richtigen Gesangsmelodie vorbei. Im Laufe des
Auftritts konnte sie sich zwischenzeitlich jedoch steigern, viel
Besucher suchten jedoch das Weite. Mir kam es dann irgendwie vor,
dass die Band sehr sehr lange spielte…
FLESHCRAWL
– Fleisch, Rosen und die Liebe
Ganz anders sah die Sache da bei den sympathischen •
FLESHCRAWL
• aus – die wollten nämlich nichts
anderes als eine gepflegte Abrissparty feiern. Ihre Mischung aus
recht schnellem und dann wieder hymnisch stampfenden Old School
Death Metal der schwedischen Schule stieß nicht auf taube
Ohren. Egal ob neuere Stücke wie Fleshcult oder ältere
Brecher der Marke Soulskinner – es ging richtig ab
im Publikum. Einige schauten recht irritiert, als mitten im Set
ein Rosenverkäufer auftauchte und wild moshenden Metalfans
ein Blümchen verkaufen wollte…ein mehr als amüsanter
Anblick, fürwahr! Structures Of Death wischte aber
alle Anflüge von Romantik schnellstens wieder weg und der
Auftritt begeisterte jeden.
Detail am Rande: mir stellte sich allerdings die Frage, wie man
ein knallhartes Konzert spielen und dabei so heftig flirten kann
– Respekt der Herr (naa, wer fühlt sich da jetzt von
den FLESHCRAWL Jungs angesprochen, hm?)!
ENTHRONED
– ein bisschen Black muss sein
Gewohnt geschminkt und ultraschnell präsentierte sich die
belgische Finsterhorde • ENTHRONED
• als schwarzer Abschluss des Abends. Die pfeilschnellen
Nummern sind mir zum Bangen zu heftig – so stand ich einfach
nur die meiste Zeit da und ließ mich von der Geschwindigkeit
faszinieren. Drummer Ahephaim ist flink wie ein Wiesel, schaute
im Verlauf des Konzerts aber des Öfteren bemitleidenswert
drein weil ihm die Schminke in die Augen lief… Das entbehrte
nicht einer gewissen Komik…Sänger Nornagest gewann
an diesem Abend den Evil Posing Kontest ganz souverän, vor
allem wegen seiner ständig weit aufgerissenen Augen. Den
finsteren Gesellen schien das Blitzlicht der Fotografen nur noch
aggressiver zu machen – das Licht auf der Bühne war
leider nicht besonders gut…auch ENTHRONED spielten
ein recht langes Programm, für Black Metal Fans war es sicher
ein Leckerbissen, mir gefielen dabei die langsameren Teile am
besten.
Fazit:
Dieser Abend hätte sich ein paar Besucher mehr verdient –
de Mischung passte sodass Eintönigkeit keine Chance hatte.
Ein gelungener Abend!