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2009-08-20 DE – Oberhausen - Turock

Am 20.08.2009 gab es im Turock zu Essen ein Death Metal Package der gehobenen Klasse, also trotz des Sommers ein guter Grund den Abend drinnen, sprich im Turock zu verbringen. Leider war ausgerechnet an dem Tag der offiziell heißeste Tag des Jahres 2009, so dass trotz Ventilatoren etc. im Club eine erbärmliche Affenhitze herrschte. Gut, dass man da nur zuschauen und nicht selber auf der Bühne stehen musste ;)

:: Fotos ::

:: PSYCROPTIC :: eröffneten den Abend mit minimaler Verspätung. Den Jungs war anzumerken, dass sie trotz der enormen Temperaturen gleich mächtig loslegen wollten, doch leider machte den Australiern direkt in der Mitte des ersten Songs die Technik einen Strich durch die Rechnung, als eine der Gitarren ausfiel. Nach wenigen Minuten war das Problem aber behoben, und PSYCROPTIC lieferten noch gute 25 Minuten technisch anspruchsvollen Death Metal ab, der trotz der lähmenden Hitze schon einige Köpfe zum Kreisen brachte. Besonders Sänger Joe Haley sorgte dabei für eine ausgelassene Show. Permanent sprang er auf der Bühne umher und suchte sich einen neuen Platz um seinen Zopf am ansonsten kurzgeschorenen Kopf herumwirbeln zu lassen. Schade, dass er das nicht näher am Bühnenrand machte, der zusätzliche Ventilator wäre willkommen gewesen ;)
Setlist: A Calculated Effort, The Isle Of Disenchantment, Ob(servant), A Horde In Devolution, The Colour Of Sleep, Initiate

Ohne große Pause ging es mit den Kanadiern :: BENEATH THE MASSACRE :: weiter, die im Grunde genommen nur zwei Banner und das Schlagzeugzubehör auf die Bühne schleppten und kurz darauf ohne viel Gechecke loslegten. Musikalisch hauten sie in eine ähnliche Kerbe wie ihre Vorgänger, hatten aber noch mal eine Portion Wumms mehr draufzupacken. Angeführt von Sänger Elliot, der beim Schreien immer ein bisschen besorgniserregend aussah, nämlich so als würde ihm jeden Moment der Kopf platzen, hauten BENEATH THE MASSACRE ein krachendes Riff nach dem anderen raus, so dass sehr, sehr schnell eine Menge Bewegung ins Publikum kam und sich die ersten Circle Pits bildeten. Dass die Band selbst einen enormen Spaß auf der Bühne hatte, machte insbesondere Basser Dennis Bradley deutlich, dessen Grimassen alleine schon das Zuschauen wert waren *g* Tolle Show, ich war angenehm überrascht.

:: HATE ETERNAL :: waren eigentlich der Hauptgrund für meine Anreise, denn ich hatte Erik Rutan und seine Mannen schon seit einer ganzen Weile nicht mehr live gesehen. Dummerweise traten die Florida-Todesmetaller ohne den etatmäßigen zweiten Gitarristen an. Und bei dem Sound, den HATE ETERNAL normalerweise drauf haben, machte sich das leider schon bemerkbar. Dennoch verlor insbesondere Erik nicht seine gute Laune, juxte bereits beim Soundcheck mächtig herum und gab sich gemeinsam mit seinen beiden Mitstreitern alle Mühe trotz der reduzierten Personalstärke eine solide Show abzuliefern. Und wie ich unschwer bemerken konnte, hat der gute Mann seinen Hang zu dramatischen Posen in den letzten Jahren nicht verloren ;) Songtechnisch wurde dabei natürlich viel auf die letzten beiden Alben Fury And Flames aus dem letzten Jahr und den 2005er Vorgänger I Monarch zurückgegriffen, aber erfreulicherweise gab es auch einiges an älterem Material zu hören. Das Publikum geriet zwar nicht ganz so aus dem Häuschen wie bei der vorherigen Band, aber gemessen an den Umständen ging der Auftritt von HATE ETERNAL mehr als in Ordnung.
Setlist: Hell Envenom, Sacrilege of Hate, Bringer of Storms, Powers That Be, Servants of the Gods, I Monarch, Tombeau, King of All Kings

Unbestrittener Top-Act und Grund für das Erscheinen der meisten Fans waren aber ganz klar die nun folgenden :: MISERY INDEX ::, die sich nach einigem Gewusel auf der Bühne und Problemen den Backdrop nicht schief aufzuhängen gegen 22 Uhr anschickten das Turock platt zu machen. Auch hier gab es allerdings einen, der allen anderen auf der Bühne die Show stahl: Gitarrist Sparky Voyles, der mit seiner inzwischen ergrauten Haar- und Barttracht sowie seinem wüsten Stageacting wirkte, wie der leicht durchgeknallte Bruder des Weihnachtsmanns. Selbst die Gitarre war mit den herumbaumelnden Saiten am Griffbrett irgendwie zauselig *g* Die anderen Jungs zappelten zwar nicht ganz so hemmungslos herum wie Sparky, standen aber in Punkto musikalischer Energie in nichts nach. MISERY INDEX brannten zur Freude der Fans ein wahres Best-Of-Feuerwerk ab und ließen sich weder die bisherigen Tourstrapazen noch die nach wie vor sehr drückende Hitze anmerken. Vor allem die Songs vom aktuellen Album Traitors wurden richtiggehend abgefeiert, aber auch seltener live gebotene Songs wie das heftige Exception To The Ruled wurden begeistert aufgenommen. So macht das doch Spaß: Brutale Musik und dazu noch mit lobenswerter politischer Einstellung :)
Nach 14 Stücken war es dann aber auch gut, die meisten Leute flossen wie ich wohl auseinander, und ich jedenfalls konnte es kaum erwarten an die frische Luft zu kommen *ächz*
Setlist: Theocracy, Partisans of Grief, The Great Depression, Ruling Class Cancelled, Pandemican, Ghosts of Catalonia, Manufacturing Greed, Retaliate, American Idolatry, Exception To The Ruled, Black Sites, Pulling Out The Nails, Traitors, Conquistadores

 

story & pics © Seb