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2006-08-14 AT – Wien - Planet Music

Gerade erst vom Party-San Festival heimgekommen, stand schon das nächste hochkarätige Konzert an, nämlich MORBID ANGEL, die ich seit 7 Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen habe und die ja seit 2005 wieder mit David Vincent unterwegs sind. Also höchste Zeit, nachzuschauen, was die Herren noch so zusammenbringen. Dazu im Vorprogramm DARKSIDE und DEVANIC, die beide erst vor kurzem beim Kaltenbach Open Air überzeugt haben und FOLTERKAMMER, die Band von Kari, einem äußerst sympathischen Urviech der ostösterreichischen Metalszene.

:: Fotos ::

Bei meinem Eintreffen legen FOLTERKAMMER auch gerade los und es ist nicht zu übersehen, dass sie für nicht wenige Anwesende ein Hauptgrund für ihr Kommen sind. Die Herren Folterer spielen eine unterhaltsame Mischung aus Thrash und Einflüssen sowohl aus dem Death Metal als auch aus dem traditionellen Heavy Metal. Frontmann Kari tobt dazu über die Bühne, schreit mit letztem Einsatz und erntet begeisterte Anfeuerungen. Gern jederzeit wieder!

DEVANIC kommen danach wie schon in Kaltenbach wieder sehr überzeugend rüber und unterstreichen erneut, dass sie die österreichische Antwort auf die Göteborger Schule sind. You Live – You Die, Focus, Ignorance, Strike Back oder das abschließende I Am sollten keinen Anhänger des melodischen Schwedentodes kalt lassen. Ein ganz neues Stück gab es auch zu hören (Titel leider nicht gemerkt) – da geht einiges weiter!

DARKSIDE freuen sich laut entsprechender Ansage von Wolf Süssenbeck den Haxen aus, endlich einmal zusammen mit ihrem Haupteinfluss Morbid Angel auftreten zu können. Durch diese Tatsache offenbar sehr motiviert, setzen sie gegenüber dem Kaltenbach Auftritt sogar noch ordentlich einen drauf. Platztechnisch wie auch die anderen Vorgruppen etwas beengt, da das Schlagzeug von Herrn Sandoval natürlich verbotene Zone ist, wirkt die Bühnenpräsenz der Lackeln sogar noch mächtiger, als sie Pillars Of ’Err und Myth Of Reason mit einem Sound, der für Planet Music – Verhältnisse lobend zu erwähnen ist (gilt für alle Bands dieses Abends) ins Publikum schmettern, aber auch auf das alte Stücke The Blood On My Hands zurückgreifen. Immer wieder geil: die unglaublichen Grimassen von Gitarrist Peter. Hoffentlich bleibt der Band ihr derzeitiger Volldampf noch länger erhalten!

Die Vorfreude auf MORBID ANGEL steigt mittlerweile schon gewaltig, kann man doch ziemlich sicher damit rechnen, dass sich die Amis auf die ersten 4 Studioalben konzentrieren und das Material aus der Steve Tucker – Ära ignorieren – nicht zuletzt deshalb, weil Herr Vincent letzteres vermutlich nicht beherrscht. Und genau so kommt es dann auch. Trey Azagthoth wirkt wieder einmal völlig ein seiner Welt aus den berühmten „Ancient Ones“ und sumerischen Kulten versunken, was ihn aber nicht daran hindert, wie wild vor sich hin zu posen, allerdings auf seine eigene Art (siehe Fotos). Herr Vincent gibt derweil in seinem leicht tuntigen Latex-Leiberl den perfektionistischen Rockstar zum Besten, beschwert sich gleich am Anfang wehklagend über den Monitor-Sound und verlangt schon nach kurzer Zeit nach lauterem Applaus – letztere Forderung an das immer lahmarschiger werdende Wiener Publikum ist allerdings nicht ganz unberechtigt und wird – siehe da, geht doch! – sogar auch erfüllt. Das restliche Set lang wird jedes Stück lautstark abgefeiert, was letztendlich auch David Vincent Anerkennung abnötigt. Allerdings wirkt er trotzdem etwas indigniert, als er einen Bierbecher abbekommt. Auf der linken Bühnenseite nimmt Erik Rutan – diesmal ohne Ventilator – seine Posen immer schon während der Ansagen ein – irgendwie putzig. Die Setlist lässt kaum Wünsche offen, u.a. sind mir mein Lieblingsstück Maze Of Torment, des weiteren Sworn To The Black, Lord Of All Fevers & Plague, Immortal Rites, Dominate, Evil Spells, Fall From Grace, Chapel Of Ghouls und die Zugaben God Of Emptiness und Morbid Angel in Erinnerung. Ob Where The Slime Live auch dabei war, kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen, ich glaub aber schon.

Wie auch immer, auf alle Fälle hat es sich voll ausgezahlt, gleich am Montag nach dem Party-San-Wochenende konzerttechnisch wieder auf der Matte zu stehen. In dieser Verfassung ist mit Morbid Angel wieder zu rechnen. Bleibt nur zu hoffen, dass bald ein ebenso gutes Album folgt.

 

story & pics © Gunnar