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MINDCRIME

2005-05-02 DE – Hamburg – Marx

MORGANA LEFAY sooooo rule! Punktum! Fertig! Wer’s nicht gesehen hat – selber schuld!

:: Fotos ::

…Ok, da gibt’s natürlich noch ein bisschen mehr zu erzählen, keine Panik *g*. Zunächst einmal war es ein heißer Tag und die kaputte Klimaanlage in meinem Zugwagon gab schon mal einen Vorgeschmack auf hochsommerliche Temperaturen und deren Folgen. Das wurde keineswegs besser im MarX, der kleinen Halle der Markthalle, die sich ja ebenfalls in jeder Beziehung durch ihr heißes Klima auszeichnet ;) Aber ich war nicht die Einzige, die leiden musste, denn der Nightliner der Bands hatte ebenfalls eine kaputte Klimaanlage, so dass die Bands bereits am Stöhnen waren und z.B. LANFEAR darüber frotzelten, ihre Setliste zu kürzen und nur die gaaaaanz langsamen Tracks zu spielen. Während MINDCRIME noch beim Soundcheck waren, tobten sich MORGANA LEFAY, LANFEAR und ein paar Leute drumherum barfuss vor der Markthalle aus. Insgesamt fanden sich nicht einmal 50 Leute ein, dafür waren das aber alle beinharte MORGANA LEFAY Fans, die in Kürze für eine schweißtreibende Stimmung sorgen sollten...
Bevor wir aber die Show genießen konnte, gab’s noch einen netten Plausch mit den Schweden, in deren Verlauf dann auch Reverend und Moonchild eintrafen, so dass das NH der Band zu dritt zu Leibe rückte und dann hinterher gemeinschaftlich abbangte...

:. MINDCRIME .:

Meine Wenigkeit (Dajana) kannte die Jungs schon von ihrer letztjährigen Show beim Celtic Rock Festival als Opener. Und wieder schafften es die Siegener mit munteren Sprüchen die wenigen Leute umgehend zu animieren. Allerdings hatten sie mit ein paar kleineren technischen Problemen zu kämpfen, wie auch die anderen zwei Bands im weiteren Verlauf des Abends. Zum einen hörte man selten die Backing Vocals, zum anderen war entweder die zweite Gitarre zu leise oder die Keys zu laut. Musikalisch gab’s eine Mischung aus melodischem Death und klassischen Metal mit einem dezenten Gothic-Einschlag. Neben den Songs vom aktuellen Album Tourniquent Sleep spielte man auch ein paar ältere Nummern. Besonders positiv fiel uns die freundliche Atmosphäre auf, die sicherlich auch durch die Publikumsnähe des Sängers entstehen konnte. Dieser war offenbar in Hochform und konnte durch seine Stimmakrobatik und kleine Späße mit seinen Kollegen uns und viele Zuschauer beeindrucken. Alles in allem war es ein gelungenes Konzert der jungen Truppe, welches allerdings (wie könnte es anders sein) viel zu kurz war.
Setlist: Owner Of Secrets, Search For Serenity, Dream Haunting Ghost, Soil For Growling, Subdivided, Forsaken Smile, Burning Glass, Seven Letter Generation

:. LANFEAR .:

Des sind seit einiger Zeit eine der deutschen Power Metal Hopefuls und hatten mit The Art Effect und Zero Poems zwei nicht zu verachtende Alben vorgelegt. Nun gibt’s einen neuen Rundling namens Another Golden Rage, der auch live präsentiert werden wollte. Auch hier ging man sehr dynamisch zu Werke und konnte die Fans, die inzwischen näher an die Bühne herangerückt waren, begeistern. Allerdings gibt’s zu bemängeln, das Sänger Tobias, der erst nach dem Album Zero Poems zur Band stieß, zwar eine angenehme Stimme hat, aber sich jedoch zu häufig in derselben hohen Tonlage aufhielt und zuwenig Abwechslung und Emotion einbrachte. Dieses Problem scheint aber auch in den besten Kreisen aufzutreten und eher eine Krankheit des Genre generell zu sein, zumindest werden auch Sänger wie James LaBrie oder Timo Kotipelto des öfteren aus diesem Grunde kritisiert. So war es zwar zeitweise ein wenig anstrengend, der Band zuzuhören, doch die hohe Virtuosität der Musiker konnte vieles wettmachen. Richtige Stimmung kam erst dann auf, als LANFEAR eine Coverversion von Conception’s Song Roll The Fire einschoben, die doch sehr vom Power Metal der Band abwich und um einiges härter war. Außerdem musste der nicht gerade kleine Sänger bei seinen Sprungeinlagen immer ein Auge auf die recht niedrige Decke haben, so dass er doch ein wenig eingeengt und statisch auf der Bühne verweilte, was man ihm aber nicht zum Vorwurf machen kann, da die Bühne im Marx doch eher der eines Jugendzentrums als der einer Konzerthalle gleicht. Trotz dieser Unstimmigkeiten konnten LANFEAR zeigen, dass sie zu einer festen Metal-Größe aus Deutschland geworden sind, und wir sind gespannt, wie sich diese Band weiterentwickeln wird.
Setlist: Eclipse, Shades Of Black, The Unrestrained, Stigmatized, Beneath It All, Fortune Lies Within, The Spell, Dispraise, Regression, Roll the Fire // Another Golden Rage

:. MORGANA LEFAY .:

Die Schweden machten kurzerhand aus der heißen Stimmung eine schnelle Nummer, indem sie ein paar Songs wie Hollow, Master Of The Masquerade, When Gargoyles Fly oder Creatures Of The Hierarchy und Symphony Of The Damned (sehr schade eigentlich – und uneigentlich auch (Anm. von Moonchild)) einfach von der Setliste schmissen und sofort in die Vollen gingen. Dabei offenbarten sie eine unbändige Spielfreude, ja geradezu Livehunger und eine Energie, dass es einen einfach umgehauen hat. Es gab erfreulicherweise Songs durch alle Alben sowie 2 vom brandneuen Album Grand Materia. Die Band startete mit dem Kracher The Source Of Pain vom 1996er Album Maleficium und die Fans waren von der ersten Minute an hin und weg. MORGANA LEFAY bewiesen einmal mehr, das sie eine gnadenlos geniale Liveband sind, und Sänger Charles interagierte stark mit dem Publikum, indem er sein Mikrofon regelmäßig Fans aus der ersten Reihe unter die Nase hielt und ihnen die Gelegenheit bot, ihre Text- und Melodiekenntnisse unter Beweis zu stellen. (Das gelang jedoch weitgehend lausig! Wir wären viel besser gewesen! – Anm. von Reverend). Charles machte sich nichts daraus, dass nur wenige Leute anwesend waren, und gab selbstbewusst durch, dass er den alles überstrahlenden Scheinwerfern („Toastern“) sehr dankbar wäre, da sie ihm das Gefühl vermitteln würden, vor Zehntausend Leuten zu spielen. Sowohl die alten wie auch die neuen Songs wurden durchweg gut aufgenommen und von den Fans lauthals gefeiert, wobei als kleiner Wermutstropfen jedoch zu erwähnen ist, dass nicht eine einzige der zahlreichen genialen Balladen gespielt wurde, da die Band keine Lust auf ruhige Songs hatte und lieber ein kurzes, aber knackiges Set hinlegen wollte. Selbst auf den ausdrücklichen Wunsch eines Fans, den Song Sculptures Of Pain zu spielen, reagierte man zwar augenzwinkernd mit flapsigen Kommentaren, erfüllte ihn jedoch leider nicht. Nichtsdestotrotz sollten wir erwähnen, dass wir selten eine sympathischere Atmosphäre bei einem Konzert erlebt haben als bei diesen fünf Schweden. Neben perfekt gespielter Musik durften wir Zeuge einer Wasserschlacht zwischen Sänger Charles und Gitarrist Tony werden, die mit einem Becher Wasser in Charles’ Hose begann und einem offiziellen Friedensschluss auf der Bühne viel zu schnell (wie auch der Rest der Show) endete. So bleibt nur zu hoffen, dass man bald unter günstigeren Voraussetzungen noch mal die Möglichkeit bekommt, ein etwas ausgedehnteres Konzert von MORGANA LEFAY bewundern zu können.
Setlist: The Source Of Pain, Out In The Silence, Another Dawn, Angel’s Deceit, S.O.S., To Isengard, I Roam, Maleficium, End Of Living, Edge Of Mind, State Of Intoxication // The Boon He Gives, In The Court

Ein heißer, aber fantastischer Abend. Über die beiden Vorbands gingen die Meinungen hinterher zwar auseinander aber bei MORGANA LEFAY waren sich alle einig: das war eine grandiose Show!
Hinterher wurde hier und da noch ein bisschen geplauscht, schwedische Vokabeln versucht zu enträtseln und Gitarist Peter Grehn dabei beobachtet, wie er versuchte, die Wahnsinnsmähne von Basser Fredrik Lundberg zu entwirren. Natürlich ohne Erfolg, nach nur einer Strähne gab er auf ;)

 

story © Reverend, Moonchild, Dajana • pics © Dajana