Nach
dem grandiosen Erfolg der NEBELMOND PARTY 2004
mit Arcturus und The Vision Bleak als Headliner (nebst anderen
fantastischen Bands), stand selbige danach unter keinem guten
Stern. Die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort verursachte
Unsicherheiten beim buchen der Bands, so dass die Party im letzten
Jahr dann komplett ausfallen musste. Umso mehr hatte ich mich
nun gefreut, das es die NEBELMOND PARTY 2006
wieder geben würde, an 2 Tagen, im Eventcenter B51, welches
ja bereits eine Reihe von erfolgreichen Konzerten und Festivals
beherbergt hat.
Das Billing präsentierte dieses mal nicht solch große
Namen, dafür aber die eine oder andere Rarität wie SÓLSTAFIR
aus Island, die hier ihren allerersten „Festlandgig“
bestreiten würden oder NEGLECTED FIELDS
aus Lettland, die mit ihrem aktuellen Album Splenetic
die NH Rezensentin weggeblasen hat. Einzig die Tatsache, am Samstag
12 Bands „überleben“ zu müssen, wobei die
erste schon halb elf morgens beginnen sollte, ließ mich
ein wenig skeptisch die Augenbrauen hochziehen. Das versprach
ein harter Tag zu werden…
::
Fotos ::
Freitag:
15. September 2006
Solstafir
- Iperyt - In Blackest Velvet - Hexenhammer - Downstroke - Morlock
Pünktlich,
kurz vor sechs erreichte ich das Eventcenter B51… und stand
vor leerer Halle. Lediglich die Crew-Leute der verschiedenen Bands
waren anwesend, vielleicht 2 oder 3 zahlende Gäste. Nun ja,
kann ja nicht jeder im öffentlichen Dienst arbeiten und am
Freitag um zwei Uhr nachmittags Schluss machen…
Mit •
MORLOCK
• begann dann auch die erste Band super pünktlich.
Die Sassenberger präsentierten überraschend gut gemachten
Black Metal, hatten aber das eine oder andere Mal mit Soundproblemen
zu kämpfen. Die disharmonischen Gitarrenläufe –
sofern beabsichtigt – müssten noch ein bisschen ausgefeilt
werden und die Keyboards waren mir ein bisschen zu plakativ. Dafür
lieferte Fronter Azzroth einen ziemlich charismatischen Bühnenauftritt.
Gut gemacht! Toller Einstieg!
•
DOWNSTROKE
•
hingegen faxten schon beim Soundcheck rum (jeweils 30 Minuten
Pause zwischen jeder Band), orderten zum Gesangsmicro-Test Bier
in allen Tonlagen, rissen Witze und überzogen schon mal gleich
die 30 Minuten Umbaupause. Das Sänger Tobi ein Pantera Shirt
trug, kam nicht von ungefähr, denn musikalisch gab’s
heftig was in Richtung von Pantera, Machine Head und Biohazard
auf die Ohren. Grooviges Stakkato-Riffing brachte die handvoll
Leute zum bangen. Sehr unterhaltsam! Die Jungs sollte man im Auge
behalten. Hier sei das 2005er Demo Anger Management
empfohlen. Oh, und DOWNSTROKE suchen noch nen
neun Gitaristen…
Setlist: Hatred, Emptiness, Only Shadows,
Visions, Darkness, Start To Burn
Es folgten
• HEXENHAMMER
•, die man dem Namen nach pro forma ins Black Metal
Camp stecken könnte, aber tatsächlich mit brutalem Death
Metal der amerikanischen Art aufwarteten. Auch hier gab’s
technische Probleme und es schien sogar, das Gitarist Christian
nen (Strom)Schlag abbekommen hat. Dafür holte man die verlorene
Zeit spielend wieder auf. Warum allerdings Fronter Frank vor das
Schlagzeug kotzte, ist mir schleierhaft… Die Mucke war doch
geil!
Setlist: Left For The Scavengers, Tortured
Existence, Hellforce One, Blasting Composition, Less Than Nothing,
Mutant, Self, Rebel Amok Suicide, Litany Of Curses, Toxic Sanity,
In Disguise
•
IN
BLACKEST VELVET •
standen nach drei Jahren Abstinenz erstmals wieder auf der Bühne,
fuhren bei den üblichen Soundproblemen aber das volle Death
Metal Brett und machten richtig Laune. Sänger Chris stand
keine Sekunde still und lief hektisch von einer Seite auf die
andere, während der Rest der Band eher verhalten agierte.
Es waren noch immer weniger als 50 Leute anwesend, so dass hier
das Feedback auch weniger enthusiastisch ausfiel. Vermutlich befanden
sich die meisten draußen in der lauen Abendluft und erhöhten
den jeweiligen Alkoholpegel…
Förmlich
von den Füßen rissen einen die darauf folgenden Black
Metal/Industrial Terroristen von •
IPERYT
• Die Polen spielen ohne Schlagzeuger und ließen
die Drums wie Schnellmaschinenfeuer aus der synthetischen Konserve
knattern. Bassist und Gitarist liefen mit Kopfvermummung rum,
während der Rest „entblößt“ agierte.
Muss irre heiß unter den Sturmhauben gewesen sein…
Bei stampfenden Sounds gab’s dann auch den einen oder anderen,
der richtiggehend ausflippte.
Mit dem Headliner
• SÓLSTAFIR
• wurde dann die letzte Runde des Abends
eingeleitet. Die Isländer hatten sicherlich die weiteste
Anreise und waren – wie jede andere Band auch – sehr
enttäuscht über die wenigen Fans. Trotzdem lieferten
sie eine atemberaubende Show ab, die mir noch lange in Erinnerung
bleiben wird. Wie die Wüstensöhne aus dem Eis präsentierten
sich die Jungs im düster roten Bühnenlicht. SÓLSTAFIR
erschufen eine nahezu hypnotische Atmosphäre, in die man
sofort versank und sich treiben ließ. Neurosis kamen mir
in den Sinn, nur sind SÓLSTAFIR deutlich
metallastiger, mit dem rauen Charme Islands. Die Songs sind teils
doomig und überlang, trotzdem funktionierten sie live fantastisch.
Sänger Aðalbjörn Tryggvason liess den einen oder
anderen Scherz von Stapel („tonight you gonna die“-
als Intro zu Til Valhalla) oder stellte sich selbst als
Udo Dirkschneider vor. Die knapp 100 Leute vor der Bühne
waren hin und weg. Eine unglaublich grandiose Show!!!
Setlist: (Intro) Náttferi, Nature
Strutter, I Myself The Visionary Head, The Underworld Song, Til
Valhalla, Bloodsoaked Velvet, Ghost Of Light, Bass Solo, Ritual
Fire // Aristidir Daudans
Nachts um
halb zwei endete somit der erste Tag der NEBELMOND PARTY
und es war bereits klar, das diese ein finanzielles Fiasko werden
würde und demzufolge auch die letzte NEBELMOND PARTY.
Da natürlich kaum irgendwelche Partystimmung in der großen
Halle aufkam, verliefen sich die wenigen Besucher sofort und ich
entschloss mich, dann doch noch nach Hause zu fahren und in meinem
eigenen Bett zu schlafen.
Samstag: 16. September 2006
Dark
Fortress - Darzamat - Neglected Fields - Obscurity - Laid In Ashes
- Darkmoon - Sacrasphemy - Jack Slater - Serpent Soul - Farsot
- Sniper - Taste Of Blood
Trotz aller
ernsthafter Bemühungen traf ich kurz vor FARSOT
sein, will heißen, • SNIPER
• und • TASTE
OF BLOOD • habe ich leider verpasst.
Tschuldigung. Meine Hoffnungen, an diesem sonnigen Samstag mehr
Fans anzutreffen, zerschlugen sich ebenfalls. Den wenigen anwesenden
Leuten stand allerdings die lange Partynacht auf dem Zeltplatz
noch deutlich ins Gesicht geschrieben, bzw. versuchte man mit
den ersten Bieren, die leichte Morgenübelkeit zu besiegen
;) Vielleicht hätte ich doch da bleiben sollen…
Mit •
FARSOT
• eröffnete einmal mehr eine noch recht junge Black
Metal Band, deren Bassist sofort durch sein weißes T-Shirt
auffiel ;) Musikalisch bewegte man sich weitestgehend im Mid-Tempo
Bereich. Es gab nur wenige Blastausbrüche, dafür umso
mehr groovige Riffs und viele akustische Einsprengsel, welche
der Musik einen sehr düsteren Anstrich verliehen und sie
abwechslungsreich gestalteten. Die Texte gab’s in Deutsch
und behandelten klassische Themen wie Tod, Hass, Angst und Trauer.
Jawoll, FARSOT haben hier einen mehr als guten
Eindruck hinterlassen!
So langsam
entwickelte sich bei Bands, Veranstalter und Fans richtiger Galgenhumor
ob des leeren Saales, dem auch die Deather von •
SERPENT
SOUL • mit ein paar Witzen begegneten.
Die Jungs aus dem Sauerland lieferten eine solide Show vor leerem
Haus, da fast jeder draußen in der Sonne saß (lag).
Nur Bassist Tobbe von In Blackest Velvet gesellte sich zu den
Jungs auf der Bühne und ließ seine Growls zu Revenge,
während Sänger Alex mal eben verwirrt die Setlist umschmeißt,
was wiederum für jede Menge Lacher sorgt.
Danach ging
es weiter mit den Köln/Bonner „Spaßdeathgrindern“
von • JACK
SLATER •, die mit Witzen und flotten
Sprüchen alle Anwesende (30 Leute?) vor die Bühne zogen
und groß Party feierten. Die Band befindet sich gerade im
Studio und nehmen die dritte Langrille auf, von der es dann auch
schon mal 3 Tracks mit Arbeitstiteln gab. In Blackest Velvet Bassist
Tobbes gab auch hier seinen Senf in Form von Growls bei Stripped,
Raped And Struggled dazu ;) Geile Show!
Setlist: Metzgore, Kinderfresser I, Reihenhaus
(Arbeitstitel), Eisenwichser, Jack In The Box, Reibung (Arbeitstitel),
Kinderfresser II, Rohrspatz (Arbeitstitel), Stripped, Raped And
Struggled, Schlachtplatte
•
SACRASPHEMY
•
, die Band von NMP Mitorganisator Darius trat
zunächst ohne Drummer auf, führten den Neuzugang Daniel
aber mit dem letzten Song des Sets ein. SACRASPHEMY
hatten einen fantastischen und druckvollen Sound und rockten hochmotiviert
das Haus. Lediglich Felix, der Gitarist zierte sich mit dem Ausziehen,
als seine Genossen ihren mit Warpaint bemalten stählernen
Oberkörper präsentierten ;) Als er es dann doch tat,
war seine Kriegsbemalung bereits dem Schweiß zum Opfer gefallen…
Nochmal ne tolle Show!
Auch die Schweizer
von • DARKMOON
• ließen sich nicht die Laune verderben, da
sie trotz der über 1000km langen Anreise in ferne deutsche
Gefilde 30% der Leute kannten (Bands, mit denen sie schon zusammen
gezockt hatten) und lieferten ebenfalls eine fantastische Show
aus melodischen Death/Black Metal. Zum Schluss lud Sänger
Matthias noch die Leute mit folgenden Worten ein: „Das nächste
Mal kommt doch einfach bei uns zur Probe vorbei“, was mit
reichlich Lachern honoriert wurde. Ich sag’s ja… Galgenhumor…
Und… sehr sympathisch die Jungs.
Mit •
LAID
IN ASHES • gab’s dann alte Bekannte
aus dem Pott, die ich schon oft gesehen habe und auch immer wieder
gerne sehe ;) Die Jungs legen buchstäblich alles in Schutt
und Asche. Aggressive Show, groovender nackenbrechender Death/Thrash
Metal mit schwedischem Einschlag. Einfach genial. Dazu Songs vom
neuen Album Bastards From Hell, die
reinknallen wie Sau, während Fronter Fabian gewohnt alles
Böse aus sich raus ließ ;) Krass und richtig gut! Und...
man sieht sich in der Fabrik in Coesfeld am 29.9.! Cheers!
Setlist: Regressus Diaboli, Hate Brigade,
Black Gallows, Bastards From Hell, Children Of Darkness, Teutonic
Death, Fairytale, Face Of Death, Death Of A Vampire, Shot 6 Times,
Freakshow 666
Von •
OBSCURITY
• hatte ich bisher noch nix gehört.
Also Neuland für mich. Die Jungs aus dem Bergischen lieferten
mit Songs vom aktuellen Album Schlachten und Legenden gut gemachten
Black/Pagan Metal und konnten rundum überzeugen.
Zwischenzeitlich
tauchten auch die Jungs von Sólstafir wieder auf, lädiert
*g* aber lebendig und nahmen den zweiten Tages des Festivals gleich
wieder zum Anlass, um heftig weiter zu feiern.
Danach kamen
die sympathischen Letten von • NEGLECTED
FIELS • zum Zuge, die eine Strecke vom
1700km mit dem Auto hinter sich hatten und enttäuscht in
die leere Halle blickten. Trotzdem blieben die Jungs gelassen,
da „man uns ja eh kaum kennt und wir somit keine hohen Erwartungen
haben“ – so Sänger/Gitarist Sergey. Auch hier
gab’s eine motivierte Show durch alle 3 Alben. Technischer
Death Metal mit reichlich progressiven Einflüssen und Gefrickel
zur Freude jedes Death Metal Fans mit Anspruch. Zum Schluss gab’s
dann noch das Prodigy Stück Breathe als Coverversion,
das ultra brutal rüberkam.
Die Polen
• DARZAMAT
• schaute ich mir nur noch so lange an, bis ich ein
paar Fotos im Kasten hatte. Es war kurz vor Mitternacht, ich war
mittlerweile totmüde und musste am Sonntag ja auch noch arbeiten.
Auch hier gab’s an der Show nix zu meckern, DARZAMAT
waren vielleicht ein bisschen bewegungslahm, das machte aber Sängerin
Nera wieder wett, die wusste, wie man die männlichen Anwesenden
mit ihrer katzenhaften Ausstrahlung, der wechselnden Stimme und
den lasziven Bewegungen begeistert.
•
DARK
FORTRESS •
hab ich mir dann nicht mehr gegeben, da ich die Jungs schon 2
Tage zuvor bei ihren genialen Support für Satyricon bewundern
durfte (Bericht
hier), wo sie vor vollen Hause eine grandiose Show hinlegten.
Sorry Jungs, war definitiv nicht böse gemeint.
Hiermit möchte
ich dann auch meine Hochachtung an jede einzelne Band aussprechen.
Respekt Jungs und Mädels! Denn keine einzige Band hat den
Schwanz eingezogen und den Gig abgeblasen. Nein, vielmehr haben
alle Bands wirklich das Beste auf der Bühne gegeben und den
wenigen Anwesenden einiges geboten. Danke schön!
Damit ging
für mich die NEBELMONDPARTY 2006 zu ende
und ich muss sagen, es tut mir unendlich für die Veranstalter
leid, das die ganze Party solch ein finanzielles Fiasko geworden
ist. Das Festival war an sich gut organisiert und die Halle eigentlich
perfekt dafür geeignet. Woran nun der mangelnde Zuspruch
im Einzelnen gelegen haben mag, wird wohl ausdiskutiert werden
müssen. Die Ticketpreise fand ich mit knapp 20 Euro für
2 Tage keineswegs zu teuer. Allerdings hat es meiner Meinung nach
erheblich an der Werbung gemangelt. Nun denn, wie die Veranstalter
bereits angekündigt haben, war dies die letzte NEBELMONDPARTY,
an der die Jungs auch wohl noch eine ganze Weile finanziell zu
knabbern haben werden. Sehr schade. Trotzdem danke für die
Party und die liebevolle Hege und Pflege rund ums Festival! Hut
ab und Cheers!