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2006-09-15-16 DE – Georgsmarienhütte - Eventcenter B51

Nach dem grandiosen Erfolg der NEBELMOND PARTY 2004 mit Arcturus und The Vision Bleak als Headliner (nebst anderen fantastischen Bands), stand selbige danach unter keinem guten Stern. Die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort verursachte Unsicherheiten beim buchen der Bands, so dass die Party im letzten Jahr dann komplett ausfallen musste. Umso mehr hatte ich mich nun gefreut, das es die NEBELMOND PARTY 2006 wieder geben würde, an 2 Tagen, im Eventcenter B51, welches ja bereits eine Reihe von erfolgreichen Konzerten und Festivals beherbergt hat.
Das Billing präsentierte dieses mal nicht solch große Namen, dafür aber die eine oder andere Rarität wie SÓLSTAFIR aus Island, die hier ihren allerersten „Festlandgig“ bestreiten würden oder NEGLECTED FIELDS aus Lettland, die mit ihrem aktuellen Album Splenetic die NH Rezensentin weggeblasen hat. Einzig die Tatsache, am Samstag 12 Bands „überleben“ zu müssen, wobei die erste schon halb elf morgens beginnen sollte, ließ mich ein wenig skeptisch die Augenbrauen hochziehen. Das versprach ein harter Tag zu werden…

:: Fotos ::

Freitag: 15. September 2006

Solstafir - Iperyt - In Blackest Velvet - Hexenhammer - Downstroke - Morlock

Pünktlich, kurz vor sechs erreichte ich das Eventcenter B51… und stand vor leerer Halle. Lediglich die Crew-Leute der verschiedenen Bands waren anwesend, vielleicht 2 oder 3 zahlende Gäste. Nun ja, kann ja nicht jeder im öffentlichen Dienst arbeiten und am Freitag um zwei Uhr nachmittags Schluss machen…

Mit MORLOCK begann dann auch die erste Band super pünktlich. Die Sassenberger präsentierten überraschend gut gemachten Black Metal, hatten aber das eine oder andere Mal mit Soundproblemen zu kämpfen. Die disharmonischen Gitarrenläufe – sofern beabsichtigt – müssten noch ein bisschen ausgefeilt werden und die Keyboards waren mir ein bisschen zu plakativ. Dafür lieferte Fronter Azzroth einen ziemlich charismatischen Bühnenauftritt. Gut gemacht! Toller Einstieg!

DOWNSTROKE hingegen faxten schon beim Soundcheck rum (jeweils 30 Minuten Pause zwischen jeder Band), orderten zum Gesangsmicro-Test Bier in allen Tonlagen, rissen Witze und überzogen schon mal gleich die 30 Minuten Umbaupause. Das Sänger Tobi ein Pantera Shirt trug, kam nicht von ungefähr, denn musikalisch gab’s heftig was in Richtung von Pantera, Machine Head und Biohazard auf die Ohren. Grooviges Stakkato-Riffing brachte die handvoll Leute zum bangen. Sehr unterhaltsam! Die Jungs sollte man im Auge behalten. Hier sei das 2005er Demo Anger Management empfohlen. Oh, und DOWNSTROKE suchen noch nen neun Gitaristen…
Setlist: Hatred, Emptiness, Only Shadows, Visions, Darkness, Start To Burn

Es folgten HEXENHAMMER, die man dem Namen nach pro forma ins Black Metal Camp stecken könnte, aber tatsächlich mit brutalem Death Metal der amerikanischen Art aufwarteten. Auch hier gab’s technische Probleme und es schien sogar, das Gitarist Christian nen (Strom)Schlag abbekommen hat. Dafür holte man die verlorene Zeit spielend wieder auf. Warum allerdings Fronter Frank vor das Schlagzeug kotzte, ist mir schleierhaft… Die Mucke war doch geil!
Setlist: Left For The Scavengers, Tortured Existence, Hellforce One, Blasting Composition, Less Than Nothing, Mutant, Self, Rebel Amok Suicide, Litany Of Curses, Toxic Sanity, In Disguise

IN BLACKEST VELVET standen nach drei Jahren Abstinenz erstmals wieder auf der Bühne, fuhren bei den üblichen Soundproblemen aber das volle Death Metal Brett und machten richtig Laune. Sänger Chris stand keine Sekunde still und lief hektisch von einer Seite auf die andere, während der Rest der Band eher verhalten agierte. Es waren noch immer weniger als 50 Leute anwesend, so dass hier das Feedback auch weniger enthusiastisch ausfiel. Vermutlich befanden sich die meisten draußen in der lauen Abendluft und erhöhten den jeweiligen Alkoholpegel…

Förmlich von den Füßen rissen einen die darauf folgenden Black Metal/Industrial Terroristen von IPERYT Die Polen spielen ohne Schlagzeuger und ließen die Drums wie Schnellmaschinenfeuer aus der synthetischen Konserve knattern. Bassist und Gitarist liefen mit Kopfvermummung rum, während der Rest „entblößt“ agierte. Muss irre heiß unter den Sturmhauben gewesen sein… Bei stampfenden Sounds gab’s dann auch den einen oder anderen, der richtiggehend ausflippte.

Mit dem Headliner SÓLSTAFIR wurde dann die letzte Runde des Abends eingeleitet. Die Isländer hatten sicherlich die weiteste Anreise und waren – wie jede andere Band auch – sehr enttäuscht über die wenigen Fans. Trotzdem lieferten sie eine atemberaubende Show ab, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wie die Wüstensöhne aus dem Eis präsentierten sich die Jungs im düster roten Bühnenlicht. SÓLSTAFIR erschufen eine nahezu hypnotische Atmosphäre, in die man sofort versank und sich treiben ließ. Neurosis kamen mir in den Sinn, nur sind SÓLSTAFIR deutlich metallastiger, mit dem rauen Charme Islands. Die Songs sind teils doomig und überlang, trotzdem funktionierten sie live fantastisch. Sänger Aðalbjörn Tryggvason liess den einen oder anderen Scherz von Stapel („tonight you gonna die“- als Intro zu Til Valhalla) oder stellte sich selbst als Udo Dirkschneider vor. Die knapp 100 Leute vor der Bühne waren hin und weg. Eine unglaublich grandiose Show!!!
Setlist: (Intro) Náttferi, Nature Strutter, I Myself The Visionary Head, The Underworld Song, Til Valhalla, Bloodsoaked Velvet, Ghost Of Light, Bass Solo, Ritual Fire // Aristidir Daudans

Nachts um halb zwei endete somit der erste Tag der NEBELMOND PARTY und es war bereits klar, das diese ein finanzielles Fiasko werden würde und demzufolge auch die letzte NEBELMOND PARTY. Da natürlich kaum irgendwelche Partystimmung in der großen Halle aufkam, verliefen sich die wenigen Besucher sofort und ich entschloss mich, dann doch noch nach Hause zu fahren und in meinem eigenen Bett zu schlafen.


Samstag: 16. September 2006

Dark Fortress - Darzamat - Neglected Fields - Obscurity - Laid In Ashes - Darkmoon - Sacrasphemy - Jack Slater - Serpent Soul - Farsot - Sniper - Taste Of Blood

Trotz aller ernsthafter Bemühungen traf ich kurz vor FARSOT sein, will heißen, SNIPER und TASTE OF BLOOD habe ich leider verpasst. Tschuldigung. Meine Hoffnungen, an diesem sonnigen Samstag mehr Fans anzutreffen, zerschlugen sich ebenfalls. Den wenigen anwesenden Leuten stand allerdings die lange Partynacht auf dem Zeltplatz noch deutlich ins Gesicht geschrieben, bzw. versuchte man mit den ersten Bieren, die leichte Morgenübelkeit zu besiegen ;) Vielleicht hätte ich doch da bleiben sollen…

Mit • FARSOT • eröffnete einmal mehr eine noch recht junge Black Metal Band, deren Bassist sofort durch sein weißes T-Shirt auffiel ;) Musikalisch bewegte man sich weitestgehend im Mid-Tempo Bereich. Es gab nur wenige Blastausbrüche, dafür umso mehr groovige Riffs und viele akustische Einsprengsel, welche der Musik einen sehr düsteren Anstrich verliehen und sie abwechslungsreich gestalteten. Die Texte gab’s in Deutsch und behandelten klassische Themen wie Tod, Hass, Angst und Trauer. Jawoll, FARSOT haben hier einen mehr als guten Eindruck hinterlassen!

So langsam entwickelte sich bei Bands, Veranstalter und Fans richtiger Galgenhumor ob des leeren Saales, dem auch die Deather von SERPENT SOUL mit ein paar Witzen begegneten. Die Jungs aus dem Sauerland lieferten eine solide Show vor leerem Haus, da fast jeder draußen in der Sonne saß (lag). Nur Bassist Tobbe von In Blackest Velvet gesellte sich zu den Jungs auf der Bühne und ließ seine Growls zu Revenge, während Sänger Alex mal eben verwirrt die Setlist umschmeißt, was wiederum für jede Menge Lacher sorgt.

Danach ging es weiter mit den Köln/Bonner „Spaßdeathgrindern“ von JACK SLATER, die mit Witzen und flotten Sprüchen alle Anwesende (30 Leute?) vor die Bühne zogen und groß Party feierten. Die Band befindet sich gerade im Studio und nehmen die dritte Langrille auf, von der es dann auch schon mal 3 Tracks mit Arbeitstiteln gab. In Blackest Velvet Bassist Tobbes gab auch hier seinen Senf in Form von Growls bei Stripped, Raped And Struggled dazu ;) Geile Show!
Setlist: Metzgore, Kinderfresser I, Reihenhaus (Arbeitstitel), Eisenwichser, Jack In The Box, Reibung (Arbeitstitel), Kinderfresser II, Rohrspatz (Arbeitstitel), Stripped, Raped And Struggled, Schlachtplatte

SACRASPHEMY , die Band von NMP Mitorganisator Darius trat zunächst ohne Drummer auf, führten den Neuzugang Daniel aber mit dem letzten Song des Sets ein. SACRASPHEMY hatten einen fantastischen und druckvollen Sound und rockten hochmotiviert das Haus. Lediglich Felix, der Gitarist zierte sich mit dem Ausziehen, als seine Genossen ihren mit Warpaint bemalten stählernen Oberkörper präsentierten ;) Als er es dann doch tat, war seine Kriegsbemalung bereits dem Schweiß zum Opfer gefallen… Nochmal ne tolle Show!

Auch die Schweizer von DARKMOON ließen sich nicht die Laune verderben, da sie trotz der über 1000km langen Anreise in ferne deutsche Gefilde 30% der Leute kannten (Bands, mit denen sie schon zusammen gezockt hatten) und lieferten ebenfalls eine fantastische Show aus melodischen Death/Black Metal. Zum Schluss lud Sänger Matthias noch die Leute mit folgenden Worten ein: „Das nächste Mal kommt doch einfach bei uns zur Probe vorbei“, was mit reichlich Lachern honoriert wurde. Ich sag’s ja… Galgenhumor… Und… sehr sympathisch die Jungs.

Mit LAID IN ASHES gab’s dann alte Bekannte aus dem Pott, die ich schon oft gesehen habe und auch immer wieder gerne sehe ;) Die Jungs legen buchstäblich alles in Schutt und Asche. Aggressive Show, groovender nackenbrechender Death/Thrash Metal mit schwedischem Einschlag. Einfach genial. Dazu Songs vom neuen Album Bastards From Hell, die reinknallen wie Sau, während Fronter Fabian gewohnt alles Böse aus sich raus ließ ;) Krass und richtig gut! Und... man sieht sich in der Fabrik in Coesfeld am 29.9.! Cheers!
Setlist: Regressus Diaboli, Hate Brigade, Black Gallows, Bastards From Hell, Children Of Darkness, Teutonic Death, Fairytale, Face Of Death, Death Of A Vampire, Shot 6 Times, Freakshow 666

Von OBSCURITY hatte ich bisher noch nix gehört. Also Neuland für mich. Die Jungs aus dem Bergischen lieferten mit Songs vom aktuellen Album Schlachten und Legenden gut gemachten Black/Pagan Metal und konnten rundum überzeugen.

Zwischenzeitlich tauchten auch die Jungs von Sólstafir wieder auf, lädiert *g* aber lebendig und nahmen den zweiten Tages des Festivals gleich wieder zum Anlass, um heftig weiter zu feiern.

Danach kamen die sympathischen Letten von NEGLECTED FIELS zum Zuge, die eine Strecke vom 1700km mit dem Auto hinter sich hatten und enttäuscht in die leere Halle blickten. Trotzdem blieben die Jungs gelassen, da „man uns ja eh kaum kennt und wir somit keine hohen Erwartungen haben“ – so Sänger/Gitarist Sergey. Auch hier gab’s eine motivierte Show durch alle 3 Alben. Technischer Death Metal mit reichlich progressiven Einflüssen und Gefrickel zur Freude jedes Death Metal Fans mit Anspruch. Zum Schluss gab’s dann noch das Prodigy Stück Breathe als Coverversion, das ultra brutal rüberkam.

Die Polen DARZAMAT schaute ich mir nur noch so lange an, bis ich ein paar Fotos im Kasten hatte. Es war kurz vor Mitternacht, ich war mittlerweile totmüde und musste am Sonntag ja auch noch arbeiten. Auch hier gab’s an der Show nix zu meckern, DARZAMAT waren vielleicht ein bisschen bewegungslahm, das machte aber Sängerin Nera wieder wett, die wusste, wie man die männlichen Anwesenden mit ihrer katzenhaften Ausstrahlung, der wechselnden Stimme und den lasziven Bewegungen begeistert.

DARK FORTRESS hab ich mir dann nicht mehr gegeben, da ich die Jungs schon 2 Tage zuvor bei ihren genialen Support für Satyricon bewundern durfte (Bericht hier), wo sie vor vollen Hause eine grandiose Show hinlegten. Sorry Jungs, war definitiv nicht böse gemeint.

Hiermit möchte ich dann auch meine Hochachtung an jede einzelne Band aussprechen. Respekt Jungs und Mädels! Denn keine einzige Band hat den Schwanz eingezogen und den Gig abgeblasen. Nein, vielmehr haben alle Bands wirklich das Beste auf der Bühne gegeben und den wenigen Anwesenden einiges geboten. Danke schön!

Damit ging für mich die NEBELMONDPARTY 2006 zu ende und ich muss sagen, es tut mir unendlich für die Veranstalter leid, das die ganze Party solch ein finanzielles Fiasko geworden ist. Das Festival war an sich gut organisiert und die Halle eigentlich perfekt dafür geeignet. Woran nun der mangelnde Zuspruch im Einzelnen gelegen haben mag, wird wohl ausdiskutiert werden müssen. Die Ticketpreise fand ich mit knapp 20 Euro für 2 Tage keineswegs zu teuer. Allerdings hat es meiner Meinung nach erheblich an der Werbung gemangelt. Nun denn, wie die Veranstalter bereits angekündigt haben, war dies die letzte NEBELMONDPARTY, an der die Jungs auch wohl noch eine ganze Weile finanziell zu knabbern haben werden. Sehr schade. Trotzdem danke für die Party und die liebevolle Hege und Pflege rund ums Festival! Hut ab und Cheers!

 

story & pics © Dajana