[Dajana]
Nach dem Nackenbrecher im Januar schickt die österreichische
Tourschmiede Rock The Nation nun ihr zweites Zugpferd ins
Rennen: Die POWER OF METAL TOUR mit explosivem Line-Up,
aus dem vor allem PSYCHOTIC WALTZ heraussticht.
::
Fotos ::
[Dajana]
Allerdings startete der Treck nicht gerade unter glücklichen
Umständen. Der erste Tourtag findet ohne den NEVERMORE
Sänger und somit ohne deren Show statt und das Merchandise
ist auch verschwunden. Am zweiten Tag in Oberhausen ist zum Glück
alles wieder vollständig und alle Bands komplett ;) Die Turbinenhalle
wurde derweil weiter umgebaut und renoviert. Die große Halle
ist nun noch größer und für den heutigen Abend
leidlich überdimensioniert. Gut, gibt’s wenigstens
kein Gedrängel. Selbst beim Papier-Bon-Verkauf für Getränke
und Essen geht’s eher beschaulich zu. Das NH formiert sich
wieder zur bewährten Gruppe aus Neuzugang Terry und Alt…
ähm… ehemaliger und immer wieder mal Rezensent BRT
*lol*
[BRT] Hömma, dafür das Du so gerade eben übern
Tisch gucken kannst, hast Du ne ziemlich große Klappe ;-)
[Dajana] :P
[Dajana]
Ich bin noch gar nicht richtig drin, da stehen die Finnen von
:: THAUROROD
:: auch schon auf der Bühne. Die Band mit den
vielen Sängern ;) Musikalisch gibt’s bombastischen,
sprich symphonischen Power Metal mit zuckersüßen Keyboardlinien.
Begnadete Musiker, wie alle aus dem hohen Norden, musikalisch
dann aber doch zu beliebig mit zu vielen Referenzen zu den Vorbildern.
Wie man es richtig macht, zeigen Symphony X zu späterer Stunde.
[BRT] Euro-Speed-Power Metal (oder so ähnlich) ist
nicht mein Dingen, musikalisch sicherlich okay, handwerklich sehr
gut, aber sonst auch recht austauschbar, gibbet ja dann doch so
einige Bands aus diesem Sektor, gerade auch aktuell. Wir fanden
uns dann doch recht schnell am Bierstand ein...
[Dajana]
:: MERCENARY
:: sind danach erfrischend heavy. Auf den ersten Blick
zumindest. Die Dänen stellen nicht nur ihr brandneues Album
Metamorphis vor, sondern - ganz wie der Albumtitel
impliziert - auch ihr neues Line-Up. Ich muss gestehen, MERCENARY
sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ich bin zu deren 11th
Dreams Zeiten auf sie aufmerksam geworden und mochte sie
damals sehr. Inzwischen hat sich viel geändert und ich bin
nicht wirklich traurig, die Dänen aus den Augen verloren
zu haben.
[BRT] Um es kurz mit Fenrizs (von Darkthrone) Worten zu
sagen: Modern Metal, i don’t give a fuck... langweilige
Songs mit okayem Gesang, mehr aber auch nicht. Austauschbar ohne
jeden Wiedererkennungswert. Äh ja, das mit dem Bierstand,
ne...
Setlist: Into The Sea Of Dark Desires, World Hate Center,
The Endless Fall, Through The Eyes Of The Devil, In A River Of
Madness, The Follower, In Bloodred Shades, Firesoul
[Dajana]
Kommen wir nun zum heimlichen Headliner des Tages ::
PSYCHOTIC
WALTZ :: Denn seien wir mal ehrlich: das Gros der
Leute war in erster Linie wegen PSYCHOTIC WALTZ hier, der
Rest war je nach musikalischem Geschmack mehr oder weniger gutes
Beiwerk. 1988 gegründet, kam nach knapp 10 Jahren und vier
großartigen Alben das Aus; der nahezu legendäre Status
seit dem Debüt A Social Grace ist jedoch bis
zum heutigen Tage erhalten geblieben. 14 Jahre später findet
sich das originale Line-up (Buddy Lackey, Brian McAlpin, Dan Rock,
Ward Evans, Norm Leggio) wieder zusammen, übt ein bisschen
und bucht sich auf die POWER OF METAL TOUR ein. Hier nun
eine jeden zufriedenstellende Setlist zu spielen… ist unmöglich
;) Ich empfehle: Special Shows, bei denen alle 4 Alben gespielt
werden! So. Wie ihr an der Setlist sehen könnt, war die Show
eh viel, viel zu kurz.
Der erste, unglaublich emotionale Moment kommt bereits mit dem
Intro/ersten Song Ashes und dem Auftauchen von Gitarist
Brian McAlpin, der bekanntermaßen im Rollstuhl sitzt und
sich trotzdem einfach den Arsch abspielt. Das geht zu Herzen.
Nach Into The Everflow gibt es diverse technische Probleme
und Buddy Lackey lässt seiner anderen Leidenschaft, dem Stand-up
Comedian, freien Lauf, flaxt rum und bringt die Leute zum Lachen.
Mich bringt er zum weinen. Bei Morbid ist es vorbei mit
der Selbstbeherrschung und die Gefühle gehen mit mir durch.
Und das bleibt auch so bis zum Schlusspunkt von Nothing.
PSYCHOTIC WALTZ sind einfach unbeschreiblich, einzigartig
und begleiten mich musikalisch schon seit 2 Dekaden. Mein erstes
PSYCHOTIC WALTZ Konzert (und deren erste Tour) war übrigens
am 21. Juli 1991 im legendären Cult in Werl (und das Ticket
hab ich noch ;)), die A Social Grace Tour (mit Deathrow
und Sieges Even). Dieser heutige Abend markiert also quasi mein
20. Live-Jubiläum mit PSYCHOTIC WALTZ. Da darf man
schon mal heulen… Was soll ich sagen? Grandiose Show, Emotionen
pur! Danke Jungs, dass ihr wieder da seid. Und ich freu mich natürlich
wahnsinnig auf ein neues Album :)
[Terry] Das will ich gern unterschreiben auch wenn es für
mich mein erstes PSYCHOTIC WALTZ Konzert war und ich schändlicherweise
noch nicht komplett mit ihrem Schaffen vertraut bin. Da war auf
jeden Fall viel Magie in der Luft und ich ertappte mich selber
dabei, wie ich ergriffen, teils hypnotisiert und auch bangend
dem einzigartigen Sound der Kalifornier lauschte. Da ließ
ich es mir dann auch nicht nehmen, kurz vor Abfahrt besagtem Brian
McAlpin (der sich mit Dan Rock noch Zeit für die Fans nahm,
wie übrigens Buddy Lackey einige Zeit zuvor ebenfalls) persönlich
für den grandiosen Auftritt zu danken und indirekt meinen
Respekt für seine Leistung zu zeigen. Eine Tour ist ja so
schon anstrengend genug aber als Rolli-Fahrer noch mal besonders!
[BRT] 20 Jahre nachjenem besagtem Konzert im Cult (zweieinhalb
Stunden begnadetes und ganz großes Kino mit nur einer veröffentlichten
Platte, davon ca. 5 Coverversionen von Beatles, Metallica, Hendrix,
Black Sabbath usw.) und einem Gig auf dem Dynamo Open Air 91 (als
Opener mit nur vier oder fünf gespielten Songs) (hach –
da war ich auch ;) – Dajana) nun endlich mein drittes PSYCHOTIC
WALTZ Konzert... Kurz gesagt: Es war großartig, grandios,
emotional und viel zu kurz. Kumpel Roman, der die Band auf ihrer
finalen Tour 97 sah, war ebenfalls schwerstens begeistert, fand
jedoch auch hier den Sound verbesserungswürdig. Klar bei
der kurzen Spielzeit fehlte natürlich der eine oder andere
Song, den man gerne gesehen und gehört hätte, Butterfly
oder Out Of Mind z.B. Davon abgesehen war die Band gut
drauf, absolut spielfreudig und ich kann kaum den Tag erwarten,
wenn ein neues PSYCHOTIC WALTZ Album erscheinen könnte,
bzw. eine Headliner Tour ansteht (Bitte, bitte, bitte...). PSYCHOTIC
WALTZ spielten an diesem Tag komplett außer Konkurrenz,
Basta!!!!
P.S. Schwaden von illegalen Rauschkräutern waren dann doch
deutlich im Zuschauerraum bemerkbar ;-)
Setlist: Ashes, Spiral Tower, Haze One, Into The Everflow,
Morbid, Cold, Halo Of Thorns, Nothing
[Dajana]
So, nach dem ganzen Gefühlsdusel nun was Knackiges ;) ::
SYMPHONY
X :: hatte ich schon mal im Vorprogramm von Dream
Theater gesehen war seinerzeit hellauf begeistert. Und diese Begeisterung
sollte sich heute Abend noch vertiefen! Das nenne ich leicht progressiv
angehauchten Power Metal! SYMPHONY X haben Biss, klasse
Melodien, Keyboards, aber diese dezent und songdienlich im Hintergrund
und vor allem mit Russell Allen einen Sänger, der das Volk
vor der Bühne mitzureißen weiß. Dieser Mann ist
einfach unglaublich…. knuddelig. Nee, im Ernst. Allen agiert
ungemein lebhaft, versprüht so was von guter Laune, tanzt
und wirkt dabei nie kitschig, sentimental oder irgendwie sonst
übertrieben oder aufgesetzt. Und seine Band steht ihm in
nichts nach. Einfach klasse. Neben Songs aus dem 2007 Klassiker
Paradise Lost und älterem Material, gab es
auch zwei Appetithappen vom neuen Album Iconoclast,
welches irgendwann im Herbst 2011 veröffentlicht werden soll.
Man darf sich freuen ;)
[Terry] Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf diesen Auftritt
gefreut, denn für mich ebenfalls persönliche Live-Premiere
und zumindest in der Schnittmenge aus Power und Progressive Metal
ganz klar die beste Band wo gibt… ;) Und Russell Allen ist
unbestritten einer der besten Sänger der Szene. Die beiden
neuen Songs haben mir sehr gut gefallen, insbesondere Innocence.
Man darf auf das Album gespannt sein. Ansonsten lag der Schwerpunkt
auf dem erfolgreichen, immerhin schon fünf Jahre alten Album
Paradise Lost, da hätte ich mir noch den einen
oder anderen Track gewünscht. Vor diesem Hintergrund ist
es sowieso diskussionswürdig, ob es Sinn macht, solch grandiose
Bands wie Psychotic Waltz und SYMPHONY X, die ohnehin so
selten zu sehen sind, nur eine ¾-Stunde bzw. 1 Stunde auf
die Bretter zu schicken. Da hätte man sich die beiden Support-Bands
schenken und dafür den drei Headlinern mehr Spielzeit geben
können. Ist wohl so’n Ami-Ding…
[Dajana] Eigentlich waren SYMPHONY X ja eh als Headliner
angekündigt worden. Dann hätte das zumindest bei denen
mit der Spielzeit gepasst. Keine Ahnung, warum man das geändert
hat, verdient hätten sie es alle Mal und die Show ließ
nix zu wünschen übrig…
Setlist: Of Sins And Shadows, Domination, The Serpent’s
Kiss, Innocence, Paradise Lost, Inferno (Unleash The Fire), Smoke
And Mirrors, Dehumanized, Set The World On Fire (The Lie Of Lies)
[Dajana]
Was wir hernach von :: NEVERMORE
:: zu sehen bekamen, war allerdings die komplette Demontage
einer Band und insbesondere die Demontage von Sänger Warrel
Dane. Ich habe keine Ahnung, was da los war. Betrunken? Stoned?
Oder beides? Vielleicht auch oder deswegen krank? Warrel Dane
brabbelte und stammelte irgendwas Unverständliches vor sich
hin, seine Stimme war unter aller Sau, während er teils unkontrolliert
auf der Bühne versuchte zu… ähm… tanzen?
Nach den ersten drei Songs bekam er sich besser in den Griff,
schön war das aber nicht. Darüber hinaus war der Sound
so was von grottenschlecht, dass es eine Zumutung war. Songs wie
The River Dragon Has Come und Narcosynthesis (eigentlich
totale Faves von mir) waren die blanke Katastrophe. Einfach grauenhaft.
Mich deucht, man wollte mit übertriebener Lautstärke
das Manko auf der Bühne ausgleichen. Diese Show war ein Desaster!
Und nicht wenige verließen kopfschüttelnd oder regelrecht
wütend den Saal. Der Soundmensch befand sich definitiv in
Lebensgefahr. Vielleicht hätte man, wie am Vortag, die Show
einfach absagen sollen. Dennoch möchte ich hier leise den
Hut ziehen, denn NEVERMORE haben ihre komplette Show runtergespielt,
ohne zu murren, sie hätten auch nach der Hälfte angepisst
abbrechen können… Fazit jedoch bleibt: ich wünschte,
ich hätte diese Show niemals sehen müssen!
[Terry] Nun, Demontage geht mir etwas zu weit. Fakt ist,
NEVERMORE haben häufig Probleme mit dem Sound (wobei
so schlimm habe ich es selten bei irgendeinem Konzert erlebt)
und außer Warrel Dane gab die Band ihr Möglichstes;
Jeff Loomis bangte viel und Gitarrist Atila Vörös machte
gute Mine zum bösen Spiel. Spieltechnisch passte nicht alles
zusammen aber vielleicht hatten die auch einen beschissenen Monitorsound.
Insgesamt war die Vorstellung, da gebe ich Dajana vollkommen recht,
eine absolute Katastrophe, die langweilige Setlist tat ihr übriges.
Setlist: Moonrise (Through Mirrors Of Death), The Termination
Proclamation, Your Poison Throne, Born, The Heart Collector, Emptiness
Unobstructed, The River Dragon Has Come, This Godless Endeavor,
Narcosynthesis, Enemies Of Reality
[Dajana]
Was ist geblieben von der großen POWER OF METAL TOUR
2011? Ein Wechselbad der Gefühle! Von himmelhoch jauchzend
(SYMPHONY X), über emotional zutiefst berührt
(PSYCHOTIC WALTZ) bis hin zu Tode betrübt (NEVERMORE)
war alles dabei. Nein, ein richtig guter Abend war das nicht!
[BRT] Davon abgesehen war der Sound bei allen Bands (am
wenigsten noch bei PSYCHOTIC WALTZ, buddhaseidank) spätestens
ab 10 Metern von der Bühne entfernt absolut breiig und katastrophal,
was mir jeglichen Spaß an SYMPHONY X und NEVERMORE
genommen hat, zu beiden Bands kann ich daher wenig sagen. Go for
Volume hat sich in diesem Fall eher nicht ausgezahlt, höchstens
für den Bierstand, ne...
[Terry] Abgesehen von NEVERMORE und den unspektakulären
Vorbands war es aus meiner Sicht insgesamt ein gelungener Konzertabend.
Die Turbinenhalle war jedoch überdimensioniert und soundtechnisch
(wieder mal) ein Fehlgriff. Ich muss auch sagen, dass dadurch
(und aufgrund der bereits erwähnten Umstände) zu fast
keiner Zeit so richtig knisternde Stimmung aufkommen wollte.