Mit Dan
Swanö kommt einer der dienstältesten Ausnahmemusiker
der schwedischen Szene (Bloodbath, Edge Of Sanity, Godsend) wieder
auf Tour. Lange war nichts von NIGHTINGALE, der
sanft-progressiven eher Rock orientierten Seite von Swanö
zu hören. Aus dem einstigen Projekt ist eine richtige Band
geworden; neben Bruder Dag an der Gitarre finden sich Erik Oskarsson
am Bass und Backing Vocals und Tom Björn hinter den Fellen.
Die Schweden sind wieder da, mit einem neuen Album namens Invisible
und dazugehöriger Tour, für die es auch das Versprechen
gab, ein paar Edge Of Sanity Songs zu hören zu bekommen ;)
Das ist insgesamt natürlich ein Leckerbissen, den man sich
auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Und da das NH diese Tour
mitpräsentierte, ließ ich es mir auch nicht nehmen,
an 2 Tagen der Tour erlesenen Prog Metal zu genießen. Außerdem
hatte man mit TOMORROW’S EVE einen ausgezeichneten
Toursupport am Start. Die dritte Band im Bunde DYNAMIC
LIGHTS aus Italien kannte ich bisher allerdings nicht,
Zeit, sich also einen ersten Eindruck zu verschaffen...
::
Fotos ::
2005-04-18
DE – Krefeld - Schymy’s Pub
Dieses
Date wurde nachträglich und relativ kurzfristig eingeschoben.
Schymy’s
Pub ist ein alter und liebevoll umgestalteter Bahnhof
mit hohen bunten Glasdecken, einem Strick („für die lieben
Leute, die nicht zahlen wollen“ so Schymy selbst *g*) und
einem einmaligen Flair. Die Bühne war nicht zu klein aber durch
einen Pfeiler irgendwie zweigeteilt und der Sound echt gut. Ich
war vorher nie dort gewesen, da der Club auch einige Zeit geschlossen
war, aber glücklicherweise im letzten Monat wiedereröffnet
werden konnte.
Als ich gegen 20 Uhr dort eintraf, tummelten sich dort vielleicht
eine Handvoll Fans und vielmehr sollten es auch nicht werden. Das
lag vermutlich zum einen an der kurzfristigen Werbung und der Tatsache,
das sonst auf einem Montag keine Konzerte in Schymy’s
Pub stattfinden und zum anderen daran, das an selbigen
Tagen sowohl Porcupine Tree/Anathema und Pain Of Salvation/Darks
Suns im Pott spielten und somit der Prog Metal Fan vor der Qual
der Wahl stand. Von 25 zahlenden Gästen war hinterher die Rede.
Eine Schande! Aber auch die anderen Konzerttage litten unter akutem
Besuchermangel. Allerdings hat das der Stimmung kein Stückchen
geschadet :)
:.
DYNAMIC
LIGHTS ~ eröffneten nach ausgiebigen Abendmahl
(mit Pizza – sic!) viertel nach neun. Von der musikalischen
Seite wurde ich ein ums andere Mal an Fates Warning und Pain Of
Salvation (guuuute Referenz *g*) erinnert, aber doch mit einem typisch
italienischen Touch, will meinen, einer nur den Südländern
eigenen Art von Melancholie. Sänger Matteo teilte sich den
Gesang mit Keyborder Giovanni, so dass es viele schöne doppellagige
Gesangseinlagen gab. Auch von Marco’s Gitarre her gab es genug
Dynamik, nicht zu heavy; technisch ausgezeichnet aber nicht zu frickelig.
Hier bewegt man sich gekonnt in ProgRock Gefilden. Alle Songs des
Abends stammen vom aktuellen und dritten Album Shape
bis auf auf die letzten zwei vom Vorgänger Resurrected.
Setlist: In The Hands Of A Siren, Between Two
Parallels, Remembrances, Density, Going To Nowhere, One Thousand
Nothing, Breath Of The Earth, Awakening/Consciousness
:.
TOMORROW’S
EVE ~ legten das Pfund an Heavieness zu, das
ein Metaller wohl bei Dynamic Lights vermisst haben dürfte.
Straight ahead gab es die Songs des neuen alten Albums Mirror
Of Creation (2003) vor den Latz. Allerdings zum letzten
Mal auf Tour, denn die Jungs werkeln gerade an neuem Material, das
in Kürze auf Silikon gefräst werden soll. Wo es Bassist
Chris und Tastenhexer Oliver ein wenig an Bewegungsfreudigkeit fehlte,
glichen Sänger Martin und Gitarist Rainer doppelt wieder aus.
Die Songs kamen emotional und groovy rüber und konnten im Handumdrehen
alle Anwesenden begeistern.
Setlist: Prof. Brandon(Intro), Optimization,
If Eyes Turn Blind, Lost, Live Your Dream, Too Many Lies, Point
Of No Return, Crazed Gunman, Amnesia, Success
:.
NIGHTINGALE
~ Dann war es Zeit für den großen Meister!
Trotz der wenigen Fans brandete eine Stimmung auf, die auch gut
zu einem ausverkauften Haus gepasst hätte. NIGHTINGALE
eröffneten mit Nightfall Overture vom 95iger Album
The Breathing Shadow. Diesen Song gibt
es neben anderen re-recorded auf der 10th Anniversary
CD mit gleichem Namen, die nur auf der Tour käuflich
zu erwerben ist. Weiter ging es mit Revival vom 96ger Album
Closing Chronicles, um dann auf neue Songs
vom aktuellen Album Invisible überzuschwenken
und wieder zurück in die Vergangenheit. Also eine sehr schöne
Retrospektive durch die gesamte NIGHTINGALE Historie.
Mit den beiden Zugaben gab es dann zur Begeisterung aller die versprochenen
Edge Of Sanity Songs, nämlich Losing Myself (Infernal)
und Black Tears (Purgatory Afterglow). Grandios! Die Band
hatte mindesten genauso viel Spaß auf der Bühne, wie
die Fans davor. Unvergleichlich Dag Swanös evil Gepose ;) Herrlich!
Als wirklich die letzten Töne verklungen waren, was es dann
auch halb 2. Zwischen dem Abbau des Equipments gab es rege Gespräche,
Autogramme und Gruppenbilder. Just zu diesem Zeitpunkt trafen dann
auch die ersten Krefeld Heimkehrer vom Bochumer Porcupine Tree Konzert
ein, denen dann enthusiastisch von der entgangenen Gelegenheit eines
NIGHTINGALE Konzertes berichtet wurde.
Setlist: Nightfall Overture, A Rain check On
My Demise, Atlantis Rising, Deep Inside Of Nowhere, Into The Light,
Eternal, Shadowland Serenade, The Game, One Of The Lonely Ones,
Still Alive, Revival, Enigma (soft part) // Black Tears, Steal The
Moon/Alive Again, Losing Myself
Ein
exzellenter Abend, keine Frage! Keine der Bands ließ sich
von dem mageren Publikum abschrecken, ganz im Gegenteil. Die Bands
gaben alles und spielten aus vollem Herzen. So entstand schnell
eine energiegeladene Stimmung, die das Publikum mitriss und mitsingen
bzw. mitbangen ließ. Diesen Abend dürfte so schnell keiner
vergessen :)
2005-04-20
NL – Arnhem - De Goudvishal
Vor
dem Gig in der Goudvishal
zu Arnheim haben die lieben Stadtplaner dieser ansonsten recht schönen
Stadt erst mal ihr Verkehrskonzept gesetzt. Denn - ähnlich
wie in Köln - besteht die Innenstadt nur aus Einbahnstraßen.
Hat man sich einmal verfahren, muss man erst wieder raus auf den
Stadtring und eine komplette Runde um Arnheim fahren, bevor man
es dann wieder versuchen kann. Auf diese Weise konnte ich zwei mal
einen Rundumblick auf die Stadt werfen ;) Die Vans von NIGHTINGALE
und TOMORROW’S EVE hatten ähnliche Probleme,
nur die Italiener von DYNAMIC LIGHTS waren dank
GPS schneller *lol*. De Goudvishal ist ebenfalls
eine recht kleine aber sehr angenehme Location mit legendären
Shows und einer sensationell steilen Treppe.
Es war an diesem Abend ein bisschen voller, an die 50 Leute denke
ich, dafür war die Stimmung lange nicht so gut, wie in Krefeld.
:.
DYNAMIC
LIGHTS ~ begannen diesmal recht zeitig und spielten
routiniert ihr Set herunter. Das Feedback vom Publikum war eher
mäßig, auch wenn sich die Jungs alle Mühe gaben.
Matteo schien ein paar leichte Probleme mit seiner Stimme zu haben
oder hat einfach nur zu viel Energie in seinen Gesang gelegt, um
die Anwesenden mitzureißen. Meiner Meinung nach waren die
Jungs auch in Krefeld viel agiler auf der Bühne.
Setlist:
In The Hands Of A Siren, Between Two Parallels, Remembrances,
Density, Going To Nowhere, One Thousand Nothing, Breath Of The Earth,
Awakening/Consciousness
:.
TOMORROW’S
EVE ~ Nachdem ich Keyboarder Oliver im vorbeigehen
zuraunte, dass das Publikum heute nicht so enthusiastisch bei der
Sache ist, hüpfte er mit den Worten: „... na dann müssen
wir das jetzt eben ändern!“ auf die Bühne. Trotz
energetischer Performance blieb auch hier das Publikum recht zurückhaltend.
Nichtsdestrotz lieferten die Saarländer einmal mehr eine beeindruckende
Show ab.
Setlist: Prof. Brandon(Intro), Optimization,
If Eyes Turn Blind, Lost, Live Your Dream, Too Many Lies, Point
Of No Return, Crazed Gunman, Success
:.
NIGHTINGALE
~ hatten an diesem Abend eine unglaublich gute Laune
und rockten die Goudvishal schlicht in Grund und Boden. Ich schätze,
hier haben NIGHTINGALE ihr bestes Konzert der Tour
gezockt. Jetzt wurde auch das Publikum langsam munter und zollte
NIGHTINGALE die Ehre, die sie auch verdienen. Dan
Swanö war am Scherzen und am Grinsen, während Bruder Dag
wieder sein Evil-Posing aufsetzte und sich gern dabei fotografieren
ließ ;) Das Publikum rutschte endlich dicht an die Bühne,
bangte und prostete mit, so dass diese unvergleichliche Live-Atmosphäre
aufkam, die ein Konzert so einzigartig macht. Auch gab es für
die Fans nach der Show ausreichend Gelegenheit für ein Pläuschchen
und Fanfotos. Geile SHow!
Setlist: Nightfall Overture, A Rain check On
My Demise, Atlantis Rising, Deep Inside Of Nowhere, Into The Light,
Eternal, Shadowland Serenade, The Game, One Of The Lonely Ones,
Still Alive, Revival, Enigma (soft part), Black Tears, Steal The
Moon/Alive Again Ending, Losing Myself
Fazit:
Eine Tour mit 3 ausgezeichneten Bands, die wirklich weit mehr Beachtung
und Zulauf verdient hätten. Bleibt zu hoffen, das sich insbesondere
NIGHTINGALE nicht davon abschrecken lassen und
vielleicht noch mal einen livehaftigen Versuch starten ... |