NIGHTWISH
Fans mussten lange, wirklich lange auf etwas Neues warten. Aber
jetzt ist es endlich soweit: Nach über vier Jahren veröffentlichen
die Finnen nun das lang ersehnte, fünfte Album Imaginaerum.
Ein Album, welches zugleich auch Soundtrack zu einem Film über
einen alten Liedermacher mit unglaublicher Vorstellungskraft ist.
Imaginaerum ist – wie der Name bereits impliziert
– ein Appell an unsere Fantasie und an längst vergessene
Sehnsüchte aus einer Zauberwelt.
::
Fotos ::
Und natürlich
gibt es zum Album endlich die langerwartete Europatour. Bei einer
Band wie NIGHTWISH und dem konzeptionellen Hintergrund
des Albums versprach das natürlich ein außergewöhnliches
Spektakel zu werden. Und wir wurden nicht enttäuscht! Die
Vorfreude, meine Vorfreude ist riesig, in der Tat. Zum einen,
weil ich mit Imaginaerum die Finnen für mich wiederentdeckt
habe (nach Oceanborn hatte ich kein Interesse mehr an der Band),
zum anderen, weil ich NIGHTWISH live bisher nur auf Festivals
gesehen habe, nie in einer Clubshow… Okay, der •
ISS Dome
• ist weit davon entfernt, eine Clubshow zu liefern
*lach* Naja, ihr wisst schon… eben als Headliner mit ausgedehnter
Show und dem ganzen Brimborium drumherum ;) Zunächst schien
es allerdings, dass man sich mit dem ISS Dome doch ein wenig übernommen
hätte. Von den möglichen 13.000+ waren bestenfalls 8.000
Fans anwesend, die sich schon auf reduziertem Platz verteilten
(Teile der Halle waren abgehangen und gesperrt). Sah schon recht
leer aus…
Das fehlende
Quantum zog es wohl vor noch im Foyer bei Bier und Merchandise
zu verbleiben, als :: EKLIPSE
:: superpünktlich um 19 Uhr ihr Set starteten.
EKLIPSE, das ist ein klassisches Streichquartett bestehend
aus Viola, 2 Violinen, Geige und Cello; vier nett aussehende,
russisch-stämmige Mädels die aktuellen Pop-Hits (von
Lady Gaga, Hurts, Coldplay) ein ruhiges Klassik-Gewand verpassen
. Nett anzusehen die Mädels, ihr Outfit und die Bühnendeko,
aber wenig spektakulär und schon gar nicht das schärfste,
was es derzeit auf dem Klassik-Markt gibt. Die Reaktionen des
Publikums waren entsprechend verhalten.
Bei ::
BATTLE
BEAST :: sa das schon wieder ganz anders aus. Ich
kannte die Finnen ja schon von der Poisonblack-Tour im November
letzten Jahres, wo sie mir zumindest live doch sehr zugesagt hatten.
Nightwish als Vorband zu begleiten fand ich dennoch gewagt, aber
wer nicht wagt der nicht gewinnt… ;) Und BATTLE BEAST
haben ihre Sache verdammt gut gemacht. Spielfreude und Leidenschaft
sind geblieben und die Zeit bis zur Tour wurde im Proberaum ordentlich
genutzt. BATTLE BEAST sprühten nur so vor Selbstbewusstsein
ob der riesigen Bühne und den Tausenden von Fans, vermochten
sie in der Tat wirklich anzuheizen und spielten sich dabei schon
fast routiniert die Seele aus dem Leib. Die Songs kamen natürlich
ausnahmslos vom Debüt Steel. War schon klasse,
auch wenn ich trotzdem immer wieder über Songtitel oder Refrains
schmunzeln musste… Stillstehen konnte ich jedenfalls nicht.
Setlist: Justice And Metal, Armageddon Clan, Cyberspace,
Steel, Iron Hand, Victory, Enter The Metal World, Show Me How
To Die
So, und nun
eine explizite Einweisung der Fotografen wegen der Pyros, ein
totales Fotoverbot außerhalb der beiden genehmigten Songs
im Fotograben und eine kurze Pause, dann ist es endlich soweit:
Hinter flatterndem Fetzenvorhang erklingt das Imaginaerum
Intro Taikatalvi, dann fällt der Vorhang und ::
NIGHTWISH
:: eröffnen mit viel Feuer und Storytime
den Hauptpart des Abends. Wie geil! Mich hält es kaum auf
meinen Platz, aber ich darf ja noch nicht und hops hibbelig herum.
Dann dürfen wir bei Wish I Had An Angel und Amaranth
und fantastischem Licht und danach heisst es: Kamera weg und abrocken.
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Imaginaerum ausgesprochen gerne
mag… ;) Ähm, ja… ich liebe dieses Album! Anette
Olzon hat ihre rechte Hand bandagiert (Finger gebrochen), schien
aber keinerlei Probleme damit zu haben. Das Drumkit ist hoch aufgebaut,
vor riesigem LED Screen mit wundervollen Landschaftsbildern. Mr.
Holopainen versteckt sich derweil hinter seinen riesigen Keyboard-Aufbauten,
die dem Sibelius Denkmal in Helsinki nachempfunden sind und schlürft
neben wilden Bang-Attacken seinen Rotwein. Bassist Marco Hiatala
und Gitarrist Emppu Vuorinen rocken derweil die Bühne. Und
immer wieder gibt es grandiose Feuerkompositionen, sogar mit verschiedenen
Farben, Glitterkanonen und Nebelkaskaden. Wirklich zuuuu schade,
dass man sowas nicht fotografieren darf *seufz* Zwischendurch
holte man sich Gastmusiker Troy Donockley auf die Bühne,
der bei nicht wenigen Songs irischen Dudelsack und Flöte
spielte. Zwei Tracks gab es als Akustik-Version, um zwischendurch
ein bisschen Tempo raus- und Abwechslung reinzubringen. Statt
der obligatorischen Wunderkerzen und Feuerzeuge gab es diesmal
ein Lichtermeer aus Kamera- und Handylichtern. DAS sah schon sehr
beeindruckend aus! Was dennoch auffällt, ist zum einen das
Talent von Tuomas Holopainen, der jeweiligen Sängerin die
Musik wirklich perfekt auf den Leib zu schreiben: Anette Olzon
brilliert bei den Songs vom Imaginaerum. Aber sie
schafft es nicht, obwohl sie eine fantastische und ausdrucksstarke
Stimme hat, die Klassiker, die seinerzeit perfekt auf Tarja Turunen
abgestimmt waren, mit der gleichen Brillanz rüberzubringen.
Das ist einfach eine Tatsache, kein Makel, und hat der Show keineswegs
in irgendeiner Weise zum Nachteil gereicht. Obwohl NIGHTWISH
über zwei Stunden spielen, vergeht die Zeit wie im Fluge
und ich trenne mich nur äußerst ungern von Band und
Bühne, gerade nach dem gigantischen Grande Finale, wo wirklich
alles in Sachen Feuer, Nebel, Licht und Konfetti gegeben wurde,
während Imaginaerum tausende glückliche Fans
in die Nacht geleitete. Eine unglaublich fantastische Show und
definitiv ein Highlight in 2012!
Setlist: Taikatalvi, Storytime, Wish I Had An Angel,
Amaranth, Scaretale, Slow, Love, Slow, I Want My Tears Back, Come
Cover Me, The Crow, The Owl And The Dove, The Islander (acoustic),
Nemo (acoustic), Last Of The Wilds, Planet Hell, Ghost River,
Dead To The World, Over The Hills And Far Away (Gary Moore cover)
// Finlandia (Jean Sibelius cover), Song Of Myself, Last Ride
Of The Day, Imaginaerum