Nun,
es hat sich sicher herumgesprochen… NITZER EBB sind
wieder da ;) Nachdem man sich 1995 sang- und klanglos aufgelöst
hatte, gab es anno 2005 wieder gewisse Annäherungen und in
2006 ein paar exklusive Reunion Shows auf den großen Festivals
rund um den Globus. Scheinbar hat das den Jungs gefallen, denn
Bon Harris, Douglas McCarthy und Neuzugang Kourtney Klein an den
Drums haben den Festivals neben der USA Tour noch eine Clubtour
in Europa drangehangen. Aus der Handvoll Deutschlandgigs hab ich
mir also Köln rausgesucht (liegt ja nahe), um eine meiner
EBM Helden endlich mal live zusehen und abzufeiern…
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Fotos ::
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TERENCE
FIXMER ~ ist die andere Hälfte des Duos
Fixmer/McCarthy, welches nach wie vor beider Mitwirkende Hauptprojekt
ist. Aber da Terence auch genug Solo Material hat – Anfang
des Jahres wurde Silence Control A veröffentlicht
und gerade eben die Doppel CD Muscle Collection
als Best-Of – lag es nahe, Terence auch mit auf die Tour
zu nehmen. Für 30 Minuten zauberte er dann also hinter seinen
Knöpfen und präsentierte meist instrumentale Dancefloor-Kracher
mit treibenden Beats aber auch eher ruhigen Momenten. In der gutgefüllten
Live
Music Hall nahm man die Songs zwar wohlwollend aber
nicht gerade enthusiastisch auf. Einige Fans tanzten sich zwar
schon warm, aber das Gros verhielt sich noch reserviert.
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MOTOR ~
waren danach definitiv eine Überraschung! Auf den ersten
Eindruck dachte ich mir, diese durchgeknallten Jungs müssen
Franzosen sein. Stimmt, aber nur zu Hälfte. Mr. No (Olivier
Grasset) ist tatsächlich Franzose, Pariser, um genau zu sein
und lebt seit 1989 in London, wo er Bryan Black über den
Weg lief, der gebürtig aus Minneapolis stammt (war mal Sounddesigner
von Prince). Zusammen hat man MOTOR gegründet.
Nun tourt man als Nitzer Ebb Support durch die USA und Europa
und präsentiert dem Volk das Debüt Album Klunk.
Musikalisch gab’s eine anarchisch wilde Mischung aus Oldschool
EBM, minimalem Techno und teils brachiale Basslinien, gemischt
mit einer Attitüde aus Punk und Drogen. Um hier mal ein Zitat
eines Kollegen zu bemühen, welches den Nagel auf den Kopf
trifft: „So wie einst DAF wildern sie als aggressive
Punks in einer technisierten Welt, die sie sich aus purem Größenwahn
untertan machen.“ (Dennis Behle)
Die ganze Performance wirkte total schräg, irgendwie asselig,
aber keineswegs aufgesetzt und versprühte tonnenweise Testosteron.
Das Trio (mit Livemusiker) spielte sich regelrecht in einen Rausch,
wusste teils gar nicht mehr wohin mit der Energie (Mr. No absolvierte
zum Aggressionsabbau mal eben 20 Liegestütze) und übertrug
dieses Feeling 1:1 auf’s Publikum. Dreckig aber geil! ;)
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NITZER EBB ~ waren nichtsdestotrotz die Helden
des Abends. Kaum gingen die Lichter für Motor aus, wurde
es auch schon rappeleng vor der Bühne, denn jeder wollte
den besten Platz haben ;) Es dauerte auch nicht lange und Bon
Harris und Douglas McCarthy tobten über die Bühne, während
Kourtney Klein ihren Platz hinter den Drums einnahm. Los ging’s
mit Getting Closer, einem der vielen Hits von NITZER
EBB, die auf dem aktuellen Doppelalbum und Namensgeber
der Tour Body Of Work chronologisch
zusammengefasst wurden. McCarthy setzte dem Testosteronausstoß
der Vorgänger noch eins drauf und wand sich mit entsprechenden
Gestiken über die Bühne, zog sich nach und nach aus
und brachte damit die Weibsbilder zum kreischen. Aber auch die
brachialen und aggressiven Beats waren für den einen oder
anderen Adrenalinausstoß gut und ließen sowohl die
Körper der Anwesenden als auch die der Band beim abrocken
Schwerstarbeit leisten. Meine persönliche Setliste hätte
zwar ein wenig anders ausgesehen, aber was soll’s! Irgendwie
war alles viel zu kurz, die Show rauschte förmlich an einem
vorbei. Trotz der schweißgebadeten NITZER EBB
Helden hätten sie eigentlich bei der Zugabe noch mal ganz
von vorne anfangen können ;) Grandiose Show!!! Muss man gesehen
haben!
Setlist: Getting Closer, Let Your Body Learn,
Shame, Hearts & Minds, Captivate, Godhead, Blood Money, For
Fun, Lightning Man, Control, Murderous, Join In The Chant // Fitness
To Purpose, Fun To Be Had, I Give To You
Nun bleibt
abzuwarten, was weiter passiert. Dem Vernehmen nach arbeiten NITZER
EBB an neuem Material, wollen sich damit aber keineswegs
unter Druck setzen, sondern Zeit lassen. Das spricht dafür,
dass die Reunion keine einmalig schöne Sache für nur
einen Sommer war… Die Show an diesem Abend gehört definitiv
zu meinen Highlights in 2006 :)