In
der Zeche Carl herrschte ein ziemliches Chaos. Amon Amarth und
God Dethroned steckten weit weit weg in einem Stau und es war
nicht sicher, ob sie überhaupt rechtzeitig eintreffen würden.
Zumindest würden sie nach Marduk spielen ! Die anderen Bands saßen
lustlos, genervt und gestresst im Backstagebereich, gebeutelt
von einer netten Grippe. Nach 6 Wochen Festival Tour waren alle
durch die Bank gar und es war ihnen deutlich anzumerken. Dennoch
startete man pünktlich um 18 Uhr. Und es wurde eine verdammt lange
Nacht...
•
BAL-SAGOTH
• Nun ja, als erste Band auf der Bühne zu stehen und
die Leute anzuheizen ist nie einfach. So mußten die Mannen um
Byron Roberts vor nicht mal 100 Leuten starten. Das neue Album
Atlantis Ascendant verspricht eigentlich ein bombastisches Black
Metal Feuerwerk, zu merken war davon leider
nichts. Es klang alles sehr polterig und lahm und die Jungs bewegten
sich im Bierdeckelradius. Es kam keine Atmosphäre auf. Zu allem
Überdruß wirkte Frontmann Byron in seinem "Outfit" doch
ziemlich pathetisch und albern. Ich hatte mehr erwartet.
Dafür
krachte es bei • ...AND
OCEANS • schon recht heftig. Die Jungs fuhren das
volle Brett, hatten aber erhebliche Probleme mit dem Sound, so
daß die musikalischen Feinheiten nicht wirklich zum tragen kamen.
Dennoch können ...AND OCEANS mit ihrer Mischung aus Black
Metal und... ähm... Industrial? Jungens wie Kovenant locker
das Wasser reichen. Die meisten Tracks waren vom neuen Album A.M.G.O.D.,
welches seit Februar über die Theke wandert. Trotz seltsamer Kopfbedeckung
wirkten sie weder albern noch lächerlich, eher witzig.
•
MYSTIC CIRCLE
• Auch hier steht man mit einem neuen Album The
Great Beast am Start. Und ich muß gestehen, die Herren
haben sich enorm gesteigert ( seit ich sie das letzte Mal gesehen
habe ). Sowohl stilistisch, als auch musikalisch. Serviert haben
uns Graf von Beelzebub & Co. doch recht schönen symphonischen
Black Metal, wenn auch deutliche Anleihen bei Cradle Of Filth
nicht zu überhören waren, ohne jedoch an das Original heranzureichen...
Allerdings hat auch hier der Sound einiges vermasselt, von der
Stimme war nicht viel zu hören. Ein angespieltes Slayer Riff wirkte
äußerst peinlich und das Publikum - inzwischen recht zahlreich
- wurde mit Pathos nur so überflutet. Ein bißchen mehr Bewegung
auf der Bühne hätte auch nicht geschadet... War aber dennoch nicht
so schlecht, wie es vielleicht klingt *ggg*
Ha!
UNGLAUBLICH!!! Nein, wirklich, kaum zu glauben. Gerüchteweise
war bereits zu vernehmen, das • SINISTER
• nun eine Frau als Sänger verpflichtet hatten. Aber
was uns da Miss Rachel um die Ohren gehauen hat, war einfach unglaublich.
Hinter dieser Stimme kann sich so mancher Death Metal Shouter
verstecken... Mann O Mann *lol* Das werte Publikum war augenblicklich
hellwach und die Lady wurde richtiggehend abgefeiert! Endlich
kam auch Bewegung in die ganze Sache. Sowohl auf der Bühne, als
auch im Publikum wurde heftig gebangt. SINISTER fuhren
ein Death Metal Brett auf (deutlich Morbid Angel beeinflusst),
das die Ohren nur so klingelten. Nach dem No Mercy werden sich
Frau und Mannen ins Studio verkrümeln, um endlich ihren 6. Longplayer
mit dem Arbeitstitel Creative Killings in die Rillen
zu pressen. Definitiv die Überraschung des Abends!!!
Mit • VADER
• kam dann auch das erste Highlight des Abends. Die
Jungs scheinen im allgemeinen sehr beliebt zu sein und wurden
doch recht wild abgefeiert. Allerdings blieb es im Publikum während
des Sets verdächtig bewegungsarm. Sollte der zelebrierte Hochgeschwindigkeitsdeathmetal
tatsächlich zu fix zum bangen sein? Nachdem VADER's letztes
Album Reign Forever World bereits Anfang letzten
Jahres erschienen war, müssen wir uns noch bis ungefähr Mitte
nächsten Jahres gedulden, bis die polnischen Jungs unsere Gehörgänge
wieder anständig durchpusten.
•
MORTICIAN
• Jaaaa, hier war ich ja nun wirklich neugierig. Gehört
hatte ich schon eine Menge, nur reingehört bisher noch nicht.
MORTICIAN sind eigentlich eine 2 Mann Band, Will Rahmer
(bass, vocals) und Roger J. Beaujard (guitars, drums), plus Liveguitarrist
Ron Kachnic. Sie selbst bezeichnen sich als brutalste Death Metal/Grindcore
Band des Universums, naja... beinahe. Hauptsächlich präsentierte
man das neue Album Domain Of Death. In 20 Minuten
spielte man ungefähr 18 Tracks, nach 10 Minuten hatte man das
Gefühl, das sich die ganze Setlist wiederholt. Musikalisch allerdings,
sind die Chaoten ein Hochgenuss! Selten solche Killer-Riffs am
laufenden Band gehört. Wow... und die Matten flogen nur so. Ein
Nackenbrecher jagte den anderen. Vielleicht sollten sie endlich
mal ordentliche Tracks aus diesen Riffs machen? Der Sound war
extrem krass. Gesang? Texte? Ähm... ja. Während Will Rahmer
wie angewurzelt auf der Bühne stand, war Ron Kachnic kaum zu bändigen.
Sehr seltsam alles.
•
MARDUK
• mussten dann doch früher als erwartet die Bühne entern.
Die bis dahin vermißten Bands waren gerade erst eingetroffen.
Das schien der Stimmung aber keinen Abbruch zu tun. Die Halle
war jetzt rappelvoll. Zumindest Legion war in bester Laune und
agierte/reagierte mit den Leuten vor der Bühne (das gab mir dann
doch noch Hoffnung, das geplante Interview endlich in den Kasten
zu bekommen) Trotzdem hatte er erhebliche Probleme mit seinem
Gesang, was an der umgehenden Grippe lag. Dennoch zogen MARDUK
ihren Set in gewohnter Manier durch. Die Setlist war ein ausgewogenes
Sammelsorium an Highlights der vergangenen 10 Jahre, mit Schwerpunkt
natürlich auf dem aktuellen Album La Grande Danse Macabre.
Was mir hier allerdings bitter aufgestoßen ist, war das Verhalten
der Security, die diverse Stagediver unnötig brutal von der Bühne
beförderten.
Ebenfalls
mit neuem, dem gerade erschienenen Album The Crusher
am Start, enterten die schwedischen • AMON
AMARTH • sichtlich abgekämpft um Mitternacht die
Bühne. Der Saal hatte sich inzwischen deutlich geleert und auch
mir taten Rücken und Füße weh. Nichtsdestotrotz gaben sich die
Jungs alle Mühe, die Leutchens noch mal richtig hochzureißen und
bretterten uns ihre Songs nur so um die Ohren. Und das mit Erfolg!
Trotz einiger Probleme mit den Drums. Man konnte förmlich zuschauen,
wie Mann und Frau langsam wieder erwachten. Außerdem war es ein
erfrischender Anblick, 5 Recken (das war Rekord) auf der Bühne
wie der Teufel bangen zu sehen! Leider hab ich nur die halbe Show
gesehen, da sich dann doch noch das Interview mit Marduk ergab.
Auch hier hab ich nur 3 Tracks mitbekommen. Auch hier muß ich
sagen: Alle Achtung und meinen Respekt! • GOD
DETHRONED • spielten nur noch vor einer handvoll
Leuten aber das mit einer Spielfreude, wie kaum eine andere Band.
Man startete mit Songs vom aktuellen Album Ravenous,
und streute danach Highlights der letzten beiden Alben ein. Sie
gaben alles, und das bis zum letzten Song... so hörte man...!
Fazit:
Eine Festival Tour mit 9 !!! Bands ist definitiv zuviel und eine
Belastung für jedermann, egal ob Musiker oder Fan. Auch der Sound
im allgemeinen ließ sehr zu wünschen übrig, denn eigentlich hatte
jede Band so seine Probleme. Aber wie dem auch sei... gelohnt
hat es sich doch! |