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 2004-07-08-10 CZ – Trutnov
 
Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten - ich hab den Flughafen in Deutschland nicht gefunden, wer weiß denn auch schon, dass Niederrhein bei Düsseldorf Weeze ist - bin ich dann doch per Flieger und Bus ganz gut in Trutnov angekommen. Es ist Donnerstag Nachmittag und ganz Trutnov ist bereits in metallener Hand. Na ja, die Einwohner freuen sich offensichtlich drüber. Ok, Festivalgelände suchen und erstmal Boxenstop in der Kneipe davor. Schließlich bin ich gerade 20 Min. durch die halbe Stadt gelatscht, da hab ich mir ein gutes Pilsener für 65 Cent den halben Liter verdient. Und bis zum Zeltaufbau werden ein paar mehr draus... ;) Wie dem auch sei, nachdem wir uns alle akklimatisiert hatten, fand abends bei herrlichem Wetter eine Open Air Death und Grind Disco statt. Ca.23 Uhr begann auf der Bühne eine extrem piercing Show. Halt Leute die an Fleischerhaken aufgehängt wurden, ein ans Kreuz genagelter Jesus, etc. Fand ich jetzt nicht wirklich so spannend. Egal, nachdem ich mich ziemlich angetrunken ins Zelt verkrümelt hatte, ging da das Gewitter des Jahres ab. Ich dachte, ich flieg mitsamt Zelt weg. Nach etwa einer halben Stunde fiel mir auf, dass man das Zelt auch zumachen kann... Schade, alles außerhalb des Rucksackes war schon patschnass. Macht nix, der gute brave Metaller lässt sich dadurch die Laune nicht vermiesen.

FREITAG 09.07.2004

Freitag morgen schien bis auf mehrere kurze Regenschauer wieder alles im Lot. Und nach ausgiebigem Frühstück legten um 14 Uhr pünktlich die Polen DEFORMED los. Recht netter Grindcore, allerdings störte die komische Quiekstimme des Bassisten schon etwas. Außerdem sehen OP Kittel etwas seltsam aus, wenn man sie gerade erst ausgepackt hat. Als Ersatz für Avulsed kamen dann MINCING FURY AND GUTTURAL CLAMOUR OF QUEER DECAY. Ich fand es ganz gut. Netter Deathgrind. FLESHGORE ließ ich dann so an mir vorbeiplätschern, weil ich ja auf den ersten Knaller wartete. Dann kamen sie auch schon: SUFFERAGE! Die erste Band des Tages, die einen anständigen Moshpit und Stagediver hervorbrachte (obwohl da kaum jemand stand). Na die Bruchlandungen schienen den Leuten nicht zu stören. Egal Jasmin und Co. rockten wie der Teufel. Einer der besten Gigs des Festivals. Lediglich der Drummer Ole guckte die ganze Zeit etwas säuerlich, aber laut Gittarero Lasse muss das so sein. DETRIMENTUM, GUTTED, PSYCHOFAGIST und MINDFLAIR folgten auch mit wirklich herrlichem Lärm. Hab da aber aus ernährungstechnischen Gründen nicht so genau zuhören können. Gefiel aber trotzdem ziemlich gut. PATHOLOGY STENCH bekam ich dummerweise nicht mit, weil ich mich am Merchandise rumtrieb. Dafür nun WASTEFORM. Sehr beeindruckend der Sänger. Hmm, sowas hab ich noch nie gesehen. Der Kerl muss mindestens 170 Kg haben. Aber der Fleischklops tobte wie Hölle über die Bühne, Respekt! Nebenbei bemerkt, ich bin mit den Jungs im Bus zurückgefahren und der Sänger braucht eine ganze Sitzreihe für sich alleine. Macht auch nichts, denn das ging echt mordsmäßig ab. Richtig geiler Gig. Die Menge vor der Bühne wird auch immer größer. FLESHLESS folgten mit wirklich richtig gutem Death Metal. Es ist einfach beeindruckend, was man auf dieser kleinen Bühne so alles abziehen kann. BIRDFLESH kamen auch extrem geil rüber. Zählt mit zu den Topacts. Ich kann fast gar nicht glauben, dass da der Drummer singt. War etwas flott dafür eigentlich, aber manche können’s halt. Nach BRODEQUIN kamen dann GRONIBARD die den Gig mit ENT getauscht hatten, da selbige bis dato verloren gegangen waren. Die Franzosen sind schon etwas merkwürdig: treten nackt auf, bis auf den Sänger, der dafür allerdings die Hose auf und das Gebommel vorne raushängen hatte. Lustig war’s allemal. Mehr so die J.B.O. des Grindcore. Leider reicht mein Französisch nicht aus, um die Texte zu verstehen. Schade. Die fast schon legendären BLOOD räumten danach richtig ab und heizten perfekt für die endlich eingetroffenen EXTREME NOISE TERROR ein. Und ... es zeigte sich einmal mehr, dass sie die beiden besten Brüllwürfel die ich kenne haben. Wahnsinns Gig und super Stimmung. Den Rest hab ich mir dann geschenkt, weil ich fast im stehen eingepennt bin. War ein langer Tag und nu ab in die Heia.

SAMSTAG 09.07.2004

Na perfekt, da werde ich lautstark durch LAHAR geweckt, die allerdings ihren Gig beendet haben bis ich mich aus meinem Zelt geschält hab. GROBAR bekomme ich dann auch nur beiläufig mit, da ich immer noch im Autopilot Modus bin. Erst bei WARSCARS werd ich dann schlagartig wach. Wow, das sollen die gleichen Jungs wie GRONIBARD sein? Stimmt sie sind es, aber was ist denn das für Mucke? Ich sag mal das erste Highlight am Samstag und es sollte nicht das letzte sein. Irgendwie hab ich mich dann bis ABORTION in der Gegend rumgetrieben, auf der Suche nach einem halbwegs benutzbaren Dixi, kaufbarem Kram am Merchandise (T-Shirt 8-10 €, Patch 50 Cent, CD 5-10 € alles vertretbare Preise) und natürlich jede Menge Bier. Zurück am Rande des Geschehens vergnügen wir uns bei CLITEATER, GODLESS TRUTH und REQUIEM in der Form, das wir mit den überall rumliegenden Tannenzapfen das Bier anderer Leute zu treffen versuchen. Daraus entwickelt sich (wie sollte es bei diesem Festival auch anders sein) eine Schlacht zwischen den verschiedenen Gruppen. Nachdem wir uns alle unsere Bier versaut oder umgeworfen haben, lauschen wir den fröhlichen Grindklängen von EMBALMING THEATRE. Aber irgendwas stimmt doch mit den Schweizern nicht. Der Drummer spielt Blastparts auf der Snare, was ja an sich nichts Ungewöhnliches ist, wenn man eine klassische Jazzhaltung des linken Stockes hat, dann aber schon. Das geht irgendwie gar nicht was der da macht. Schwer beeindruckt davon vertrödeln wir mit den mittlerweile auch schwer angetrunkenen Leuten von SUFFERAGE die Zeit purem Blödsinn bis etwa GRIDE vorbei sind mit. Es gibt wirklich kein anderes Festival wo wirklich alle Leute so lustig und albern sind. Da kannst machen was du willst, niemand ist in irgendeiner Form angepisst, weil, es interessiert einfach keinen. Aber alle machen den Unsinn mit. Das OBSCENE EXTREME FESTIVAL ist mehr so die Satire eines Festivals. Das kann echt nicht sein. Aber gut. Die Holländer ROMPEPROP feiern auch gut ab und bestechen nicht nur durch ihre lustigen Kostüme. Die japanische Fraktion BUTCHER ABC bringt mich erneut ins staunen. Ein Drummer, eine Gitarre, ein Sänger. Ich wusste nicht, dass man mit nur zwei Instrumenten so einen schönen Lärm machen kann. Auch ohne Bass richtig fett. NATRON weiß ich nicht mehr so genau, aber dafür UNCURBED. Die haben echt alles umgehauen. Crust Punk aus Schweden aber sowas von genial. Die Stimmung kocht über. Ständig mindestens 6 Diver gleichzeitig. Ich hab ja auch schon viel gesehen, aber noch kein Konzert wo die Security springt. Die Security auf der Bühne hat sich echt nur darauf beschränkt den Fans hoch zuhelfen oder halt mit Anlauf selber zu springen. Unglaubliche Stimmung. Dazu fällt mir nur der übliche Satz meiner Tochter beim rumtoben ein: Nochmaaaaaaal! Mit den nächsten Schweden von GENERAL SURGERY geht es dann genauso bombastisch weiter, wenn auch jetzt im Death Stil. Macht nix wir sind ja flexibel. Da ich nun wieder am toten Punkt angekommen bin, versuche ich bei LE SCRAWL noch irgendetwas mitzubekommen, klappt aber nicht wirklich. Liegt das jetzt am Bier oder an der Müdigkeit. Ich beschließe mir darüber wenig Gedanken zu machen und den Rest des Festivals vom Zelt aus zu genießen. Ist ja eh laut genug. Bin leider ein wenig zu schnell eingeschlafen, aber es war trotzdem lohnenswert. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob man über Nacht Parkinson bekommen kann. Da das Zittern aber nach etwa 3 Stunden aufgehört hat, gehe ich von Alkoholnachwirkungen aus *lol* Definitiv das beste und entspannteste Festival das es gibt. Nächstes Jahr wieder, nur hoffentlich lassen die da auch mal Fleisch zu. 3 Tage Vegan-Food und ich brauche eine Woche um meine Verdauung wieder hinzubekommen. Aber für dieses geniale Festival bringt man gerne ein paar Opfer. See you next year in Czech Republic.

Auditorium

Butcher ABC

General Surgery

Rompeprop

Sufferage

Wasteform

Festival Maniac Snork als Jesus

 
story © Snork