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2019-07-28 DE – Dortmund - FZW
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 23 Euro + Gebühren | AK: 27 Euro |

 

Zugegeben, ich wurde spät infiziert, lange nach der Veröffentlichung des bis dato immer noch aktuellen 2012er Meisterwerkes Advaitic Songs. Deswegen aber nicht weniger nachhaltig ;) Das Trio aus Albuquerque, New Mexico, mal live zu erwischen ist gar nicht so einfach. Wenn, dann nur auf ausgewählten Festivals (wie das Roadburn z.B.) oder bei den dazugehörigen gleichermaßen raren Filling-Dates. So auch an diesem Sonntagabend in Dortmunder :: FZW ::.
Obwohl es zunächst recht leer aussah, wurde der Club dann doch noch richtig voll. Und kuschelig warm. Auf einem Sonntag. Bei solch einer experimentellen Band. Ohne Support. Yay, ich habe noch Hoffnung, was den allgemeinen Musikgeschmack und die deutsche Konzertlandschaft angeht ;)

:: Fotos :: OM ::

Generell sind :: OM :: ja eher ein Mysterium. Die Band hüllt sich gern in Schweigen, zum Beispiel in Sachen neues Album. Informationen sind rar gesät und viel geredet wird auf der Bühne auch nicht. Kauzige Truppe, aber das macht sie ja auch sympathisch ;)
OM starteten mit 20-minütiger Verzögerung, was als alleinige Band des Abends aber kein Problem darstellte, außer dass man eben warten musste. Zunächst kam Tyler Trotter auf die Bühne. Er musste sich erst diverse Schellen an die Füße binden und dann verschiedene Sachen an seinen Tasteninstrumenten sortieren (noch mehr Schellen, Tamburine, Gitarre). Kaum das er saß, kam Emil Amos und dann Al Cisneros. Kurzer Beifall, dann setzte auch schon das Intro ein und die drei Protagonisten versanken in inneres Hören. Ommmmmmmmmmmm.
Ok, der war flach, musste aber sein ;)
OM begannen direkt mit den beiden Übersongs Gethsemane und State Of -non-Return von eben jenem erwähnten Album Advaitic Songs. Ein Manifest der meditativen Musik. Man wurde augenblicklich in den OM’schen Klangkosmos hineingesogen. Bass-dominierter, experimenteller Stoner Rock, oder mehr Psychedelic? Auf jeden Fall sehr spirituell und hypnotisierend. Die Melodielinien sind minimalistisch und wiederholen sich wie ein Mantra, verlieren sich und werden wieder aufgenommen. Dazwischen gab es indisch angehauchte Klänge. Wenn Al Cisneros seine Verzerrer reinhaute, dann hopsten nicht nur die Becher auf dem Bühnenrand. Ich liebe es, wenn Bässe den ganzen Körper zum Vibrieren bringen. Oh, übrigens, was für ein wunderschöner Bass, den Al da spielt (Signature Rickenbacker 4003AC).

Manche Parts schienen improvisiert zu sein, oder anders interpretiert. Jedenfalls wurden die Songs nicht 1:1 gespielt. Höchst interessant jedenfalls. Das Licht war statisch und sehr minimalistisch: zwei blaue Spots, einer für Al, einer für Tyler, Drummer Emil agierte im Dunklen. Und es gab viel Nebel. Gut, man soll ja auch Hören, und Fühlen. Sehen ist bei einer OM Show Nebensache.
Es war heiß in Club, der Schweiß rann sichtbar in Bächen. Auch die Band litt drunter, besonders Drummer Emil, dem zwei Mal die Sticks aus den Händen flutschten. Allerdings nur zur kurzen Freude der Fans, denn die mussten die Sticks wieder zurückgeben.
Leider war auch der Sound sehr unausgewogen. Der Gesang war viel zu leise und noch leiser waren die Klangkaskaden und Sounds von Tyler Trotter. Schellen und Tamburin hörte man nur, wenn man ihn auch spielen sah und explizit darauf achtete.
Nichtsdestotrotz eine beeindruckende Show, wenn es nicht wieder ein paar Leute gegeben hätte, die lautstark irgendeinen Scheiß diskutieren mussten. Tatsächlich waren es dieselben Idioten, die mir im FZW schonmal mit Gequatsche tierisch auf den Keks gingen. Vielleicht sollte ich den Herrschaften beim nächsten Mal ordentlich in die Eier treten.
OM spielten knapp 80 Minuten und verließen danach sang- und klanglos die Bühne. Keine Worte, keine Zugabe. Das fand ich bisschen Schade und natürlich war die Show viel zu kurz. Und was ist nun mit einem neuen Album? Man munkelt. Vielleicht noch in diesem Jahr ;)

Band: Al Cisneros (bass), Emil Amos (drums), Tyler Trotter (keys & stuff)

Setlist: Intro, Gethsemane, State Of -non-Return, Cremation Ghat I, Cremation Ghat II, Sinai, Haqq al-Yaqin

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography