Einen
Tag nachdem Cal sich in Bielefeld bei der Army austoben durfte,
hatte ich das gleiche Vergnügen in Essen, da das Turock quasi
als Entschädigung für meinen mehr oder weniger unfreiwilligen
Abgang aus Münster nun in unmittelbarer Nähe ist. Wäre
an sich auch eine gute Gelegenheit gewesen, meine neue Kamera
auszuprobieren, aber da ich vorher durch umzugsbedingte Schwierigkeiten
noch ordentlich Trubel mit T-Com und Stadtwerken und dergleichen
hatte, hab ich das Ding natürlich vergessen. Zumindest von
den beiden Hauptacts kann man sich aber ja auch die Fotos von
Cal vom Vortag anschauen ;)
Statt dem
Bielefelder Support The Very End gab es hier gleich zwei Bands
vorneweg, die lokal mittlerweile recht bekannte RAVAGE
und eine mir bis dato völlig unbekannte Kapelle namens ::
SARX ::
Diese waren auch schon mit ihrem ersten Song zugange, als ich
den Saal betrat. Als erstes musste ich leider feststellen, dass
die Erwartung in Essen würden womöglich mehr Leute als
am Vortag auflaufen, wohl nur schwer zu erfüllen sein würde,
ca. 45 Minuten nach Einlass waren bis dato geschätzte 30
Leutchen anwesend. Diese wurden aber musikalisch bestimmt nicht
enttäuscht, SARX brachten ordentlich aggressiven
Death Metal aufs Parkett und lieferten eine sehr stimmige Performance
ab. Die Instrumenten-Fraktion sorgte für abwechslungsreiche
und knallharte Riffs mit präzisem Schlagzeug und alles in
allem schön krachendem und derben Sound. Davon, dass Shouter
Sascha erst im letzten April für den sich nur noch Lay Down
Rotten widmen wollenden Jost Kleinert nachgerückt war, war
nichts zu merken. Wie leider fast immer beim Opener üblich
war allerdings das Publikum recht unmotiviert die Häupter
zu schütteln. Das änderte sich dann zum Glück beim
vorletzten Stück Drown My Rage vom kommenden Album,
wo sich verdientermaßen dann einige Kerls die Nacken strapazierten.
Alles in allem nicht verwunderlich, dass die Jungs für ihr
letztes Demo einhelliges Lob erfahren haben. War sehr positiv
überrascht!
Setlist: Brute Force Divorce, Who Wind Sows,
Laid To Waste, Curse Of The Spiritless, Drown My Rage, Bonecrusher
Sehr pünktlich,
wie bei Konzerten unter der Woche im Turock gewohnt, war dann
nach exakt 30 Minuten Feierabend und die Bühne wurde präpariert
für :: RAVAGE
:: Die Düsseldorfer haben sich auch überregional
mit ihrer Mischung aus hauptsächlich old school Thrash und
einer Prise Death Metal einen guten Namen gemacht. Und diesem
machten sie dann auch alle Ehre. Angefeuert von Frontmann Jan
legten die fünf Jungs sich von Anfang an mächtig ins
Zeug und brachten direkt einen Großteil des inzwischen schon
zahlreicheren Publikums in Bewegung. Zwischen den einzelnen Songs,
größtenteils vom aktuellen Album Get Fucking
Slaughtered, ließ Jan es sich nicht nehmen,
sich ein wenig bei den Veranstaltern unbeliebt zu machen. Einmal
ärgerte er sich über den zu hohen Eintrittspreis von
15 € und dass wohl deswegen vergleichsweise wenig Volk anwesend
war. Ein anderes mal teilte er mit, dass man sich bitte nie das
Backstage zur Verfügung gestellte Krombacher mild kaufen
solle, das schmecke schwul *g* Das geplante Highlight des Gigs
musste dann leider anders ablaufen als gedacht: RAVAGE
hatten geplant, das The Crown Cover Total Satan von der
Deathrace King gemeinsam mit Johan zu geben, was jedoch daran
scheiterte, dass dieser aufgrund einer Erkältung leider nicht
ganz bei Stimme war und sich für den „Main Event“
schonen wollte. Die Version wurde dennoch begeistert aufgenommen
:)
Feiner Auftritt, aber auch hier war leider nach exakt 30 Minuten
mit dem brachialen Titelsong des aktuellen Albums, Get Fucking
Slaughtered, Schluss.
Setlist: Blasphemic War, Havoc Command ,
Drop Blade Execution, Total Satan, Dead Cravings, Vow Of Desecration,
Get Fucking Slaughtered
Mit ::
MISERY SPEAKS
:: waren dann der reguläre Deutschland-Support
der Army an der Reihe, und die Jungs durften gemäß
dieser Rolle auch anders als in Bielefeld direkt vor der Army
auf die Stage.Wenn man bedenkt, wie jung die Bandgeschichte der
Münsteraner (jawoll, in meinem an-sich-immer-noch Heimatort
gibt es tatsächlich bekannte Bands *g*) noch ist, dann haben
sie mit dem Support von One Man Army schon beachtliches erreicht.
Dass sie inzwischen in einem schon ziemlich professionellen Umfeld
unterwegs sind, merkte man ihnen dann auch auf der Bühne
an, verglichen mit früheren Shows die ich schon gesehen hatte,
hat sich da doch einiges in Punkto Sicherheit und Auftreten getan.
Vor der Bühne wurde das auch entsprechend honoriert. Die
Musik kam wie zu erwarten größtenteils vom schwer abgefeierten
2006er Relase Misery Speaks. Ich selber kann die Musik nicht so
gut bewerten, da ich es gerne einen Tick wuchtiger mag, aber Schwächen
waren nicht auszumachen und den Fans hat’s gefallen, was
will man mehr!
::
ONE MAN ARMY
AND THE UNDEAD QUARTET :: waren selbstverständlich
das von allen erwartete Highlight des Abends, und füllten
diese Rolle auch perfekt aus. Ich hatte mich nachdem ich die Schweden
bereits beim Last Night On Earth sehen konnte, schon sehr auf
eine längere Show und vor allem auf einen der neuen Songs
gefreut… Von der bereits erwähnten Erkältung ließ
sich Johan keineswegs etwas anmerken, sondern gab auf der Bühne
alles. Von der ganzen Rumrenne- und Rumspringerei geriet er schon
zu Beginn gleich so ins schwitzen, dass sein schwarzes Oberhemd
schon zur Hälfte des Gigs völlig durchnässt war.
Stimmlich musste er der Erkältung zwar ganz kleinen Tribut
zollen, hin und wieder wurde halt mal nicht ganz der Ton getroffen,
aber das passiert anderen bei voller Stimme wesentlich öfter
;) Seine instrumentierten Kollegen, sprich das UNDEAD
QUARTET standen ihrem Chef in Punkto Spielfreude und
Einsatz selbstverständlich in nichts nach und rockten, groovten
und bangten was das Zeug hielt. Da mit 21st Century
Killing Machine ja nur ein richtiges Album vorliegt,
konzentrierte sich die Songauswahl natürlich auf dieses,
da war die Mischung aber gut gelungen. Mit Public Enemy No
1 gab es direkt einen ordentlichen Kracher als Opener, und
mit drei weiteren Songs vom Album arbeitete man sich zum ersten
richtigen Höhepunkt Killing Machine
vor, der schon vom zugehörigen Intro an bejubelt wurde. Etwas
später wurde von Johan ein weiteres Highlight angekündigt:
Mit den Worten „Which Death Metal band does ever release
a Christmas Song? The ONE MAN ARMY does!“
wurde zu Christmas For The Lobotomiozer eingeleitet.
Obwohl den bestimmt nicht alle kannten, war auch hier ordentlich
was los, der Song rockt aber auch mal wirklich wie Hölle.
Mit einem kleinen, irgendwie funkigen Zwischenspiel, das von Johan
mit den Worten „That’s how the new album will sound“
scherzhaft kommentiert wurde, ging’s dann endlich um die
Wurst: nacheinander wurden The Supreme Butcher und Knights
in Satan’s Service vom kommenden Longplayer Error
In Evolution gespielt. Aber Hallo, ich hatte den
Eindruck da haben sie noch ne Schüppe Wumms und Groove draufgelegt,
das macht echt Appetit auf das neue Album *sabber*
Den Abschluss machten dann wieder Songs vom aktuellen Album, gekrönt
vom alles platt walzenden Bulldozer Frenzy. Schlichtweg
ein schweinegeiler Auftritt, der ruhig noch viel länger hätte
dauern können, aber in dieser Location muss halt leider pünktlich
Schluss sein. Johan und die anderen Jungs ließen sich dann
im Anschluss auch noch brav am Merchstand sehen. Bevor ich denn
los musste und auch die Army ab ins Hotel fuhr um den um Mitternacht
anstehenden Geburtstag von Johan zu feiern, konnte ich noch ein
paar Minuten mit im quatschen und ihm unter anderem entlocken,
dass geplant ist, schon im Frühjahr mit dem neuen Album im
Gepäck wieder in der Region zu spielen… Wollen wir’s
mal hoffen, ich freu mich jetzt schon drauf :)
Am Ende stand dann übrigens genau die gleiche Setlist zu
Buche, wie Cal sie am Tag vorher in Bielefeld genießen durfte:
Setlist: Intro, Public Enemy No 1, Behind
The Church, Hell Is For Heroes, Intro Killing Machine, Killing
Machine, Devil On The Red Carpet, Christmas For The Lobotomizer,
Interlude, The Supreme Butcher, Knights In Satan’s Service,
So Grim So True So Real, The Sweetness Of Black, Bulldozer Frenzy,
Outro