Endlich
mal wieder ein Neofolkkonzert im Ruhrgebiet! Und dann auch noch
eines der leider seltenen Livekonzerte der erfolgreichen Neofolk-Formation
:OF THE WAND AND THE MOON: um den Dänen
Kim Larsen. Das dachten sich ein paar Leute mehr und so war die
altehrwürdige Diskothek Zwischenfall
am Ostersamstag recht gut gefüllt, darunter viele Neofolker,
teils aus dem angrenzenden Ausland angereist.
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Fotos ::
Bereits im
Vorfeld lief über die Musikanlage das ein oder andere Neofolkstück,
so dass die Stimmung im Zwischenfall bereits vor dem Konzert schon
sehr entspannt war. Eine Vorgruppe hatte ich ursprünglich
gar nicht auf der Rechnung, aber ONCE A BARGE
boten auf der Bühne einen abwechslungsreichen und gelungenen
Stilmix aus folkigeren Stücken und orchestralen Ambientsounds,
bei einigen Liedern untermalt von kräftigem Gesang. Unterstützt
wurde die Darbietung durch Videoprojektionen. Die ansprechende
Mischung war jedoch nicht völlig frei von Klischees, ohne
Fliegeralarm und Kirchengebimmel ging’s dann beim letzten
Lied doch nicht. Eine durchaus solide und interessante Einstimmung
auf das anschließende Konzert von Of The Wand And The Moon.
Als die Musiker
von :OF
THE WAND AND THE MOON: sich langsam und gemächlich
auf die Bühne begaben, wurde der Platz davor schon deutlich
weniger und in Anbetracht der Liveumsetzung des aktuellen exquisiten
Albums des Dänen stieg die Spannung im Publikum Die Besetzung
der Band in Bochum war im Vergleich zum letzten Konzert von :OF
THE WAND AND THE MOON:, das ich auf dem Wave-Gotik-Treffen
vor zwei Jahren gesehen hatte, sehr übersichtlich: Zu Bandkopf
Kim Larsen mit standardmäßiger Akustikgitarre gesellten
sich weitere Musiker an E-Gitarre, Keyboard sowie eine junge Dame
an den Percussions. In Anbetracht der vielen Akkordeonklänge
auf der aktuellen Veröffentlichung Sonnenheim
hatte ich auf Andreas Ritter (Forseti) als Gastmusiker gehofft,
der bei den Aufnahmen der aktuellen Scheibe mitgewirkt hat, aber
so sollte man gespannt sein, wie die Stücke ohne seine Unterstützung
dargeboten werden.
Nach einem Einstieg mit viel Schlagwerk spielten :OF THE
WAND AND THE MOON: fast das komplette Album Sonnenheim
durch und fügten nur sehr sparsam ältere Stücke
in das Programm mit ein. Das Akkordeon wurde von mir schmerzlich
vermisst, wodurch den etwas fröhlicheren Liedern auf Sonnenheim
in der Liveumsetzung der festliche Charakter abhanden kam. Die
Band brauchte einige Zeit, um aufzutauen und sich zu kurzen Bemerkungen
oder Späßchen untereinander hinreißen zu lassen.
Das waren neben der kurzen Spielzeit aber auch die einzigen Kritikpunkte,
denn bereits nach kurzer Zeit stellte sich eine gemütliche
Konzertatmosphäre ein und :OF THE WAND AND THE MOON:
wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Morton an der E-Gitarre
konnte neben der Percussionabteilung im Hintergrund gute Akzente
setzen, nur der Synthiesound ging während des Großteils
des Konzertes leider doch etwas unter. Kim Larsens Stimme war
vergleichsweise gut in Form.
Der Sänger hatte zur Sicherheit seine Liedtexte auf einem
Notenständer vor sich und ließ jeweils am Ende eines
Liedes das Textblatt zu Boden segeln. So hatte man in punkto der
Dicke des Papierstapels auf dem Ständer einen guten Überblick
über die Restdauer des Konzerts. Als sich der Stapel dem
Ende neigte, ging die Band kurioserweise mangels eines Backstagebereiches
hinter der Bühne für kurze Zeit in den Zuschauerraum,
um dann unter dem Jubel des Publikums für drei Zugaben gleich
wieder zurückzukehren. Nach Lost In Emptiness, Winter
Solstice und einer mitreißenden Version von Gal
Anda, war leider auf dem Höhepunkt der Spielfreude der
Band schon Schluss und die Fans rissen sich die Songtexte unter
den Nagel.
Alles in allem ein gelungener Konzertabend, bei dem das ein oder
andere I-Tüpfelchen leider gefehlt hat.