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2011-11-27 DE – München - Theaterfabrik

Die Theaterfabrik in den Münchner Optimolwerken (unweit der Kultfabrik) war für mich bislang ein ungeschriebenes Blatt. Umso interessanter zu sehen, was den Besucher in Sachen Räumlichkeiten, Akustik und natürlich alkoholischer Verkostung erwarten würde.

:: Fotos ::

Der Einlass geht recht zügig und problemlos vonstatten, was ob der engen Einlassschleuse etwas verwundert – aber wir Metaller sind ja... ähm... diszipliniert... ;) Lediglich zehn Minuten nach offiziellem Anstoss betreten auch schon die Schweden von :: PAIN OF SALVATION :: die Bühne. Deren charismatischer Frontmann Daniel Gildenlöw hat von der ersten Minute an das Publikum in der bereits sehr gut gefüllten Theaterfabrik im Griff. Aus der Ferne erinnert der Gute gar etwas an Dave Grohl – die halblangen Haare, der Bart sowie die energische Performance lassen mehr als einmal den Foo Fighters Fronter vor dem geistigen Auge erscheinen.
Die Songauswahl der Schweden beschränkt sich neben wenigen Ausnahmen auf die jüngste Vergangenheit, sprich die Road Salt Reihe - will heißen: bluesiger, grooviger Rock statt kopflastigem Prog. Funktioniert alles prima! Und das sieht nicht nur der Verfasser dieser Zeilen so, nein – das Publikum geht bereits gut ab und PAIN OF SALVATION werden mit frenetischem Beifall abgefeiert.

Als die Headliner schließlich nach dem Popol Vuh-Intro die Bühne betreten, wäge ich mich im November 2008, als :: OPETH :: zuletzt in München zu Gast waren; damals noch im Backstage Werk - eigentlich ausreichend groß für eine Band dieser Größenordnung. Jedoch muss ich, wie damals auch, mir die ersten zwei, drei Songs meinen Weg durch die Meute erkämpfen, um einen strategisch einigermaßen klugen Platz zu wählen. Schließlich will ich die Band ja nicht nur hören – was sich alles dennoch nicht als leicht lösbare Aufgabe erweist, denn die Theaterfabrik ist noch einen guten Zacken voller als bei während der Vorband.
Wie zu erwarten war, legt das Quintett mit dem Paukenschlag The Devil’s Orchard, dem Opener des überragenden neuen Albums Heritage los. Die Marschrichtung, die Åkerfeldt während der Vorbereitung zum neuen Album vorgegeben hat, nämlich eine erdige Atmosphäre zu erschaffen dank einer an den Klangspezifika von 70er Jahre Platten orientierten Produktion sowie das Jammen neu zu entdecken, hinterlässt Spuren bei OPETH. So tight und genial aufeinander eingespielt hab ich die Schweden trotz ihrer zweifellos vorhandenen Livequalitäten noch nie gesehen. Allen voran Gitarrist Fredrik Åkesson und der Schlagzeuger der Stunde, Martin Axenrot genießen die neue Marschrichtung sichtlich. Auch der Neuzugang an den Keyboards Joakim Svalberg macht einen brillanten Job und lässt seinen Vorgänger zu keiner Sekunde vermissen.
Worüber im Vorfeld schon spekuliert wurde, wurde an dem Abend bestätigt: Frontcharmebolzen Åkerfeldt verzichtet gänzlich auf Growls. Es sind selbstverständlich Songs älterer CDs mit im Set, aber eben keiner mit aggressiven Vocals. Dabei hat sich die eine oder andere Überraschung in die Playlist eingeschlichen. So kommt das Publikum in den Genuss von Face Of Melinda oder Credence.
OPETH sind in absoluter Topform, was sie diesen Abend wieder einmal in beeindruckender Weise unter Beweis stellen.
Setlist: Devil’s Orchard, Feel The Dark, Face Of Melinda, Porcelain Heart, Nepenthe, Throat Of Winter, Credence, Closure, Slither, A Fair Judgement, Hex Omega // Folklore

 

story © Haris • pics © Michel Winterer