Die
Theaterfabrik
in den Münchner Optimolwerken (unweit der Kultfabrik) war
für mich bislang ein ungeschriebenes Blatt. Umso interessanter
zu sehen, was den Besucher in Sachen Räumlichkeiten, Akustik
und natürlich alkoholischer Verkostung erwarten würde.
::
Fotos ::
Der
Einlass geht recht zügig und problemlos vonstatten, was ob
der engen Einlassschleuse etwas verwundert – aber wir Metaller
sind ja... ähm... diszipliniert... ;) Lediglich zehn Minuten
nach offiziellem Anstoss betreten auch schon die Schweden von
:: PAIN
OF SALVATION :: die Bühne. Deren charismatischer
Frontmann Daniel Gildenlöw hat von der ersten Minute an das
Publikum in der bereits sehr gut gefüllten Theaterfabrik
im Griff. Aus der Ferne erinnert der Gute gar etwas an Dave Grohl
– die halblangen Haare, der Bart sowie die energische Performance
lassen mehr als einmal den Foo Fighters Fronter vor dem geistigen
Auge erscheinen.
Die Songauswahl der Schweden beschränkt sich neben wenigen
Ausnahmen auf die jüngste Vergangenheit, sprich die Road
Salt Reihe - will heißen: bluesiger, grooviger Rock
statt kopflastigem Prog. Funktioniert alles prima! Und das sieht
nicht nur der Verfasser dieser Zeilen so, nein – das Publikum
geht bereits gut ab und PAIN OF SALVATION werden mit frenetischem
Beifall abgefeiert.
Als die Headliner
schließlich nach dem Popol Vuh-Intro die Bühne betreten,
wäge ich mich im November 2008, als ::
OPETH
:: zuletzt in München zu Gast waren; damals noch
im Backstage Werk - eigentlich ausreichend groß für
eine Band dieser Größenordnung. Jedoch muss ich, wie
damals auch, mir die ersten zwei, drei Songs meinen Weg durch
die Meute erkämpfen, um einen strategisch einigermaßen
klugen Platz zu wählen. Schließlich will ich die Band
ja nicht nur hören – was sich alles dennoch nicht als
leicht lösbare Aufgabe erweist, denn die Theaterfabrik ist
noch einen guten Zacken voller als bei während der Vorband.
Wie zu erwarten war, legt das Quintett mit dem Paukenschlag The
Devil’s Orchard, dem Opener des überragenden neuen
Albums Heritage los. Die Marschrichtung, die Åkerfeldt
während der Vorbereitung zum neuen Album vorgegeben hat,
nämlich eine erdige Atmosphäre zu erschaffen dank einer
an den Klangspezifika von 70er Jahre Platten orientierten Produktion
sowie das Jammen neu zu entdecken, hinterlässt Spuren bei
OPETH. So tight und genial aufeinander eingespielt hab
ich die Schweden trotz ihrer zweifellos vorhandenen Livequalitäten
noch nie gesehen. Allen voran Gitarrist Fredrik Åkesson
und der Schlagzeuger der Stunde, Martin Axenrot genießen
die neue Marschrichtung sichtlich. Auch der Neuzugang an den Keyboards
Joakim Svalberg macht einen brillanten Job und lässt seinen
Vorgänger zu keiner Sekunde vermissen.
Worüber im Vorfeld schon spekuliert wurde, wurde an dem Abend
bestätigt: Frontcharmebolzen Åkerfeldt verzichtet gänzlich
auf Growls. Es sind selbstverständlich Songs älterer
CDs mit im Set, aber eben keiner mit aggressiven Vocals. Dabei
hat sich die eine oder andere Überraschung in die Playlist
eingeschlichen. So kommt das Publikum in den Genuss von Face
Of Melinda oder Credence.
OPETH sind in absoluter Topform, was sie diesen Abend wieder
einmal in beeindruckender Weise unter Beweis stellen.
Setlist: Devil’s Orchard, Feel The Dark, Face
Of Melinda, Porcelain Heart, Nepenthe, Throat Of Winter, Credence,
Closure, Slither, A Fair Judgement, Hex Omega // Folklore