Dajana:
Da ich die erste Orkus Festivaltour aus terminlichen Gründen
nicht wahrnehmen konnte, musste eben die zweite Ausgabe herhalten.
Und die hat ja von Line-up her einiges zu bieten ;) Hauptaugenmerk
lag natürlich in erster Line auf ZEROMANCER,
die seit 4 Jahren nicht mehr in Deutschland unterwegs und noch nie
in Düsseldorf waren…
Semiramis:…
Als mir zu Ohren kam, dass ZEROMANCER wieder in
Deutschland unterwegs sind, war ich natürlich sofort mit von
der Partie, ebenso neugierig war ich allerdings auch auf PROJECT
PITCHFORK, die ich noch von früher kannte, aber nie
live gesehen hatte, es versprach also schon allein durch diese beiden
Acts ein optisch und akustisch vielversprechender Abend zu werden…
::
Fotos ::
Dajana:
Doch, wie immer, muss man sich ja erst einmal zum Ort des Geschehens
hinbewegen. Das Stahlwerk in Düsseldorf ist ja nun nicht gerade
um die Ecke. Also hieß es, sich bei fantastischem Sonnenuntergang
über die Autobahnen und durch Pulks von Sonntagsfahrern zu
schlängeln. Ging aber alles recht problemlos und das Stahlwerk
– das wir beide überhaupt nicht kannten – liegt
in unmittelbarer Nähe zum alten Tor III, indem zumindest meine
Wenigkeit Anfang der 90iger die eine oder andere Haarspray-Metal-Band
gesehen hatte…
Semiramis:
OK, damals wohnte ich noch nicht in NRW. Wie waren ziemlich
früh da und fanden (O Wunder) auch einen nahe gelegenen Parkplatz
und nun betraten wir den Ort des Geschehens. Das Stahlwerk entpuppte
sich als recht weitläufige Anlage mit verschiedenen Räumlichkeiten,
Pizzastand und vorbildlichsten sanitären Einrichtungen samt
Kekse und Süßigkeiten verteilender Klofrau (kein Witz!!!).
Allmählich fanden sich auch die Leute ein. In der einen Hand
ein Stück Pizza, in der anderen einen Becher lecker Altbier
(man war ja schließlich in Düsseldorf!!) begab man sich
in Richtung Bühne, wo alsbald ::
DOWN BELOW
:: sich anschickten, ihre Bühnenperformance
zu starten…
Dajana:
Nun ja, was soll ich sagen… Ich kannte ja die Jungs bereits
von mehreren Auftritten her (z.B. Castle Rock 2005) und wusste,
was uns erwartete. Dass Sänger Neo-Scope ein richtig leckeres…
ähm… gutaussehender junger Mann ist, blieb nicht lange
verborgen, denn von den kreischenden Girlies konnte man glatt taub
werden …
Semiramis:
Na ja, aber abgesehen von den optischen hatte der junge
Mann auch durchaus stimmliche Qualitäten, jedenfalls überzeugte
die Band durch einen professionellen Auftritt mit gutem Timing,
selbst, wenn ich die Gestik des Sängers mitunter etwas übertrieben
fand. Entschädigt wurden wir dann, als er sich anschickte,
seinen wohlgeratenen Oberkörper zu entblößen, was
natürlich in der ersten Reihe, wo wir uns umzingelt von kleinen
Mädchen wiederfanden, mit Begeisterung quittiert wurde. Eröffnet
wurde das Set nach einem Intro mit dem Song Lovely Places,
welches wohl ein neuer Song vom in Kürze erscheinenden Album
sein dürfte. Denn vom bekannten Silent Wings: Eternity
fanden sich gerade mal 2 Stücke in der Setlist.
Setlist:
Intro/Ordo, Lovely Places, How You Die In Space, Private Soul
Security, Heal, Return Back From Ignorance, Angel, Dark Queen
Dajana:
Weiter ging’s mit :: ZEROMANCER
:: , den heimlichen Headlinern des Abends, denn
bereits während der Umbauspause war klar, dass viele Fans eben
nur wegen der Norweger gekommen waren. Und um gleich klar zu machen,
wo der sprichwörtliche Hammer hing, wurde glatt mit Dr.
Online eröffnet…
Semiramis:
Glatt wurde zwar eröffnet, dann stellte sich leider
eine Panne ein, das Programming für die Samples und Intros
versagte und die Bühne wurde kurz dunkel. Sänger Alex
rettete die Situation. Zwar lief er wie ein nervöser Panther
im Gehege über die Bühne, tat dies aber jungenhaft lächelnd
und mit unwiderstehlichem Charme und Charisma, so dass man die kurze
unfreiwillige Pause gerne verzieh. Und dann ging es auch schon brachialgewaltig
weiter mit Need You Like A Drug…
Dajana:
… gefolgt von dem ersten von zwei brandneuen Tracks namens
Doppelgänger I Love You (???). Seltsamerweise gab
es vom letzten, noch aktuellen Album Zzyzx
nur einen einzigen Song (Stop The Noise). Der Rest kam
von den beiden ersten Veröffentlichungen Clone
Your Lover und Eurotrash,
dafür gab es aber mit Cupola einen absoluten Gänsehaut
Schmachtfetzen ;)
Setlist:
Dr. Online, Need You Like A Drug, Doppelganger I Love You, Chrome
Bitch, Opelwerk, Cupola, Imaginary Friends, Stop The Noise, Clone
Your Lover, Send Me An Angel, Fade To Black
Semiramis:
Danach wurde die Bühne umgebaut für den „Grafen“,
der obligatorische riesige Kerzenständer wurde fixiert, ein
Feuerlöscher stand dekorativ (*prust*) daneben und die Fangemeinde
mit den :: UNHEILIG
:: Fanclub- T-Shirts drängelte sich vor die
Bühne um ihrem Idol zu huldigen. Und es waren derer viele…
Dajana:
… nun denn, UNHEILIG, lieferten eine gekonnt
inszenierte Show, währenddessen der Graf mit seiner Bühnenpräsenz
seine Fans in den Bann zog. Nett, aber – für mich zumindest
– entbehrlich.
Semiramis:
D’accord… obwohl ich ja wirklich zugeben muss,
dass der gute Mann, wenn man den entsprechenden Musikgeschmack hat,
einen sicher ziemlich begeistern kann… der Erfolg gab ihm
Recht, die Menge vor der Bühne tobte (wie wir beide aus der
Thekenperspektive unschwer erkennen konnten, denn wir hatten uns
von der Bühne entfernt, um Erfrischungen zu uns zu nehmen…)
Setlist:
Eva, Sieh in mein Gesicht, Auf zum Mond, Mein König, Ich
will alles, Tanz mit dem Feuer, Schutzengel, Ich will leben, Astronaut,
Maschinen, Freiheit // 2 Zugaben
Dajana:…
ähm… und natürlich besuchten wir einmal mehr unsere
geliebte Klofrau, um (natürlich) noch mehr Süßigkeiten
abzustauben und nebenbei ein paar lustige Bilders zu knipsen, bei
denen sich eine Freundin posenderweise als besonders evil herausstellte…
Semiramis:
Es soll ja nicht so aussehen, als hätten wir uns die
ganze Zeit in der Nähe der sanitären Einrichtungen herumgetrieben
und Kekse gefuttert… Ich streifte noch ein wenig durch den
Vorraum mit den Mercandising-Ständen, wo sich an manchen Tischen
auch die Mitglieder der Bands, die bereits gespielt hatten, mit
ihren Fans unterhielten. Alsbald begab man sich jedoch wieder in
die vordersten Ränge (um nicht zu sagen, in die erste Reihe
– Dajana) vor der Bühne um ::
PROJECT PITCHFORK
:: zu sehen. Ein größerer Teil des Publikums
(in zwei Lager gespalten, nämlich die Unheilig- bzw. die Zeromancer-Fraktion)
hatte sich wohl schon entfernt, denn es war merklich leerer geworden.
Pech für diese, denn was uns geboten wurde, war ein mitreißende
Live-Show von gut gelaunten Musikern in Bestform, die zumindest
mich trotz der vorgerückten Stunde komplett begeisterte. Es
wurde schweißtreibend gerockt bis zum letzten Ton, und bis
zum endgültigen Entgleisen des blauen War-Paints von Sänger
Peter Spilles.
Dajana:
… ja, ja, ja! Dem kann ich nur zustimmen *hops* Ich bin eigentlich
mit 0 Erwartung an die Band herangegangen, da ich sie auch schon
seit Jahren aus den Augen bzw. Ohren verloren hatte. Früher
fand ich sie mal gut und dann… na ja… Aber diese Show
an diesem Abend war einfach nur genial!!! Einmalig. Energie pur!
DAS HAT SPASS GEMACHT!
Semiramis:
Ja, das war wirklich klasse… wie gesagt kannte ich
die Band ja noch von ganz, ganz früher und nachdem ich allerdings
Videoclips in den entsprechenden Musikkanälen gesehen hatte
und mir altem Snob das alles mal wieder zu konventionell geworden
war, hatte ich mich abgewandt. Doch bei diesem Auftritt haben die
alten Helden mich auf der ganzen Linie von ihren Live-Qualitäten
überzeugt, die Chemie stimmte einfach, musikalisch wie menschlich,
man schäkerte auf der Bühne miteinander herum und vor
allem Keyboarder Dirk Scheuber (offenbar der selbsternannte Animateur
der Band) kam uns in der ersten Reihe wahrlich beängstigend
nahe, als wir ihm offenbar bei Burnern wie Timekiller und
Existence nicht genügend mitklatschten und tätschelte
uns die Köpfchen. Waaah...*duck*
Setlist:
Intro, Requiem, Beautiful-Logic-Strings, Conjure, Timekiller,
Daimonion, Schall & Rauch, Mine, KNKA, Wonderland, God Wrote,
Existence, I Am // Song Of The Winds, IO, Rescue
Dajana:
Doch, ich muss sagen, das war ein fantastischer Abend. Um ihn gemütlich
ausklingen zu lassen bedienten wir uns noch einmal an der Süßwaren-Theke
auf dem Klo und schlenderten zunächst in den ersten Stock des
Zwischenwerkes, wo die Aftershow Party ihren Anfang nahm. Da dann
aber doch die meisten ihren Weg nach Hause suchten, war da nicht
soviel los. Die Jungs von DOWN BELOW ließen
sich zwar blicken, auch Kim und Chris von ZEROMANCER
ließen sich zumindest am Merchandise blicken, aber sonst waren
etwa zwei Handvoll Leute anwesend.
Zu nächtlicher Stunde gabelten wir dann noch nen langhaarigen
Bombenleger auf und schleppten ihn mit nach Hause. Da jener welcher
sich bei heimischer Strassenbeleuchtung als verirrter NH-Schreiberling
entpuppte, entließen wir ihn kurzerhand an der ersten Bushaltestelle
in Münster… *lol*
Semiramis:
Bleibt mir nur anzumerken, dass ich auf der Rückfahrt
in einer Baustelle einen veritablen Adrenalinflash bekam, als Frau
Dajana sich anschickte, trotz beengter Fahrbahn einen monströsen
Tanklaster zu überholen... *argh*... die Frau fährt ja
wie ein Henker... *duck*
Aber in den frühen Morgenstunden wieder wohlbehalten (!) in
Münster gelandet, fiel ich schließlich nach einem so
gelungenen Konzertabend doch noch in einen erschöpften Schlummer...
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