[Psycho]
:: CRIPPER
:: - begannen superpünktlich (18:28) und für
das Gebotene vor eindeutig zu leerer Halle. Denn die Band hat
ohne Zweifel mehr Aufmerksamkeit verdient, wie sich auch beim
heutigen Set wieder deutlich zeigte. Klasse Songs, eine tighte
(und trotz der schmalen Platzverhältnisse) bewegungsfreudige
Performance sowie viel Spielfreude sind da als klare Pluspunkte
anzuführen.
Im Gegensatz zu anderen Bands mit ähnlicher Besetzung steht
Frontfrau Britta hier nicht so exponiert im Vordergrund. Alleine
durch ihre Rolle als Sängerin ist sie zwar der erste Blickfang,
trotzdem hatte man immer den Eindruck, das CRIPPER auf
der Bühne eine homogene Einheit bilden und vor allem als
Team funktionieren. Songtechnisch wurde mehrheitlich die vorletzte
Scheibe Freak Inside berücksichtigt, vermutlich
aufgrund der Annahme, dass man das Publikum mit diesen Songs eher
vertraut wähnte. Geile Band jedenfalls, die wir gerne noch
öfter sehen wollen!
[Dajana] Ich muss ja sagen, dass ich hin und weg war von
CRIPPER! Ich hatte die Hannoveraner bis dato nicht live
gesehen, aber schon viel von ihren Shows gehört. Hier wächst
eine fantastische Thrash Band heran, von der man hoffentlich bald
viel, viel mehr hören wird. Da konnte ich es dann auch nicht
lassen und musste beim Merch zuschlagen ;)
Setlist: Shortcut, Trapped, I Am The Pit, Slowly Beaten
Hate Machine, Attention Deficit, I (…), Hysteria, Black
Terra
[Psycho]
Nach einem geschmackvollen Intro (Die Neun Pforten von Wojciech
Kilar) folgte mit :: SAVAGE
MESSIAH :: die melodischste Band des Abends. Während
sich nämlich die übrigen Vorbands eher an härterer
Thrash-Mucke orientieren, stehen bei der Musik der 4 Londoner
klar die Bay Area oder ältere Megadeth Pate. Das ist auch
alles andere als verkehrt, vor allem, wenn man es dann so kompetent
rüberbringt.
Die Band hat in meinen Augen schon eine sehr gute Balance zwischen
Härte und Melodie gefunden, und verfügt zudem mit Dave
Silver über einen Sänger/Gitarristen, der glatt als
Mr. Mustaines kleiner Bruder durchgehen könnte. Und dabei
übrigens deutlich besser singen kann… ;-)
Lediglich an der Bühnenperfomance müssten SAVAGE
MESSIAH noch ein wenig arbeiten, die kann man sicherlich noch
etwas intensiver gestalten. Starke Tracks wie The Serpent Tongue
Of Divinity oder Corruption X sind jedoch eine echte
Bank, auch wenn die Band sich beim eher auf härtere Sounds
stehenden Zechenpublikum zunächst etwas schwer tat, die Situation
aber letztendlich gut im Griff hatte.
Setlist: Intro, Spitting Venom, The Serpent Tongue Of
Divinity, In Absence Of Liberty, Enemy Image (Dehumanization),
Corruption X, Insurrection Rising
[Psycho]
Anschließend wurde es dann unerwartet lustig… Die
:: SUICIDAL
ANGELS :: aus Griechenland wurden ja im vergangenen
Jahr von Nuclear Blast ausgiebig beworben, sind aber trotzdem
irgendwie völlig an mir vorbeigelaufen. Ich hatte also keine
richtige Vorstellung davon, was mich nun erwarten würde,
mit einer so nah am Original liegenden Slayer-Gedächtnis-Show
hatte ich allerdings nicht gerechnet. Mit geschlossenen Augen
vermeinte man fast, sich auf der Reign In Blood-Tour zu befinden,
selbst bei den Ansagen orientierte sich Sänger/Gitarrist
Nick an dem Geschwafel, welches Tom Araya seinerzeit gerne von
sich gegeben hat.
Um jetzt nicht missverstanden zu werden: die Band prügelte
sich präzise und mit spürbarer Brutalität durch
ihr Set, alle Musiker waren praktisch permanent am Bangen und
boten so eine tolle Thrash-Show, auch wenn sich an der einen oder
anderen Stelle schon ein wenig Routine mit einschlich. Mir persönlich
waren die meisten Riffs dann aber doch zu nah am Original, so
dass sich halt das eine oder andere Mal ein unfreiwilliges Grinsen
nicht vermeiden ließ.
Bei der Meute kamen SUICIDAL ANGELS aber super an; wer
schert sich beim Abthrashen schon um fehlende Eigenständigkeit…
[Dajana]…und man muss anerkennend hinzufügen,
dass die SUICIDAL ANGELS gerade erst ihre Tour mit Kataklysm
beendet haben und quasi postwendend auf den nächsten Nightliner
aufgesprungen sind. Wenn die Jungs einen Tag Pause hatten, dann
ist das schon viel. Und trotzden lassen sie es jeden Abend wie
Sau krachen. Respekt!
Setlist: Bloodthirsty, The Pestilence Of Saints, Inquisition,
…Lies, Mourning Of The Cursed, Dark Abyss (Your Fate Is
Colored Black), Apokathilosis
[Psycho]
Während bis dato die straffe Organisation einen zügigen
Ablauf garantierte, muss es beim Umbau für ::
OVERKILL
:: wohl irgendwelche Probleme gegeben haben; jedenfalls
dauerte das ganz schön lange. Was sonst eher ein Ärgernis
darstellt, war in diesem Fall mal praktisch, da wir so mehr Gelegenheit
dazu hatten, alte Freunde wieder zu treffen, Bier zu trinken und
viel Unsinn zu erzählen…
Gelohnt hätte sich die Warterei aber auch so, denn die Mannen
um Blitz und D.D. Verni waren (wie üblich) wieder einmal
eine absolute Macht und erwischten mit dem neuen Track The
Green And Black auch direkt einen Einstand nach Maß.
Danach folgte ein Parforce-Ritt durch die Bandgeschichte, eingeleitet
von Rotten To The Core über Powersurge, Bare Bones
bis hin zum eher selten gehörten Gasoline Dream. Sogar
dieses eigentlich etwas schwächere Stück offenbarte
live ein ganz anderes Gewicht, selbst neben unsterblichen Klassikern
wie z.B. Feel The Fire. Von den neuen Stücken hat
vor allem Bring Me The Night gute Chancen, permanenter
Bestandteil der Band-Setlist zu werden, denn live kickt der Song
noch viel mehr als auf Platte, geil!
Die Band selber wirkte zu keinem Zeitpunkt so, als ob da eigentlich
ein paar "alte Herren" auf der Bühne stehen, sondern
war topfit und agierte frisch und agil. Das liegt sicherlich zum
Teil auch am (gar nicht mehr sooo) neuen Schlagzeuger Ron Lipnicki,
der seinen Vorderleuten mit seinem kraftvollen und präzisen
Spiel den einen oder anderen Energieschub verpassen dürfte.
Ein echter Glücksgiff für OVERKILL.
Trotzdem gibt es auch (begrenzt) was zu Meckern, denn den abschließenden
Doppelpack Old School und Fuck You fand ich stilistisch
zu ähnlich, um zusammen gebracht zu werden; da hätte
ich lieber noch was anderes aus dem reichhaltigen OVERKILL-Repertoire
gehört. Quasi als Entschädigung wurde aber diesmal in
Fuck You das uralte Sonic Seducer mit eingearbeitet,
womit ich im Lebtag nicht gerechnet hätte.
[Dajana] Tja, was soll ich da noch groß sagen? Verdammt
geile Show! Ausgesprochen spassig war, dass bei Rotten To The
Core auch im Fotograben niemand von den 3 Nasen in der Lage
war zu knipsen sondern stattdessen wild am moshen waren…
Setlist: The Green And Black, Rotten To The Core, Battle,
Powersurge, Hello From The Gutter, Overkill, Ironbound, In Union
We Stand, Bare Bones, Feel The Fire, Gasoline Dream, Bring Me
The Night, Elimination // Necroshine, Old School, Fuck You/Sonic
Seducer (Dead Boys Cover)
[Psycho]
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es erstens einfach keine schlechten
Shows der New Jersey-Boys gibt, und dass zweitens der ganze Spaß
auch diesmal wieder viel zu schnell vorbei war. Alle Anwesenden
sind auf ihre Kosten gekommen, sangen an den bekannten Stellen
lauthals mit und feierten die Jungs ansonsten verdientermaßen
ordentlich ab. Gelungene Abendunterhaltung kann ja (auch dank
der guten Leistungen der anderen Bands) so einfach sein!
In dieser Form werden wir auf jeden Fall noch lange Freude an
OVERKILL haben; von mir aus kann die Band jetzt jedes Jahr
zu einer Killfest-Tour aufbrechen… ;-)