2008-08-08 DE – Bad Berka
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Bolt Thrower - Bloodbath - Endstille - Unanimated - Týr - Kampfar - Lividity - Hail Of Bullets - Tyrant - Defloration - Irate Architect

Am nächsten Morgen war ich etwas überrascht über die Frage wie mein Zelt das Unwetter überstanden hätte und ob bei mir nicht auch Wasser rein gelaufen sei... HÄH? Es habe wohl ein schweres Unwetter gegeben und meine Campgenossen hatten in ihren Zelten gehockt, Wasser raus geschöpft und gehofft, dass sie nicht weg fliegen. Ich hatte es in der Metal Disco nicht mitbekommen und da mein Schlafsack noch trocken war als ich in den frühen Morgenstunden schlafsuchend hinein schlüpfte, auch keinen weiteren Verdacht geschöpft ;)
Der Freitag ließ sich dennoch merklich kühler an und ein strammer, teils böiger Wind fegte tiefhängende und drohende Wolken über die grünen Hügel rings um das Festivalgelände.

Gefühlt hatte ich erst Mittag als ich um 16:45 Uhr brav wieder vor der Bühne stand, um mir anzuschauen wie zwei Metal Urgesteine namens Martin van Drunen (Asphyx/Pestilence) und Ed Warby (Gorefest) vereint in der holländischen Combo :: HAIL OF BULLETS :: auf die Bühne treten. Metal ist Krieg! - oder zumindest so ähnlich scheint in Anbetracht der Songtitel wie The Red Wolves Of Stalin, Ordered Eastward und Berlin das Motto der Holländer. Entsprechend schießen sie alles was sie haben aufs Publikum, welches es dankt und gut mitfeiert. Auch der Himmel beschließt die versammelten Metalfans mit Regen zu bombardieren. Fette eiskalte Tropfen platschen herab. Ich rette mich Backstage. Was wäre ein PARTY.SAN ohne Regen? Die erprobten PARTY.SAN-Gänger harrten auch hartnäckig und in großer Anzahl vor der Bühne aus. Erfreulicherweise ließ der Regen schnell wieder nach und van Drunen begrüßte die Wiederkehrenden gut gelaunt. So und so war van Drunen der ungekrönte Festival-König, da er Freitag und Samstag dauerhaft am Bierwagen im Backstage anzutreffen war oder eben vorne im Publikum vor der Bühne. Er dürfte so ziemlich keinen Gig verpasst haben und auch der Promille-Pegel dürfte nach zwei Tagen dauerhaften Bierkonsums rekordverdächtig gewesen sein ;)

:: LIVIDITY :: aus den USA folgten. „Ein bisschen Grind muss sein“ - und so knüppelten die Porn Grind Chor Amerikaner aus Illinois mit deutlich erhöhten Tempo auf das Publikum ein. In Anbetracht der Lyrics macht es auch nichts, dass man nicht einmal ansatzweise versteht, was Sänger Von Young da so ins Mikor grunzt. LIVIDITY machen einfach Spaß und erstaunlich viele bleiben, um die Show zu sehen. Man kann den Amis um Dave Kibler deutlich ansehen, wie viel Spaß sie haben. Auch nach dem Auftritt findet man Dave ausgelassen zwischen den Fans und Festivalgästen herumgeistern. So kommt es auch, dass sich auf der Myspace-Seite der Band hunderte von Fotos mit bandeigenen Festivalimpressionen zu finden sind – durchaus mit gewissen Unterhaltungswert ;) Im April machen sich LIVIDITY in Europa übrigens auf Tour – für alle, die auf dem PARTY.SAN 2008 auf den Geschmack gekommen sind gibt es also bald eine Möglichkeit die Band nochmal live zu sehen :)

Durch dem Songtext von Life Demise, der in der Schule von irgendeinem meiner Vorgänger auf den Tisch geschrieben stand, bin ich vor gefühlten Äonen auf :: UNANIMATED :: aufmerksam geworden. Habe sie aufgrund meines damals noch zarten Alters aber nie live gesehen. Umso aufgeregter war ich über die Nachricht, dass UNANIMATED nach Jahren wiedervereint auf dem PARTY.SAN auftreten. Damit nicht genug: es war sogar der allererste Auftritt in Deutschland überhaupt. Ein solch geschichtsträchtiges Ereignis mitten im beschaulichen Thüringer Wald und ich war Live dabei! Schade eigentlich nur, dass die Menge vor der Bühne vergleichsweise viel Platz zwischen den Menschen aufwies, wussten doch die überwiegend jüngeren Festivalbesucher diese Ereignis augenscheinlich nicht recht zu würdigen. UNANIMATED spielten melodisch ein fast 15 Jahre altes Set, welches kaum ein Wunsch der Fans in den ersten Reihen offen gelassen haben dürfte. Diese feierten (dem Langzeitgedächtnis sei Dank) erstaunlich textsicher zu Liedern wie Eye Of The Greyhound, Die Alone, Oceans of Time, In The Forests Of Dreaming Dead usw. kräftig mit der Band mit. Nicht nur die Songs, auch die Bühnenshow versetze zurück in die gute alte Zeit. Die Bühnendeko bestand aus ein paar mehrarmigen Kerzenleuchtern und das Corpsepaint und Styling der Musiker sah auch eher old school mäßig aus – schöööön war's!!! :))))

Den schwarzmetallischen Auftritt von ENDSTILLE verbrachte ich in noch leicht nostalgischer Stimmung am Bierstand im Backstage und stand pünktlich zu :: BLOODBATH :: wieder an der diesmal endlos erscheinenden Schlange der Fotografen an. Kein Wunder, so bietet das PARTY.SAN 2008 doch den zweiten denkwürdigen Auftritt des schwedischen All-Star-Projekts um Opeth-Sänger Mikael Akerfeld. Die Musik war ein einziges Brett. Der Sound durchaus im grünen Bereich. Doch irgendwie war die Performance nicht wirklich mitreißend. Den Namen BLOODBATH nahm man zwar in Bezug auf das Outfit recht wörtlich, ein bisschen mehr Aktion hätte auf der Bühne aber auch nicht geschadet. Hinterher keimten noch Gerüchte auf, es habe daran gelegen, das Herr Akerfeld nicht textsicher war und deshalb so viel wie angetackert über seiner Monitorbox gestanden habe... wer weiß das schon...? Ich hätte zwar gern etwas mehr Aktion und Enthusiasmus gesehen, aber die Aktion fand dafür eben mehr vor als auf der Bühne statt ;)

Schon längst vor ihrem Auftritt kündigten sich :: BOLT THROWER :: durch den wohl meist frequentierten Merchverkauf des Festivals an. Winterschlussverkauf bei Ikea ist nix gegen den Ansturm, der am Merchandise-Stand der Briten herrschte. Kein Wunder, da es die Sachen ja nur bei den rar gestreuten Liveshows zu erstehen gibt. Entsprechend schnell war das ganze Zelt restlos leer gekauft. Ich brauche nicht erwähnen, dass die Death Metal Dinos DER ersehnte Headliner des Festivals waren. Es war vor der Bühne rappelvoll und die Massen tobten als Karl Willets mit seinem Gefolge die Bühne enterte und gleich mit World Eater durchstartete. Frenetisch feierte das Publikum zu einem Set, welches auch durchaus die Tracklist auf einem Best Of Albums hätte sein können. Von Mercanery über The 4th Crusade bis hin zu No Guts No Glory war wohl alles dabei, was der BOLT THROWER Fan sich gewünscht hat. Hach - schön war’s...

Leider war das Wetter in dieser Nacht nicht mehr so schön, so dass ich eine ganze Weile mit Kollegen im Backstagezelt verbrachte. Zwar war es von oben trocken, aber der Wind zog eiskalt hindurch. Wie gut, dass ein italienischer Kollege eine Flasche Grappa rüber reichte – das wärmte dann wenigsten innerlich und zwischenmenschlich etwas auf ;)

 

story & pics © sektlady