Bolt
Thrower - Bloodbath - Endstille - Unanimated - Týr - Kampfar
- Lividity - Hail Of Bullets - Tyrant - Defloration - Irate Architect
Am nächsten
Morgen war ich etwas überrascht über die Frage wie mein
Zelt das Unwetter überstanden hätte und ob bei mir nicht
auch Wasser rein gelaufen sei... HÄH? Es habe wohl ein schweres
Unwetter gegeben und meine Campgenossen hatten in ihren Zelten
gehockt, Wasser raus geschöpft und gehofft, dass sie nicht
weg fliegen. Ich hatte es in der Metal Disco nicht mitbekommen
und da mein Schlafsack noch trocken war als ich in den frühen
Morgenstunden schlafsuchend hinein schlüpfte, auch keinen
weiteren Verdacht geschöpft ;)
Der Freitag ließ sich dennoch merklich kühler an und
ein strammer, teils böiger Wind fegte tiefhängende und
drohende Wolken über die grünen Hügel rings um
das Festivalgelände.
Gefühlt
hatte ich erst Mittag als ich um 16:45 Uhr brav wieder vor der
Bühne stand, um mir anzuschauen wie zwei Metal Urgesteine
namens Martin van Drunen (Asphyx/Pestilence) und Ed Warby (Gorefest)
vereint in der holländischen Combo ::
HAIL
OF BULLETS :: auf die Bühne treten. Metal
ist Krieg! - oder zumindest so ähnlich scheint in Anbetracht
der Songtitel wie The Red Wolves Of Stalin, Ordered Eastward
und Berlin das Motto der Holländer. Entsprechend schießen
sie alles was sie haben aufs Publikum, welches es dankt und gut
mitfeiert. Auch der Himmel beschließt die versammelten Metalfans
mit Regen zu bombardieren. Fette eiskalte Tropfen platschen herab.
Ich rette mich Backstage. Was wäre ein PARTY.SAN ohne
Regen? Die erprobten PARTY.SAN-Gänger harrten auch
hartnäckig und in großer Anzahl vor der Bühne
aus. Erfreulicherweise ließ der Regen schnell wieder nach
und van Drunen begrüßte die Wiederkehrenden gut gelaunt.
So und so war van Drunen der ungekrönte Festival-König,
da er Freitag und Samstag dauerhaft am Bierwagen im Backstage
anzutreffen war oder eben vorne im Publikum vor der Bühne.
Er dürfte so ziemlich keinen Gig verpasst haben und auch
der Promille-Pegel dürfte nach zwei Tagen dauerhaften Bierkonsums
rekordverdächtig gewesen sein ;)
::
LIVIDITY
:: aus den USA folgten. „Ein bisschen Grind muss
sein“ - und so knüppelten die Porn Grind Chor Amerikaner
aus Illinois mit deutlich erhöhten Tempo auf das Publikum
ein. In Anbetracht der Lyrics macht es auch nichts, dass man nicht
einmal ansatzweise versteht, was Sänger Von Young da so ins
Mikor grunzt. LIVIDITY machen einfach Spaß und erstaunlich
viele bleiben, um die Show zu sehen. Man kann den Amis um Dave
Kibler deutlich ansehen, wie viel Spaß sie haben. Auch nach
dem Auftritt findet man Dave ausgelassen zwischen den Fans und
Festivalgästen herumgeistern. So kommt es auch, dass sich
auf der Myspace-Seite der Band hunderte von Fotos mit bandeigenen
Festivalimpressionen zu finden sind – durchaus mit gewissen
Unterhaltungswert ;) Im April machen sich LIVIDITY in Europa
übrigens auf Tour – für alle, die auf dem PARTY.SAN
2008 auf den Geschmack gekommen sind gibt es also bald eine
Möglichkeit die Band nochmal live zu sehen :)
Durch dem
Songtext von Life Demise, der in der Schule von irgendeinem
meiner Vorgänger auf den Tisch geschrieben stand, bin ich
vor gefühlten Äonen auf ::
UNANIMATED
:: aufmerksam geworden. Habe sie aufgrund meines damals
noch zarten Alters aber nie live gesehen. Umso aufgeregter war
ich über die Nachricht, dass UNANIMATED nach Jahren
wiedervereint auf dem PARTY.SAN auftreten. Damit nicht
genug: es war sogar der allererste Auftritt in Deutschland überhaupt.
Ein solch geschichtsträchtiges Ereignis mitten im beschaulichen
Thüringer Wald und ich war Live dabei! Schade eigentlich
nur, dass die Menge vor der Bühne vergleichsweise viel Platz
zwischen den Menschen aufwies, wussten doch die überwiegend
jüngeren Festivalbesucher diese Ereignis augenscheinlich
nicht recht zu würdigen. UNANIMATED spielten melodisch
ein fast 15 Jahre altes Set, welches kaum ein Wunsch der Fans
in den ersten Reihen offen gelassen haben dürfte. Diese feierten
(dem Langzeitgedächtnis sei Dank) erstaunlich textsicher
zu Liedern wie Eye Of The Greyhound, Die Alone, Oceans of Time,
In The Forests Of Dreaming Dead usw. kräftig mit der
Band mit. Nicht nur die Songs, auch die Bühnenshow versetze
zurück in die gute alte Zeit. Die Bühnendeko bestand
aus ein paar mehrarmigen Kerzenleuchtern und das Corpsepaint und
Styling der Musiker sah auch eher old school mäßig
aus – schöööön war's!!! :))))
Den schwarzmetallischen
Auftritt von ENDSTILLE verbrachte ich in noch leicht nostalgischer
Stimmung am Bierstand im Backstage und stand pünktlich zu
:: BLOODBATH
:: wieder an der diesmal endlos erscheinenden Schlange
der Fotografen an. Kein Wunder, so bietet das PARTY.SAN 2008
doch den zweiten denkwürdigen Auftritt des schwedischen All-Star-Projekts
um Opeth-Sänger Mikael Akerfeld. Die Musik war ein einziges
Brett. Der Sound durchaus im grünen Bereich. Doch irgendwie
war die Performance nicht wirklich mitreißend. Den Namen
BLOODBATH nahm man zwar in Bezug auf das Outfit recht wörtlich,
ein bisschen mehr Aktion hätte auf der Bühne aber auch
nicht geschadet. Hinterher keimten noch Gerüchte auf, es
habe daran gelegen, das Herr Akerfeld nicht textsicher war und
deshalb so viel wie angetackert über seiner Monitorbox gestanden
habe... wer weiß das schon...? Ich hätte zwar gern
etwas mehr Aktion und Enthusiasmus gesehen, aber die Aktion fand
dafür eben mehr vor als auf der Bühne statt ;)
Schon längst
vor ihrem Auftritt kündigten sich ::
BOLT THROWER
:: durch den wohl meist frequentierten Merchverkauf
des Festivals an. Winterschlussverkauf bei Ikea ist nix gegen
den Ansturm, der am Merchandise-Stand der Briten herrschte. Kein
Wunder, da es die Sachen ja nur bei den rar gestreuten Liveshows
zu erstehen gibt. Entsprechend schnell war das ganze Zelt restlos
leer gekauft. Ich brauche nicht erwähnen, dass die Death
Metal Dinos DER ersehnte Headliner des Festivals waren. Es war
vor der Bühne rappelvoll und die Massen tobten als Karl Willets
mit seinem Gefolge die Bühne enterte und gleich mit World
Eater durchstartete. Frenetisch feierte das Publikum zu einem
Set, welches auch durchaus die Tracklist auf einem Best Of Albums
hätte sein können. Von Mercanery über
The 4th Crusade bis hin zu No Guts No Glory
war wohl alles dabei, was der BOLT THROWER Fan sich gewünscht
hat. Hach - schön war’s...
Leider war
das Wetter in dieser Nacht nicht mehr so schön, so dass ich
eine ganze Weile mit Kollegen im Backstagezelt verbrachte. Zwar
war es von oben trocken, aber der Wind zog eiskalt hindurch. Wie
gut, dass ein italienischer Kollege eine Flasche Grappa rüber
reichte – das wärmte dann wenigsten innerlich und zwischenmenschlich
etwas auf ;)