2010-08-12 DE – Bad Berka
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Watain - The Devil’s Blood - Monstrosity - Devourment - Merrimack - Ketzer

[Dajana] Die Anreise verlief relativ human: zwei Staus und eine Fahrzeit von 5 Stunden auf 400 km, das geht. Nachdem die Zufahrt zum Campingplatz bereits zur reinsten Schlammpartie mutierte und dicke Wollen am Himmel nicht gerade Mut machten, entschloss ich mich kurzerhand das Zelt mit dem Auto als Schlafplatz zu tauschen. Gute Idee... schlechte Idee jedoch, den Schlafplatz erst herzurichten, als man in den frühen Morgenstunden trunken zum Auto zurück wankte... ;)

:: Fotos ::

[Seb] Von der ersten Band des Festivals :: KETZER :: bekam ich leider nur ein wenig Sound mit, während ich in der Warteschlange zur Bändchenausgabe stand. Da es gerade erstmalig am Tag zu regnen aufgehört hatte und die erste Band gleich loslegen sollte, kamen natürlich Massen auf einmal zum Eingang, so dass ich locker eine Stunde brauchte um reinzukommen… Von draußen hörte es sich ganz gut an *g*
[Dajana] Ebenso von drinnen ;) Die Jungs klangen frisch und hatten mal so richtig Spass die ersten Nasen vor der Bühne anzuheizen ;) Das hat gerockt, klasse Start!
[Sui] Bis auf das Intro und Outro des letzten Songs gab es fast durch die Bank In-die-Fresse-Thrash, der hoffen lässt, dass die Band ihr Songwriting-Potenzial demnächst noch besser nutzt. Auf jeden Fall brachten KETZER die Fans vor der Bühne schnell auf Betriebstemperatur.

[Seb] :: MERRIMACK :: kamen mit neuem Sänger zum P:S:O:A 2010, und auch sonst hat Gründungsmitglied Perversifier in den letzten beiden Jahren die komplette Band neu besetzen müssen. Dennoch wirkten die Franzosen gut eingespielt und boten dem Publikum einen ersten Vorgeschmack auf bösartigen Black Metal. Erfreulicherweise beschränkte sich die Songauswahl nicht nur auf wüstes Gebolze, sondern es gab in jedem Stück die eine oder andere „gemächlichere“ und bang-taugliche Passage. Leider war es noch etwas zu hell, so dass Licht- und Nebeleffekte auf der großen Bühne noch ein wenig hilflos wirkten ;) Bei den Fans kam der Auftritt jedoch vielleicht deswegen, vielleicht auch wegen komplett verweigerter Interaktion mit dem Publikum insgesamt nicht so toll an, so dass auch nicht besonders viel Applaus zu hören war als sich die MERRIMACK ohne ein Wort von der Bühne verdrückten.
[Sui] Schade eigentlich, denn musikalisch ist der abwechslungsreiche, rhythmisch versierte Schwarzmetall einwandfrei. Vielleicht sollten Bands mit Corpse Paint ihren Soundcheck aber auch nicht selbst machen, es nimmt irgendwie die Bösartigkeit raus.

[Seb] Mit :: DEVOURMENT :: durfte sich nun die erste Death Metal Band auf dem P:S:O:A 2010 präsentieren, und die US-Amerikaner machten dem Genre alle Ehre. Im Gegensatz zur Band zuvor war Sänger Mike, der nach dem Tod von Fronter Wayne vom Bass ans Mikrofon gewechselt ist, äußert redselig und leitete jeden Song mit erstaunlich gut zu verstehenden Ansagen ein...
[Sui]… was man von seinen Vocals nicht behaupten konnte, die so abgrundtief waren, dass sie bisweilen im Gesamtsound untergingen.
[Seb] Zusätzliche Show bot einer der Jungs, der vom zweiten Song an mit Pferdekopfmaske seinen Dienst an der Gitarre verrichtete.
[Sui] Ähm... am Bass bitteschön. Dieser war übrigens im Gegensatz zu vielen anderen der nachfolgenden Bands bestens hörbar, dank einer brutalen Verzerrung und einer noch brutaleren Spieltechnik.
[Seb] Angetrieben vom eindrucksvollen Schlagzeug boten DEVOURMENT alles für ihr Geld und das Publikum dankte es mit den ersten Circlepits des P:S:O:A 2010. Da konnte selbst der Technikausfall bei Fucked To Death der Stimmung nichts anhaben, der Song wurde dann nach dem Kommentar „this song is fucking cursed“ einfach nochmal begonnen bevor der Auftritt mit Over Her Dead Body endete. Feine Show, wenngleich man von den Inhalten der Songs besser schweigen sollte *g*

[Seb] :: MONSTROSITY :: hauten danach direkt weiter in die Death Metal Kerbe, gingen aber um einiges schneller und mit mehr thrashigen Einflüssen zu Werke. Ein bis zwei Songs brauchten die Fans um warm zu werden, aber mit Killing Summer war dann auch hier der Bann gebrochen und es ging mächtig zur Sache, direkt gefolgt von Final Cremation, das weitere Fans zum Toben brachte. Da das eigentliche Set hier schon nach 35 Minuten zu Ende war, durfte es sogar eine Zugabe geben.
[Sui] Das hatte allerdings einen etwas faden Beigeschmack: Sein ohnehin nicht allzu langes Set auch noch 10 Minuten früher zu beenden, damit man sich noch mal auf die Bühne bitten lassen kann, fand ich bestenfalls überflüssig, zumal die Zugaberufe nicht wirklich frenetisch waren. Dennoch: MONSTROSITY waren für mich das erste echte Highlight des Festivals.

[Seb] Zu der gebotenen Musik von :: THE DEVIL’S BLOOD :: weigere ich mich einfach etwas zu schreiben, auf einem eigentlich Death und Black Metal Festival haben diese Heinis und die Heulboje einfach nichts zu suchen. Doppelt geärgert habe ich mich, weil für den Soundcheck dieser Verfehlung auch noch 15 Minuten mehr als geplant draufgingen. Bitte nächstes Mal auf dem Rock Hard oder im Kindergarten spielen lassen, aber nicht hier!
[Dajana] Hahaha... nun ja... ich muss gestehen, auf Platte mag ich sie immer noch, und in nem heimeligen Club auch. Aber auf großer Bühne tut es das einfach nicht. Trotz dreier Gitarren und Chor kommen weder Sound noch Stimmung rüber. Handschriftliches Zitat eines gewissen Herrn S: „Blut ran von diggen Möppen – voll Satan“ *lach*
[Sui] Die Grenzen zwischen hypnotisch und einschläfernd sind bei THE DEVIL’S BLOOD zweifellos fließend. Gemessen am getriebenen Aufwand und an der Theatralik ist das Ergebnis einfach dünn. Zum Charisma einer Frontfrau gehört etwas mehr als ein Paar Armbewegungen aus dem Lehrbuch für DSDS-Finalisten. Die Musik hat sicher ihre spannenden Momente, aber dazwischen liegt einfach zu viel belangloses Gedudel.

[Seb] :: WATAIN :: waren der Grund warum man am Donnerstag bereits da sein musste, und wie zu erwarten war, wurde auch dieses Mal alles was die Black Metal Welt an okkulter Staffage zu bieten hat aufgefahren: Leuchter, Feuerschalen, Flammen, Dreizacks, Kruzifixe wohin das Auge reicht, und das meiste an Deko in Flammen und meist auch Nebel gehüllt.
Nach kurzem „Gebet“ vor dem auf der Bühne aufgebauten Pentagramm-Altar und dem Opener Malfeitor pries Sänger Erik den am (es war inzwischen grade der 13.08.) vor genau vier Jahren durch eigene Hand verstorbenen Dissection-Sänger Jon Nödtveid als „one oft the greatest satanists who ever walked this ugly fuck of a planet“ und widmete ihm dann das folgende Sworn To The Dark, das mit Feuer und Pyros zelebriert wurde. Mit I Am The Earth ging es dann zurück zu Casus Luciferi bevor mit Reaping Death wieder Material vom aktuellen Album Lawless Darkness folgte. Imposant wie immer war natürlich die großartige Satans-Hymne Legions Of The Black Light, stilecht mir Flammen und Pyros und dramatischen Posen auf der Bühne. Der Band selber ist allerdings Stellarvore Watain inhaltlich wohl wichtiger, weswegen der vergleichsweise dröge Track noch inbrünstiger zelebriert wurde. Das folgende Somberlain-Cover hätte man sich trotz des Todestages von J.N. schenken können, denn WATAIN haben genug gute Songs um keine Cover-Versionen nötig zu haben (schaut man sich die letzte Tour an, sind wir aber mit nur einem gut weggekommen). Prompte Entschädigung folgte aber mit Waters Of Ain, dem 14-Minüter und Höhepunkt des aktuellen Albums, der keineswegs besonders hart etc. ist, aber in songwriterischer Hinsicht und mit den einfach schön anzuhörenden und zwischen den einzelnen Gitarristen wechselnden (auf einmal waren drei da, wer war denn der dritte? Konnte ich von hinten nicht erkennen… - Edit: der zusätzliche Gitarrist gehörte zu The Devil's Blood - Dajana) Melodieläufen im letzten Drittel klar den Höhepunkt der bisherigen Bandgeschichte markiert. Nachdem die letzten Töne verklungen waren explodierte noch ein einzelner Feuerwerkskörper im wolkigen Himmel über der Bühne, und die Band verschwand ohne Zugabe.
[Dajana] Ähm... ja... ich sag mal, WATAIN sind Mädchen geworden, nix mehr mit trve, Black, böse oder Underground. Keine Blutsauereien mehr, keine vergammelten Fleischstücke, die durch die Gegend fliegen. Die wollen jetzt Geld verdienen und das sieht man auch. Dimmu Borgir ohne Georgel, quasi. Und nicht zu vergessen das Gelichter, dass die Herrschaften so anziehen... *kotz*
Setlist: Malfeitor, Sworn To The Dark, I Am The Earth, Reaping Death, Legions Of The Black Light, Stellarvore, The Somberlain, Waters Of Ain

[Dajana] So, damit wäre der erste und zugegebenermaßen recht kurze Tag geschafft. Letzte Band abgehakt, nun geht#s ans Feiern... ;)

 

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