Watain
- The Devil’s Blood - Monstrosity - Devourment - Merrimack
- Ketzer
[Dajana]
Die Anreise verlief relativ human: zwei Staus und eine Fahrzeit
von 5 Stunden auf 400 km, das geht. Nachdem die Zufahrt zum Campingplatz
bereits zur reinsten Schlammpartie mutierte und dicke Wollen am
Himmel nicht gerade Mut machten, entschloss ich mich kurzerhand
das Zelt mit dem Auto als Schlafplatz zu tauschen. Gute Idee...
schlechte Idee jedoch, den Schlafplatz erst herzurichten, als
man in den frühen Morgenstunden trunken zum Auto zurück
wankte... ;)
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Fotos
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[Seb]
Von der ersten Band des Festivals ::
KETZER
:: bekam ich leider nur ein wenig Sound mit, während
ich in der Warteschlange zur Bändchenausgabe stand. Da es
gerade erstmalig am Tag zu regnen aufgehört hatte und die
erste Band gleich loslegen sollte, kamen natürlich Massen
auf einmal zum Eingang, so dass ich locker eine Stunde brauchte
um reinzukommen… Von draußen hörte es sich ganz
gut an *g*
[Dajana] Ebenso von drinnen ;) Die Jungs klangen frisch
und hatten mal so richtig Spass die ersten Nasen vor der Bühne
anzuheizen ;) Das hat gerockt, klasse Start!
[Sui] Bis auf das Intro und Outro des letzten Songs gab
es fast durch die Bank In-die-Fresse-Thrash, der hoffen lässt,
dass die Band ihr Songwriting-Potenzial demnächst noch besser
nutzt. Auf jeden Fall brachten KETZER die Fans vor der
Bühne schnell auf Betriebstemperatur.
[Seb] ::
MERRIMACK
:: kamen mit neuem Sänger zum P:S:O:A 2010,
und auch sonst hat Gründungsmitglied Perversifier in den
letzten beiden Jahren die komplette Band neu besetzen müssen.
Dennoch wirkten die Franzosen gut eingespielt und boten dem Publikum
einen ersten Vorgeschmack auf bösartigen Black Metal. Erfreulicherweise
beschränkte sich die Songauswahl nicht nur auf wüstes
Gebolze, sondern es gab in jedem Stück die eine oder andere
„gemächlichere“ und bang-taugliche Passage. Leider
war es noch etwas zu hell, so dass Licht- und Nebeleffekte auf
der großen Bühne noch ein wenig hilflos wirkten ;)
Bei den Fans kam der Auftritt jedoch vielleicht deswegen, vielleicht
auch wegen komplett verweigerter Interaktion mit dem Publikum
insgesamt nicht so toll an, so dass auch nicht besonders viel
Applaus zu hören war als sich die MERRIMACK ohne ein
Wort von der Bühne verdrückten.
[Sui] Schade eigentlich, denn musikalisch ist der abwechslungsreiche,
rhythmisch versierte Schwarzmetall einwandfrei. Vielleicht sollten
Bands mit Corpse Paint ihren Soundcheck aber auch nicht selbst
machen, es nimmt irgendwie die Bösartigkeit raus.
[Seb]
Mit :: DEVOURMENT
:: durfte sich nun die erste Death Metal Band auf dem
P:S:O:A 2010 präsentieren, und die US-Amerikaner
machten dem Genre alle Ehre. Im Gegensatz zur Band zuvor war Sänger
Mike, der nach dem Tod von Fronter Wayne vom Bass ans Mikrofon
gewechselt ist, äußert redselig und leitete jeden Song
mit erstaunlich gut zu verstehenden Ansagen ein...
[Sui]… was man von seinen Vocals nicht behaupten
konnte, die so abgrundtief waren, dass sie bisweilen im Gesamtsound
untergingen.
[Seb] Zusätzliche Show bot einer der Jungs, der vom
zweiten Song an mit Pferdekopfmaske seinen Dienst an der Gitarre
verrichtete.
[Sui] Ähm... am Bass bitteschön. Dieser war übrigens
im Gegensatz zu vielen anderen der nachfolgenden Bands bestens
hörbar, dank einer brutalen Verzerrung und einer noch brutaleren
Spieltechnik.
[Seb] Angetrieben vom eindrucksvollen Schlagzeug boten
DEVOURMENT alles für ihr Geld und das Publikum dankte
es mit den ersten Circlepits des P:S:O:A 2010. Da konnte
selbst der Technikausfall bei Fucked To Death der Stimmung
nichts anhaben, der Song wurde dann nach dem Kommentar „this
song is fucking cursed“ einfach nochmal begonnen bevor der
Auftritt mit Over Her Dead Body endete. Feine Show, wenngleich
man von den Inhalten der Songs besser schweigen sollte *g*
[Seb] ::
MONSTROSITY
:: hauten danach direkt weiter in die Death Metal Kerbe,
gingen aber um einiges schneller und mit mehr thrashigen Einflüssen
zu Werke. Ein bis zwei Songs brauchten die Fans um warm zu werden,
aber mit Killing Summer war dann auch hier der Bann gebrochen
und es ging mächtig zur Sache, direkt gefolgt von Final
Cremation, das weitere Fans zum Toben brachte. Da das eigentliche
Set hier schon nach 35 Minuten zu Ende war, durfte es sogar eine
Zugabe geben.
[Sui] Das hatte allerdings einen etwas faden Beigeschmack:
Sein ohnehin nicht allzu langes Set auch noch 10 Minuten früher
zu beenden, damit man sich noch mal auf die Bühne bitten
lassen kann, fand ich bestenfalls überflüssig, zumal
die Zugaberufe nicht wirklich frenetisch waren. Dennoch: MONSTROSITY
waren für mich das erste echte Highlight des Festivals.
[Seb]
Zu der gebotenen Musik von :: THE
DEVIL’S BLOOD :: weigere ich mich einfach
etwas zu schreiben, auf einem eigentlich Death und Black Metal
Festival haben diese Heinis und die Heulboje einfach nichts zu
suchen. Doppelt geärgert habe ich mich, weil für den
Soundcheck dieser Verfehlung auch noch 15 Minuten mehr als geplant
draufgingen. Bitte nächstes Mal auf dem Rock Hard oder im
Kindergarten spielen lassen, aber nicht hier!
[Dajana] Hahaha... nun ja... ich muss gestehen, auf Platte
mag ich sie immer noch, und in nem heimeligen Club auch. Aber
auf großer Bühne tut es das einfach nicht. Trotz dreier
Gitarren und Chor kommen weder Sound noch Stimmung rüber.
Handschriftliches Zitat eines gewissen Herrn S: „Blut ran
von diggen Möppen – voll Satan“ *lach*
[Sui] Die Grenzen zwischen hypnotisch und einschläfernd
sind bei THE DEVIL’S BLOOD zweifellos fließend.
Gemessen am getriebenen Aufwand und an der Theatralik ist das
Ergebnis einfach dünn. Zum Charisma einer Frontfrau gehört
etwas mehr als ein Paar Armbewegungen aus dem Lehrbuch für
DSDS-Finalisten. Die Musik hat sicher ihre spannenden Momente,
aber dazwischen liegt einfach zu viel belangloses Gedudel.
[Seb] ::
WATAIN
:: waren der Grund warum man am Donnerstag bereits
da sein musste, und wie zu erwarten war, wurde auch dieses Mal
alles was die Black Metal Welt an okkulter Staffage zu bieten
hat aufgefahren: Leuchter, Feuerschalen, Flammen, Dreizacks, Kruzifixe
wohin das Auge reicht, und das meiste an Deko in Flammen und meist
auch Nebel gehüllt.
Nach kurzem „Gebet“ vor dem auf der Bühne aufgebauten
Pentagramm-Altar und dem Opener Malfeitor pries Sänger
Erik den am (es war inzwischen grade der 13.08.) vor genau vier
Jahren durch eigene Hand verstorbenen Dissection-Sänger Jon
Nödtveid als „one oft the greatest satanists who ever
walked this ugly fuck of a planet“ und widmete ihm dann
das folgende Sworn To The Dark, das mit Feuer und Pyros
zelebriert wurde. Mit I Am The Earth ging es dann zurück
zu Casus Luciferi bevor mit Reaping Death
wieder Material vom aktuellen Album Lawless Darkness
folgte. Imposant wie immer war natürlich die großartige
Satans-Hymne Legions Of The Black Light, stilecht mir Flammen
und Pyros und dramatischen Posen auf der Bühne. Der Band
selber ist allerdings Stellarvore Watain inhaltlich wohl
wichtiger, weswegen der vergleichsweise dröge Track noch
inbrünstiger zelebriert wurde. Das folgende Somberlain-Cover
hätte man sich trotz des Todestages von J.N. schenken können,
denn WATAIN haben genug gute Songs um keine Cover-Versionen
nötig zu haben (schaut man sich die letzte Tour an, sind
wir aber mit nur einem gut weggekommen). Prompte Entschädigung
folgte aber mit Waters Of Ain, dem 14-Minüter und
Höhepunkt des aktuellen Albums, der keineswegs besonders
hart etc. ist, aber in songwriterischer Hinsicht und mit den einfach
schön anzuhörenden und zwischen den einzelnen Gitarristen
wechselnden (auf einmal waren drei da, wer war denn der dritte?
Konnte ich von hinten nicht erkennen… - Edit: der zusätzliche
Gitarrist gehörte zu The Devil's Blood - Dajana) Melodieläufen
im letzten Drittel klar den Höhepunkt der bisherigen Bandgeschichte
markiert. Nachdem die letzten Töne verklungen waren explodierte
noch ein einzelner Feuerwerkskörper im wolkigen Himmel über
der Bühne, und die Band verschwand ohne Zugabe.
[Dajana] Ähm... ja... ich sag mal, WATAIN sind
Mädchen geworden, nix mehr mit trve, Black, böse oder
Underground. Keine Blutsauereien mehr, keine vergammelten Fleischstücke,
die durch die Gegend fliegen. Die wollen jetzt Geld verdienen
und das sieht man auch. Dimmu Borgir ohne Georgel, quasi. Und
nicht zu vergessen das Gelichter, dass die Herrschaften so anziehen...
*kotz*
Setlist: Malfeitor, Sworn To The Dark, I Am The Earth,
Reaping Death, Legions Of The Black Light, Stellarvore, The Somberlain,
Waters Of Ain
[Dajana]
So, damit wäre der erste und zugegebenermaßen recht
kurze Tag geschafft. Letzte Band abgehakt, nun geht#s ans Feiern...
;)