2010-08-13 DE – Bad Berka
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Autopsy - Sarke - Dying Fetus - Asphyx - Ofermod - The Crown - Demonical - Origin - Suicidal Angels - Lividity - Milking The Goatmachine - Onheil

[Dajana] Tag 2 nach einer schlaflosen wie kurzen Nacht im unbequemen, aber trockenen und kuschelig-warmen Auto. Es ist frisch, der Schlamm nach wie vor allgegenwärtig aber erste Sonnenstahlen kitzeln auf dem Gesicht, das Wetter hält... ;)

:: Fotos ::

[Dajana] Die Zeltnachbarn sind auch schon wach und so verdammt aktiv... kein Wunder, handelt es sich dabei doch um die holländischen Black/Death Metaller von :: ONHEIL ::, die zu “früher” Stunde das Festival eröffnen sollen. Gitarist Sadist sieht noch nicht wirklich wach aus, außerdem hat er wohl ein paar Probleme mit seinem Sechssaiter und verschwindet das eine oder andere mal hinter der Bühne. Dafür sind Basser Nomiis und Sänger Amok um so munterer und sorgen mit viel Bewegung und Grimassen für Action auf der Bühne und sich aufhellende Gesichter vor der Bühne ;)

[Dajana] Aaaaaahhhhh… und jetzt kommt’s!!! :: MILKING THE GOATMACHINE :: - der Knaller des Festivals, jedenfalls für mich *lach* Ich muss gestehen, ich kannte die Jungs vorher nicht und jetzt bin ich völlig platt. Nicht nur von den Ziegenmasken. Da gab es soviel Blödsinn auf der Bühne (jede Menge Aufblas-Dinger und ein gewisses Wölfchen) – vermutlich als Ausgleich für den singenden Drummer, der ja zwangsläufig bewegungstechnisch ein wenig indisponiert und „out of sight“ ist. Geile Mucke, Goat in Lebenslagen und ne lustige Surf Nicaragua Adaption (Sacred Reich) namens Surf Goataragua *prust* Nicht unbedingt innovativ das alles, aber mit unglaublich viel Witz, Spaß und Spielfreude ;) I’m in goat with MTGM *lach*

[Dajana] Danach wurde es zum ersten mal für diesen Tag so richtig brutal :: LIVIDITY :: grunzten, kreischten und growlten sich die Seele aus dem Laib. Besonders Axe-Mann Dave Kibler schien die Aggressivität am morgen Tassenweise zu sich genommen zu haben und tobte entsprechend über die Bühne. Wer jetzt noch nicht wach war… lag wohl im Koma ;) Geile Mucke!

[Sui] Nachdem mich die Arbeitslosenverwaltung daran gehindert hatte, die ersten drei Bands zu sehen (der Blitz soll euch beim Kaffeesaufen treffen), bekam ich immerhin noch ein paar Brocken :: SUICIDAL ANGELS :: mit, und das war auch gut so. Die Griechen sind mit ihrem Old School Thrash eindeutig bei Slayer in die Lehre gegangen, und wenn ihre Songs auch nicht die Klasse ihrer Vorbilder erreichen, so gehen die Jungs doch mit dem nötigen Feuer im Arsch und entsprechender Fingerfertigkeit zu Werke, was vom Publikum honoriert wird.

[Seb] Nachdem uns leider das Auto verreckt war, kam ich am Freitag erst zu :: ORIGIN :: an, und muss gestehen, dass ich selten so beeindruckt von Bassisten war, wie in dieser Band – unfassbar was der Mann in welchem Tempo spielt und wie easy das dabei noch aussieht... Leider regnete es bereits wieder, so dass nur mäßiger Andrang vor der Bühne herrschte, diejenigen die da waren, konnte der erst vor kurzem zu ORIGIN gestoßene Sänger Mica „Maniac“ Meneke aber gekonnt animieren. Trotz der schrecklichen Pampe in der alle steckten, brachten ORIGIN mit ihrem recht brutalen technischem Death Metal einige Bewegung vor die Bühne! Krasse Basser, und auch sonst überzeugend!
[Sui] Schade nur, dass vom Bass nur sporadisch etwas zu hören war, denn der Mix ließ gerade bei solch versierten Bands doch ziemlich zu wünschen übrig. Die paar Soundfetzen vom Bass, die sich dennoch durchsetzen konnten, hatten es allerdings in sich und sorgten bei so Manchem für eine tiefergelegte Kinnlade.

[Seb] :: DEMONICAL :: sollten laut Plan erst um 19 Uhr spielen, wurden aber vorgezogen weil die eigentlich angesetzten Schweden Ofermod nicht rechtzeitig da sein konnten oder wollten.
Zu hören gab es meiner Einschätzung nach maximal durchschnittlichen Death Metal bei dem man gut den Schlammdivern zugucken konnte, originell oder mitreißend geht jedoch anders… da war die folgende Umbaumusik in Form von „staying alive“ fast spannender.
[Sui] Gegen Origin hatten DEMONICAL mit ihrem etwas beliebigen Brechstangen-Death Metal zugegebenermaßen einen schweren Stand. Die relativ wenigen Fans, die sich vor der Bühne tummelten, waren aber trotzdem guter Laune. Ob das Zwischentief des Publikums auf die Verwirrung wegen der geänderten Band-Reihenfolge geschoben werden kann, darüber darf jeder gern selbst spekulieren.
[Dajana] Die Frage kann ich mit einem deutlichen „JA“ beantworten, denn ich habe viele getroffen, die Ofermod nicht sehen wollten, DEMONICAL aber sehr wohl und hinterher doch sehr angepisst war, weil die Line-Up-Änderungen nicht bis zu ihnen durchgedrungen war. Eigentlich wußte niemand was, nicht mal backstage…

[Seb] Ebenfalls vorgezogen wurden :: THE CROWN :: , denen das jedoch egal schien. Trotz miesen Wetters mit guter Laune ballerten die Schweden mit ihrem neuen Frontmann Jonas Stahlhammar ihre Hits raus, darunter Back From The Grave, das extrem abgefeierte Blitzkrieg Witchcraft, Black Lightning und natürlich Crowned In Terror. Aber auch der Titeltrack des kommenden Albums Doomsday King erwies sich als sehr bang-tauglich.
[Sui] Die Band hätte definitiv ein größeres Publikum verdient gehabt. Leider setzte sich das Formtief der P:S:O:A Besucher bei dem beschissenen Wetter fort.
[Dajana] Ich war ja zunächst doch einigermaßen skeptisch, was den neuen Sänger betraf, von dem niemand so richtig wußte, wer er war und wo er her kam ;) Aber… ich fand, THE CROWN haben richtig gut gerockt und Mr. Stahlhammar (geiler Name) macht sich als Fronter ziemlich gut.

[Seb] :: OFERMOD :: tauchten dann doch noch um 20 Uhr auf und hielten es für eine gute Idee die ersten zehn Minuten ihrer Stagezeit angetan mit Roben, Zauberstab und Corpsepaint für vom Pult auf teilweise englisch abgelesene Beschwörungen von Seth und anderen ägyptischen Wesen und Unwesen zu verwenden. Untermalt wurde die Szenerie von düster-rotem Licht und geheimnisvollen Stimmen, die irgendwie wie ein Didgeridoo klangen. Und die meinen das ernst!
Naja, ich war froh, dass mal alle grad in Freiheit und nicht im Knast waren und OFERMOD dementsprechend überhaupt auftreten konnten. Starke Black Metal Songs wie Khabs am Pekht und Chained To Redemption machten auch die ersten zehn Minuten ein bisschen wett…
Allerdings reichte die Zeit grade für eine Handvoll Stücke, bevor bei glaube ich Death Cantata auch noch eine Gitarre ausfiel, just als offenbar ein Geschöpf mit Totenkopfstab, das die letzten 30 Minuten auf der Bühne knien musste, wieder ins Geschehen eingebunden werden sollte. Während zur Überbrückung bereits ein Outro lief versuchte man vergeblich fünf Minuten lang der Technik Herr zu werden, und gab dann mit einem „sorry, shit happens“ auf. Wirklich schade, wenn man weiß wie gut das aktuelle Album Tiamtü ist.
[Sui] Ok, ich gebe zu dass ich kein Black Metal Fan bin. Und OFERMOD haben so ziemlich jedes negative Vorurteil bestätigt, das ich von diesem Genre habe: Pseudofinstere Theatralik, die nicht besser wird, indem sie ernst gemeint ist. Was zum Geier hat ägyptische Mythologie mit Corpsepaint zu tun? Der seltsame Prediger in Star Wars-Imperator Optik, vor dem sich nicht mal ein Ewok fürchten würde, kam jedenfalls eher „putzig“ (O-Ton Dajana) rüber. Das alles wäre immerhin durch musikalische Leistung wieder aufzuwiegen, die bei OFERMOD leider über ein paar gute Ansätze nicht hinauskam. Sorry, für ne Comedy Einlage war’s einfach zu lang.

[Seb] Als nächstes waren die sympathischen Niederländer :: ASPHYX :: an der Reihe. Man konnte schon seit Donnerstag haufenweise Fans mit entsprechenden Shirts sehen, und ich wette keiner von denen war enttäuscht (abgesehen natürlich davon dass ASPHYX nur 45 Minuten spielen durften ;)) Martin bedankte sich schon mal im Voraus unter anderem dafür, mit der Legende Autopsy auf einer Bühne stehen zu dürfen und dafür, dass es ohne des P:S:O:A 2007 (damals fand die offizielle Reunion-Show statt) die Band gar nicht (mal wieder) gäbe. Dann hagelte es eine gute Dreiviertelstunde mal donnernd, mal langsam aber unaufhaltsam plattwalzende Riffs, und ich denke es ist nicht verkehrt ASPHYX zur klar mosh-tauglichsten Band des Festivals zu erklären. Kein Wunder bei einer Songauswahl die unter anderem Death… The Brutal Way, Wastelands Of Terror oder Asphyx (Forgotten War). Der erst dieses Jahr zur Truppe gestoßene neue Bassist machte dabei ebenso wie seine Kollegen an der Gitarre eine gute Figur. Großer Sport, nur zu kurz, trotz enormen Beifalls durfte keine Zugabe gespielt werden.
[Sui] Als alter Headbanger begrüßte ich vor allem die entsprechenden Midtempo Parts, die ASPHYX aus der Vielzahl der Blastbeat-Fetischisten auf dem PARTY.SAN heraushoben. Die Niederländischen Death Metal Veteranen zeigten mit ihren Doom-Einflüssen auf jeden Fall., wie echte Heaviness geht.

[Seb] :: DYING FETUS :: spielen zwar auch Death Metal, hören sich aber doch ganz anders an als ihre niederländischen Kollegen. Doomige Einflüsse gibt es ganz bestimmt nicht, sondern eher Richtung Grindcore gehendes brachiales Geknüppel, aus dem nur relativ selten richtig schwere Soundwalzen herausstechen. Technisch hervorragend, zündete aber nach Asphyx für mich nicht durchgehend, wobei natürlich Nummern wie One Shot One Kill oder Grotesque Impalement die Fans trotzdem fest im Griff hatten. Interessant wäre zu wissen, wie oft Sänger John die Worte „fuck“, „shit“ und „motherfucker“ verwendete, trotz oder vielleicht auch wegen knapp 20 Jahren Bühnenerfahrung scheint der Mann fast nur über diese drei Wörter garniert mit einigen Füllwörtern zu kommunizieren *g*
[Sui] Für stimmliche Abwechslung sorgte Basser Sean Beasley, dessen Stimme eher Richtung Death Metal ging.

[Seb] :: SARKE :: ist ein norwegisches Black/Thrash Metal – Projekt das nach Sarke, seines Zeichens Drummer bei Khold/Tulus benannt ist. Live spielt er meines Wissens Bass und das zweite richtige Mitglied ist der wohl allseits bekannte Nocturno Culto am Mikrofon. Bei Auftritten wird dann mit Kollegen, die ansonsten bei Kapellen wie Satyricon, Dimmu Borgir, Borknagar etc. tätig sind oder waren „aufgefüllt“. Viel Material gibt es von SARKE leider noch nicht (um so erstaunlicher, dass Nocturno Culto mehrmals gebückt auf der Bühne herumkrauchen musste um den Text abzulesen, zumindest sah das so aus!?), das was verfügbar ist, ist aber klasse und recht abwechslungsreich. So gibt es flotte, rohe Nummern wie Primitive Killing, aber auch getragene und textlich weniger blutrünstige Stücke wie Old. Für knapp 40 Minuten reichte das komplette Album Vorunah, dann war Feierabend. Es bleibt zu hoffen, dass SARKE weitermacht.
[Sui] Dem Wunsch kann ich mich nur anschließen, denn mit ihrem gnadenlosen Gemisch aus Motörhead-, Black Sabbath- und Celtic Frost Einflüssen war für mich persönlich die beste Band des Abends. Black Rock’n’Thrash oder so ähnlich, druckvoll und böse.

[Seb] Für uns ging der Samstag damit eingeregnet und verschlammt zu Ende, denn da noch na Jena zurückgefahren werden sollte, musste Autopsy dran glauben… lediglich ein bisschen Gewummere auf dem Weg zum Auto gab es noch ;)

[Dajana] Nein, :: AUTOPSY :: hätte ich auf keinen Fall verpassen wollen, denn die Show trieb einem fast Tränen des Glücks in die Augen! Oh, und wer sich gewundert hatte, wieso Danny Lilker auf dem P:S:O:A rumlief, bekam hier die Antwort: der Gute zockte natürlich am Bass. Zu doof nur, das Chris Reifert hinter den Drums sitzt und somit kaum zu sehen war… Leider meinte es das Wetter nicht besonders gut mit den Fans, denn es begann regelrecht zu schütten, aber so richtig abgeschreckt hat es keinen ;) Ansonsten… geile Best Of-Setlist mit vielen Songs von den ersten beiden Alben (Severed Survival – wurde beinahe komplett gezockt, Mental Funeral) mit Gasping For Air zum Beispiel (Killer Song!) und Twisted Mess Of Burnt Decay und noch ein Track von der brandneuen EP The Tomb Within. Wie gesagt… zum heulen schön! DAS Highlight des Festivals! Definitiv!

[Dajana] Danach noch ein bißchen Party und ab ging’s ins Auto. Und diesmal hab ich wie eine Tote geschlafen…

 

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