Autopsy
- Sarke - Dying Fetus - Asphyx - Ofermod - The Crown - Demonical
- Origin - Suicidal Angels - Lividity - Milking The Goatmachine
- Onheil
[Dajana]
Tag 2 nach einer schlaflosen wie kurzen Nacht im unbequemen, aber
trockenen und kuschelig-warmen Auto. Es ist frisch, der Schlamm
nach wie vor allgegenwärtig aber erste Sonnenstahlen kitzeln
auf dem Gesicht, das Wetter hält... ;)
::
Fotos ::
[Dajana]
Die Zeltnachbarn sind auch schon wach und so verdammt aktiv... kein
Wunder, handelt es sich dabei doch um die holländischen Black/Death
Metaller von :: ONHEIL
::, die zu “früher” Stunde das Festival
eröffnen sollen. Gitarist Sadist sieht noch nicht wirklich
wach aus, außerdem hat er wohl ein paar Probleme mit seinem
Sechssaiter und verschwindet das eine oder andere mal hinter der
Bühne. Dafür sind Basser Nomiis und Sänger Amok um
so munterer und sorgen mit viel Bewegung und Grimassen für
Action auf der Bühne und sich aufhellende Gesichter vor der
Bühne ;)
[Dajana]
Aaaaaahhhhh… und jetzt kommt’s!!! ::
MILKING
THE GOATMACHINE :: - der Knaller des Festivals, jedenfalls
für mich *lach* Ich muss gestehen, ich kannte die Jungs vorher
nicht und jetzt bin ich völlig platt. Nicht nur von den Ziegenmasken.
Da gab es soviel Blödsinn auf der Bühne (jede Menge Aufblas-Dinger
und ein gewisses Wölfchen) – vermutlich als Ausgleich
für den singenden Drummer, der ja zwangsläufig bewegungstechnisch
ein wenig indisponiert und „out of sight“ ist. Geile
Mucke, Goat in Lebenslagen und ne lustige Surf Nicaragua Adaption
(Sacred Reich) namens Surf Goataragua *prust* Nicht unbedingt
innovativ das alles, aber mit unglaublich viel Witz, Spaß
und Spielfreude ;) I’m in goat with MTGM *lach*
[Dajana]
Danach wurde es zum ersten mal für diesen Tag so richtig brutal
:: LIVIDITY
:: grunzten, kreischten und growlten sich die Seele aus
dem Laib. Besonders Axe-Mann Dave Kibler schien die Aggressivität
am morgen Tassenweise zu sich genommen zu haben und tobte entsprechend
über die Bühne. Wer jetzt noch nicht wach war… lag
wohl im Koma ;) Geile Mucke!
[Sui]
Nachdem mich die Arbeitslosenverwaltung daran gehindert hatte, die
ersten drei Bands zu sehen (der Blitz soll euch beim Kaffeesaufen
treffen), bekam ich immerhin noch ein paar Brocken
:: SUICIDAL
ANGELS :: mit, und das war auch gut so. Die Griechen
sind mit ihrem Old School Thrash eindeutig bei Slayer in die Lehre
gegangen, und wenn ihre Songs auch nicht die Klasse ihrer Vorbilder
erreichen, so gehen die Jungs doch mit dem nötigen Feuer im
Arsch und entsprechender Fingerfertigkeit zu Werke, was vom Publikum
honoriert wird.
[Seb]
Nachdem uns leider das Auto verreckt war, kam ich am Freitag
erst zu :: ORIGIN
:: an, und muss gestehen, dass ich selten so beeindruckt
von Bassisten war, wie in dieser Band – unfassbar was der
Mann in welchem Tempo spielt und wie easy das dabei noch aussieht...
Leider regnete es bereits wieder, so dass nur mäßiger
Andrang vor der Bühne herrschte, diejenigen die da waren, konnte
der erst vor kurzem zu ORIGIN gestoßene Sänger
Mica „Maniac“ Meneke aber gekonnt animieren. Trotz der
schrecklichen Pampe in der alle steckten, brachten ORIGIN
mit ihrem recht brutalen technischem Death Metal einige Bewegung
vor die Bühne! Krasse Basser, und auch sonst überzeugend!
[Sui] Schade nur, dass vom Bass nur sporadisch etwas zu hören
war, denn der Mix ließ gerade bei solch versierten Bands doch
ziemlich zu wünschen übrig. Die paar Soundfetzen vom Bass,
die sich dennoch durchsetzen konnten, hatten es allerdings in sich
und sorgten bei so Manchem für eine tiefergelegte Kinnlade.
[Seb]
:: DEMONICAL
:: sollten laut Plan erst um 19 Uhr spielen, wurden aber
vorgezogen weil die eigentlich angesetzten Schweden Ofermod nicht
rechtzeitig da sein konnten oder wollten.
Zu hören gab es meiner Einschätzung nach maximal durchschnittlichen
Death Metal bei dem man gut den Schlammdivern zugucken konnte, originell
oder mitreißend geht jedoch anders… da war die folgende
Umbaumusik in Form von „staying alive“ fast spannender.
[Sui] Gegen Origin hatten DEMONICAL mit ihrem etwas
beliebigen Brechstangen-Death Metal zugegebenermaßen einen
schweren Stand. Die relativ wenigen Fans, die sich vor der Bühne
tummelten, waren aber trotzdem guter Laune. Ob das Zwischentief
des Publikums auf die Verwirrung wegen der geänderten Band-Reihenfolge
geschoben werden kann, darüber darf jeder gern selbst spekulieren.
[Dajana] Die Frage kann ich mit einem deutlichen „JA“
beantworten, denn ich habe viele getroffen, die Ofermod nicht sehen
wollten, DEMONICAL aber sehr wohl und hinterher doch sehr
angepisst war, weil die Line-Up-Änderungen nicht bis zu ihnen
durchgedrungen war. Eigentlich wußte niemand was, nicht mal
backstage…
[Seb]
Ebenfalls vorgezogen wurden :: THE
CROWN :: , denen das jedoch egal schien. Trotz miesen
Wetters mit guter Laune ballerten die Schweden mit ihrem neuen Frontmann
Jonas Stahlhammar ihre Hits raus, darunter Back From The Grave,
das extrem abgefeierte Blitzkrieg Witchcraft, Black Lightning
und natürlich Crowned In Terror. Aber auch der Titeltrack
des kommenden Albums Doomsday King erwies sich als
sehr bang-tauglich.
[Sui] Die Band hätte definitiv ein größeres
Publikum verdient gehabt. Leider setzte sich das Formtief der P:S:O:A
Besucher bei dem beschissenen Wetter fort.
[Dajana] Ich war ja zunächst doch einigermaßen
skeptisch, was den neuen Sänger betraf, von dem niemand so
richtig wußte, wer er war und wo er her kam ;) Aber…
ich fand, THE CROWN haben richtig gut gerockt und Mr. Stahlhammar
(geiler Name) macht sich als Fronter ziemlich gut.
[Seb]
:: OFERMOD
:: tauchten dann doch noch um 20 Uhr auf und hielten
es für eine gute Idee die ersten zehn Minuten ihrer Stagezeit
angetan mit Roben, Zauberstab und Corpsepaint für vom Pult
auf teilweise englisch abgelesene Beschwörungen von Seth und
anderen ägyptischen Wesen und Unwesen zu verwenden. Untermalt
wurde die Szenerie von düster-rotem Licht und geheimnisvollen
Stimmen, die irgendwie wie ein Didgeridoo klangen. Und die meinen
das ernst!
Naja, ich war froh, dass mal alle grad in Freiheit und nicht im
Knast waren und OFERMOD dementsprechend überhaupt auftreten
konnten. Starke Black Metal Songs wie Khabs am Pekht und
Chained To Redemption machten auch die ersten zehn Minuten
ein bisschen wett…
Allerdings reichte die Zeit grade für eine Handvoll Stücke,
bevor bei glaube ich Death Cantata auch noch eine Gitarre
ausfiel, just als offenbar ein Geschöpf mit Totenkopfstab,
das die letzten 30 Minuten auf der Bühne knien musste, wieder
ins Geschehen eingebunden werden sollte. Während zur Überbrückung
bereits ein Outro lief versuchte man vergeblich fünf Minuten
lang der Technik Herr zu werden, und gab dann mit einem „sorry,
shit happens“ auf. Wirklich schade, wenn man weiß wie
gut das aktuelle Album Tiamtü ist.
[Sui] Ok, ich gebe zu dass ich kein Black Metal Fan bin.
Und OFERMOD haben so ziemlich jedes negative Vorurteil bestätigt,
das ich von diesem Genre habe: Pseudofinstere Theatralik, die nicht
besser wird, indem sie ernst gemeint ist. Was zum Geier hat ägyptische
Mythologie mit Corpsepaint zu tun? Der seltsame Prediger in Star
Wars-Imperator Optik, vor dem sich nicht mal ein Ewok fürchten
würde, kam jedenfalls eher „putzig“ (O-Ton Dajana)
rüber. Das alles wäre immerhin durch musikalische Leistung
wieder aufzuwiegen, die bei OFERMOD leider über ein
paar gute Ansätze nicht hinauskam. Sorry, für ne Comedy
Einlage war’s einfach zu lang.
[Seb]
Als nächstes waren die sympathischen Niederländer ::
ASPHYX
:: an der Reihe. Man konnte schon seit Donnerstag haufenweise
Fans mit entsprechenden Shirts sehen, und ich wette keiner von denen
war enttäuscht (abgesehen natürlich davon dass ASPHYX
nur 45 Minuten spielen durften ;)) Martin bedankte sich schon mal
im Voraus unter anderem dafür, mit der Legende Autopsy auf
einer Bühne stehen zu dürfen und dafür, dass es ohne
des P:S:O:A 2007 (damals fand die offizielle Reunion-Show
statt) die Band gar nicht (mal wieder) gäbe. Dann hagelte es
eine gute Dreiviertelstunde mal donnernd, mal langsam aber unaufhaltsam
plattwalzende Riffs, und ich denke es ist nicht verkehrt ASPHYX
zur klar mosh-tauglichsten Band des Festivals zu erklären.
Kein Wunder bei einer Songauswahl die unter anderem Death…
The Brutal Way, Wastelands Of Terror oder Asphyx (Forgotten
War). Der erst dieses Jahr zur Truppe gestoßene neue Bassist
machte dabei ebenso wie seine Kollegen an der Gitarre eine gute
Figur. Großer Sport, nur zu kurz, trotz enormen Beifalls durfte
keine Zugabe gespielt werden.
[Sui] Als alter Headbanger begrüßte ich vor allem
die entsprechenden Midtempo Parts, die ASPHYX aus der Vielzahl
der Blastbeat-Fetischisten auf dem PARTY.SAN heraushoben.
Die Niederländischen Death Metal Veteranen zeigten mit ihren
Doom-Einflüssen auf jeden Fall., wie echte Heaviness geht.
[Seb]
:: DYING
FETUS :: spielen zwar auch Death Metal, hören
sich aber doch ganz anders an als ihre niederländischen Kollegen.
Doomige Einflüsse gibt es ganz bestimmt nicht, sondern eher
Richtung Grindcore gehendes brachiales Geknüppel, aus dem nur
relativ selten richtig schwere Soundwalzen herausstechen. Technisch
hervorragend, zündete aber nach Asphyx für mich nicht
durchgehend, wobei natürlich Nummern wie One Shot One Kill
oder Grotesque Impalement die Fans trotzdem fest im Griff
hatten. Interessant wäre zu wissen, wie oft Sänger John
die Worte „fuck“, „shit“ und „motherfucker“
verwendete, trotz oder vielleicht auch wegen knapp 20 Jahren Bühnenerfahrung
scheint der Mann fast nur über diese drei Wörter garniert
mit einigen Füllwörtern zu kommunizieren *g*
[Sui] Für stimmliche Abwechslung sorgte Basser Sean
Beasley, dessen Stimme eher Richtung Death Metal ging.
[Seb]
:: SARKE
:: ist ein norwegisches Black/Thrash Metal – Projekt
das nach Sarke, seines Zeichens Drummer bei Khold/Tulus benannt
ist. Live spielt er meines Wissens Bass und das zweite richtige
Mitglied ist der wohl allseits bekannte Nocturno Culto am Mikrofon.
Bei Auftritten wird dann mit Kollegen, die ansonsten bei Kapellen
wie Satyricon, Dimmu Borgir, Borknagar etc. tätig sind oder
waren „aufgefüllt“. Viel Material gibt es von SARKE
leider noch nicht (um so erstaunlicher, dass Nocturno Culto mehrmals
gebückt auf der Bühne herumkrauchen musste um den Text
abzulesen, zumindest sah das so aus!?), das was verfügbar ist,
ist aber klasse und recht abwechslungsreich. So gibt es flotte,
rohe Nummern wie Primitive Killing, aber auch getragene und
textlich weniger blutrünstige Stücke wie Old. Für
knapp 40 Minuten reichte das komplette Album Vorunah,
dann war Feierabend. Es bleibt zu hoffen, dass SARKE weitermacht.
[Sui] Dem Wunsch kann ich mich nur anschließen, denn
mit ihrem gnadenlosen Gemisch aus Motörhead-, Black Sabbath-
und Celtic Frost Einflüssen war für mich persönlich
die beste Band des Abends. Black Rock’n’Thrash oder
so ähnlich, druckvoll und böse.
[Seb]
Für uns ging der Samstag damit eingeregnet und verschlammt
zu Ende, denn da noch na Jena zurückgefahren werden sollte,
musste Autopsy dran glauben… lediglich ein bisschen Gewummere
auf dem Weg zum Auto gab es noch ;)
[Dajana]
Nein, :: AUTOPSY
:: hätte ich auf keinen Fall verpassen wollen, denn
die Show trieb einem fast Tränen des Glücks in die Augen!
Oh, und wer sich gewundert hatte, wieso Danny Lilker auf dem P:S:O:A
rumlief, bekam hier die Antwort: der Gute zockte natürlich
am Bass. Zu doof nur, das Chris Reifert hinter den Drums sitzt und
somit kaum zu sehen war… Leider meinte es das Wetter nicht
besonders gut mit den Fans, denn es begann regelrecht zu schütten,
aber so richtig abgeschreckt hat es keinen ;) Ansonsten… geile
Best Of-Setlist mit vielen Songs von den ersten beiden Alben (Severed
Survival – wurde beinahe komplett gezockt, Mental
Funeral) mit Gasping For Air zum Beispiel (Killer
Song!) und Twisted Mess Of Burnt Decay und noch ein Track
von der brandneuen EP The Tomb Within. Wie gesagt…
zum heulen schön! DAS Highlight des Festivals! Definitiv!
[Dajana]
Danach noch ein bißchen Party und ab ging’s ins Auto.
Und diesmal hab ich wie eine Tote geschlafen… |