Cannibal
Corpse - Lock Up - Suffocation - Napalm Death - Aura Noir - Necrophagist
- Manegarm - Desaster - Ghost Brigade - Tribulation - Under That
Spell
::
Fotos ::
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[Sui]
Der Weckruf für den Samstag kam von der Münsteraner Black
Metal Band :: UNDER
THAT SPELL :: die ihren Job als Opener mehr als ordentlich
aus den Boxen bolzten. Zwar bot die Auswahl der eher simpel gestrickten
Songs aus meiner Sicht wenig wirklich Herausstechendes, aber das
Publikum war zufrieden.
[Dajana] Spricht da wieder der Black Metal Ablehner aus dir?
;) Ja nee, also ich fand den Auftritt sehr gelungen, allerdings
muß auch ich gestehen, dass man sehr wohl merkt, wer hier
die Songs strickt, nämlich Dionysos, seinerzeit Gitarist und
Songwriter bei Helrunar. Aber gut, aller Anfang ist schwer, Potential
steckt da jedenfalls reichlich drin.
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[Sui]
Komplexer ging es bei :: TRIBULATION
:: zur Sache, deren Black Metal die genreübliche
Mischung aus schleppenden Parts und Blastbeats, die mit ruhigeren
Parts und Gitarrensoli angereichert ist, in einwandfreier Qualität
bot. Etwas verstrahlt wirkte der Rhythmusgitarrist, der sein Posing
bisweilen verstolperte. Schade nur, dass schon nach 35 Minuten Schluss
war.
[Dajana] Gott, die Jungs waren ja völlig durchgeknallt,
oder auf nem völlig irren Trip… je nachdem ;) Egal…
schon zum Fotografieren waren die Schweden der Hit ;) Wieder so
ne Neuentdeckung für mich!
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[Sui]
Von den Finnen :: GHOST
BRIGADE :: können sich The Devil’s Blood
in Punkto hypnotische Wirkung eine gewaltige Scheibe abschneiden
(der Vergleich mag allerdings auch etwas unfair sein, aber scheiß
drauf), denn die minimalistischen Songs der Black/Doom Band gingen
echt unter die Haut. Insbesondere wenn Sänger Manne Ikonen
das volle Potenzial seiner Stimme entfaltete, war Gänsehaut
angesagt. Definitiv das erste Highlight des Tages, was das Publikum
mit kräftigem Schlussapplaus honorierte, auch wenn speziell
das Instrumental 22:22 Nihil für Verwirrung zu sorgen
schien.
[Dajana] Nu ja, ich liebe die Jungs, des ist ja kein Geheimnis
;) Erstaunlich fand ich aber Mannes cleanen Gesang, der um einiges
tiefer als gewohnt war. Generell war der Gesang allerdings zu laut
und hat einiges vom restlichen Sound unterdrückt. Schade, so
was passiert schon mal auf nem Festival. Wer nicht genug bekommen
(so wie ich) der begebe sich im Herbst in den Club seiner Wahl,
GHOST BRIGADE touren nämlich mit Amorphis und Orphaned
Land. Meine Wenigkeit hatte noch zu später Stunde einen angeregten
und teils sehr amüsanten Plausch mit den Finnen :)
Setlist: Deliberately, My Heart Is A Tomb, Into The Black
Light, Lost In A Loop, 22:22 Nihil, A Storm Inside
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[Seb]
Passend zu :: DESASTER
:: war ich dann auch wiedre vor der Bühne angekommen,
und die Deutschen Death/Thrasher hatten das Publikum spätesten
ab dem zweiten Stück fest im Griff. Sataniac war wie üblich
gut drauf und leitete jedes Stück mit launigen Ansagen ein,
während Infernal wie eh und je wie ein Wilder poste und Grimassen
zog. Zwar hörte ich im Nachhinein Kritik an der Setlist, aber
zu unter anderem Infernal, Tyrants Of The Netherworld, Metalized
Blood und natürlich dem als Song zum Mitschunkeln angekündigten
Teutonic Steel ging es trotz inzwischen ekelhaft angedicktem
knöcheltiefen Matsches vor der Bühne mächtig ab.
Gute Show vor allem für die Uhrzeit, bei der Band und Fans
gleichermaßen Spaß zu haben schienen.
[Sui] Mit DESASTER-Sprechchören wurde die Band
wohlverdient verabschiedet.
[Dajana] Hatte nicht irgendwer von den Dreien (außer
Sataniac) Geburtstag? Oder war das n Joke?
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[Seb]
:: MANEGÅRM
:: erwartet man eigentlich schwer folkig, aber die ersten
Songs entstammten eher dem straighteren und schnelleren Material
der Band. Erste Schwedenbanner konnten im Publikum gesichtet werden,
aber so richtig Stimmung kam erst auf, als MANEGARM mit Havets
Vargar/Wolves Ov The Sea releasemäßig in frühere
Zeiten abtauchten. Besonderer Hingucker war natürlich wie immer
Violinist und Flötist Janne Liljequist, der, wenn er nicht
grade für den melodischen Teil der Stücke verantwortlich
war, auf der Bühne hin- und herwuselte und Luftgeige spielte.
Mit dem sehr ausgedehnten Hemfärd vom 2005er Release
Vredens Tid war allerdings bereits überpünktlich
schon nach 40 Minuten ohne Zugabe Ende.
[Sui] Der Viking Metal der Schweden stach auf jeden Fall
durch sein episches Feeling und die eingängigen Midtempo-Parts
hervor…
[Dajana] Und den Sonnenstrahlen aus diesem, zumindest für
kurze Zeit, blauen Himmel…
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[Seb]
Über :: NECROPHAGIST
:: hörte man im Vorfeld nur Gutes, aber der Auftritt
selber war daran gemessen dann eher durchschnittlich. Zwar verfügen
die Jungs allesamt über enorm gute Technik, und auch nette
Ideen wie z.B. Prokofjews Monatgue And Capulets/Dance Of The Knights
ins Ende von Only Ash Remains einzubauen. Gerade in der ersten
Hälfte war die Songs jedoch etwas zu frickelig um live (vor
allem bei den Bedingungen) richtig zu zünden: immer wenn sich
eine längere mosh-taugliche Passage anzubahnen schien, wurde
diese gleich wieder von einem Solo oder sonstwas gebrochen. In der
zweiten Hälfte wurde dann etwas mehr geradeheraus drauflosgebolzt,
das ging den Fans auch gleich mehr in den Nacken.
[Sui] Technisch über jeden Zweifel erhaben, offenbarte
sich genau an dieser Stelle das Problem einer solchen Band auf einem
Open Air: Die technischen Tricks und ausgefeilten Riffs gingen teils
im Mix unter, so dass sie kaum ernsthaft nachvollziehbar waren.
Das Resultat war, dass die Songauswahl am Ende relativ beliebig
rüberkam. Schade, denn die Karlsruher Multikulti-Truppe, insbesondere
Bassist Stefan Fimmers, haben es definitiv drauf.
[Dajana] *hüstel* Ich war wohl auf nem falschen Trip.
Ich hatte eigentlich die ganze Zeit Necrophagia im Kopf, nicht NECROPHAGIST
*lach* NECROPHAGIST kenn ich natürlich schon, hab sie
auch schon live gesehen… heute waren sie mir zu technisch
und zu frickelig…
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[Seb]
:: AURA
NOIR :: war eine der Bands auf die ich mich die ganze
Zeit am meisten gefreut hatte, und was soll man sagen: einfach schweinegeil!
Appolyon, der sonst inzwischen sein Unwesen bei Immortal treibt,
stellte die Band nach dem Opener Upon The Dark Throne mit
„we are AURA NOIR, the ugliest band in the world!“
vor. Dann gab es Black/Thrash vom allerfeinsten, und vor allem die
alten Songs des 1996er Album Black Thrash Attack legten
alles in Schutt und Asche. Appolyon und seine beiden Kumpane waren
richtig gut drauf und die Fans vor der Bühne schraubten sich
z.B. bei South American Death trotz drei Tagen Schlammschlacht
in den Knochen fast die Köpfe ab. Nach acht Stücken wurde
dann zunächst so getan als wäre Schluss, aber natürlich
gab es in Form von Blood Unity erst einmal eine normale Zugabe
- bevor dann eine Überraschung folgte: Laut Ansage zum ersten
Mal seit fünf Jahren stand der ehemalige Sänger Aggressor
wieder mit AURA NOIR auf der Bühne, noch immer sichtlich
gehandicapt und mit Krücke. Klar dass Sons Of Hades
dann noch einmal richtig abgefeiert wurde. Mein persönlicher
Nummer-Eins-Auftritt des P:S:O:A 2010
[Sui] Von AURA NOIR habe ich vor allem mitgenommen,
dass endlich mal der Bass wieder zu hören war, und den Song
Unleash The Demon. Ansonsten geiler Auftritt, auch wenn ich
die Begeisterung von Sebastian nicht ganz teilen kann, was aber
eher meiner Skepsis gegenüber Black Metal im Allgemeinen geschuldet
ist.
Setlist: Upon The Dark Throne, Hell’s Fire, Unleash
The Demon, Conquerer, Wretched Face Of Evil, South American Death,
Fighting For Hell, Condor// Blood Unity, Sons Of Hades
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[Seb]
Nachdem sich einer der Veranstalter für die Fans und alles
und Jeden beim P:S:O:A 2010 bedankt und versichert hatte,
dass ab 21 Uhr Zugmaschinen für die Heimreisenden bereit stünden,
kündigte er eine „weiter alte Zugmaschine… eh Legende“
an, „Ladies and Gentlemen, please welcome from Birmingham,
England: :: NAPALM
DEATH :: Fast 30 Jahre gibt es die Truppe nun schon,
Barney ist immerhin bereits seit 1989 dabei und dennoch scheint
es bei den Briten keine Verschleißerscheinungen zu geben.
Klar dass es trotz Müdigkeit allenthalben richtig voll vor
der Bühne wurde, sogar einige Fans mit Kegelhüten (leicht
geschmacklos, aber originell) wurden gesichtet. Barney versuchte
sich immer mal wieder an deutschen Ansagen und fand zwischendurch
zu Nazi Punks Fuck Off auch noch deutliche Worte gegen rechtes
Publikum, ansonsten bolzten sich NAPALM DEATH wie seit Jahr
und Tag gewohnt munter durch ihre Diskographie. Bereits nach 30
Minuten behauptete Barney, man habe schneller gespielt als sonst
und sei daher schon durch das geplante Programm durch, aber es gab
natürlich noch ein paar Songs, bevor offenbar die Bühnecrew
verlangte das aufgehört wird… worauf hin sie zwar den
Vogel gezeigt bekamen, aber leider nach der Ansage „this is
gonna be die letzte Song for diese Nacht“ wirklich Ende war.
Wie immer schön brutal, unterhaltsam und sympathisch!
[Sui] NAPALM DEATH waren nicht nur auf diesem Festival, sondern
schon immer Unikate. Wo anderen der Rest der Welt am Arsch vorbeigeht,
bekennen die Briten um Barney Farbe, und das sehr deutlich. Nicht
nur gegen Nazis, was auf dem P:S:O:A höchste Zeit wurde,
sondern auch gegen Religionen aller Art (inklusive Satanismus).
Barney war so etwas wie ein geistiger Lichtblick in der Finsternis
pseudoharten Gesabbels a la Ofermod. Danke!
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[Seb]
:: SUFFOCATION
:: hatten es derart vorbereitet nicht schwer die Stimmung
am Siedepunkt zu halten. Frank Mullen ist zwar als Sänger von
anderem Schlage, anstatt Peace rief er die Menge vor Cataclysmic
Purification auf, sich möglichst schwer für die kommende
Apokalypse zu bewaffnen, und wenn er einen Love Song schreibt, kommt
so etwas wie Entrails Of You heraus. Aber grölen kann
er, und der Rest der Band steuerte schön schwere, stampfende
Death Metal Klopper bei. Zwischendurch wurde Blood Oath allen
Metalheads auf der Welt gewidmet, egal ob sie Death, Thrash, Grindcore
hören würden - oder sogar Hair Metal und dementsprechend
entschieden hätten statt cooler Klamotten die Reizwäsche
ihrer Schwester zu tragen ;) SUFFOCATION schlossen dann nach
der P:S:O:A 2010 – Standardspielzeit von 45 Minuten
mit Infecting The Crypt und hinterließen ein erschöpftes,
aber zufriedenes Publikum.
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[Dajana]
Nach der vollen Packung der letzten Stunden geht’s ungebremst
weiter. Mehr Shane Embury, mehr Grind = ::
LOCK UP
:: :) Die Schwedisch/Britische Truppe lieferte gewohnten
Hochgeschwindigkeits-Grindcore zum Auflockern bei all dem Matsch
und Regen. Ok, die Zuschauerresonanz erreichte wieder mal nen schlammiges
Tief… hat trotzdem Spaß gemacht ;)
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[Dajana]
Last but not least und zum Abschluss der matschigen Angelegenheit
namens PARTY.SAN 2010 *lol* gab es ::
CANNIBAL
CORPSE :: Eigentlich mag ich die fixen Splatter-Gore-Deather
ganz gerne, aber irgendwie war die Luft raus. Ein paar Songs und
Ende Gelände bei Cola und Wasser, schließlich heißt
es am nächsten morgen Schlamm-Ralley mit dem Auto…
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[Dajana]
Nach ner schlaflosen „Nacht“ bei ABBA Dauerberieselung
ging es dann beizeiten Richtung Heimat. Und nein, ich bin nicht
steckengeblieben :) Um 12 Uhr mittags lag ich bereits total platt
in der heimischen Badewanne *seufz*
::
FAZIT ::
[Seb]
Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich beim P:S:O:A
dabei war! Neben vielen Pros gab es jedoch auch einige Kontras
(aus denen ich das Wetter natürlich rauslassen will, denn dafür
kann keiner was, und gemessen an den Umständen lief eigentlich
alles sehr flüssig!)
Pro: Die Bandauswahl war größtenteils sehr gelungen,
schön finde ich auch dass den ersten Bands des Tages genug
Spielzeit eingeräumt wird, so dass das Publikum mit Ihnen warm
werden kann. Die Zeltplatzlösung mit dem System Autos+Zelt
ist gut durchacht und nutzt den großzügigen Platz gut
aus. Ebenfalls zu loben sind die Getränkeversorgung (sehr,
sehr freundlich UND schnell) und das abwechslungsreiche Essensangebot.
Kontra: Natürlich hatte die Security, wie uns auch einer der
Altgedienten berichtete, viel mehr als sonst auf dem Außengelände
mit den desaströsen Platzverhältnissen zu tun. Dennoch
sollte es möglich sein, Leute die in der ersten Reihe den Hitlergruß
zeigen oder die mitten auf dem Areal mit eindeutigen Nazishirts
rumlaufen vom Gelände zu entfernen. Zudem sollten die CD- und
Merch-Händler mal strenger kontrolliert werden, denn da war
auch einiges an mehr als nur fragwürdigem Material zu finden!
Ach ja, und Bands wie THE DEVILS BLOOD braucht man nicht
:/
[Sui] Mein persönliches Fazit: Gelungenes Festival,
auch wenn für einen Laien wie mich die Musik manchmal etwas
ins Beliebige abglitt. Auf der anderen Seite habe ich mich aber
auch von echten Highlights wie SARKE oder GHOST BRIGADE
überraschen lassen können, mit denen ich nicht gerechnet
hatte.
[Dajana] Hat Spass gemacht! Trotz der Schlammschlacht. Ich
bin nächstes Jahr definitiv wieder dabei :) Und wegen dem Nazikram
frag ich mal gezielt bei den Veranstaltern nach.
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