“Attention! This is a public service announcement. Full anticipation is required. Now put your middle fingers up and repeat after me: Fuck PAPA ROACH! Louder, you motherfuckers! Fuck PAPA ROACH!”
Seit beinahe 25 Jahren machen die kalifornischen Platin-Rocker PAPA ROACH nun schon die Bühnen unsicher und sind in dieser Zeit weder leiser geworden, noch haben sie an Energie, Power und Erfolg eingebüsst. Im Mai 2017 haben sie ihr nunmehr achtes Album, Crooked Teeth, veröffentlicht, welches - natürlich - einmal mehr weltweit die Charts gestürmt hat. In den USA bis auf Platz 1, in Deutschland immerhin auf Platz 6.
Natürlich will ein neues Album auch live präsentiert werden. Um so mehr, da die letzte Hallentour von PAPA ROACH zum einen schon 2 Jahre zurückliegt und zum anderen nicht nur allenthalben ausverkauft war, sondern auch so manche Auszeichnung einheimsen konnte. Perfekte Voraussetzungen also für die aktuelle Crooked Teeth World Tour, die am 11. September in Schweden startete.
Da wundert es auch kaum, dass eine Halle nach dem anderen das „sold out“ Schild an die Türe hängen muss. Das gilt auch für die :: Turbinenhalle :: zu Oberhausen, wo gut 3000 erwartungsfrohe Fans eine großartige Show erlebten.
Bis man aber tatsächlich in den Genuss des Konzertes kam, galt es ein paar Hürden zu nehmen. Da wäre zunächst das Zeitmanagement zu nennen. Die Einlasszeiten variierten von 18 Uhr bis 19 Uhr. Zum Glück hab ich mich an meine Foto-Call-Zeiten gehalten, sonst wäre ich hoffnungslos zu spät gewesen. Denn um 19 Uhr stand bereits die erste Band auf der Bühne. Dann gab es eine strickte „Keine-Rucksäcke-Order, auch für Fotografen, die ihre Foto-Rucksäcke nicht mit reinnehmen durften. Das hätte man vorher ruhig deutlicher kommunizieren können. Dazu kommen die üblichen Querelen der Turbinenhalle. Nun denn…
:: Fotos :: DE STAAT ::
Im Vorfeld gab es eine Änderung beim Tour-Line-Up. Die zunächst angekündigten britischen Rocker Frank Carter & The Rattlesnakes sagten alle Konzerte der Tour aus persönlichen Gründen ab. Dafür sprangen die holländischen :: DE STAAT :: ein. Ich hatte vorher noch nie was von dieser Band gehört. Gut, heisst ja nix und man darf ja immer wieder gerne seinen musikalischen Horizont erweitern ;) Mit 5 Alben und diversen Auszeichnungen haben DE STAAT aber auch schon einiges aufzuweisen. Die Jungs laufen unter Alternative Rock, was ziemlich irreführend ist, wenn man die Band einmal erlebt hat. Eigentlich ist eher Crossover oder Fusion, oder eine Mischung aus allen 3 Genres ;) Ich fand’s witzig. Sehr lebhaft die Band, sehr sympathisch und man kam nicht umhin mitzutanzen. Eine kurze aber sehr unterhaltsame Show. Das Publikum war allerdings weitgehend überfordert mit der Musik und der Performance ;)
Setlist: Peptalk, Blues Is Dead, Help Yourself, Get On Screen, Input Source Select, Witch Doctor
:: Fotos :: CALLEJON ::
Nach einer nur kurzen Verschnaufpause standen 10 vor 8 auch schon die Düsseldorfer :: CALLEJON :: auf der Bühne und lieferten quasi ein Heimspiel ab. Das Publikum war nun deutlich lebhafter mit dabei und sang so manchen Song lautstark mit.
Die Metalcoreler hab ich an diesem Abend übrigens zum ersten Mal live gesehen. Musikalisch sind sie nicht wirklich meins, aber ich muss sagen, die Jungs wissen, wie man die Fans zum Tanzen bringt. Hat schon was, wenn so ne ausverkaufte Halle am Wogen und Beben ist.
Das im Sommer veröffentlichte siebte Album Fandigo vollzog gewissermaßen ein Paradigmenwechsel, von dem live aber nicht viel zu merken war, denn CALLEJON spielten nur 2 Songs vom neuen Album und fokussierten sich weit stärker auf das 2012er Album Blitzkreuz. Schweißtreibende Show!
Setlist: Blitzkreuz, Dieses Lied macht betroffen, Schwule Mädchen (Fettes Brot cover), Polar, Dunkelherz, Utopia, Kind im Nebel, Monroe, Schrei nach Liebe (Die Ärzte cover), Porn From Spain 2
:: Fotos :: PAPA ROACH ::
Natürlich war aber auch von Anfang an deutlich zu spüren, für wen all die Fans hier angereist waren, nämlich für :: PAPA ROACH ::! Kurz vor 9 gingen die Lichter wieder aus und assistierte eine sympathische Intro-Stimme beim erheben des Mittelfingers.
Dann fiel der Vorhang, die Kalifornier stürmten zum Titeltrack des aktuellen Albums auf die Bühne und hinterließen nichts als verbrannte Erde. Von der ersten Sekunde an lieferten PAPA ROACH eine High-Energy-Performance. Die Turbinenhalle tobte und das Publikum folgte bereitwillig jedem Fingerzeig des Fronters Jacoby Shaddix wie Marionetten ihrem Meister.
Es war laut und der Sound überraschend gut. Bei allen drei Bands übrigens. Gut, die sunny Boys spielten ihre Show sehr routiniert, die Jungs wissen einfach, was das Publikum sehen will und wie man die Fans hochreisst: Da wird zu jeder Zeit mit dem Publikum kokettiert und kommuniziert und mit viel Honig… ähm… Dankesworten animiert. Eine ausverkaufte Halle will unterhalten werden. Profis eben.
Es wurden sieben der zehn neuen Songs von Crooked Teeth gespielt, umrahmt von einem Best-Of-Set durch die vorangegangenen Alben. Interessanterweise ging das Publikum besonders beim Blur Cover Song 2 ab. Muss man jetzt nicht verstehen…
Natürlich liessen es sich PAPA ROACH nicht nehmen, dem verstorbenen Linkin Park Sänger Chester Bennigton Tribut zu zollen, indem sie bei Forever den Linkin Park Song In The End integrierten und Jacoby Shaddix (der ein guter Freund von Bennington war und dem Depressionen, Drogen- und Alkoholprobleme nicht fremd sind) vehement darauf hinwies, sich Hilfe zu suchen, wenn man alleine nicht mehr weiter kommt. Zugegeben, das war ein berührender Moment, auch wenn er vielleicht jeden Abend das gleiche erzählt.
Nach 70 Minuten war auch schon wieder Schluss. Für’s Erste. Natürlich gab es eine Zugabe, mit 4 Songs und dem wohl unvermeidlichen Last Resort. Kurzweilig war’s, und sehr heiß. PAPA ROACH haben zeitig angefangen und zeitig aufgehört. Vermutlich mit Rücksicht auf ihre Fans und den nächsten Arbeitstag ;) Das war schon ne Knaller-Show! Das hat ordentlich gerockt!
Setlist: Intro, Crooked Teeth, Getting Away With Murder, Between Angels And Insects, Face Everything And Rise, Geronimo, Born For Greatness, She Loves Me Not, Scars, Periscope, Gravity, Song 2, Traumatic, Forever, American Dreams, Lifeline, Help // None Of The Above, Dead Cell, Last Resort, ...To Be Loved
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