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~ Eyes Of Eden ~ Neurosonic ~

 
2007-09-29 DE – Köln - Live Music Hall

Das Vorspiel: Auf dem neuen Album In Requiem machten die Britischen Düsterrocker erfreulicherweise den berühmten Schritt zurück. Natürlich nicht soweit, um Fans der ersten Stunde beglücken zu können, aber weit genug – nämlich ungefähr bis zur Draconian Times – um aus diesem unsäglich soften Pop-Rock Genre wieder herauszukommen. Eine musikalisch derart runderneuerte Band weckt natürlich gewisse Live-Begehrlichkeiten ;) Also auf nach Kölle, wo man vor PARADISE LOST erst noch die Labelkollegen EYES OF EDEN und NEUROSONIC ertragen musste.

Der Club: Die Live Music Hall war an diesem Abend nur mäßig besucht und die Presse an nur einer Hand abzählbar. Das Interesse war also mäßig. Wahrscheinlich konzentrierte sich jeder auf die Bochum Show ne Woche später…
Ansonsten war die Live Music Hall komplett mit NEUROSONIC Postern tapeziert und der einkehrende Besucher mit dem CM-Neuzugang quasi erschlagen. Kennen tat sie keiner und vom Aussehen her hielt sie jeder für die Tokio Hotel der Metal Szene... Das kann ja heiter werden…
Und dem noch nicht genug: da es eine Samstag-Show war, fing diese schon 18:30 Uhr an und war um 22 Uhr beendet, um der nachfolgenden Disco Platz zu machen… prima…

:: Fotos ::

Dem entsprechend ging es auch zügig los und :: NEUROSONIC :: gaben sich bei düster rotem Licht die Ehre und präsentierten ihr Debüt Drama Queen. Die Jungspunde aus Vancouver gibt’s erst seit nem gutem Jahr, aber dafür wissen sie schon mal ganz gut, wie man rockt! Auch an den Instrumenten haben es die Jungs drauf, nur musikalisch konnte ich reichlich wenig mit NEUROSONIC anfangen. Man nehme viel Groove, rotzige Gitarren, HipHop Gesang oder wahlweise HardRock-Sing-along-Refrains und nen Schuss mainstreamtauglicher Popappeal. Also doch… Tokio Hotel für die Metal Girlies unter 20…

Ok, abgehakt… von Waldemar Sorychtas Projekt :: EYES OF EDEN :: erhoffte ich mir dann mehr. Das Ganze war seinerzeit zusammen mit Sandra Schleret (heute Elis Sängerin) ausgearbeitet worden, die dann aber schwer erkrankte. Die „Neue“ heißt Franziska Huth und das lang geplante Debüt Faith fand dieser Tage endlich den Weg in die CD Regale. Was sich auf der MySpace noch halbwegs erträglich anhörte, mutierte live zu einer aurikularen Quälerei. Madame Huth hatte absolut keine Kraft in der Stimme und verkam mit ihrem Gesang zu einer 0815 Gothic Chanteuse, 1000 Mal erlebt und für schlecht befunden. Darüber hinaus fehlt es ihr noch deutlich an Bühnenerfahrung. Was wohl als lasziv erotische Bewegungen gedacht war hatte die Wirkung einer Valium-Tablette. Von Kommunikation mit dem Publikum mal ganz zu schweigen. Dachte man sich den unerträglichen Gesang jedoch weg, dann gab es richtig gute Musik zu hören. Wuchtiger Sound, geiles Riffing. Das hatte was! Ok, kein Wunder, Waldemar gilt nicht umsonst als ein begnadeter Musiker und Produzent. Auch Drummer Tom Diener (einfach nur genial der Mann) und Bassistin Alla Fedynitch (Männer, hört auf zu sabbern) konnten auf ganzer Linie überzeugen. Auch hier war die Show fix wieder vorbei und die Publikumsreaktionen sehr verhalten.
Setlist: Winter Night, When Gods Fall, Star, Pictures, Dancing Fire, Daylight, From Heaven Sent, Mother’s Revenge

Nun denn, dann eben :: PARADISE LOST ::! Die sollten den Abend wohl rausreißen können. Ich hatte sie lange nicht mehr live gesehen und das neue Album versprach – wie bereits erwähnt – auch in der Liveumsetzung einiges. Los ging es mit The Enemy, der Single zum neuen Album, aber keineswegs der stärkste Song auf In Requiem. Der Sound war mies und Nick Holmes hatte offensichtlich Probleme mit dem Monitoring. Macht nix, denn gleich danach kam Gothic von selbigen 91iger Album und das Publikum war hin und weg ;) Die Frauenstimme kam von Band, was aber völlig ok war. Danach ging es munter quer Beet, auch wenn nicht alle Alben berücksichtigt wurden. Trotzdem war zumindest für mich die eine oder andere Perle dabei :) (Enchantment, As I Die, Pity The Sadness, One Second). Während sich der Rest der Band zünftig den Arsch abrockte, stand Holmes wie angenagelt hinter seinem Mikro und hatte einen Bewegungsradius von einen Millimeter. Probleme mit der Stimme hatte er auch, ständig hing er daneben oder brach die Stimme ganz weg, auch wenn nicht immer auszumachen war, ob das nun am Versagen der Technik oder des Sängers gelegen hat. Immerhin wurden die alten Songs abgefeiert und Band zur Zugabe zurück auf die Bühne getrommelt, geschrieen und gepfiffen. 1:0 für PARADISE LOST ;) Kurz vor 10 war dann aber endgültig Schluss und der werte Gast mit garstigem Hallenlicht und Absperrband hinausgetrieben.
Setlist: The Enemy, Gothic, Ash And Debris, No Celebration, So Much Is Lost, Pity The Sadness, Praise Lamented Shade, Enchantment, Requiem, Grey, Unreachable, As I Die, One Second // Never For The Damned, Erased, Over The Madness, Say Just Words

Fazit: Ein sehr durchwachsendes und irgendwie seltsames Konzert. Und wieder einmal bei subtropischen Temperaturen. Eigentlich müsste die Live Music Hall inzwischen genug Geld verdient haben, um sich eine vernünftige Belüftungsanlage leisten zu können. Umgekippt ist diesmal niemand, aber das haben wir ja auch schon anders erlebt…

 

story & pics © Dajana