« archive
 

SWALLOW THE SUN - ROME

 
2022-04-08 DE – Bochum - Matrix
 

| Einlass: 19 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr | Tickets: 30,70 Euro + Gebühren |

 

HEATHEN CRUSADE TO DOOMSDAY

Yay, es passiert wirklich. Endlich. Nach gut zwei Jahren Pandemie nun das erste Indoor-Konzert ohne Beschränkungen (ok, tagesaktueller Schnelltest war erforderlich). Im letzten Jahr konnte ich ja immerhin zwei Draußen-Konzerte und zwei Festivals besuchen, wo mir übrigens PRIMORDIAL beim Prophecy Fest über die Bühne liefen ;)
Natürlich blieb auch die HEATHEN CRUSADE TOUR III von dem ganzen Virus-Zirkus nicht verschont und musste 2x verlegt werden. Mit dem Resultat, das aus dem Co-Headliner Moonsorrow erst Nagelfar und dann SWALLOW THE SUN wurde, worauf die :: HEATHEN CRUSADE TOUR :: zur HEATHEN CRUSADE TO DOOMSDAY wurde. Wie passend ;) Ich kann mich übrigens noch sehr gut an die erste Heathen Crusade Tour 2006 in Georgsmarienhütte im Tor III erinnern… (bei der zweiten Sause 2018 hier in der Matrix waren wir allerdings nicht dabei).

In der :: Matrix :: hat sich wieder ein bisschen was in Sachen Umbau getan. Zumindest im Vergleich zu meiner letzten Show dort Anfang 2020. Manche Dinge scheinen sich in der Matrix aber nie zu ändern: Mangelnde Kommunikation und falsche Zeiten!
So kündigte die Matrix den Einlass mit 19 Uhr und den Show-Beginn mit 19:30 Uhr an. Tatsächlich stand der Opener ROME direkt um 19 Uhr auf der Bühne – vor leerem Saal.
Auch ist rund um die Matrix alles Baustelle, heisst, es stehen keine Parkplätze mehr zur Verfügung. Auch das hätte man ruhig mal auf der Homepage kommunizieren können. War vielleicht ein Grund, warum die Matrix nur halbvoll war. Bestenfalls. Vielleicht brauchen die Fans aber noch ein bisschen Zeit, bis die Clubs wieder "brennen". Oder, das Konzertverhalten hat sich grundlegend verändert. Das muss die Zukunft zeigen.

:: Fotos :: ROME ::

Ich ließ mich von der "falschen Zeit" ebenfalls täuschen, hielt das gespielte Lied noch für den finalen Soundcheck, bis ich kapiert habe, nein, das ist echt. Viele Fans hätten :: ROME :: gerne gesehen und waren empört und sehr enttäuscht, als sie in die Tube kamen und Herr Reuter schon fertig war.
Denn ROME als Opener für eine Primordial-Tour ist schon eine ziemlich ungewöhnliche wie reizvolle Kombination. Andererseits kennen und schätzen sich Jérôme Reuter und Alan Averill schon etwas länger. Alan steuerte zum Beispiel Gesang bei Ächtung, Baby! vom 2020-iger Album The Lone Furrow bei, mit welchem ROME dann auch ihr Set mit (einem noch sichtlich zerknautschten) Alan am Mikro schlossen.
Ich hatte ROME bisher nie live gesehen und war daher entsprechend neugierig. Jérôme Reuter ist eine rastlose Seele und ein unglaublich kreativer Musikschaffender mit manchmal bis zu 3 Alben im Jahr, mit teils philosophischen Texten und recht unterschiedlichen musikalischen Ausrichtungen. Bei der Masse an Veröffentlichungen ist es natürlich interessant zu sehen, welche Tracks denn nun live gespielt werden würden. Nun, es gab sehr schönen und druckvollen Neofolk durch 15 Jahre Bandhistorie, von ganz alt zu ziemlich neu. Sehr schönes Set von gut 30 Minuten.
ROME
würden übrigens ausgezeichnet in die Balver Höhle passen und klingen. Nur um das mal zu erwähnen… ;)

Band: Jérôme Reuter
Setlist: Neue Erinnerung, Celine In Jerusalem, The Torture Detachment, Die Nelke, Uropia O Morte, One Lion's Roar, Das Feuerordal, Who Only Europe Know, One Fire, Ächtung, Baby!

:: Fotos :: SWALLOW THE SUN ::

Die finnischen Düstermetaller von :: SWALLOW THE SUN :: haben im letzten Jahr mit Moonflowers einmal mehr ein fantastisches Album abgeliefert, geprägt von tiefster Trauer, Selbstzweifeln und Melancholie, welche die Band auch live schon nahezu schmerzhaft zu präsentieren weiß.
Heute Abend hieß das kein oder nur rotes Licht und viel Nebel natürlich. Schlagzeuger Juuso Raatikainen ging beinahe buchstäblich in Rauch auf, während sich Basser Matti und Sänger Mikko unter ihren Kapuzen versteckten. Letzterer hatte erhebliche Stimmprobleme bzw. Probleme mit dem Sound und der Aussteuerung seiner Stimme. Mal war die cleane Stimme gar nicht zu hören, mal gab es nur das blackmetal-artige Gekeife. Richtige Growls, wie auf den ersten Alben, gab es überhaupt nicht mehr. Oder ich habe sie nicht gehört. Die Ansagen waren wie gewohnt minimal.
Der musikalische Schwerpunkt lag erwartungsgemäß auf dem neuen Album Moonflowers und Tracks der letzten Veröffentlichungen. Nur das finale Swallow ließ dann noch einmal die musikalisch düstere Schönheit der Anfangstage aufleben.

Band: Juha Raivio, Juho Räihä, Mikko Kotamäki, Matti Honkonen, Juuso Raatikainen
Setlist: Enemy, Rooms And Shadows, Falling World, Stone Wings, The Void, New Moon, Firelights, Woven Into Sorrow, This House Has No Home, The Womb Of Winter, Swallow

:: Fotos :: PRIMORDIAL ::

Einleitende Worte muss man über :: PRIMORDIAL :: wohl nicht mehr verlieren. Der Umbau ging fix, die Matrix füllte sich aber nicht weiter. Wie gesagt, bestenfalls halb voll.
Wie dem auch sei. PRIMORDIAL starteten mit voller Wucht und viel Aggression. Alan Averill tobte wie ein Derwisch über die Bühne und versuchte Stimmung in die Tube zu bringen. Gelang ihm auch. Die Fans ließen sich eins ums andere Mal mitreißen. Dabei sah er nun auch um Längen besser bzw. wacher aus, als noch bei Rome ;)
PRIMORDIAL haben nicht vergessen, wie man eine extreme Metal-Show schmeißt. Gut, mit Where Greater Men Have Fallen als Opener kann man nun auch wirklich nichts verkehrt machen. Der Song ist sowas von intensiv und kraftvoll und macht es einfach, sich direkt von Anfang an fallen zu lassen. Eine kurze Bemerkung von Alan erklärte, dass Gitarrist Ciáran MacUiliam bei dieser Tour nicht mit von der Partie sein und stellte seinen temporären Ersatz vor, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe.
Im Publikum gab es einen Fan, der lautstark immer wieder mal versuchte Alan zu necken, zum Beispiel mit "no fkg gingers" Rufen, die Alan mit einem staubtrockenen "Fuck you!" quittierte. Reichte immerhin für ein paar Lacher.
PRIMORDIAL
spielten quasi ein Best-Of der letzten Alben und garnierten das Set mit ein paar alten Klassikern.
Jau, das war gut. Es tat gut, wieder bei solch einem Konzert zu sein, die Vibes und die Energie zu spüren. Aber, ich habe PRIMORDIAL auch schon besser erlebt. Andererseits war es der erste Tourtag, von daher will ich nicht nörgeln. Naja, und so langsam könnten PRIMORDIAL sich mal wieder an ein paar neue Songs machen ;)

Band: Pól MacAmlaigh, Ciáran MacUiliam, A..A. Nemtheanga, Simon O'Laoghaire, Micheál O'Floinn
Setlist: Where Greater Men Have Fallen, No Grave Deep Enough, Nail Their Tongues, The Mouth Of Judas, Sons Of The Morrigan, As Rome Burns, Where Lie The Gods, Autumn's Ablaze, To Hell Or The Hangman, The Coffin Ships, Heathen Tribes, Empire Falls

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography