Symphorce
- Black Messiah - Dark Age - Lords Of Decadence - Osyris - Absence
- Blood Red Angel - Power - Defectdead
Endlich
hat es auch mal meine Wenigkeit geschafft, das RAGE AGAINST
RACISM FESTIVAL zu beehren. Das eine oder andere Mal
haben wir dieses Festival schon präsentiert, nur hatte es
bisher mein Dienstplan nie zugelassen, auch mal aktiv dabei zu
sein. Nun denn... im 5. Jahr des RAR war es dann soweit...
(juhu... Jubiläum?). Es war warm, nein schwül, der Himmel
versprach Gewitter und Regen, aber bevor man überhaupt in
das „klassische (vermeintliche Regen)Festivalvergnügen“
kam, mussten erst an die 1000 Sommerbaustellen auf den Autobahnen
abgeackert werden... *grrr* Nebst nicht grad einfacher Parkplatzsuche
kam ich deshalb auch gleich fett zu spät. Egal... rauf auf
das Gelände, kurzer Blick in die Runde, die Mühle bestaunt,
welche auch gleich als Runningorder umfunktioniert wurde, Wertmarken
ranorganisiert und erst mal ab an die Bühne...
::
Fotos ::
...hier lärmten
gerade die Thrashzombies von ::
POWER
:: und bildeten mit ihren netten, blutbesudelten
Outfits und Gesichtern einen lustigen Kontrast zum Sonnenschein
;) Vor der Bühne war schon mächtig was los und das von
der Leine gelassene Jungvolk wild am pogen. Kamera raus und losgeknippst,
während POWER fast ausschließlich
Songs vom in Kürze zu veröffentlichen Album Roll
The Dice runterzockten und Sänger Stef das
eine oder andere Mal an der Kunstblutflasche nuckelte, um sein
eigenes „Make-up“ und das aller anderen, nahe an der
Bühne stehenden, aufzufrischen ;) Nach 10 Minuten Zombiethrash
in Reinkultur sah ich aus, als wär ich an einem Massaker
beteiligt gewesen. War ich ja auch... irgendwie *lach* Zwischendurch
tobte sich dann auch noch Ralf "Ralle" Jansen von Witchtower
bei einem Stück aus, selbiger hat bei jenem Track im Studio
die Gastvocals beigesteuert. Hat Laune gemacht Jungs!
Setlist: Death By Fire, I Am Suicide, Truth
About A Lie, Die Die My Darling, Zombie Attack, Made In Hellfire,
We Are, Out To Kill, Roll The Dice
So, in
der Umbaupause konnte ich mich endlich mal in Ruhe umschauen.
Die Wiese an der Mühle war schon gut gefüllt, überhaupt,
waren schon jede Menge Leute unterwegs, 2500-3000, so der Veranstalter,
hätte ich nicht erwartet. Andersherum... das Festival ist
für umsonst, da zieht es so manchen zu solch einem Event,
den man unter „normalen“ Umständen bei einem
Metal Konzert nicht angetroffen hätte. 2 große Bierstände
und ein großer Bratwurst-Grill sorgten bei 1 Euro(!!!) für
das leibliche Wohl.
Das hatte allerdings auch seine Kehrseite... denn das bereits
erwähnte Jungvolk (Kids, sagen wir mal von 12-16) war bereits
auf dem besten Wege sich alkoholisch abzuschießen, sei es
nun mit dem 1 € Bier oder selbst mitgebrachten, sorgfältig
ich harmlose Tetrapacks umgefüllen Sachen...
Weiter ging’s
mit :: BLOOD
RED ANGEL :: aus Krefeld. Man, die hab ich
ja auch schon irre lang nicht mehr live gesehen... Solider Thrash
und jede Menge neuer Songs, die derzeit so nach und nach fachgerecht
auf Silikon gefräst werden. Sänger Klaus Spangenberg
stand zur Abwechslung auf der Bühne, hinterm Mikro um genau
zu sein, den Rest des Festivaltages verbrachte er nämlich
hinterm Mischpult und zeichnete für den Festivalsound verantwortlich.
Setlist: Disturb The Celebration, Cold Flesh,
Ceremony, Enforced, Independent, Virus II, Language, Damaged,
The Antagonist, Decline, Revelation
Nach zwei
Portionen Thrash ging es nun weiter mit Death Metal, auch wenn
es bei :: ABSENCE
:: ebenfalls thrashige Einflüsse gibt. Hinter
dem Drumkit erkannte ich Raf Kobold wieder, auch zu finden bei
In Blackest Velvet ;) Schöner melodischer Death Metal der
Marke In Flames mit wechselweise cleanem Gesang und Shouts und
dem einen oder anderen Thrashbrett dazwischen. Tritt Arsch! Feinschmeckern
sei hier The Decomposition Process empfohlen
;)
Eingeläutet
mit dem Terminator 2 Intro gab’s danach Power Metal von
und mit :: OSYRIS
:: Nicht unbedingt ganz meins, zumal der Sound
nicht sonderlich gut war und gerade der Gesang nicht optimal rüberkam,
aber die Jungs haben ebenfalls mächtig gerockt. Auch hier
gab es zumindest zwei neue Stücke, wird auch Zeit, denn die
erste Langrille liegt ja nun auch schon ein paar Jährchen
zurück.
Setlist: Intro, A Lesson In Senselessness,
Pain Amplifier, Taken By Force, Unfriendly Invadors, Annihilate,
Unnesessary Flesh, Manifest Destiny, Faster Than Light
Beim rumstiefeln
und Leute treffen vielen mir dann doch seltsame Right Stuff Flyer
auf, mit denen man Musikgut und Merchandise unter die Leute bringen
wollte (ok, dieser Laden ist völlig harmlos und hat absolut
nix mit irgendwelchem rechtsgerichteten Kram zun tun!!!).
Auch lief eine 5-Personen-Gruppe Skinheads auf dem Festival rum...
vermutlich Analphabeten und geistig debil, oder einfach nur dreist,
keine Ahnung, den Schuss gehört haben sie wohl nicht... Der
Veranstalter schien gleichermaßen überrascht, solche
Leute erwartet man ja auch nicht unbedingt auf einem RAGE
AGAINST RACISM FESTIVAL. Sehr seltsam. Die scheinen sich
aber auch nicht lange wohlgefühlt zu haben...
So, und jetzt
zieh ich erst mal den Hut vor ::
LORDS
OF DECADENCE ::, die den weiten Weg von Wien
aus auf sich genommen haben, um hier zu spielen. Respekt Jungs!
Auch hier gab es das volle thrash-lastige Brett bei tollen Wechselgesang
von Norbert und Andi. Das zunächst ein wenig zurückhaltend
agierende Publikum taute schnell auf und zollte der Band jede
Menge Beifall. Ich hoffe, die Wiener hatten ebenso ihren Spass,
so dass sich der lange Anreiseweg auch ausgezahlt hat. Daumen
hoch!
Setlist: This Feeling, Ronin Revolution,
Living A Li(f)e, Set It Off!, Point Of No Return, Demons In My
Veins, The Hero’s Day, Vert-I-Go, Relationship: Erased,
Open Wounds
::
DARK
AGE :: waren dann jene Band, die aus den 5
Minuten Verzug mal gleich ne knappe halbe Stunde machten. So ist
das, wenn Soundperfektionisten am Werke sind und auch das letzte
Effektgerät auf’s Tausendstel ausgesteuert werden muss.
Bringt bei einem Open Air Festival ja nun nicht soviel, nun ja...
die Meute war geduldig, zumal viele eben wegen DARK AGE
hier waren. Dementsprechend ging es dann auch heftig vor der Bühne
zu. Die Hamburger wurden regelrecht abgefeiert. Um die verlorene
Zeit wieder aufzuholen, wurde hier dann auch die Zugabe gekürzt,
oder zumindest zwei Tracks an sich.
Setlist: Fix The Focus, Daily Combat, Neokillers,
Black September, Zero, Last Words, Minus Exitus, Suicide Crew
Kaum waren
ein paar Minütchen eingefangen, legten ::
BLACK
MESSIAH :: wieder was drauf, denn der Sound,
vor allem für Zargan’s Geige, wollte mal so gar nicht.
Ein flinkes Hin- und Herlaufen folgte und dann konnte man auch
die Geige hören ;) Ohne Geige geht nun mal nicht! Was dann
folgte, ließ meine Kinnlade sacken. Ich meine, ich wusste
ja, das BLACK MESSIAH recht beliebt im Pott sind.
Aber das sie schon so abgefeiert werden, war mir neu. Alle Achtung.
Am putzigsten waren natürlich die Zoran-Sabber-Rufe, der
schaute allerdings so verdrießlich aus der Wäsche,
das er diese Huldigungen gar nicht bemerkte. Irgendwann landete
dann auch noch eine Unterhose auf der Bühne, eine männliche
wohlbemerkt ;) Tolle Ehrerbietung *lol* Hier wurde dann auch kräftig
an der Setliste gekürzt, aber die Highlights waren alle dabei,
natürlich auch das Moskau-Cover als würdiger
Abschluss :)
Setlist: Götterdämmerung, Blutsbruder,
Howl Of The Wolves, Setting Sails, Riding The Drakkar, Sauflied,
Christenfeind, Irminsul, Die Sühne des Feuerbringers, In
Remembrance, Of Myths And Legends // Moskau
Nu war es
so ziemlich egal mit der Zeit, die offizielle Curfew nicht einzuhalten.
:: SYMPHORCE
:: bauten einmal komplett alles ab und ihren eigenen
Kram auf und starteten ne dreiviertel Stunde später als geplant.
Während Sänger Andy B. Franck schon im Vorfeld weibliche
Hysterie verursachte, gab sich der Rest mit nem Line-Check zufrieden
und startete dann teils ohne Monitorsound mit Darkness Fills
The Sky vom aktuellen Album Become Death.
Auch der Gesang kam viel zu leise rüber, Zitat Andy: „dann
muss ich eben lauter schreien...“ Gesagt, getan ;) Noch
lauter war allerdings das Kreischen der Mädels, die krampfhaft
versuchten, den Mann irgendwie in die Finger zu kriegen ;) Andy
nahm’s mit einem gelassenen Grinsen... Ansonsten tobte das
Volk, Stagediver sprangen im Dutzend ins Publikum, vom 13-jährigen
Leichtgewicht bis zum 1,80m-100kg-Wonneproppen war alles dabei,
so dass man mehr damit zu tun hatte, sich die Boots vom Hals zu
halten, als der Band zu huldigen. Knapp 2 Stunden lang gab es
dann das Beste der letzten fünf Alben. Allerdings musste
auch hier der eine oder andere Song gestrichen werden, sonst wären
wohl die harmlos bürgerlichen Anwohner rund um die Mühle
Amok gelaufen... harhar.
Setlist: Darkness Fills The Sky, Condemned,
Unbroken, Tears, In The Hopes Of A Dream, Inside The Cast, Touched
And Infected, Untill The Last, Falling Through Again, Haunting,
Cause Of Laughter, No Shelter, Towards The Light, Nowhere, Everlasting
Life, Fallen, Nice Dreams (Powermad Cover)
Fazit:
Das Wetter hielt (nur ein paar Tröpfchen), die Frisur nicht
;) Ein grandioses Festival unter einem bedeutungsschwangeren Motto
– etwas, dass es lt. Andy B. Franck in Deutschland viel
zu selten gibt. Zugestimmt. Organisatorisch gab es nix zu meckern,
die Sache mit den Skins und diversen T-Shirts bereits seitens
der Veranstalter geklärt. Daumen hoch an die Veranstalter!!!
Der zeitliche Rahmen wurde natürlich etwas gesprengt, vielleicht
beim nächsten Mal ne Band weniger, dann passt es wieder und
die Anwohner sind glücklich.
Allerdings stellt sich die Frage, wie und wo man im nächsten
Jahr das Festival stattfinden lässt, denn ich denke, man
hat anno 2007 die Obergrenze der möglichen Kapazität
erreicht.
Ich bin jedenfalls nächstes Jahr wieder dabei! Cheers!