<< archive
 

 
2007-06-08 DE – Duisburg - JZ Mühle

Symphorce - Black Messiah - Dark Age - Lords Of Decadence - Osyris - Absence - Blood Red Angel - Power - Defectdead

Endlich hat es auch mal meine Wenigkeit geschafft, das RAGE AGAINST RACISM FESTIVAL zu beehren. Das eine oder andere Mal haben wir dieses Festival schon präsentiert, nur hatte es bisher mein Dienstplan nie zugelassen, auch mal aktiv dabei zu sein. Nun denn... im 5. Jahr des RAR war es dann soweit... (juhu... Jubiläum?). Es war warm, nein schwül, der Himmel versprach Gewitter und Regen, aber bevor man überhaupt in das „klassische (vermeintliche Regen)Festivalvergnügen“ kam, mussten erst an die 1000 Sommerbaustellen auf den Autobahnen abgeackert werden... *grrr* Nebst nicht grad einfacher Parkplatzsuche kam ich deshalb auch gleich fett zu spät. Egal... rauf auf das Gelände, kurzer Blick in die Runde, die Mühle bestaunt, welche auch gleich als Runningorder umfunktioniert wurde, Wertmarken ranorganisiert und erst mal ab an die Bühne...

:: Fotos ::

...hier lärmten gerade die Thrashzombies von :: POWER :: und bildeten mit ihren netten, blutbesudelten Outfits und Gesichtern einen lustigen Kontrast zum Sonnenschein ;) Vor der Bühne war schon mächtig was los und das von der Leine gelassene Jungvolk wild am pogen. Kamera raus und losgeknippst, während POWER fast ausschließlich Songs vom in Kürze zu veröffentlichen Album Roll The Dice runterzockten und Sänger Stef das eine oder andere Mal an der Kunstblutflasche nuckelte, um sein eigenes „Make-up“ und das aller anderen, nahe an der Bühne stehenden, aufzufrischen ;) Nach 10 Minuten Zombiethrash in Reinkultur sah ich aus, als wär ich an einem Massaker beteiligt gewesen. War ich ja auch... irgendwie *lach* Zwischendurch tobte sich dann auch noch Ralf "Ralle" Jansen von Witchtower bei einem Stück aus, selbiger hat bei jenem Track im Studio die Gastvocals beigesteuert. Hat Laune gemacht Jungs!
Setlist: Death By Fire, I Am Suicide, Truth About A Lie, Die Die My Darling, Zombie Attack, Made In Hellfire, We Are, Out To Kill, Roll The Dice

So, in der Umbaupause konnte ich mich endlich mal in Ruhe umschauen. Die Wiese an der Mühle war schon gut gefüllt, überhaupt, waren schon jede Menge Leute unterwegs, 2500-3000, so der Veranstalter, hätte ich nicht erwartet. Andersherum... das Festival ist für umsonst, da zieht es so manchen zu solch einem Event, den man unter „normalen“ Umständen bei einem Metal Konzert nicht angetroffen hätte. 2 große Bierstände und ein großer Bratwurst-Grill sorgten bei 1 Euro(!!!) für das leibliche Wohl.
Das hatte allerdings auch seine Kehrseite... denn das bereits erwähnte Jungvolk (Kids, sagen wir mal von 12-16) war bereits auf dem besten Wege sich alkoholisch abzuschießen, sei es nun mit dem 1 € Bier oder selbst mitgebrachten, sorgfältig ich harmlose Tetrapacks umgefüllen Sachen...

Weiter ging’s mit :: BLOOD RED ANGEL :: aus Krefeld. Man, die hab ich ja auch schon irre lang nicht mehr live gesehen... Solider Thrash und jede Menge neuer Songs, die derzeit so nach und nach fachgerecht auf Silikon gefräst werden. Sänger Klaus Spangenberg stand zur Abwechslung auf der Bühne, hinterm Mikro um genau zu sein, den Rest des Festivaltages verbrachte er nämlich hinterm Mischpult und zeichnete für den Festivalsound verantwortlich.
Setlist: Disturb The Celebration, Cold Flesh, Ceremony, Enforced, Independent, Virus II, Language, Damaged, The Antagonist, Decline, Revelation

Nach zwei Portionen Thrash ging es nun weiter mit Death Metal, auch wenn es bei :: ABSENCE :: ebenfalls thrashige Einflüsse gibt. Hinter dem Drumkit erkannte ich Raf Kobold wieder, auch zu finden bei In Blackest Velvet ;) Schöner melodischer Death Metal der Marke In Flames mit wechselweise cleanem Gesang und Shouts und dem einen oder anderen Thrashbrett dazwischen. Tritt Arsch! Feinschmeckern sei hier The Decomposition Process empfohlen ;)

Eingeläutet mit dem Terminator 2 Intro gab’s danach Power Metal von und mit :: OSYRIS :: Nicht unbedingt ganz meins, zumal der Sound nicht sonderlich gut war und gerade der Gesang nicht optimal rüberkam, aber die Jungs haben ebenfalls mächtig gerockt. Auch hier gab es zumindest zwei neue Stücke, wird auch Zeit, denn die erste Langrille liegt ja nun auch schon ein paar Jährchen zurück.
Setlist: Intro, A Lesson In Senselessness, Pain Amplifier, Taken By Force, Unfriendly Invadors, Annihilate, Unnesessary Flesh, Manifest Destiny, Faster Than Light

Beim rumstiefeln und Leute treffen vielen mir dann doch seltsame Right Stuff Flyer auf, mit denen man Musikgut und Merchandise unter die Leute bringen wollte (ok, dieser Laden ist völlig harmlos und hat absolut nix mit irgendwelchem rechtsgerichteten Kram zun tun!!!). Auch lief eine 5-Personen-Gruppe Skinheads auf dem Festival rum... vermutlich Analphabeten und geistig debil, oder einfach nur dreist, keine Ahnung, den Schuss gehört haben sie wohl nicht... Der Veranstalter schien gleichermaßen überrascht, solche Leute erwartet man ja auch nicht unbedingt auf einem RAGE AGAINST RACISM FESTIVAL. Sehr seltsam. Die scheinen sich aber auch nicht lange wohlgefühlt zu haben...

So, und jetzt zieh ich erst mal den Hut vor :: LORDS OF DECADENCE ::, die den weiten Weg von Wien aus auf sich genommen haben, um hier zu spielen. Respekt Jungs! Auch hier gab es das volle thrash-lastige Brett bei tollen Wechselgesang von Norbert und Andi. Das zunächst ein wenig zurückhaltend agierende Publikum taute schnell auf und zollte der Band jede Menge Beifall. Ich hoffe, die Wiener hatten ebenso ihren Spass, so dass sich der lange Anreiseweg auch ausgezahlt hat. Daumen hoch!
Setlist: This Feeling, Ronin Revolution, Living A Li(f)e, Set It Off!, Point Of No Return, Demons In My Veins, The Hero’s Day, Vert-I-Go, Relationship: Erased, Open Wounds

:: DARK AGE :: waren dann jene Band, die aus den 5 Minuten Verzug mal gleich ne knappe halbe Stunde machten. So ist das, wenn Soundperfektionisten am Werke sind und auch das letzte Effektgerät auf’s Tausendstel ausgesteuert werden muss. Bringt bei einem Open Air Festival ja nun nicht soviel, nun ja... die Meute war geduldig, zumal viele eben wegen DARK AGE hier waren. Dementsprechend ging es dann auch heftig vor der Bühne zu. Die Hamburger wurden regelrecht abgefeiert. Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen, wurde hier dann auch die Zugabe gekürzt, oder zumindest zwei Tracks an sich.
Setlist: Fix The Focus, Daily Combat, Neokillers, Black September, Zero, Last Words, Minus Exitus, Suicide Crew

Kaum waren ein paar Minütchen eingefangen, legten :: BLACK MESSIAH :: wieder was drauf, denn der Sound, vor allem für Zargan’s Geige, wollte mal so gar nicht. Ein flinkes Hin- und Herlaufen folgte und dann konnte man auch die Geige hören ;) Ohne Geige geht nun mal nicht! Was dann folgte, ließ meine Kinnlade sacken. Ich meine, ich wusste ja, das BLACK MESSIAH recht beliebt im Pott sind. Aber das sie schon so abgefeiert werden, war mir neu. Alle Achtung. Am putzigsten waren natürlich die Zoran-Sabber-Rufe, der schaute allerdings so verdrießlich aus der Wäsche, das er diese Huldigungen gar nicht bemerkte. Irgendwann landete dann auch noch eine Unterhose auf der Bühne, eine männliche wohlbemerkt ;) Tolle Ehrerbietung *lol* Hier wurde dann auch kräftig an der Setliste gekürzt, aber die Highlights waren alle dabei, natürlich auch das Moskau-Cover als würdiger Abschluss :)
Setlist: Götterdämmerung, Blutsbruder, Howl Of The Wolves, Setting Sails, Riding The Drakkar, Sauflied, Christenfeind, Irminsul, Die Sühne des Feuerbringers, In Remembrance, Of Myths And Legends // Moskau

Nu war es so ziemlich egal mit der Zeit, die offizielle Curfew nicht einzuhalten. :: SYMPHORCE :: bauten einmal komplett alles ab und ihren eigenen Kram auf und starteten ne dreiviertel Stunde später als geplant. Während Sänger Andy B. Franck schon im Vorfeld weibliche Hysterie verursachte, gab sich der Rest mit nem Line-Check zufrieden und startete dann teils ohne Monitorsound mit Darkness Fills The Sky vom aktuellen Album Become Death. Auch der Gesang kam viel zu leise rüber, Zitat Andy: „dann muss ich eben lauter schreien...“ Gesagt, getan ;) Noch lauter war allerdings das Kreischen der Mädels, die krampfhaft versuchten, den Mann irgendwie in die Finger zu kriegen ;) Andy nahm’s mit einem gelassenen Grinsen... Ansonsten tobte das Volk, Stagediver sprangen im Dutzend ins Publikum, vom 13-jährigen Leichtgewicht bis zum 1,80m-100kg-Wonneproppen war alles dabei, so dass man mehr damit zu tun hatte, sich die Boots vom Hals zu halten, als der Band zu huldigen. Knapp 2 Stunden lang gab es dann das Beste der letzten fünf Alben. Allerdings musste auch hier der eine oder andere Song gestrichen werden, sonst wären wohl die harmlos bürgerlichen Anwohner rund um die Mühle Amok gelaufen... harhar.
Setlist: Darkness Fills The Sky, Condemned, Unbroken, Tears, In The Hopes Of A Dream, Inside The Cast, Touched And Infected, Untill The Last, Falling Through Again, Haunting, Cause Of Laughter, No Shelter, Towards The Light, Nowhere, Everlasting Life, Fallen, Nice Dreams (Powermad Cover)

Fazit: Das Wetter hielt (nur ein paar Tröpfchen), die Frisur nicht ;) Ein grandioses Festival unter einem bedeutungsschwangeren Motto – etwas, dass es lt. Andy B. Franck in Deutschland viel zu selten gibt. Zugestimmt. Organisatorisch gab es nix zu meckern, die Sache mit den Skins und diversen T-Shirts bereits seitens der Veranstalter geklärt. Daumen hoch an die Veranstalter!!!
Der zeitliche Rahmen wurde natürlich etwas gesprengt, vielleicht beim nächsten Mal ne Band weniger, dann passt es wieder und die Anwohner sind glücklich.
Allerdings stellt sich die Frage, wie und wo man im nächsten Jahr das Festival stattfinden lässt, denn ich denke, man hat anno 2007 die Obergrenze der möglichen Kapazität erreicht.
Ich bin jedenfalls nächstes Jahr wieder dabei! Cheers!

 

story & pics © Dajana