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2008-04-18 DE – Münster - Sinn & Sünde

Ob es eine Ehre gewesen ist, das erste Rock-Konzert in Münsters neuer „Event-Location“ Sinn & Sünde gegeben zu haben, wird sich noch herausstellen. Als Einweihung war der Auftritt der deutschen Progrocker von :: RPWL :: edenfalls ein ausgezeichneter Gig.

Obwohl Sänger Yogi Lang und Gitarrist leicht angeschlagen auf die Bühne stiegen (Lang: „ich singe so lange bis sich nur noch mein Mund bewegt und keine Töne mehr herauskommen.“ Ganz so arg wurde es nicht.), reichte es für gut zwei Stunden äußerst atmosphärischer Musik und deren Visualisierung durch die Band und die eigens hergestellten, gelungenen Filmeinspielungen.
Die Band hat ein hehres Anliegen, singt und spielt sie doch, ganz dem Gestus des letzten Albums RPWL Experience folgend, kritische Songs über und gegen den Krieg, Globalisierung, mediale Vergewaltigung und Entfremdung von Menschen, die sich einst nahe standen und dann bis auf’s Blut verfeindet wurden. Natürlich stammen die ersten Stücke vom neuen Studiowerk, die hervorragend dargebotenen Silenced und Stranger. Hier wie im Folgenden zeigt sich, das RPWL live wesentlich härter zur Sache gehen, als im Studio. Ohne plakativ zu wirken, bringen sie ihre Songs in ansprechend klingenden und satt vorgetragenen Versionen vor’s Publikum. Breathe In, Breath Out bleibt lange Zeit die einzige Ballade, selbst das herbstmilde Roses klingt wesentlich heftiger als noch auf der letzten Tournee. Ein Hit ist die launige Performance des Selbstverulkung-Songs This Is Not A Prog Song – „nach all den trivialen Themen wie Krieg und Zerstörung“ zuvor, der gegenüber der putzigen Studioversion mit wesentlich mehr Power punkten kann und u.a. mit spaßigen Status Quo und Spider Murphy Zitaten glänzt.

Nach dem medienkritischen Choose What You Want To Look At geht’s weiter mit den Klassikern von Hole In The Sky vom Erstling God Has Failed (allerdings erst in der Zugabensektion) über Stücke von Trying To Kiss The Sun (Trying To Kiss The Sun); Stock (The Gentle Art Of Swimming) und World Through My Eyes (der Rest), allesamt überzeugend und druckvoll vorgetragen, manchmal mit kleineren technischen Problemen (Übersteuerung etc.) kämpfend, die aber nicht wirklich ins Gewicht fallen.
Das Sinn & Sünde war gut zur Hälfte gefüllt, bleibt also noch Luft nach oben, doch es hätte auch weit schlimmer kommen können. Auftritte Progressiv-Rock („was das ist, beschäftigt die Musiker seit langem. Aber inklusive des „Eclipsed“ Chefs gibt’s bislang keine erschöpfenden Auskünfte.) naher Bands wie RPWL sind eine Seltenheit in Münster und Umgebung und von daher interessemäßig schwer einschätzbar. Aber mit weiteren feinen Auftritten wie diesem, müssten Begeisterung und Zuspruch eigentlich wachsen.
Wie fast schon üblich bei RPWL Touren gab es einen Besetzungswechsel: nicht mehr Manni Müller sitzt an den den Drums, sondern Mark Zurio, der ein einwandfreies Set hinlegte.
Setlist (o.G.): Silenced, Breathe In Breathe Out, Stranger, This Is Not A Prog Song, Choose What You Want To Look At Start The Fire, Wasted Land, The Gentle Art Of Swimming, Trying To Kiss The Sun, Three Lights, Roses // Hole In The Sky, Sleep

 

story © Joking • photos © Tim König :)