2011-04-30 DE – Lichtenfels - Stadthalle
 
Todtgelichter - Obscurity - Twilights Of The Gods - Orphaned Land - Thyrfing - Månegarm - Valkyrja - Agrypnie - Eïs - Adorned Brood - Arafel - Dalriada - Path Of Golconda - Ctulu - Blackshore

Viel Arbeit, wenig Alkohol = macht das Aufstehen am nächsten Morgen um einiges einfacher ;) Nach opulentem Frühstück geht es zurück in die Stadthalle, wo es pünktlich zur Mittagstunde weitergeht. Viele Fans sind ebenfalls schon auf den Beinen, auch wenn manche doch noch sehr… zerstört aussehen *lol*

:: Fotos ::

Die Lübecker Black Metaller von :: BLACKSHORE :: machen den Anfang und legen von der ersten Minute an einen arschgeilen Gig hin. Der perfekte Wake-Up-Call. Die Band gibt es seit 2007 und hat derweil ein Album und 2 EPs veröffentlicht, von denen hier querbeet Songs gespielt wurden. Das Zweitwerk ist in Arbeit und soll im September auf die Menschheit losgelassen werden. Man darf gespannt sein ;)
Setlist: Stalinorgel Terrorbeast, Doomdriven Devils Of Death, Black Metal Untermensch, Frostbitten Warmachine, Rise Of The Necrotyrant, Empire Of Ashes, BlackShore, Bitchgrinding Metal, Are You Ready For Some Real German Anger?

Noch mehr Black Metal zum Wachwerden, diesmal in besonderer Verpackung, den :: CTULU :: feierten hier und jetzt die Releaseshow ihrer brandneuen Scheibe Sarkomand, von denen dann auch gleich 5 der 8 Songs live präsentiert wurden, eingebettet zwischen dem Opener und Rausschmeißer vom Debütalbum Freie Geister. Es gab Feuerschalen auf der Bühne und extra Lichtspots, leider kam beides nicht wirklich richtig gut zur Geltung, war irgendwie die falsche Tageszeit, tat der Show aber keinen Abbruch ;)
Setlist: Freie Geister, Arckanum der Tiefen, Sarkomand, Nachtwind, Gezeitenstürme, Blindes Chaos, Nemesis // Mondsucht

Und gleich noch ein richtiges Schmankerl hinterher! Dabei fällt mir ein… verdammt… :: PATH OF GOLCONDA :: hab ich ja schon ewig nicht mehr live gesehen! Und irgendwie ist scheinbar auch die dritte Scheibe Return an mir vorbeigegangen, welche im Dezember 2009 veröffentlicht wurde. Hmmm… Schande über mein Haupt. Schlechtes Gewissen hin oder her, PATH OF GOLCONDA rocken wie Sau, daran hat sich nix geändert, wir auch, vor der Bühne ;) Treibende Groove-Riffs ohne Ende, aggressive Blast Parts und zwischendrin Melodien. Da gibt’s kein Halten und ruck zuck füllt sich die Stadthalle. Einfach großartig! Mehr davon bitteschön!
Setlist: Metropolis Rotting, Serpent Gate, The Wolves Are On The Prowl, Uncreation, A Cannibal Crusade, Return

Hmmm. Von :: DALRIADA :: hatte ich vorher noch nie was gehört. Und sie erzeugen die gleichen Abwehrreaktionen wie Battlelore am Tag zuvor. Siehe female fronted Folk Metal Bands ;) Tatsächlich entpuppen sich die Ungarn als sowas wie ein Arkona Klone, bzw. kommen denen sehr nahe. Wo die russische Seele fehlt, gibt es stattdessen ungarische Folklore.

Mehr Black, weniger Folk und ein Sänger, der hinreichend bekannt ist und (vielleicht nicht ganz so) überraschenderweise das Volk vor der Bühne zum Toben bringt. Die Rede ist von den israelischen :: ARAFEL :: mit ex-Equilibrium Sänger Helge Stang hinter dem Mikro. Ich behaupte mal frech, musikalisch sind ARAFEL nicht allzuweit von Equilibrium entfernt, mit Ausnahme der rassigen Violinistin Nasha Nokturna natürlich ;) Es war allerdings schon sehr spassig zu beobachten, wie so manchem in der ersten Reihe die Kinnlade runterfiel, als das zierliche Persönchen auf die Boxen sprang, das F-Wort in den Mund nahm und mal so richtig vom Leder zog *lach*

Zu :: ADORNED BROOD :: muss man nicht mehr viel erzählen. Die Grevenbroicher sind ebenfalls kurzfristig als Ersatz eingesprungen, nachdem sie in den letzten Jahren ja schon das eine oder andere Mal da waren. Was soll ich sagen? Folk Metal regiert die Welt, das Fußvolk tobt, tanzt, trinkt und singt aus voller Kehle 7 Tage.
Setlist: Hammerfeste, Adorned Brood, Am Grunde Des Meeres, 7 Tage, Pagan Knights, Lebenslied, Lead My Ship, Under Yggdrasil

Damit wäre der Folk Metal Sektor auch endgültig abgehakt. Endlich. Geïst, :: EÏS :: Eïsgeïster? Getragener Black Metal vom Feinsten jedenfalls, egal, ob von der Patina, Kainsmal oder der Galeere. Man fühlt sich gleichermaßen an Helrunar und Agrypnie erinnert, wobei letztere aggressiver zu Werke gehen. Die Tracks sind dicht, intensiv, bezwingend. EÏS haben mich schlichtweg in ihren Bann gezogen!
Setlist: Galeere, Stille Wasser, Patina, Winters Schwingenschlag, Helike, Unter toten Kapitänen, Kainsmal

Sprach’s, und schon standen :: AGRYPNIE :: auf der Bühne. Sänger Torsten mit gebrochener Hand und ohne Gitarre. Fast. Ist eine AGRYPNIE Show schon an sich und immer wieder ein Highlight, gab es an diesem Abend etwas ganz besonderes: Zusammen mit Eïs-Bassist Alboin wurde 16[485]/Brücke aus Glas live gespielt, ein Song, der bisher immer Tabu war ;) UND… Fronter Torsten sass dann doch MIT Gitarre auf seinem Stuhl und zupfte die Saiten. Irgendjemand sprach von „musikalischer Ekstase“ Jawoll, besser hätte ich das wohl auch nicht beschreiben können. Das war ein fantastischer Augenblick. Ganz, ganz großes Kino!
Setlist: Figur 109-3, Der tote Trakt, Kerkerseelenwanderung, Morgen, Schlaf, 16[485]/Brücke aus Glas

Danach viel der Stimmungspegel einigermaßen ab. Die Stockholmer Black Metaller von :: VALKYRJA :: konnten das leider auch nicht wieder wett machen, auch wenn sie wirklich alles gaben. Mir fehlte es vor allem an der Atmosphäre, wie man sie eben auf deren beiden Alben findet.
Setlist: Oceans To Dust, Laments Of The Destroyed, The Vigil, Origin Reversed!, As Everything Rupture, Catharsis (Contaminate The Earth), The Womb Of Disease, Frostland

Noch eine Band, zu der man nix mehr erzählen muss und die das RAGNARÖK auch schon mehr als einmal beehrt hat :: MÅNEGARM :: Gewohnt routinierte Show, ein verrückter Geiger, der sein Instrument nicht immer im Griff hat und Viking-Hymnen.
Setlist: Intro (Hraesvelg), Vetrarmegin, Vedergällningens Tid, Nattsjäl, Dromsjäl Genom Världar Nio, Mina Fäders Hall, Geigensolo (Intro von Dödsfärd), I Evig Tid Hemfärd

So, kommen wir nun zu einem weiteren Highlight des RAGNARÖK FESTIVALS. Per se und vorneweg, weil, diese Band kann gar nicht schlecht *lol* :: THYRFING :: Die Schweden waren mal wieder extrem aggressiv, extrem geil und spielten Songs von allen Alben. Wie schon vor zwei Jahren: Viking Metal par excellence! Und definitiv ein Festivalhighlight! Immer und immer wieder.
Setlist: Far åt Helvete, Farsotstider, Från Stormens Öga, Storms Of Asgard, Draugs Harg, Vansinnesvisan, Griftefrid, Mjölner, Going Berserk

Auch :: ORPHANED LAND :: haben wie Hölle gerockt! Die Israelis sind einfach unglaublich und wissen ihre Fans zu begeistern. Die Leute vor der Bühne gerieten regelrecht aus dem Häusschen. Die Truppe stand diesmal in normalen Klamotten auf der Bühne, und dennoch, beim richtigen Licht kommt man nicht umhin, bei Sänger Kobi Farhi an Jesus zu denken, da mag er sagen, was er will ;)

Nachdem wir schon Bathory’s Referenzwerk Hammerheart auf der Anreise im Auto gehört hatten, gab es nun die klassischen Hymnen live unter der Obhut von Alan Nemtheanga. (Primordial), Frode (Einherjer), Nick Barker (Dimmu Borgir, Cradle Of Filth), Blasphemer (Mayhem) und Patrik Lindgren. (Thyrfing). :: TWILIGHT OF THE GODS :: starteten mit Fackeln und Shores In Flames auf nebelverhangener Bühne. Sehr passend und atmosphärisch, der Funke will dennoch nicht überspringen. An Quorthon reicht einfach keiner ran, auch kein noch so charismatischer Sänger wie Alan Nemtheanga, der es hier meiner Meinung nach ein bisschen mit Pathos und Gestik übertreibt. Da hör ich mir doch lieber die originalen Platten an.

Das RAGNARÖK FESTIVAL 2011 neigt sich dem Ende zu und findet seinen fulminanten Höhepunkt bei :: OBSCURITY ::, die hier als einzige Band des Festivals mit einer Pyro-Show auflaufen. Und die hat es in sich. Da hatte wirklich jemand mal richtig Spass mit dem Feuer zu spielen ;) Dafür zeichnete übrigens Boni von den Japanischen Kampfhörspielen verantwortlich. Klasse! Obwohl… wenn ich mir die Bergischen Löwen mal so betrachte… es war wohl verdammt heiss auf der Bühne *lach* Ebenso heiss ging es vor der Bühne zu. Das Festivalvolk ging noch einmal richtig auf in den Viking Metal Hymnen, feierte sich selbst und die Band. War ne Riesenparty will ich meinen ;)
Bei der Songauswahl konzentrierte man sich auf die letzten beiden Alben Tenkterrer und Várar.
Setlist: Nach Asgard wir reiten, Keltilwald, Tenkterer, Varusschlacht, Wer Wind sät, Keldagau, Blut Und Feuer, Bergische Löwen, Bergischer Hammer // Schutt & Asche, Brukterer, V Legion

Danach wurde es deutlich ruhiger, viele zogen bereits müde und abgekämpft von dannen, so dass :: TODTGELICHTER :: nur noch vor spärlich besetzter Halle auftraten, während im Hintergrund schon die ersten Abbau-Arbeiten begannen. Keine besonders tollen Voraussetzungen, aber so ist das nun mal. Ich noch munter – selbstredend und darüber hinaus auch sehr neugierig. Ich hatte die Avantgarde Black Metaller ja schon mal live gesehen und war begeistert. Mit ihrem dritten Album Angst haben sie nicht nur ein kleines Meisterwerk abgeliefert, ich mag die ganze neue Konzeption drumherum und ich mag die Stimme von Sängerin Marta. Ein mehr als würdiges Ende für ein tolles Festival!

Fazit: Damit schließen sich nun die Tore des RAGNARÖK FESTIVALS 2011 endgültig. Die Pyro-Show von OBSCURITY war der Hit! AGRYPNIE waren ganz, ganz großes Kino, ORPHANED LAND, EÏS und THYRFING zum niederknien! Es gab wieder tolle Momente, Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen. Jetzt sind auch wir im Eimer und trollen uns ins Hotel. Und wir freuen uns natürlich jetzt schon auf das RAGNARÖK FESTIVAL 2012!

 

story & pics © Dajana