Amorphis
- Enslaved - Exiter - Exodus - Helstar - Immortal -
Moonsorrow
- The Sorrow
[Psycho]
Strahlender Sonnenschein gilt ja nur bedingt als zwingende Voraussetzung
für ein gelungenes Metal-Festival, vor allem, wenn sich, wie
an diesem Tag, doch einige Bands der dunkleren Couleur die Ehre
geben wollten. Trotzdem kann man sich über das gute Wetter
nicht wirklich beschweren (wenn's regnet, finden es auch alle doof),
und über die gute Organisation des Festivals schon gar nicht.
Mir schien allerdings zumindest dieser Tag nicht ganz ausverkauft
zu sein, aber bei dem ständigen Kommen und Gehen ist das natürlich
schwer zu beurteilen.
Auf jeden Fall erwartete uns ein pralles Programm. Ich hatte mir
mit Bedacht den Samstag ausgesucht, da ich nicht das ganze Wochenende
über Zeit hatte, und wann erlebt man es schon mal, dass man
von 7 Bands gleich 5 unbedingt sehen will? Normaler Weise ist der
Schnitt da schlechter… Da Calani und ich tatsächlich
superpünktlich vor Ort waren, konnten wir uns auch gleich die
erste Band anschauen.
[Seb] Ich war zwar am Freitag ziemlich brav, hatte es aber
nicht pünktlich geschafft, da die Gelsenkirchener Verkehrsbetriebe
vermutlich etwas überlastet waren. Dabei war es noch nicht
einmal die Tatsache, dass Schalke das letzte Saison-Heimspiel hatte,
es kamen einfach keine Busse Richtung Nordsternpark/Amphitheater.
So teilten wir uns nach einigem erfolglosen Herumstehen am HBF schließlich
mit einem anderen Schreiberling und dessen Frau ein Taxi, um wenigstens
Moonsorrow in voller Länge genießen zu können.
Fotos
:: Samstag ::
[Psycho]
Los ging es aber zunächst mit den Österreichern ::
THE
SORROW ::, von denen ich ehrlich gesagt vorher noch
nie etwas gehört hatte. Schnell stellte sich der Vierer als
Metalcore-Kapelle heraus, deren Stil mir recht amerikanisch (à
la alte Killswitch Engage oder Shadows Fall) vorkam. Immerhin konnte
die Band bereits etliche Festival-Besucher motivieren, so dass es
schon einige Circle Pits und sonstige gute Reaktionen zu vernehmen
gab. Ich fand es solide, konnte allerdings nicht erkennen, was THE
SORROW von anderen Bands ähnlicher Ausrichtung unterscheiden
sollte. Wie auch immer, neben dem heutigen Headliner blieben sie
der einzige Act, der eine Zugabe spielen durfte…
[Cal] Ich fand, die haben tierisch gegroovt, aber stimmt
schon, die Songs hörten sich schnell identisch an, trotzdem
ne Macht und für die erste Band des Tages haben die echt was
gerissen ;)
Setlist: Elegy, Dagger Thrust, Far Beyond The Days Of
Grace, From This Life, Saviour Welcome Home, Death From A Lovers
Hand, Knights Of Doom, Ghosts
[Psycho]
Danach gab es dann schon eines der Highlights des Tages zu bewundern,
denn nun enterten :: MOONSORROW
:: die Bühne, um dem staunenden Publikum eine gelungene
Kombination aus schwarzmetallischer Härte, viel erhabener Viking-Atmosphäre
und einigen geschickt integrierten Prog-Elementen zu präsentieren
(was bei ihnen übrigens total anders klingt als bei den später
folgenden Enslaved, auf die eine solche Beschreibung auch passen
könnte). Die Band machte schnell klar, warum sie derzeit im
Viking-/Pagan-Sektor unumstritten die Nummer 1 ist, denn als fulminanter
Einstieg wurde die erste Hälfte von Tulimyrsky, dem
Titeltrack der gerade erschienen EP, in einer schädelspaltenden
Version gespielt. Die Finnen zeigten sich dabei als perfekt aufeinander
eingespielte Einheit; sogar die Chor-Passagen kriegten die Jungs
richtig gut hin. Besonders hervorzuheben war sicherlich Gitarrist
Mitja Harvilahti, der abging wie Schmitz's Katze und so neben seiner
exquisiten Instrumentbeherrschung auch noch als visueller Blickfang
glänzte.
Nach zwei älteren Stücken folgte dann Tulimyrsky
Part 2, und dann war leider auch schon Schluss, obwohl die Leute
durchaus eine Zugabe sehen wollten. Schade, viel zu kurz! Trotzdem
kann es in dieser Form für MOONSORROW nur noch weiter
nach oben gehen, auch wenn die meisten Musikhörer in der Regel
nicht eine Vorliebe für 30-Minuten-Stücke haben.
[Seb] Etwas ulkig, dass die Band vor dem Auftritt noch immer
als die Shooting Stars der Szene angekündigt wurden, denn MOONSORROW
kann man meiner Meinung nach inzwischen doch als etablierte Band
bezeichnen. Und auch sonst kann ich mich der Ansage, man solle sich
auf „böse Musik“ einstellen, nicht ganz anschließen,
bööööse kam doch erst ab 21.30 Uhr ;)
Wie auch immer, bei manch anderer Band hätte ich vermutlich
gedacht „nicht schon wieder“, da ich innerhalb der letzten
knapp zwei Jahre MOONSORROW – Shows im bestimmt zweistelligen
Bereich gesehen habe. Die Finnen allerdings werden mir nie langweilig,
und auch diese Mal haben sie aus einer lediglich knapp vierzigminütigen
Spielzeit wieder einen äußerst gelungenen Auftritt gemacht.
Dieses Mal gab es ja sogar was Neues auf die Ohren, und nachdem
mir die neue EP „aus der Konserve“ schon fast ein bisschen
schwülstig vorkam, bin ich nun wieder mit Tulimyrsky
versöhnt, denn die live-Version kam vorbildlich brachial rüber.
Hut ab und Hörner hoch!
Setlist: Tulimyrsky - Part 1, Kylän Päässä,
Unohduksen Lapsi, Tulimyrsky - Part 2, Matkan Lopussa
[Psycho]
Weiter ging es mit meinem heimlichen Headliner ::
HELSTAR
:: finde ich schon seit meiner Jugend super, und die
Remnants Of War Scheibe firmiert bei mir als zeitloser
Klassiker, an dem man sich nie satt hören kann. Leider machten
die Jungs beim Opener The King Is Dead einen nicht ganz so
gut aufeinander eingespielten Eindruck, was sich dann im weiteren
Verlauf aber deutlich besserte. Da man die gesamte Show mitgeschnitten
hat, bin ich mal gespannt, was die Jungs davon wirklich verwenden
werden…
Ansonsten gab es aber eigentlich nichts zu meckern, denn mit begnadeten
Songs wie Suicidal Nightmare (jaaaa) oder Baptized In
Blood und einem dermaßen erfahrenen und charismatischen
Frontmann wie James Rivera kann halt nicht wirklich viel schief
gehen. So wurden die Texaner für mich fast schon überraschend
frenetisch abgefeiert, anscheinend stehe ich mit meinem Geschmack
doch nicht so alleine dar… ;-) (Neiiiiiiin, stehst du nicht
:) – Cal) Die Tracklist hätte ich mir insgesamt aber
doch etwas anders gewünscht, um mehr Raum für alte Klassiker
zu lassen, zumal es ein neues Stück in meinen Augen auch getan
hätte. Dieser Umstand fiel allerdings auch dadurch schwerer
ins Gewicht, als das mir die Spielzeit von HELSTAR doch arg
kurz vorkam und die Security die Backline schneller demontierte,
als die Band auf die vielfachen Zugabe-Rufe reagieren konnte.
[Seb] Es ist nicht immer schlecht, wenn es zeitlich nicht
mehr für eine Zugabe reicht *g* Naja, ganz ehrlich war das,
was HELSTAR ablieferten sicherlich handwerklich solide, aber
man muss echt schon hartgesottener Fan oder am besten gleich ein
Relikt aus den Achtzigern sein (bin ich beides, aber trotzdem nicht
taub! *ggg* - Psycho), um das schrille Geheul des Sängers unbeschadet
zu überstehen…
[Cal] Da hör sich doch einer dat Küken an…
Musikbanause! Aber so was von… :P
Setlist: The King Is Dead, Caress Of The Dead, Suicidal
Nightmare, Tormentor, Harker's Tale, Run With The Pack, Baptized
In Blood
[Psycho]
Den Anfang von :: ENSLAVED
:: habe ich leider verpasst, denn just in diesem Moment
erreichte der lange verschollene Andy nebst Freundin nach 75 km
Anreise per Fahrrad das Festival-Gelände, und da ich deren
Tickets in der Tasche hatte, musste ich die beiden natürlich
erstmal suchen und begrüßen. Danach ging es aber schnell
wieder rein, und ich konnte u.a. mit Isa, Return To Yggdrasill,
Violet Dawning und dem letzten Track Ruun noch einige
echte Kracher genießen. ENSLAVED waren sicherlich die
progressivste Band des Tages (trotz Helstar), aber sicherlich auch
die, die musikalisch die weiteste Entwicklung hinter sich hat. Jedenfalls
bewiesen sie eindrucksvoll, dass sich Härte und Progressivität
nicht ausschließen müssen, und man dabei trotzdem zwingende
Melodien und in sich stimmige Songs komponieren kann.
Das wurde trotz der immer größer werdenden Hitze auch
vom Publikum entsprechend honoriert, so dass man den Norwegern einen
wirklich gelungenen Gig attestieren muss.
[Seb] ENSLAVED waren neben Immortal der musikalische Hauptgrund
meines Erscheinens beim ROCK HARD 2008, und so war es keine
Frage dass ich nach einer Auszeit im Schatten wieder der Sonne trotzte
und mir die Band aus der Nähe anschaute. Natürlich war
mir klar, dass sich die Norweger vornehmlich auf neues Material
konzentrieren würden, obwohl man von mir aus auch nur die schön
schraddeligen alten Viking Black Klassiker hätte spielen können,
so ein Special Set wär’ doch mal wieder was ;) Aber auch
der „neue“ Stil hat ENSLAVED weit weniger geschadet
als anderen BM-Kapellen, die, nachdem sie sich selbst für erwachsen
hielten, nur noch peinliches Möchtegern-Gefrickel produziert
haben. Schön wuchtig und mit Riffs und Melodien, die die Zuschauer
trotz der nachmittäglichen Hitze in Bewegung hielten, sorgten
die Mannen um Grutle für eine der besten Dreiviertelstunden
des Festivals, und zu Recht war Götz vorher sichtlich stolz,
die Band als einen besonderen Gast ankündigen zu können.
Der einzige Wermutstropfen war, dass der Gig bei angemessener Umgebung,
sprich nicht vorhandener Sonne, bestimmt mehr Atmosphäre gehabt
hätte. So sah es mitunter eher so aus, als stünde statt
der zaghaft vor sich hin pustenden Nebelmaschine passend zur strahlenden
Sonne ein Grill in der Ecke der Bühne *g*
Setlist: Path To Vanir, Fusion Of Sense And Earth, Bounded
By Allegiance, Violet Dawning, As Fire Swept Clean, Isa, Return
To Yggdrasill, Ruun
[Psycho]
Anschließend habe ich mir erstmal das Beiprogramm der Veranstaltung
gegönnt, und zwar in Form einer der Fressbuden, der vielen
Verkaufsstände (interessante Auswahl, aber eine breite Palette
an Burzum-Shirts hätte ich auf dem Rock Hard-Festival eigentlich
nicht erwartet) und der Karaoke-Show auf der Nebenbühne. Dort
war das Niveau sehr unterschiedlich, aber die Seek & Destroy-Version
von Sascha (?) war echt geil, wobei das Publikum aber alle Kandidaten
recht fair (und lautstark) unterstützte.
[Psycho]
Blöd nur, dass an dieser Stelle der Zeitplan nicht so recht
eingehalten wurde. So war es eher Zufall, dass ich rechtzeitig zu
Beginn des Sets von :: EXCITER
:: wieder ins große Rund zurückkehrte, wo
mir bereits der Klassiker I Am The Beast entgegen schallte.
Ich muss zugeben, dass ich die Band erst in den letzten Wochen so
richtig wieder entdeckt habe (obwohl Long Live The Loud
einer meiner ersten Speed-Metal-LPs war), was aber auch am sehr
Priest-artigen Gesang des zwischenzeitlichen Sängers Jacques
Belanger liegt, den ich ziemlich passend fand. Der neue Vocalist
Kenny Winter entpuppte sich als deutschen Trinkritualen (Zitat:
"Today I learn how to drink…") nicht abgeneigte,
ansonsten aber kreischfeste Kampfkugel und machte seine Sache recht
ordentlich.
Der mich immer wieder an überdrehte Motörhead erinnernde
Sound der Band bot natürlich einen krassen Kontrast zu den
davor spielenden, viel komplexeren Enslaved, aber das macht ja gerade
den Reiz solcher Festivals aus. Auch klar: die alten Klassiker kamen
viel besser an als die Stücke des neuen Albums Thrash
Speed Burn, obwohl es ja eigentlich erstaunlich ist, wie
viele Leute diese "ollen Kammellen" noch kennen und gut
finden. Und obgleich sich EXCITER an einigen Stellen wohl
selber nicht so ganz darüber im Klaren waren, was sie da gerade
gespielt haben (macht eh nix, da die meisten Sachen sich ziemlich
ähneln, was in diesem Fall ausdrücklich keine Kritik darstellt
!!!), boten sie doch eine unterhaltsame Show und hinterließen
demzufolge einen glücklichen Haufen Heavy Metal Maniacs…
Setlist: I Am The Beast, Thrash Speed Burn, Violator,
In Mortal Fear, Rising Of The Dead, Massacre Mountain, Violence
& Force, Reign Of Terror, Heavy Metal Maniacs, Long Live The
Loud
[Psycho]
Mit :: AMORPHIS
:: folgte dann die größte Überraschung
des Festivals für mich.
[Cal] … und für mich auch… denn DAS hätte
ich nicht erwartet ;)
[Psycho] Ich muss ja zugegeben, dass ich mit den letzten
Alben der Band so rein gar nicht vertraut bin, und ich hatte eigentlich
auch keine besondere Erwartung an diesen Auftritt. Tja, und dann
erscheint dieser Haufen verrückter Finnen und rockt das Haus!
Unglaublich, wie viel Energie die Band rüberbrachte, selbst
ohne Kenntnis der meisten Stücke. Ein guter Teil dieser überzeugenden
Leistung ging aber sicherlich auch auf das Konto von Tomi Joutsen,
dem mit Abstand besten Sänger des heutigen Tages. Fantastisch,
was für ein Stimmvolumen der Mann zeigte, und das auch noch
gepaart mit viel Ausstrahlung und einem tollen Stage-Acting!
[Cal] Ich nenne das Charisma! Tonnenweise hat der Mann davon…
[Psycho] Aber auch der Rest der Truppe legte sich ordentlich
ins Zeug; man spielte zudem ein gut ausbalanciertes Set, das fast
alle Epochen der Bandgeschichte umfasste (u.a. sogar My Kantele
und Black Winter Day). Kein Wunder also, dass AMORPHIS
einen großen Teil des eigentlich auf härtere Sounds fixierten
Publikums für sich gewinnen konnten. Ein absolut starker Auftritt!
[Seb] AMORPHIS… da war doch mal was? Ich glaube,
das erste Album fand ich damals gut. Da die Jungs sich aber nicht
erst wie Enslaved nach ein paar Alben, sondern direkt nach dem ersten
Longplayer vom ursprünglich härteren Stil abgewandt hatten,
hatte ich dann nicht mal mehr mitbekommen, dass sich die Band zwischendurch
ganz von der Bildfläche verabschiedet hatte. Völlig ohne
Kenntnis der Songs schaute ich mir also den Auftritt an, und nach
einem eher schwächlichen Beginn mit teilweise etwas nervig
orientalisch anmutendem Riffing (kam der Song eigentlich zwei Mal?
Klang im letzten Drittel auf einmal wieder genauso…) wurden
AMORPHIS dann für meinen Geschmack besser und lieferten
druckvollere und gradlinigere Songs ab. Und der Sänger, so
muss ich Kollege Psycho beipflichten, kann tatsächlich was!
Setlist: I Of Crimson Blood, Towards and Against, Better
Unborn, Drowned Maid, The Smoke, Silent Waters, Vulgar Necrolatry,
My Kantele, Alone, The Castaway, House of Sleep, Black Winter Day
[Psycho]
Gibt es einen besseren Opener für ein Thrash-Konzert als Bonded
By Blood? Wohl kaum…
Danach kann ich mich nicht mehr an so viele Details erinnern, außer
dass mir :: EXODUS
:: mittels einer Thrash-Attacke par Excellence mit tödlicher
Präzision die Rübe abmontiert haben.
[Cal] …ich musste drei Songs lang stillhalten, was
nicht wirklich gut klappte, wie man den Fotos entnehmen kann ;)
Gott, ich hätt am liebsten die Kamera hingeworfen und wäre
in die Meute gesprungen, zum diven…
[Psycho] Zwar hat die Band mit Rob Dukes den schwächsten
Sänger ihrer Geschichte am Mikro, aber die hyperaggressive,
stets angepisste Frontsau brachte der Mann nahezu perfekt rüber.
Dazu kam dann noch das mit Klassikern gespickte Set, bei dem vor
allem die alles niederwalzende Version von A Lession In Violence,
Deathamphetamine und der Toxic Waltz hervorstachen,
ohne dass der Rest weniger heftig gewesen wäre. Gary Holt und
Lee Altus dürften zudem eines der mit Abstand besten Thrash-Guitar-Duos
der Welt darstellen, und auch die Rhythmus-Sektion ließ ebenfalls
nichts anbrennen.
Eigentlich also ein perfekter Auftritt, zumal die Meute vor der
Bühne total ausrastete und die Band massiv abfeierte. Leider
war das Ende des Gigs dann nicht so gelungen, denn als die Bühnen-Crew
(wohl aus Zeitgründen) bereits während des (vermutlich)
letzten Songs Strike Of The Beast das Backdrop abhing, pfefferte
His Dukeness wutschnaubend das Mikro zu Boden und ließ seine
verdutzten Kollegen einfach alleine auf der Bühne zurück,
die sichtlich irritiert den Song abbrachen und ebenfalls gingen.
Zwar entschuldigte sich der Sänger kurze Zeit später beim
Publikum, aber ein Wermuts-Tropfen auf den an sich geilen Auftritt
war das schon. Wäre es so schwer gewesen, den Song zu Ende
zu spielen (der Sound wurde durch die Arbeiten nicht beeinträchtig)
und sich ggf. dann aufzuregen?
[Seb] Das letzte Mal, als ich EXODUS sah, hatte Rob
noch Haare auf dem Kopf, aber sonst ist alles beim Alten (Neuen)
geblieben. Wie schon damals, sorgten die Amis dafür, dass ich
nach wie vor sehr gerne Thrash Bands auf der Bühne sehe. Und
obwohl sie auch keinen optimalen Sound abbekommen hatten, fand ich
EXODUS eine ganze Ecke mitreißender und stärker
als ihre Kollegen Testament am Vortag. Rob wird zwar wohl nie ein
Mann wohlgesetzter Worte werden, sondern eher noch Rekorde für
die häufigste Verwendung der Worte „Motherfucker“
und „fuck“ brechen, aber irgendwie passt diese Proleten-Attitüde
zum räudigen Old School Thrash. Zumindest brachte er die Meute
amtlich zur Raserei, sei es nur indem ein seit 15 Jahren nicht mehr
live gebotener Klassiker wie Impaler angesagt oder dass beim
anschließenden Song der Befehl zu einer Wall of Death gegeben
wurde. Einen Song, War Is My Shepherd, widmete Rob sogar
Horgh von den nachfolgenden Immortal, für die EXODUS
vor allem nach den Publikumsreaktionen weit mehr als nur eine „Vorband“
waren.
Setlist: Bonded By Blood, Riot Act, Funeral Hymn, A Lession
In Violence, Children Of A Worthless God, And Then There Were None,
Deathamphetamine, Piranha, Impaler, War Is My Shepherd, The Toxic
Waltz, Strike Of The Beast
[Psycho]
Würden :: IMMORTAL
:: in der Lage sein, nach diesem machtvollen Auftritt
noch einen draufzusetzen?
[Cal] Und würde die Sonne bis zum Auftrittsbeginn untergehen?
… *lol*
[Psycho] Sie waren, wenn auch sicherlich die Brachialität
des Vorgängers nicht übertroffen werden konnte. Dafür
lieferte man nach der Begrüßung "We are IMMORTAL,
Ladies & Motherfuckers…" zum einen einige sehr nette
Pyro-Effekte, ein wildes, sich aber selbst nicht zu ernst nehmendes
und daher extrem unterhaltsames BM-Gepose und schließlich
ein Set, das wesentlich mehr alte Stücke als von mir erwartet
enthielt und daher beim Publikum sehr gut ankam. Überhaupt
muss man sagen, dass der Auftritt der kultigen Norweger eine Menge
Spaß gemacht hat, sofern man das bei einer Black Metal-Band
ungestraft behaupten darf. Die ganze Show war sicherlich in weiten
Teilen vorchoreographiert, wirkte aber dadurch, dass vor allem Abbath
das vermeintlich böse Image immer wieder durch kleine Showeinlagen
kolportierte, teilweise sehr witzig. Mal imitierte er Bela Lugosi,
dann hüpfte er im Sidestep (Moonwalk à la IMMORTAL?)
über die Bühne, oder freute sich über die Stoff-Pandabären,
die im Publikum geschwenkt wurden.
[Seb] Abbath kommentierte das beim entsprechenden Song mit
„Are these the pandas of Northern Darkness?” *g* um
dann Sekunden später verwundert nach oben in die Ränge
zu deuten, und mit entsprechender Geste auszurufen: “look,
a guy with a turban over there” … wirklich drollig!
[Psycho] Musik gab es natürlich auch, wobei Horgh den
Laden mit seinem präzisen Drumming gut zusammenhielt, so dass
sich Abbath und Appollyon ganz auf die Show konzentrieren konnten.
Mir persönlich haben Damned In Black und Tyrants
am besten gefallen, was konservative BM-Fans aber sicher anders
sehen werden. Wobei es für den true Black Metaller sicherlich
eine schwierige Angelegenheit war, denn so machten die "Northern
Pandas" richtig Spaß!!! Igitt… ;-)
[Seb] Ich war mir schon vor dem Auftritt ziemlich sicher,
dass dies der Höhepunkt des gesamten Festivals werden würde,
und das war es definitiv auch. Mit Sicherheit hatte sich der eine
oder andere eine Setlist gewünscht, die etwas mehr Augenmerk
auf das ganz alte Zeux legte, aber ich finde, IMMORTAL haben
dennoch eine gute und vor allem eine für ein nicht rein aus
Schwarzmetallern bestehendes Publikum passende Auswahl getroffen.
[Psycho] Kann ich bestätigen: Andy hatte noch nie eine
BM-Band gesehen und war recht angetan; es geht doch!
[Seb] Vor allem war es aber begrüßenswert, dass
bei Abbath und Co. endlich auch eine akzeptable Tageszeit für
eine BM-Band herrschte (nicht so wie bei Dark Funeral letztes Jahr
*g*). So konnten IMMORTAL showtechnisch wirklich aus dem
Vollen schöpfen, die Nebelmaschinen liefen praktisch in einer
Tour und erzeugten zusammen mit der Brise vom Kanal her eine ständig
schön wabernde Wand aus Schwaden, diverse Pyro-Effekte und
selbstverständlich die obligatorische Feuerspuck-Einlage fehlten
natürlich ebenfalls nicht. Und vermutlich hatten auch die Männer
am Licht endlich das beruhigende Gefühl, dass man mal wirklich
was von ihrer Arbeit sieht. So tauchten sie bei Damned In Black
die Bühne ganz in bedrohlich rotes Licht und sorgten auch ansonsten
eigentlich immer für die passende sinistre Beleuchtung zum
jeweiligen Song. Am besten gefallen, weil vor allem sehr gut in
Szene gesetzt, haben mir neben den bereits von Psycho erwähnten
Songs Sons Of Northern Darkness und One By One und
sowieso natürlich der gesamte Zugabenteil. Denn ohne die Battles
In The North gehen IMMORTAL garantiert nicht nach Hause,
auch wenn Abbath sich schon mit einem trockenen „Thank you“
aus dem Staub gemacht hatte.
Trotz einiger kleiner Verspieler ein einfach geiler, stimmungsvoller
und auf typische IMMORTAL-Weise auch irgendwie putziger Auftritt,
und ohne jeden Zweifel mein absolutes Highlight auf dem diesjährigen
ROCK HARD FEST! Und ganz bestimmt werde ich sie mir auch
in ein paar Monaten wieder beim Hellflame reinziehen :)
Setlist: Intro, The Sun No Longer Rises, Withstand The
Fall Of Time, Solarfall, Sons Of Northern Darkness, Tyrants, One
By One, Damned In Black, Wrath From Above, Unholy Forces Of Evil,
Unsilent Storms In The North Abyss, At The Stormy Gates Of Mist
// Battles in The North, Blashyrkh (Mighty Ravendark)
[Psycho]
Insgesamt also ein rundherum gelungener Festival-Tag, mit vielen
überzeugenden Bands und überdurchschnittlich vielen Highlights.
Wenn man dazu noch die schöne Location, den zumindest am Samstag
durchgehend guten Sound und die tolle Atmosphäre des Festivals
hinzurechnet, könnte man es sich kaum besser vorstellen…
[Cal] Dem kann ich nur zustimmen! Und die Tatsache, dass
Psycho statt meiner das Auto kutschierte, machte diesen Festivaltag
noch ein bisschen besser… ähm… alkoholischer für
mich ;) Ich sollte dafür am nächsten Tag büßen…
ähm… leiden *lol*
[Psycho]
Dafür überkam mich auf dem Fahrradweg nach Hause auf einmal
so absolut bleierne Müdigkeit, dass ich beinahe während
der Fahrt eingepennt und mich auf's Maul gelegt hätte. Werde
anscheinend doch alt…
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