2009-05-30 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 

Children Of Bodom - Jon Oliva’s Pain - Forbidden - Dragonforce - Hail Of Bullets - Audrey Horne - Grand Magus - Evocation

[Dajana] …Mit unschönen Folgen, da man dann ja auch noch in der Hotelbar versackte *hmpf* Lange Rede, kurzer Sinn... Kater par excellence und EVOCATION verpasst.

:: Fotos ::

[Dajana] Eigentlich dachte ich, ich wäre sogar noch später dran, aber – surprise, surprise – als ich mich in die Manege begebe, komm ich gerade passend zu :: GRAND MAGUS :: Fein! ;) Die Kamera ist schwer, die Knie puddingweich, aber die Schweden reißen mich nicht nur hoch, sondern begeistern mich geradezu. War der Gig beim Inferno Festival eher... blah, gab’s hier die volle Packung. Stoniger, psychedelischer Doom. Das rockte gewaltig! Beim Titelsong des aktuellen Album Iron Will versuchte sich JB an der deutschen Sprache, was den Schweden noch zusätzliche Pluspunkte bescherte. Und natürlich die Lobhudelei auf’s deutsche Bier… Immerhin kriegten die Bands Krombacher und net Warsteiner. Mit 'nem kräftigen Kontra zur Monarchie schlossen GRAND MAGUS ihre Show mit Kingslayer. Toll!

[Dajana] Auf :: AUDREY HORNE :: hatte ich mich ganz besonders gefreut. Ich hatte sie schon einmal live gesehen und war schwer begeistert. Ich wurde vielfach gefragt: „Wie sind die?“ Schwer zu beschreiben... ;) Heavy Rock, viel Melodie, Melancholie, ein bisschen Gothic... einfach anhören! Arve Isdal (Enslaved) ist dabei und Thomas Tofthagen (Sahg). Ich fand’s einfach grandios. Für mich DAS Highlight des gesamten Festival. Der Haufen ist einfach unglaublich sympathisch, zum knutschen und knuddeln ;)
[Psycho]
Freitag konnte ich leider gar nicht, (weswegen ich mir auch schon eine Karte für das Opeth-Konzert am Montag in Münster besorgt hatte), und am Samstag/Sonntag hab ich’s gemütlich angehen lassen. Daher habe ich an meinem ersten Tag als erstes die letzten vier Stücke von AUDREY HORNE mitbekommen. Die Band sagte mir vorher gar nichts, aber ich muss zugeben, dass ihr eigentlich sehr klassischer Hard Rock geschickt mit modernen Alternativ-Elementen aufgepeppt wird und so atmosphärisch sehr dicht rüberkam.
[Dajana] Sänger Toschi erinnerte mich ein bisschen an Michael von Volbeat. Hatte ich schon erwähnt, wie geil ich AUDREY HORNE fand??? Ok, ist ja schon gut... ;)
Setlist: Dead, Confessions & Alcohol, Last Call, Jaws, Euphoria, Last Chance For A Serenade, Threshold, Bright Lights

[Psycho] Danach war erst mal das Treffen mit der Chef-Redakteuse und vielen alten Freunden angesagt. War ja fast wie Ende der 80er/Anfang der 90er hier…. ;-) Sehr schön!
[Dajana] Ich hatte das schon am Vortag erledigt. Überhaupt... ist das Rock Hard ja schon eher so was wie ein Familientreffen ;) Freunde, Kollegen, Bekannte, Verwandte und... viele Leute *lach* Oh, wir nutzten dann auch gleich die Gelegenheit, um die in den 90igern verblichene Band Suiciety wiederzubeleben und mit... ähm... dezent veränderten Fronter ein Fotoschooting hinzulegen... hihihihi...
[Psycho] Das war in der Tat witzig! Und so nah am Original… ;-)

[Psycho] Aufgrund der kurzen Umbaupausen blieb aber kaum genug Zeit für ein erstes Schwätzchen, denn dann legten schon :: HAIL OF BULLETS :: los. Die brachialste Band des Tages (und eigentlich des ganzen Festivals) überrollte das Publikum förmlich, was nicht nur am erstklassigen Songmaterial lag, sondern auch mit den Entertainment-Qualitäten ihres ausgesprochen sympathischen Frontmanns zu begründen ist. Und ganz nebenbei hat Martin van Drunen für mich auch immer noch das brutalste Organ im Death Metal Bereich. HAIL OF BULLETS spielten fast ihr gesamtes Album durch, wobei vor allem Ordered Eastwards Nachthexen, Advancing Once More und das wirklich bedrohliche Berlin die Highlights bildeten. Das Publikum bedankte sich für diese Lehrstunde in Sachen Old School Death Metal mit erhobenen Fäusten und ersten Ansätzen von Mosh Pits vor der Bühne.

[Psycho] Danach waren dann die als Nachfolger von Helloween angekündigten :: DRAGONFORCE :: an der Reihe. Tja, was soll ich dazu sagen? Es wird schon seine Gründe haben, warum ich mir seit Jahren keine Helloween-Platten mehr anhöre…
[Dajana] Helloween auf Speed. Aber wirklich. Generell wurde an jeder Ecke geklaut, was Riffing und Melodie anging.
[Psycho] Und all diese Gründe zeigten die Italiener dann auch in gebündelter Form: zu kitschige Refrains und Melodien, antiquiertes Songwriting, peinliches Gepose auf der Bühne etc. Sui verbuchte das ganze als Metal-Comedy (sehr clever), ich muss aber zugeben, dass ich so was nicht mehr länger als 5 Minuten ertragen kann. Insofern nutzte ich die Gelegenheit, mir was zu essen zu besorgen und die Stände zu inspizieren.
[Dajana] Auch die Bühnenperformance passte genau dazu. Hab selten eine Band gesehen, die so rumsprang, poste und diverse Akrobatik praktizierte (der Keyboarder war da echt der Hit). Zum Fotografieren natürlich perfekt. Sänger ZP Theart verabschiedete sich dann auch und lief munter durch Amphi Theater, während sich der Rest der Band auf der Bühne ein langes Instrumental-Soli lieferte. Schaffte es aber knapp zu seinem Einsatz wieder zurück *lol* Die Security war übrigens am fluchen… Öhm, Psycho, wieso Italiener? Dat sind doch Briten. Und die waren übrigens schwer begeistert vom Festival, Stimmung und Location…
[Psycho] Und ich dachte immer, so 'ne Mucke KANN nur aus Italien kommen…

[Psycho] Die Aufteilung der Stände entsprach im Prinzip dem Vorjahr (war teilweise sogar mit den gleichen Läden besetzt), so dass man sich schnell orientieren konnte. Aufgrund des kräftigen Windes und des allgegenwärtigen Staubes sah allerdings manche Ware ganz anders aus als im Katalog… Fester Bestandteil der Party war natürlich wieder der Karaoke-Wettbewerb, bei dem sich einige wirklich gute Kandidaten an den vorgegeben Songs versuchten.

[Psycho] Trotzdem stieg die Spannung jetzt mächtig an, denn :: FORBIDDEN :: waren für mich der heimliche Headliner am Samstag. Aufgrund der langen Pause und in Ermangelung eines aktuellen Albums war ich mir allerdings nicht sicher, wie die Band beim Publikum ankommen würde.
Nun, diese Sorge war absolut unbegründet, denn vom ersten Ton an hatten die Bay Area-Helden die Meute im Griff, was sich u.a. in einem permanenten großen Mosh Pit äußerte. Die Band bot aber auch eine geiles Klassiker-Set, bei dem (wenn ich es richtig mitgekriegt habe) ausschließlich Stücke der Alben Forbidden Evil bzw. Twisted Into Form gespielt wurden. Thrash-Herz, was willst Du mehr?!?! Russ Anderson war zwar figurbedingt etwas hüftsteif, dafür aber gut bei Stimme und aufgrund der Publikums-Reaktionen total aus dem Häuschen. Mit Tracks wie Infinite, R.I.P., March Into Fire, Step By Step oder dem abschließenden Chalice In Blood konnte da aber auch nichts schief gehen, zumal sich die Band technisch perfekt und in super Spiellaune präsentierte. Ich hoffe, den RH-Jungs gehen in den nächsten Jahren nicht die geilen (alten) Thrash-Bands aus…
[Dajana] Das siehst Du ganz richtig ;) Leider fielen 3 Songs dem Zeitplan zum Opfer (Twisted Into Form, Tossed Away, Through Eyes Of Glass). Die hätten auch noch dran gesessen… Aber ja, das war eine verdammt coole Show :)
Setlist: Intro, Infinite, Forbidden Evil, R.I.P., Off The Edge, Step By Step, March Into Fire, Follow Me, Chalice Of Blood

[Psycho] Vor dem Auftritt von :: JON OLIVA’S PAIN :: kursierte natürlich erstens die Frage, ob der Maestro dieses Jahr nüchtern(er) sein würde als bei seinem letzten Gastspiel, und zweitens, ob es evtl. auch den einen oder anderen Savatage-Klassiker geben würde. Nach dem die (übrigens technisch exzellente) Band um das Metal-Schwergewicht himself furios mit City Beneath The Surface ihren Auftritt begann, war die Gewichtung allerdings schnell klar. Und so kam das Publikum in den Genuss eines fast kompletten Savatage-Konzertes… Mann, waren das noch Zeiten… schööööön! Dabei hatte man sogar extra ein echtes Piano auf die Bühne geschleppt, um Perlen wie Gutter Ballet angemessen darbieten zu können. Aber noch mal Sirens, Of Rage And War oder das unvergleichliche Hall Of The Mountain King live zu sehen war nicht nur mir ein besonderes Vergnügen, sondern ließ auch das Publikum enthusiastisch mitfeiern. Folglich war Jon auch sehr gerührt und betonte (wie auch bereits Forbidden), wie glücklich wir doch in Germany seien könnten, weil es hier solche Festivals gäbe. Ob die Amis da ein wenig Entwicklungshilfe benötigen? ;-)
Zwischendurch gab es noch einige Tracks des zweiten Albums Maniacal Renderings, aber der Schwerpunkt lag klar auf altem Sava-Material. Sehr geil und damit für mich der, im Vorfeld so nicht erwartete, Höhepunkt des Tages! Folglich ein guter Moment, um gemütlich nach Hause zu fahren, schließlich soll man ja immer gehen, wenn es am Schönsten ist…
[Dajana] Dem hab ich nix mehr hinzuzufügen… Gänsehaut pur!
Setlist: City Beneath The Surface, Sirens, Through The Eyes Of The King, Of Rage And War, Chance, Maniacal Renderings, Gutter Ballet, Tonight He Grins Again, Hounds, Believe, Jesus Saves, Hall Of The Mountain King

[Dajana] Ich wünschte, ich hätte mich hier ebenfalls verabschieden können, denn der Samstagsheadliner :: CHILDREN OF BODOM :: entpuppte sich als lustloseste und langweiligste Show des Tages und Fronter Alexi Laiho darüber hinaus als Heulsuse. Wenn er mal nicht über seine Schulter jammerte, erging er sich in seinen „Fuck“-Attitüden. Aber, man mag es kaum glauben, es gab einen (einzigen) ganzen Satz ohne „Fuck“ ;)

[Dajana] Und schon war der zweite Festivaltag rum :( Kann mal wer die Zeit anhalten? Geht irgendwie alles viel zu schnell. Mit gehörigem Sicherheitsabstand zur Bar blieb es heute Nacht nur bei diversen Quasseleien und dann ging’s ab ins Hotel, wo ich es mir dann doch noch zu später Stunde gönne ein Vollbad zu nehmen, mit Schaum bis zur Nasenspitze. So!

 

story Psycho & Dajana • pics © Dajana