Saxon
- Karaoke - Sacred Reich - UFO - Heathen - D-A-D - Bullet - Firewind
- Tracedawn
[Psycho]
Nichts gegen Campen, aber im eigenen Bett schläft es sich halt
immer noch am besten. Dazu gibt es ’ne vernünftige Dusche
und Toilette, etwas mehr Ruhe, saubere Sachen, und beim Brötchenholen
wird man fast von einem Pulk Radrennsportler über den Haufen
gefahren… Das war knapp; selbst ungedopt sind die Jungs ganz
schön gefährlich!
Die
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltete sich
hingegen recht stressfrei, auch wenn andere Fahrgäste mit Metallern
voll gestopften Bussen nur wenig abgewinnen konnten und auf meiner
Tour sogar ein Mädel vorzeitig zum Kotzen das Gefährt
verlassen musste. Tja, so eine Busfahrt ist eben nur für die
Härtesten unter der Sonne zu überstehen… ;-)
[Dajana]
Die Sonne meinte es überhaupt verdammt gut mit dem Festivalvolk.
Angekündigte Schauer blieben aus und die Temperaturen blieben
bei moderaten 22 °C plus steifer Brise, die alles und jeden
einheitlich in Staubgrau verwandelte, inklusive Make-up und Haarfestiger,
und alles auf lau ;)
::
Fotos
::
[Dajana]
Los ging es schon um 12 Uhr Mittags mit ::
TRACEDAWN
:: aus Finnland. Waren die überhaupt schon volljährig?
Das hätten ja unsere Kinder sein können! So rein theoretisch
*lol* Melodischer Death Metal, unaufdringliche Keys, hammergeiles
Riffing und eine unglaubliche Spielfreude. Einfach WOW! Mit jedem
neuen Song zog es mehr und mehr Leute ins Amphi Theater, verstärkten
sich Applaus und Feedback, was wiederum die 6 Jungs animierte wirklich
alles zu geben. DAS hat Laune gemacht. Davon hätten sich COB
mal ne Scheibe abschneiden können. Hoffentlich enden TRACEDAWN
in ein paar Jahren nicht so wie die Kinder vom See. Arschgeile Show!
Wirklich! Da kommt noch was auf uns zu. Runtergezockt wurde übrigens
das selbstbetitelte Debüt der Finnen. Oh nein, nicht nur, sondern
es gab sogar schon zwei brandneue neue Songs. Und am Ende dürften
TRACEDAWN einen Haufen neuer Fans gehabt haben ;) Die Shirts
gingen jedenfalls weg wie warme Semmeln ;)
Setlist: Justice For None, Test Of Faith, Art Of Violence,
In Your Name, In Love With Insanity, Scum, Without Walls
[Dajana]
Nach soviel Enthusiasmus war das Volk wach und die Griechen von
:: FIREWIND
:: versuchten das Level aufrecht zu erhalten. Klappte
nicht so ganz, da fehlte es den Jungs ein bisschen an Pepp in der
Musik, hatte man es hier doch wieder mit traditionellem Metal zu
tun. Oh, und Scheiße, die haben doch glatt die 80iger Klamotte
Maniac gecovert???!!! Hääääh? Ich hör
wohl nicht richtig. Gruselig.
[Psycho]
Gegen Mittag erreichte ich dann das Festivalgelände und kriegte
gerade noch den letzten Song von :: BULLET
:: mit… zu wenig, um mir darüber noch ein
Urteil erlauben zu können. Zumindest optisch kam die Band aber
sehr true und old school-like rüber.
[Dajana] Gegen Mittag??? *lach* Das war da dann schon gegen
3 Uhr ;)
[Psycho] passt doch, wenn man erst gegen 10:00 aufsteht…
[Dajana] BULLET… sind die neuen AC/DC mit Dirkschneiders
Stimme ;) Hätte ich so nicht erwartet, auch nicht, dass die
Schweden so verdammt rocken und Spaß machen könnten.
Yep, mehr davon! Was ich allerdings als sehr unhöflich empfand
war die Tatsache, dass bereits während der BULLET Show
die Backline zu D-A-D hinter dem Rücken des Schlagzeugers aufgebaut
wurde, der dann auch mehrfach Gefahr lief, irgendwas von dem Zeugs
auf den Kopf oder ins Kreuz zu bekommen. Das hätte man doch
sicher irgendwie anders lösen können, oder?
Setlist: Pay The Price, Rock Us Tonight, Dusk Til Dawn,
Heading For The Top, One Deal With The Devil, Rambling Man, Turn
It Up Loud, Bite The Bullet, Roadking, Bang Your Head
[Psycho]
Mein erster richtiger Auftritt war somit der Gig von ::
D-A-D ::
Die verrückten Dänen, die Mitte der 90er als Garant für
Party-Stimmung große Erfolge feiern konnten, gaben sich auch
diesmal wirklich alle Mühe. So gab es lustige Kostüme
und eine zuvor aufwändig zusammenmontierte Deko zu bestaunen,
dazu jede Menge Bühnenakrobatik, skurrile Bassgitarren, eine
Pyro-Show und sogar eine Publikumspolonaise, eingebettet in ein
Best-Of-Programm mit gutem Sound.
Allein: bei mir wollte das ganze Spektakel nicht zünden. Zu
sehr erinnerte mich die Musik an glattgebügelte Aerosmith mit
leichter Sleaze-Schlagseite, auch wenn ich das gar nicht so extrem
in Erinnerung hatte. Immerhin hat es vielen Leute doch recht gut
gefallen, aber um auch zukünftig erfolgreich zu sein, müssen
aus meiner Sicht dringend ein paar neue Ideen her.
[Dajana] Die Bässe von Stig Pedersen waren echt schon
der Hit. Für jeden Song der richtige Bass. Naja fast ;) Allerdings
hatte ich bei seinem Kostüm schon Angst, dass das in Flammen
aufgehen könnte. Und ja… die Show ist schon zu sehr inszeniert,
durchgestylt und routiniert, um wirklich richtig was reißen
zu können.
Setlist: Riskin’ It All, Beautiful Together, Jihad,
Rim Of Hell, Everything Glows, Reconstrucdead, Bad Craziness, Sleeping
My Day Away, Monster Philosophy
[Psycho]
Thrash-Klassiker zum Zweiten: Nach Forbidden am Vortag war es nun
an :: HEATHEN
:: der Meute eine deftige Portion Metal zu verabreichen.
[Dajana] Ja, ja, jaaaa… „Death by hanging,
death from the gallows, death by hanging around…”
*singt* Sorry, ist 'n Klassiker! HEATHEN, für mich der
zweite Höhepunkt des Festivals!
[Psycho] Leider erwischte die Band den schlechtesten Sound
des Tages, vor allem die sowohl hochmelodische und doch brettharte
Gitarrenarbeit war im Klangbrei nur schwer auszumachen. Immerhin
hatte Sänger David White mit seiner für Thrash-Verhältnisse
eher ungewöhnlichen klaren Stimme einen wirklich guten Tag
erwischt, auch wenn er mich optisch ein wenig an Puck die Stubenfliege
erinnerte. Mit Dying Season gab es bereits ein Stück
vom demnächst erscheinenden neuen Album The Evolution
Of Chaos (20.07. um genau zu sein ;) - Dajana) welches die
Erwartungshaltung daran durchaus nach oben schraubte und in dem
ansonsten nur aus Klassikern bestehenden Set bestens bestehen konnte.
Bedingt durch die HEATHEN-typische Überlänge war
dann nach sieben Tracks auch schon wieder alles vorbei: (zu) kurz
aber gut!
Setlist: Mercy Is No Virtue, Goblins Blade, Dying Season,
Hypnotized, Opiate Of The Masses, Open The Grave, Death By Hanging
[Psycho]
Im Gegensatz zu D-A-D verfolgten :: U.F.O.
:: einen wesentlich schnörkelloseren Ansatz für
ihren seit Jahrzehnten kultivierten Hard Rock, was mir persönlich
unter dem Strich deutlich besser gefiel. Die Band klang dabei alles
andere als altbacken und mischte geschickt neuere Stücke und
alte Gassenhauer, was vom Publikum ganz gut aufgenommen wurde. Leider
übertrieb man es zum Schluss mit der Zelebrierung ausufernder
Instrumental- und Leadpassagen, aber das gehört halt irgendwie
zu dieser Art von Musik dazu. Immerhin hatte man mit Vinnie Moore
einen Gitarristen in seinen Reihen, bei dem solche Solo-Exzesse
nicht zu purer (und langweiliger) Griffbrettwichserei verkommen.
[Dajana] Ich fand UFO ziemlich hüftsteif, insbesondere,
wenn man 2 Bands weiter Saxon vor der Nase hatte, die wesentlich
agiler über die Bühne tobten. Ok, UFO sind seit
knapp 40 Jahren immer noch im Geschäft. Meinen tiefsten Respekt
dafür, umgehauen hat es mich aber nicht.
Auch hier gab es ein Best-Of-Set mit nur einem Song vom brandneuen
Album The Visitor.
Setlist: Mother Mary, Long Gone, Daylight Goes To Town,
Saving Me, Ain’t No Baby, Too Hot To Handle, Cherry, Only
You Can Rock Me, Love To Love, Lights Out, Rock Bottom
[Psycho]
Den vorläufigen Höhepunkt des Festivals lieferten aber
ganz klar :: SACRED
REICH :: ab. Vom ersten Ton von Independent
an ging es vor der Bühne mächtig ab, und man konnte von
der Tribüne aus die größten Mosh-Pits des gesamten
Wochenendes bewundern. Fronter Phil Rind entpuppte sich als super-sympathische
Labertasche, der aus seiner Begeisterung keinen Hehl machte und
gleich noch diverse Zuschauerbefragungen durchführte. Da hätte
sich die RH-Crew ihre Umfrage-Aktion glatt sparen können…
;-)
Musikalisch blieben wohl keine Wünsche offen; die Band spielte
alle bekannten Klassiker (u.a. Who’s To Blame, The American
Way, Ignorance, Victim Of Demise oder das Black Sabbath-Cover
War Pigs) und spornte damit die Leute zu immer neuen Höchstleistungen
an. Da störte es auch nicht, dass sich bei SACRED REICH
die schnellen Passagen schon immer irgendwie alle gleich anhören:
wenn man das Zeug so fix und dabei so supertight runterprügelt,
macht das einfach Spaß.
Nach Death Squad war dann erst mal Schluss, aber natürlich
erbrüllte sich die Menge eine Zugabe, denn ohne Surf Nicaragua
kann die Band einfach nicht von der Bühne gehen. Dann war aber
auch Feierabend, und die vier ließen ein ausgepumptes und
glückliches Publikum zurück. Wenn man das gesehen hat,
wundert man sich nicht mehr darüber, warum der Thrash Metal
derzeit eine solche Renaissance erlebt. Geil!
Setlist: One Nation, Independent, Administrative Decisions,
Love...Hate, Sacred Reich, Crimes Against Humanity, Who’s
To Blame, Ignorance, Victim Of Demise, War Pigs, The American Way,
Death Squad // Surf Nicaragua
[Psycho]
Zum Glück hatte das RH mit Saxon aber einen amtlichen
Headliner verpflichtet, den man auch nach solchen Highlights bedenkenlos
spielen lassen kann. Zunächst hatten aber die Gewinner des
Karaoke-Wettbewerbs ihren Auftritt. Man kann ja darüber geteilter
Meinung sein, aber die drei legten aus meiner Sicht gute bis sehr
gute Auftritte hin und konnten den Originalen z.T. durchaus das
Wasser reichen. Und immerhin hatte man so eine sinnvolle Überbrückung
für die lange Umbaupause bis zum letzten Auftritt des Tages…
[Dajana] Nicht schlecht, auch wenn ich der Meinung bin, das
die 3 Gewinner nicht an die Vorjahresgewinner herankamen. Ich hab
da insbesondere immer noch das Mädel mit Holy Diver im Ohr…
[Psycho]
Für :: SAXON
:: wurde ja im Vorfeld ein Special-Classic-Set mit Adler
angekündigt. Insofern war ich doch etwas erstaunt, dass das
Konzert mit Battalions Of Steel vom aktuellen Album Into
The Labyrinth eröffnet wurde. Endlich konnten und wurden
die Platzverhältnisse sowie die Licht- und Soundmöglichkeiten
des Amphi-Theaters voll ausgenutzt, so dass die Show optisch ein
echter Genuss war.
Richtig spektakulär war dann aber zum Glück nicht der
aufgehängte Adler, sondern die wie entfesselt aufspielende
Band, die von einem Biff Byford in stimmlicher Topform souverän
zu immer neuen Höchstleistungen geführt wurde. Ok, die
Beweglichkeit hat im Laufe der Jahre vielleicht etwas nachgelassen
(mit Ausnahme von Basser Nibbs, der ständig in Bewegung war
und bangte wie ein Tier), aber wenn man Granaten wie Heavy Metal
Thunder, Power And The Glory oder Wheels Of Steel im
Gepäck hat, fällt dieser Umstand nicht weiter ins Gewicht.
SAXON spielten in der Tat ein Special Set, denn zwar wurde
mit vier Songs das neue Album vorgestellt (so gab Biff als Begründung,
warum man jetzt was Neues spielen würde, ein lapidarisches
„because you bought it“ an), ansonsten gab es aber ausschließlich
Klassiker der Alben zwei bis fünf. Besonders geil waren dabei
das episch dargebotene The Eagle Has Landed und mein Lieblingsstück
Dallas 1 PM, aber auch sehr schnell gespielter Stoff wie
20.000 Ft. oder Motorcycle Man kam natürlich
bestens an. Das gesamte Rund sang die Refrains lauthals mit und
dankte den Briten immer wieder mit Sprechchören für diese
energiegeladene Performance. Muss echt ein tolles Gefühl auf
der Bühne gewesen sein…
Nach dem schwächsten Stück des Sets (der ersten Zugabe
Live To Rock), beschwor Biff mit seiner Ansage zu Denim
And Leather noch mal eine echte Gänsehaut herauf, wodurch
der Song selber dann natürlich zu dem Höhepunkt des Konzertes
avancierte. Und das abschließende Princess Of The Night
war sozusagen das Tüpfelchen auf dem I…
Einziger Wermutstropfen: laut ursprünglich geplanter Setlist
wollte die Band eigentlich auch noch Crusader (neben 2 weiteren
aktuellen Stücken und dem überflüssigen Ride Like
The Wind) spielen. Das wäre natürlich echt geil gewesen!
Aber der Zeitplan ließ das wohl leider nicht zu…
Setlist: Battalions Of Steel, Heavy Metal Thunder, Demon
Sweeney Todd, Strong Arm Of The Law, Motorcycle Man, Power And The
Glory, Dallas 1 PM, The Letter, Valley Of The Kings, 20,000 Ft.,
The Eagle Has Landed, And The Bands Played On, Wheels Of Steel //
Live To Rock, Denim And Leather, Princess Of The Night
[Psycho]
Pünktlich um 23:00 war dann auch Feierabend, der strengen Auflagen
sei Dank. Immerhin kündigte Götz Kühnemund in seiner
Dankesrede an das Publikum (vor dem Saxon-Auftritt) diesmal nicht
an, im nächsten Jahr noch mehr regulären Metal und Hard
Rock präsentieren zu wollen. Insofern kann man davon ausgehen,
dass dieses Festival seine Mischung gefunden zu haben scheint. Die
finde ich insgesamt betrachtet auch ok, auch wenn ich es persönlich
gerne etwas härter mag. Allen kann man es nicht recht machen,
und es gibt in allen Bereichen Bands, die der eine oder andere nicht
mögen wird (selbst wenn man die Stilrichtung sonst gerne hört).
Organisatorische Mängel gab es diesmal kaum, und an Professionalität
und Verhalten der Crew können sich andere Festivals/Konzerte
durchaus eine Scheibe abschneiden. Da der Wettergott auch mitgespielt
hat, kann man tatsächlich von einem rundherum gelungenen Event
sprechen! Da freuen wir uns doch schon mal auf’s nächste
Jahr…
[Dajana]
*SEUFZ* Und schon isses wieder vorbei *heul* Ja, schön war’s.
Wieder einmal. Natürlich wird es immer Bands geben, die der
eine oder andere nicht mag, aber meinetwegen darf das ROCK HARD
FESTIVAL gerne wieder eine etwas härte Gangart einlegen.
Ich weiß… es heißt „Rock Hard“ und
nicht „Metal Hard“… *gnah*… trotzdem…
Wie auch immer… ich freu mich auf’s nächste Jahr
:)
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