Kreator
- Accept - Exhorder - Raven - Artillery - Bulldozer
Evile - Orden Ogan
::
Fotos
::
[Psycho]
Obwohl wir extra früh gefahren sind, bin ich schon mal deutlich
besser aus dem Bett gekommen… *grmpf*
[Wiebke] Autsch - mein Nacken, den Platz des Motorradrocker-Stands
hätte man doch sinnvoller für ein Physiotherapiezelt
nutzen können.
[Psycho]
Immerhin schafften wir es dann doch so rechtzeitig nach Gelsenkirchen,
um auch :: ORDEN
OGAN :: noch mitzuerleben. Bewegungsfreudige Band,
aber auch hier wurden mir die zu vielen Klischees auf der Bühne
durch viel zu viele Keyboards und Chöre aus der Konserve
unterstützt. Mensch Leute, das muss doch nicht sein, oder?
Soll doch schließlich live sein und nicht die Metal-Playback-Show…
Immerhin sicherte u.a. die Ankündigung, bei der Autogrammstunde
CDs auf lau zu verteilen (solange der Vorrat reicht), den Jungs
später eine ordentliche Schlange beim entsprechenden Zelt.
[Wiebke] ORDEN OGAN hatten dann auch als erste Band
des Festivals auch Pyros am Start, so dass passend zum Rhythmus
des letzten Songs Feuersäulen in die Höhe schossen.
Setlist: To New Shores Of Sadness, Reality Lost, The
Mystic Symphony, Welcome Liberty, Easton Hope, We Are Pirates,
Angels War
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[Psycho]
Bei den britischen Thrashern :: EVILE
:: war hingegen alles echt. Übrigens auch die
Probleme mit der Klampfe von Sänger/Gitarrist Matt Drake;
das Ding wollte einfach nicht wie gewünscht, und Ersatz war
anscheinend nicht zu Hand. So gab es immer wieder Aussetzer, die
der Mann aber mit fatalistischer Lockerheit überspielte.
Trotzdem war es ein gelungener Auftritt, weil bei der Band Spielfreude,
sympathische Ausstrahlung, Technik und vor allem auch die Songs
einfach bestens zusammen passen. So hinterließ das Quartett
ein zufriedenes Publikum und sicherlich den einen oder anderen
neuen Fan.
[Wiebke] Da ich an diesen Festivaltag eigentlich überhaupt
gar keine Erwartungen geknüpft hatte, bin ich von EVILE
total überrascht. Die hauen einen wirklich aus den Socken!
Nicht zu schnell und richtig coole Riffs. Wenn mir doch der Nacken
von gestern nicht so schmerzen würde. Sollten die Jungs mal
als Support für Slayer aufspielen, dann behaupte ich jetzt
mal ganz ketzerisch, dass die Herren Araya, King und Co. danach
noch älter als jetzt schon aussehen werden.
Setlist: Infected Nation, We Who Are About To Die, Nosophoros,
Thrasher, Now Demolition, Time No More, Enter The Grave
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[Psycho]
Danach ging es weiter mit :: BULLDOZER
:: aus Italien, einer Thrash-Band, die ich schon in
den 80ern nicht wirklich ernst nehmen konnte. Dafür haben
sie mir ehrlich gesagt dann doch ganz gut gefallen, auch wenn
die Show sicherlich Geschmacksache war. Geboten wurde halt hauptsächlich
altmodischer Rumpel-Thrash; da so was ja derzeit wieder Konjunktur
hat, war die Band also quasi zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Die Predigerverkleidung des Sängers war sicherlich nicht
originell, aber sich gleich 'ne Kanzel auf die Bühne zu stellen
macht halt auch nicht jeder. Mutig war es allerdings, praktisch
im Herzland von Schalke 04 Schlachtrufe für die Bayern loszulassen.
Hintergrund war, dass BULLDOZER als AC Mailand-Anhänger
unbedingt wollten, dass Erzrivale Inter Mailand das CL-Finale
verliert. Tja, das hat wohl nichts genützt…
[Wiebke] Die Kanzel brauchte der werte Herr, um seine Textblätter
dezent deponieren zu können. ;) Ansonsten gefielen mir die
mystischen Momente der Italiener recht gut.
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[Psycho]
Auch :: ARTILLERY
:: waren schon in den 80ern aktiv, galten aber im Gegensatz
zu ihren Vorgängern immer als Garanten für hochklassiges
Songmaterial. Natürlich sind die Jungs inzwischen etwas in
die Jahre gekommen, so dass man die Show-Aktivitäten fast
komplett dem (jüngeren) Sänger Søren Nico Adamsen
überließ.
Der ließ dann bei neuerem (10.000 Devils) und älterem
(Into The Universe, Terror Squad) Material nichts anbrennen,
obwohl die chaotische Reibeisenstimme von Flemming Ronsdorf natürlich
nicht zu ersetzen ist. Einige kleine Wackler im spielerischen
Bereich gab's auch zu vermerken, aber trotzdem hat es einfach
mal wieder Spaß gemacht, Khomeniac live zu sehen.
Setlist: Intro, Rise Above It All, The Challenge, When
Death Comes, By Inheritance, 10.000 Devils, Into The Universe,
Upon My Cross I Crawl, Khomaniac, Terror Squad
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[Psycho]
Die verrückten Briten :: RAVEN
:: sind sogar noch länger dabei als die Dänen
und gelten seit Jahrzehnten als Garanten für athletischen
Power Rock. Und obwohl inzwischen mehr Masse bewegt werden muss
als in früheren Jahren, ließen es sich die Gebrüder
John und Mark Gallagher auch diesmal nicht nehmen, während
des Gigs ständig in Bewegung zu sein und allerhand komische
Verrenkungen durchzuführen. Bei soviel Power und Einsatz
sollten andere Bands ruhig mal neidisch werden und ihr Haupt in
Demut beugen.
Dazu wurde noch fehlerfrei Metal der Extra-Klasse geboten, der
einfach straight nach vorne ging und so der Band eine Menge Sympathien
sicherte. Trotzdem kam uns während der Show ein ums andere
Mal der Vergleich mit Anvil in den Sinn, denn so richtig populär
waren RAVEN noch nie und werden es wohl auch nie sein,
obwohl es viele Musiker gibt, die sich da gerne als Fan outen.
War auf jeden Fall eine energiegeladene und explosive Show; so
macht alt werden Spaß!
Setlist: Take Control, Live At The Inferno!, All For
One, Walk Through Fire, Breaking You Down, Speed Of The Reflex,
Run Silent, Run Deep - Mind Over Metal, On & On, Break The
Chain, Sabbath/ Rainbow Medley
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[Psycho]
So, jetzt aber endlich :: EXHORDER
::! Die Jungs hatten eigentlich den schwersten Job
während des gesamten Festivals, denn die Erwartungshaltung
an diesen Auftritt war schlicht und ergreifend gigantisch. Anfang
der 90er veröffentlichten die Jungs aus New Orleans zwei
im Nachhinein wegweisende Thrash-Platten, waren aber seinerzeit
nur im absoluten Untergrund erfolgreich. Als diese Art des riffbetonten,
aber doch groovigen Thrash dann auf einmal populär wurde,
war die Band schon längst wieder weg vom Fenster, was der
Legendenbildung sicherlich keine Abbruch getan hat…
Um es vorweg zu nehmen: der Auftritt war gut, aber eben auch nicht
überragend. Optisch vielleicht etwas ungünstig agierend,
gab es spielerisch wirklich nichts zu meckern, da haben vor allem
die beiden Gitarristen Jay Ceravolo und Vinnie Labella nichts
verlernt. Leider war die Snare viel zu leise abgemischt (auch
wenn der Mann am Pult steif und fest behauptete, er könne
nur dann was lauter machen, wenn am Mikro auch was ankommt), so
dass vor allem die schnellen Passagen als ziemlicher Soundbrei
beim Publikum ankamen.
Das machte den Leuten aber nichts, die hatten einfach nur Bock
auf die Band und feierten sie dementsprechend ab; und dafür
bekamen sie dann Granaten wie Homicide, The Law oder (Cadence
Of) The Dirge zurückgeballert. Entsprechend begeistert ob
dieser Reaktionen waren natürlich Kyle Thomas und die restlichen
Musiker, so dass am Ende sicherlich alle Anwesenden mit dieser
Reunion-Show höchst zufrieden waren. Den Sacred Reich-Auftritt
vom letzten Jahr konnten EXHORDER allerdings bei weitem
nicht toppen.
[Wiebke] Fragt sich nur warum EXHORDER nur sechs
(!) Bandshirts mitgebracht hatten, so dass die Kaufoptionen am
Merchandisestand verlost wurden und man hinterher einige Fans
mit langen Gesichtern sah.
[Psycho] Dafür gibt es doch einen ganz einfachen Grund:
so mussten sich die lange auf die Band wartenden Fans stattdessen
mit den für 50 Euro mal saftig überteuerten Worker-Hemden
anfreunden. Von denen war der Vorrat nämlich groß genug…
Setlist: Slaughter In The Vatican, The Law, Homicide,
Unforgiven, The Tragic Period, Legions Of Death, (Cadence Of)
The Dirge, Exhorder, Desecrator
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[Psycho]
Und noch eine Legende, die aus der Versenkung wieder auftaucht…
In diesem Fall die deutsche Metal-Institution ::
ACCEPT
::, die sich nach der Absage von Udo Dirkschneider
einfach den ehemaligen TT Quick-Sänger Mark Tornillo rekrutiert
haben. Einen undankbaren Job hat sich der Mann da ausgesucht,
zumal Udo auch selber weiterhin aktiv ist, aber, um es vorwegzunehmen,
er hat diese Aufgabe wirklich mehr als zufrieden stellend gelöst.
Allerdings lag es nicht nur am guten Gesang, dass die Solinger
heute so unerwartet deutlich abräumen konnten, sondern auch
der Rest der Band war richtig gut drauf! Die Klassiker (u.a. Metal
Heart, Breaker, Son Of A Bitch, Balls To The Wall, Princess Of
The Dawn und zu guter letzt Fast As A Shark) flogen
einem nur so um die Ohren, und es wurde gepost wie eh und je bei
ACCEPT. Gott war das in den 80ern schön! ;-)
Ebenfalls bemerkenswert: auch die beiden neuen Songs Teutonic
Terror und The Abyss konnten voll überzeugen,
so dass die Spannung auf das für den September angekündigte
neue Album deutlich angestiegen ist. Also Daumen hoch für
ACCEPT!
[Wiebke] ACCEPT boten wirklich eine unterhaltsame,
engagierte Show mit amtlichem Gepose und der „neue“
Mann am Gesang machte auch einen Super-Job. Um mich herum lauter
extrem textsichere Partyanimals, so dass mir der Gig einen Riesenspaß
machte. Nur beim nächsten Mal bitte nicht Metal Heart
als Opener!
Setlist: Metal Heart, Living For Tonight, Restless And
Wild, Son Of A Bitch, London Leatherboys, The Abyss, Losers And
Winners, Teutonic Terror, Breaker, Up To The Limit, I Am A Rebel,
Balls To The Wall, Princess Of The Dawn, Fast As A Shark
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[Psycho]
Den Abschluss des Tages durfte dann die deutsche Thrash-Bastion
:: KREATOR
:: bestreiten. Da konnte an sich schon nichts schief
gehen, denn technisch ist das derzeitige Line Up das stärkste
in der Bandgeschichte, das letzte Album war ein echter Knaller,
man kann inzwischen auf eine ganze Reihe von Hits aus dem langjährig
gereiften Backkatalog zurückgreifen, und ein Heimspiel war
es ja quasi auch noch… ;-)
Trotzdem war es wirklich ein besonderer Auftritt der Essener,
denn so stark habe ich die Band schon lange (egal mit welcher
Besetzung) nicht mehr gesehen. Das war wirklich Extrem Aggression
pur! Diese Energie übertrug sich dann 1:1 auf das Publikum,
so dass im Rund eine unglaubliche Atmosphäre entstand, die
ich so schon lange nicht mehr bei einem Thrash-Konzert wahrgenommen
habe. Praktisch alle Leute waren irgendwie in Bewegung, vor der
Bühne ging tierisch die Post ab, und die gelungene Songauswahl
tat dann ihr übriges. Da konnten selbst die ungewollt komischen,
aber wenigstens immer ehrlichen Ansagen von Mille nichts dran
rütteln. Ein wirklich bärenstarker Abschluss eines tollen
Festivaltages! In der Form werden wir von KREATOR noch
eine ganze Menge erwarten dürfen.
[Wiebke] Autsch, mein Nacken, immer noch. Und ja, ich bin
ein Mädchen. Trotzdem musste bei Phobia unbedingt
der Propeller gemacht werden. Die Bühnensecurity hatte jetzt
richtig was zu tun, denn die Crowdsurfer landeten im Sekundentakt
im Graben.
Setlist: Intro - Choir Of The Damned, The Pestilence,
Hordes Of Chaos, Phobia, Enemy Of God, Impossible Brutality, Endless
Pain, Pleasure To Kill, Terrible Certainty, Extreme Aggression,
Coma Of Souls, Amok Run, The Patriarch, Violent Revolution, Demon
Prince // When The Suns Burn Red, Flag Of Hate, Tormentor
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