Triptykon - Enslaved - Primordial - Postmortem
- Procession - Contradiction
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Fotos
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[Psycho]
Trotz getrennter Anreisen war das NH-Team vollständig und
pünktlich zur Stelle. Wow! Somit konnte ich mich direkt von
:: CONTRADICTION
:: weiter aufmuntern lassen. Denn mit einer ordentlichen
Portion Thrash geht das ja bekanntlich besonders gut. Die Band
ist schon seit über 20 Jahren ohne die Unterstützung
eines bekannten Labels etc. im Geschäft und weiß daher,
wie der Hase läuft. Folglich bot das Quartett aus Wuppertal
eine sowohl engagierte als auch im positiven Sinne routinierte
Show, was sogar in einer vom Publikum geforderten Zugabe mündete.
Ein Verlangen, dem CONTRADICTION trotz bereits einsetzender
Pausenmusik gerne nachkamen. Wer spätestens jetzt nicht in
Feierlaune war, dem war auch nicht mehr zu helfen…
Setlist: Voice Of Hatred, The Warchitect, Your God,
Spectator, The Essence Of Anger, Hate Patrol, Old Demon, Break
The Oath
[Psycho]
Eine schwarze Plane zogen :: PROCESSION
:: nicht übers Publikum, aber dafür eine
knackige Regenfront, die es in sich hatte. Praktisch ohne Vorwarnung
setzte ein schwerer Platzregen ein, der alles und jeden komplett
durchnässte. So kriegt man den (überdachten) Platz vor
der Bühne natürlich auch voll…
[Dajana] Zumal Sänger Felipe orakelnderweise noch
beim vierten Song bekanntgab, dass das ein Song über Regen
ist… *grrrr* Darf ich bitte den Mann… ähm…
in ner Regenpfütze ertränken???
[Psycho] Musikalisch war es ordentlich, aber nach den Vorschusslorbeeren
hätte ich etwas mehr erwartet. Solider Doom, aber auch nicht
mehr.
Setlist: Hyperion (Intro), Destroyers Of The Faith,
Raven Of Disease, Like A Plague Upon The Earth, Chants Of The
Nameless, The Road To The Gravegarden/Funeral Of An Age
[Psycho]
Pünktlich zur nächsten Pause hörte der Regen auf,
so dass sich vor allem die meisten Camper erstmal daran machten,
ihre Sachen zu sichten. Das führte dazu, dass es bei ::
POSTMORTEM
:: zunächst sogar etwas leerer war, was sich aber
im Laufe des Gigs änderte. Ein Grund dafür war sicherlich
der arschgeile Auftritt der Berliner, die mit ihrem herrlich straighten
Old School-Death Metal nicht nur bei mir genau ins Schwarze trafen.
Lustig wurde es auch noch, nämlich als Sänger Matthias
den aufkommenden Sonnenschein direkt als Folge der "lieblichen"
Texte der Band deutete…
[Dajana] Hahahaha… hat er doch auch recht, oder?
Neben der geilen Mucke kommt bei mir noch der Brutz & Brakel
Faktor dazu. Leute, die das Party San Open Air beehren, wissen,
was das heisst ;) Putzig auch der kleine Seitenhieb Richtung Dortmund:
“Sind Dortmunder hier? Ja super, dass ihr rüber durftet“
Damit hatten die Jungs die Lacher auf ihrer Seite.
[Wiebke] Wer eben noch nicht auf selbigem war – hier
die Aufklärung: Die Chefin meint die hirnwegpustenden Cocktails,
die man bei Butz und Brakel für wenig Tacken gemixt bekommt…
Setlist: Suffer, 25, Give Us Hate, Ghost Of The Warship,
Lobotomy, Way Of The Knive, Are You Dead, Totmacher, Meatballs,
Hate Kill Destroy, Revolution
[Psycho]
Nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl der getragenen Band-Shirts
konnte man :: PRIMORDIAL
:: sicherlich als den gefühlten Co-Headliner bezeichnen,
obwohl der Slot ja schon anderweitig belegt war. Götz wies
bei seiner Anmoderation sicherheitshalber extra darauf hin, wie
sehr die Iren doch trotz aller inzwischen erlangter Popularität
noch im Untergrund verwurzelt wären. Bei mir persönlich
zählt da dann immer noch die Musik, unabhängig davon,
ob jemand eine oder eine Millionen CDs verkauft.
Keine Frage, PRIMORDIAL sind eine wirklich gute Band mit
starken Alben und Songs im Repertoire, aber heute wollte der Funke
zumindest bei mir nicht richtig rüberspringen. Lag es an
der Sonne, die nicht zur Atmosphäre der Musik passte, dem
unglaublich matschigen Sound, der für die Klanggemälde
der Band absolutes Gift darstellte, oder einfach daran, dass die
Musik an sich ihre Wirkung besser in den eigenen 4 Wänden
entfaltet? Keine Ahnung, aber von der Gänsehaut, die ich
sonst gerne bei CD höre bekomme, war man heute weit entfernt.
Vielleicht war das aber auch nur ein Exklusivproblem von mir,
denn bei der Menge kam der Auftritt sehr gut an…
[Wiebke] Ich fand's klasse. Egal ob Sonne oder nicht. Alan
hatte stimmlich einen Run und traf so gut wie jeden Ton in den
klaren Gesangspassagen, so dass ich bei Gods To The Godless
definitiv eine Entenpelle hatte.
[Zwiebel] Leider lässt mich die Arbeit Donnerstag
noch nicht los, weshalb ich erst am Freitag in einem sehr coolen
Bulli sitze und mich zur Stätte des Wahnsinns kutschieren
lasse. Entsprechen kommen wir auch erst nachmittags an und nachdem
ich die Keepers vom letzten Jahr gefunden hab, mein Zelt steht,
das erste Bier verhaftet und die ersten 50 Hände geschüttelt
sind, kann es auch mal aufs Gelände gehen. Natürlich
ist das ganze gut überlegt, denn PRIMORDIAL lassen
Bitten. Wer die Iren um Alan Nemtheanga jemals live gesehen hat,
der weiß warum ich mir diesen Zeitpunkt als „Eröffnung“
ausgeguckt habe. Auch wenn es noch hell ist und so das blutverschmierte
Gesicht von Alan etwas deplaziert wirkt, so glaubwürdig ist
aber seine Show. Mit No Grave Deep Enough spielt der Fünfer
auch gleich den Opener der neuen Scheibe. Leider muss man sagen,
dass das neue Material nicht ganz so stark ist wie die alten Songs.
Das merkt man auch, denn die Menge flippt erst bei The Coffin
Ships richtig aus. Trotzdem ist die Show noch gewohnt intensiv
und gerade bei dem finalen Empire Falls recken sich diverseste
Fäuste gen Himmel. Ein gelungener Einstieg.
Setlist: No Grave Deep Enough, Gallows Hymn, Lain With
The Wolf, As Rome Burns, Bloodied Yet Unbowed, The Coffin Ships,
Death Of The Gods, Empire Falls
[Psycho]
Metal paradox: obwohl :: ENSLAVED
:: in meinen Augen eine sehr viele bessere Show als
ihre Vorgänger ablieferten, hatten sie beim Publikum einen
spürbar schwereren Stand. Dabei war der Sound um Längen
besser, die Band strotzte vor Spielfreude und technischem Können,
die Songauswahl war gelungen (wenn auch natürlich zu kurz),
und es gab ordentlich Bewegung auf der Bühne. Vor allem Frauenschwarm
Ice Dale poste mal wieder wie ein nordischer Recke beim Einzug
nach Asgard… ;-)
Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass es auf einem Festival
eher ungünstig ist, zwei so atmosphärische Bands direkt
hintereinander spielen zu lassen. ENSLAVED hatten für
mich jedenfalls klar die Nase vorn und packten sogar Überraschendes
aus, wie z.B. Allfadr Odinn von der '93 EP Hordanes
Land, oder den Abschluss-Track: eine Cover Version von
Led Zeppelins' Immigrant Song. Da zeigte die Band übrigens
für alle Interessierten sehr eindrucksvoll, wie man fremde
Stücke richtig aufbereitet; nämlich so, dass sie auch
jederzeit als gute Eigenkompositionen durchgehen. Toller Gig also,
auch wenn aus Zeitgründen Isa leider nicht mehr dargeboten
wurde.
[Zwiebel] ENSLAVED erwischen leider keinen so guten
Start. Der Sound ist graupig, wird aber zum Glück beim zweiten
Stück schon besser. Musikalisch ist das gebotene auch ziemlich
OK, das hab ich schon schlechter gesehen. Nur muss ich auch gestehen
kein großer Kenner der Norweger zu sein, weshalb ich mir
erstmal ne Tüte Wein aufmache und mir die durchaus gelungene
Show anschaue. Auch ohne Kenntnisse der Songs macht es Spass dem
progressivem Viking Blackmetal aus dem Land der Fjorde zuzuschauen.
Setlist: Ethica Odini, Raidho, Fusion Of Sense And Earth,
Return To Yggdrasil, Giants, Lightening, Ruun, Allfadr Odhinn,
Immigrant Song
[Psycho]
So, und dann war es so weit: nach einer Serie von Pleiten, Pech
und Pannen konnte Thomas Gabriel Warrior nun endlich beim RH auftreten.
Da es Celtic Frost bekanntlich nicht mehr gibt, nahmen nun ::
TRIPTYKON
:: die Gelegenheit wahr. Und nach der langen Vorlaufzeit
wurde es tatsächlich ein denkwürdiger Auftritt!
Los ging es mit einer garstigen Version von Procreation Of
The Wicked. Damit war also bereits klar, dass man heute einen
weiten Bogen um das Werk von Tom Warrior ziehen würde. Der
Sound war deutlich lauter als bei allen Bands zuvor und hart an
der Grenze, aber ehrlich gesagt genau passend zur zelebrierten
Orgie der Zerstörung. Denn TRIPTYKON kannten keine
Gnade, die Band scheint auf dem Höhepunkt ihrer Ausstrahlung
zu sein und zerlegte penibel alles, was ihr in den Weg kam. Nihilismus
pur, wie Kollege BRT sagen würde (und der zu seiner eigenen
Schande mit Abwesenheit glänzte).
Die Besonderheit des Konzerts wurde auch dadurch untermalt, dass
alleine drei alte HELLHAMMER Songs gespielt wurden, ein
definitiv einmaliger Vorgang. Besonders das Ende hatte es aber
in sich: als ultimatives Trio Infernale wurden Triumph Of Death,
Synagoga Satanae und The Prolonging am Stück zelebriert.
Das war eine musikalische Dystopie der Finsternis und Auflösung,
wie ich sie live noch nie gesehen habe und mit ziemlicher Sicherheit
auch nie wieder erleben werde; ein Triptykon wahrhaftig von Toms
musikalischen Anfängen bis hin zum jetzt. Fantastisch!!!
[Dajana] Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das war
schlicht grandios und eine Headliner-Show die ihresgleichen sucht.
Gänsehaut pur!
[Wiebke] Drei Worte: präzise - beeindruckend - dunkel.
So lässt man sich heutzutage gepflegt umpusten.
[Zwiebel] Ich mochte Celtic Frost schon nicht sonderlich
und deswegen hatte ich keine großen Erwartungen. Dafür
wurde ich dann auch weder enttäuscht noch sonderlich überrascht.
Tom G. Warrior und seine Mannen legen eine unterhaltsame Show
hin, sind aber jetzt auch kein Paukenschlag. Einzig das ständige
„Uh“, was sogar Unleasheds Johnny neidisch werden
lässt sei hier noch erwähnt.
Setlist: Crucifixus, Procreation (Of The Wicked), Goetia,
Circle Of The Tyrants, Babylon Fell (Jade Serpent), Abyss Within
My Soul, Third Of The Storms (Evoked Damnation), Messiah, Triumph
Of Death, Synagoga Satanae, The Prolonging // Winter
[Psycho]
Insgesamt ein gelungener erster Tag, auch wenn der zwischenzeitliche
Regen recht nervig war. Außerdem kam es mir so vor, als
wären an diesem Freitag doch weniger Leute dagewesen als
in den letzten Jahren.
[Dajana] Gelungen ist gut… TRIPTYKON waren
der absolute Wahnsinn, ENSLAVED ebenfalls! Das war schon
sehr, sehr geil das Ganze :) Und nu… Party-Time, yeah!
[Zwiebel] Nachdem dieser Tag musikalisch zuende gegangen
ist, wird es Zeit alte Traditionen aufleben zu lassen. Ab zum
Zelt, Munition aufpicken und los den Bremer Swingerclub Pavillion
suchen. Natürlich erfolglos, aber mit ziemlich vielen netten
Bekanntschaften und Gesprächen und diversesten Flüssigkernholmantelgeschossen
vom Kaliber 0,5 geht die Nacht in den Morgen über und ich
langsam ins Bett.