2011-06-10 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
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Triptykon - Enslaved - Primordial - Postmortem - Procession - Contradiction

:: Fotos ::

[Psycho] Trotz getrennter Anreisen war das NH-Team vollständig und pünktlich zur Stelle. Wow! Somit konnte ich mich direkt von :: CONTRADICTION :: weiter aufmuntern lassen. Denn mit einer ordentlichen Portion Thrash geht das ja bekanntlich besonders gut. Die Band ist schon seit über 20 Jahren ohne die Unterstützung eines bekannten Labels etc. im Geschäft und weiß daher, wie der Hase läuft. Folglich bot das Quartett aus Wuppertal eine sowohl engagierte als auch im positiven Sinne routinierte Show, was sogar in einer vom Publikum geforderten Zugabe mündete. Ein Verlangen, dem CONTRADICTION trotz bereits einsetzender Pausenmusik gerne nachkamen. Wer spätestens jetzt nicht in Feierlaune war, dem war auch nicht mehr zu helfen…
Setlist: Voice Of Hatred, The Warchitect, Your God, Spectator, The Essence Of Anger, Hate Patrol, Old Demon, Break The Oath

[Psycho] Eine schwarze Plane zogen :: PROCESSION :: nicht übers Publikum, aber dafür eine knackige Regenfront, die es in sich hatte. Praktisch ohne Vorwarnung setzte ein schwerer Platzregen ein, der alles und jeden komplett durchnässte. So kriegt man den (überdachten) Platz vor der Bühne natürlich auch voll…
[Dajana] Zumal Sänger Felipe orakelnderweise noch beim vierten Song bekanntgab, dass das ein Song über Regen ist… *grrrr* Darf ich bitte den Mann… ähm… in ner Regenpfütze ertränken???
[Psycho] Musikalisch war es ordentlich, aber nach den Vorschusslorbeeren hätte ich etwas mehr erwartet. Solider Doom, aber auch nicht mehr.
Setlist: Hyperion (Intro), Destroyers Of The Faith, Raven Of Disease, Like A Plague Upon The Earth, Chants Of The Nameless, The Road To The Gravegarden/Funeral Of An Age

[Psycho] Pünktlich zur nächsten Pause hörte der Regen auf, so dass sich vor allem die meisten Camper erstmal daran machten, ihre Sachen zu sichten. Das führte dazu, dass es bei :: POSTMORTEM :: zunächst sogar etwas leerer war, was sich aber im Laufe des Gigs änderte. Ein Grund dafür war sicherlich der arschgeile Auftritt der Berliner, die mit ihrem herrlich straighten Old School-Death Metal nicht nur bei mir genau ins Schwarze trafen. Lustig wurde es auch noch, nämlich als Sänger Matthias den aufkommenden Sonnenschein direkt als Folge der "lieblichen" Texte der Band deutete…
[Dajana] Hahahaha… hat er doch auch recht, oder? Neben der geilen Mucke kommt bei mir noch der Brutz & Brakel Faktor dazu. Leute, die das Party San Open Air beehren, wissen, was das heisst ;) Putzig auch der kleine Seitenhieb Richtung Dortmund: “Sind Dortmunder hier? Ja super, dass ihr rüber durftet“ Damit hatten die Jungs die Lacher auf ihrer Seite.
[Wiebke] Wer eben noch nicht auf selbigem war – hier die Aufklärung: Die Chefin meint die hirnwegpustenden Cocktails, die man bei Butz und Brakel für wenig Tacken gemixt bekommt…
Setlist: Suffer, 25, Give Us Hate, Ghost Of The Warship, Lobotomy, Way Of The Knive, Are You Dead, Totmacher, Meatballs, Hate Kill Destroy, Revolution

[Psycho] Nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl der getragenen Band-Shirts konnte man :: PRIMORDIAL :: sicherlich als den gefühlten Co-Headliner bezeichnen, obwohl der Slot ja schon anderweitig belegt war. Götz wies bei seiner Anmoderation sicherheitshalber extra darauf hin, wie sehr die Iren doch trotz aller inzwischen erlangter Popularität noch im Untergrund verwurzelt wären. Bei mir persönlich zählt da dann immer noch die Musik, unabhängig davon, ob jemand eine oder eine Millionen CDs verkauft.
Keine Frage, PRIMORDIAL sind eine wirklich gute Band mit starken Alben und Songs im Repertoire, aber heute wollte der Funke zumindest bei mir nicht richtig rüberspringen. Lag es an der Sonne, die nicht zur Atmosphäre der Musik passte, dem unglaublich matschigen Sound, der für die Klanggemälde der Band absolutes Gift darstellte, oder einfach daran, dass die Musik an sich ihre Wirkung besser in den eigenen 4 Wänden entfaltet? Keine Ahnung, aber von der Gänsehaut, die ich sonst gerne bei CD höre bekomme, war man heute weit entfernt. Vielleicht war das aber auch nur ein Exklusivproblem von mir, denn bei der Menge kam der Auftritt sehr gut an…
[Wiebke] Ich fand's klasse. Egal ob Sonne oder nicht. Alan hatte stimmlich einen Run und traf so gut wie jeden Ton in den klaren Gesangspassagen, so dass ich bei Gods To The Godless definitiv eine Entenpelle hatte.
[Zwiebel] Leider lässt mich die Arbeit Donnerstag noch nicht los, weshalb ich erst am Freitag in einem sehr coolen Bulli sitze und mich zur Stätte des Wahnsinns kutschieren lasse. Entsprechen kommen wir auch erst nachmittags an und nachdem ich die Keepers vom letzten Jahr gefunden hab, mein Zelt steht, das erste Bier verhaftet und die ersten 50 Hände geschüttelt sind, kann es auch mal aufs Gelände gehen. Natürlich ist das ganze gut überlegt, denn PRIMORDIAL lassen Bitten. Wer die Iren um Alan Nemtheanga jemals live gesehen hat, der weiß warum ich mir diesen Zeitpunkt als „Eröffnung“ ausgeguckt habe. Auch wenn es noch hell ist und so das blutverschmierte Gesicht von Alan etwas deplaziert wirkt, so glaubwürdig ist aber seine Show. Mit No Grave Deep Enough spielt der Fünfer auch gleich den Opener der neuen Scheibe. Leider muss man sagen, dass das neue Material nicht ganz so stark ist wie die alten Songs. Das merkt man auch, denn die Menge flippt erst bei The Coffin Ships richtig aus. Trotzdem ist die Show noch gewohnt intensiv und gerade bei dem finalen Empire Falls recken sich diverseste Fäuste gen Himmel. Ein gelungener Einstieg.
Setlist: No Grave Deep Enough, Gallows Hymn, Lain With The Wolf, As Rome Burns, Bloodied Yet Unbowed, The Coffin Ships, Death Of The Gods, Empire Falls

[Psycho] Metal paradox: obwohl :: ENSLAVED :: in meinen Augen eine sehr viele bessere Show als ihre Vorgänger ablieferten, hatten sie beim Publikum einen spürbar schwereren Stand. Dabei war der Sound um Längen besser, die Band strotzte vor Spielfreude und technischem Können, die Songauswahl war gelungen (wenn auch natürlich zu kurz), und es gab ordentlich Bewegung auf der Bühne. Vor allem Frauenschwarm Ice Dale poste mal wieder wie ein nordischer Recke beim Einzug nach Asgard… ;-)
Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass es auf einem Festival eher ungünstig ist, zwei so atmosphärische Bands direkt hintereinander spielen zu lassen. ENSLAVED hatten für mich jedenfalls klar die Nase vorn und packten sogar Überraschendes aus, wie z.B. Allfadr Odinn von der '93 EP Hordanes Land, oder den Abschluss-Track: eine Cover Version von Led Zeppelins' Immigrant Song. Da zeigte die Band übrigens für alle Interessierten sehr eindrucksvoll, wie man fremde Stücke richtig aufbereitet; nämlich so, dass sie auch jederzeit als gute Eigenkompositionen durchgehen. Toller Gig also, auch wenn aus Zeitgründen Isa leider nicht mehr dargeboten wurde.
[Zwiebel] ENSLAVED erwischen leider keinen so guten Start. Der Sound ist graupig, wird aber zum Glück beim zweiten Stück schon besser. Musikalisch ist das gebotene auch ziemlich OK, das hab ich schon schlechter gesehen. Nur muss ich auch gestehen kein großer Kenner der Norweger zu sein, weshalb ich mir erstmal ne Tüte Wein aufmache und mir die durchaus gelungene Show anschaue. Auch ohne Kenntnisse der Songs macht es Spass dem progressivem Viking Blackmetal aus dem Land der Fjorde zuzuschauen.
Setlist: Ethica Odini, Raidho, Fusion Of Sense And Earth, Return To Yggdrasil, Giants, Lightening, Ruun, Allfadr Odhinn, Immigrant Song

[Psycho] So, und dann war es so weit: nach einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen konnte Thomas Gabriel Warrior nun endlich beim RH auftreten. Da es Celtic Frost bekanntlich nicht mehr gibt, nahmen nun :: TRIPTYKON :: die Gelegenheit wahr. Und nach der langen Vorlaufzeit wurde es tatsächlich ein denkwürdiger Auftritt!
Los ging es mit einer garstigen Version von Procreation Of The Wicked. Damit war also bereits klar, dass man heute einen weiten Bogen um das Werk von Tom Warrior ziehen würde. Der Sound war deutlich lauter als bei allen Bands zuvor und hart an der Grenze, aber ehrlich gesagt genau passend zur zelebrierten Orgie der Zerstörung. Denn TRIPTYKON kannten keine Gnade, die Band scheint auf dem Höhepunkt ihrer Ausstrahlung zu sein und zerlegte penibel alles, was ihr in den Weg kam. Nihilismus pur, wie Kollege BRT sagen würde (und der zu seiner eigenen Schande mit Abwesenheit glänzte).
Die Besonderheit des Konzerts wurde auch dadurch untermalt, dass alleine drei alte HELLHAMMER Songs gespielt wurden, ein definitiv einmaliger Vorgang. Besonders das Ende hatte es aber in sich: als ultimatives Trio Infernale wurden Triumph Of Death, Synagoga Satanae und The Prolonging am Stück zelebriert. Das war eine musikalische Dystopie der Finsternis und Auflösung, wie ich sie live noch nie gesehen habe und mit ziemlicher Sicherheit auch nie wieder erleben werde; ein Triptykon wahrhaftig von Toms musikalischen Anfängen bis hin zum jetzt. Fantastisch!!!
[Dajana] Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das war schlicht grandios und eine Headliner-Show die ihresgleichen sucht. Gänsehaut pur!
[Wiebke] Drei Worte: präzise - beeindruckend - dunkel. So lässt man sich heutzutage gepflegt umpusten.
[Zwiebel] Ich mochte Celtic Frost schon nicht sonderlich und deswegen hatte ich keine großen Erwartungen. Dafür wurde ich dann auch weder enttäuscht noch sonderlich überrascht. Tom G. Warrior und seine Mannen legen eine unterhaltsame Show hin, sind aber jetzt auch kein Paukenschlag. Einzig das ständige „Uh“, was sogar Unleasheds Johnny neidisch werden lässt sei hier noch erwähnt.
Setlist: Crucifixus, Procreation (Of The Wicked), Goetia, Circle Of The Tyrants, Babylon Fell (Jade Serpent), Abyss Within My Soul, Third Of The Storms (Evoked Damnation), Messiah, Triumph Of Death, Synagoga Satanae, The Prolonging // Winter

[Psycho] Insgesamt ein gelungener erster Tag, auch wenn der zwischenzeitliche Regen recht nervig war. Außerdem kam es mir so vor, als wären an diesem Freitag doch weniger Leute dagewesen als in den letzten Jahren.
[Dajana] Gelungen ist gut… TRIPTYKON waren der absolute Wahnsinn, ENSLAVED ebenfalls! Das war schon sehr, sehr geil das Ganze :) Und nu… Party-Time, yeah!
[Zwiebel] Nachdem dieser Tag musikalisch zuende gegangen ist, wird es Zeit alte Traditionen aufleben zu lassen. Ab zum Zelt, Munition aufpicken und los den Bremer Swingerclub Pavillion suchen. Natürlich erfolglos, aber mit ziemlich vielen netten Bekanntschaften und Gesprächen und diversesten Flüssigkernholmantelgeschossen vom Kaliber 0,5 geht die Nacht in den Morgen über und ich langsam ins Bett.

 

story © Psycho, Terry, Wiebke, Zwiebel, Dajana • pics © Dajana