[Psycho]
Für :: ENFORCER
:: gilt ungefähr das gleiche wir für ihre
Kollegen von In Solitude vom Vortag, nur dass es diesmal Maiden
angehauchten Power/Speed Metal, natürlich auch im 80er Style,
geben sollte. Im direkten Vergleich gefiel es mir dann heute doch
etwas besser, da das Songmaterial einfach leichter zugänglich
und die Band deutlich bewegungsfreudiger war. Klar, auch hier
gibt es noch deutlich Luft nach oben, aber die Jungs hatten, ebenso
wie das bereits reichlich vorhandene Publikum, ihren Spass und
mit Scream Of The Savage den ersten Festival-Hit des Tages.
Da sieht man auch gerne über einige Tuningprobleme und Spielfehler
hinweg.
[Terry] Ich fand den Auftritt recht cool und war auch mit
vorne dabei, um meine ächzende Nackenmuskulatur wieder in
Schwung zu bringen. Die Band brachte auf jeden Fall viel Energie
und Rock’n Roll-Spirit auf die Bretter. Die Unsauberkeiten
im Zusammenspiel rühren wahrscheinlich daher, dass Frontmann
Olof Wikstrand bis vor kurzem „nur“ für den Gesang
zuständig war und sich erstmal mit der Doppelbelastung arrangieren
muss. Da der Blondschopf allerdings ziemlich gut Gitarre zocken
kann, sollte er weiter daran arbeiten, dann werden die Gesangslinien
auch live irgendwann sicherer und druckvoller.
[Wiebke] Warum hatte ich eigentlich die ganze Zeit über
so ein „Europe“-Feeling?
[Zwiebel] Diesmal beginnt der Tag mit einem Kater. Nicht
schlimm genug um Enforcer zu verpassen. Was gibt’s besseres
als eine rotzige Old School Band zum Frühstück. OK,
ich kann mir einiges vorstellen, aber die Schweden machen ihren
Job gut. Gute Performance, viel Energie auf der Bühne und
ein guter Sound. Das macht wach und Spaß, besonders wenn
der Hit Katana zum Einsatz kommt und so tummeln sich doch
schon recht ansehnlich viele Leute vor der Bühne.
[Psycho]
Ehrlich gesagt konnten :: ATLANTEAN
KODEX :: bei mir schon mit ihrer letzten CD die
durch diverse Reviews, vor allem auch im RH, geweckte Erwartungshaltung
nicht erfüllen. Mit mir gehen ja ebenfalls gerne mal die
Gäule durch, aber trotzdem sollte man doch immer versuchen,
die Kirche im Dorf zu lassen. Die Bayern sind sicherlich keine
schlechte Band und haben einige gute Songs an Bord, aber das überall
beschriebene (oder herbeigeredete?) Maß an Epik konnte ich
live ebenso wenig wie auf Konserve entdecken. Zusammen mit dem
dargebotenen Standmetal führte das fast zwangsläufig
zu einer bestenfalls soliden Show, mehr aber auch nicht. Gerade
im Vergleich zu den anderen Bands des Tages muss man das einfach
so klar sagen.
[Dajana] STATISCH… hiess das Zauberwort, das wir
verzweifelt auf den Rängen suchten ;) ATLANTEAN KODEX
waren statisch. Ich persönlich kann mich auch mit „langweilig“
gut anfreunden ;)
[Terry] Statisch ja, aber zu dieser Art von Musik (und
zu den Bandmitgliedern) passt jetzt auch nicht übertriebenes
Rumgepose. Man muss auch bedenken, dass die Band erst ganz wenige
Auftritte absolviert hat und dafür war an der musikalischen
Front für mich (und für viele andere, die ich gesprochen
habe) alles ziemlich perfekt und sehr mächtig.
Setlist: From Shores Forsaken, Pilgrim, Marching Homeward,
The Atlantean Kodex, Temple Of Catholic Magick
[Psycho]
Wie man es besser macht, konnte man z.B. direkt im Anschluss bei
:: METAL
INQUISITOR :: bewundern, die ja ebenfalls ein sehr
klassisches Metalverständnis pflegen. Ok, die rennen natürlich
auch nicht mehr so viel rum wie die ganzen Jungspunde aus Schweden,
aber trotzdem gab es da doch deutlich mehr Bewegung auf der Bühne.
Dazu boten die Koblenzer die für mich tighteste Perfomance
des Tages und hatten wirklich nur absolute Knaller in ihre Setlist
gepackt. Sänger El Rojo glänzte neben seiner erstklassigen
Gesangsleistung auch noch mit sympathisch-lustigen Sprüchen
und füllte während der Lead-Passagen die Banger in der
ersten Reihe mit Bier ab.
Als Resultat ergab das maximal unterhaltsame 45 Minuten, für
die die Band zu Recht vom Publikum abgefeiert und (auf deren ausdrücklichen
Wunsch hin) lauthals angeschrien wurde.
[Psycho]
Auf die nächste Band war ich im Vorfeld eigentlich am meisten
gespannt. Anfang der 90er war ich beinharter ::
ANACRUSIS
:: -Fan, hatte damals aber leider nie die Gelegenheit
gehabt, die Band damals live zu sehen. Würden Ken Nardi und
Konsorten in der Lage sein, ihren vertrackten Thrash Metal nach
fast 20 Jahren noch gut rüberzubringen?
Jau, kein Problem, dass ging den Jungs anscheinend leicht von
der Hand. Lediglich beim Opener Paint A Picture gab es
wohl aufgrund des Monitorsounds minimale Abstimmungsprobleme,
ansonsten zockte die Band so gut, als hätte sie sich zwischenzeitlich
nie aufgelöst. Auch hier gab es, sofern der Zeitrahmen es
zuließ, ein beinahe optimales Best Of-Programm aus den Scheiben
Reason, Manic Impressions und Screams And
Whispers, sowie einen neuen Song. Dieser ging stilistisch
in etwa in die Richtung der letzten beiden genannten Veröffentlichungen,
war also ebenfalls gut.
Beeindruckt war ich von Kens Gesangsperfomance, der neben seinem
Gitarrenspiel noch keift, grunzt, dazu noch clean singt und auch
die charakteristischen spitzen Schreie von früher perfekt
hinkriegt. Wow! Ebenfalls auffällig: das gesamte (alte) Songmaterial
klang absolut modern und zeitgemäß. ANACRUSIS
waren ihrer Zeit damals wirklich verdammt weit voraus…
[Wiebke] ANACRUSIS für mich definitiv die Überraschung
des Tages. Definitv vor meiner Metal-Zeit hauen mich die Herren
total um. Geile Riffs, tolle Stimme. So muss Metal sein!
Setlist: Paint A Picture, I Love The World, Release,
My Soul’s Affliction, Something Real, Terrified, Far Too
Long, Grateful, Sound The Alarm, Butcher’s Block
[Psycho]
Wenn das mal nicht Dienst am "Kunden" ist: ::
VICIOUS
RUMORS :: gaben beim Aufbau und Soundcheck extra
Gas, um somit 5 Minuten eher anfangen und damit einen Song mehr
spielen zu können. Klasse Einstellung!
Für viele Leute folgte dann der beste Gig des Tages, denn
die Mannen um Geoff Thorpe waren richtig heiß und hatten
so viele Klassiker wie möglich im Gepäck, um der Meute
auch ja ordentlich einzuheizen. Der neue Sänger Brian Allen
machte seine Sache über weite Strecken sehr gut, lediglich
seine Intonierung fand ich an einigen Stellen nicht ganz sauber.
Das sei ihm aber verziehen, denn Carl Albert oder James Rivera
sind ja auch Hausnummern, die nicht so leicht zu ersetzen sind,
und außerdem war der Mann wirklich permanent in Bewegung.
Zu sagen hatte er aber nichts, denn die Ansagen übernahm
komplett Geoff, der entweder nicht aus seiner Haut als Bandleader
konnte oder aber meinte, außer ihm könne niemand so
inbrünstig den Geist des Heavy Metal beschwören.
Ansonsten gab es aber nichts zu meckern, denn VICIOUS RUMORS
lieferten wirklich das volle Programm und räumten beim Publikum
mächtig ab. Wozu nicht zuletzt auch die gute Mischung aus
Tracks fast der gesamten Schaffensperiode beitrug, gepaart mit
dem energischen und gleichzeitig sehr sympathischen Stageacting.
Geiler Auftritt einer traditionsreichen Band also, die uns in
der Form noch lange Freude machen wird!
[Dajana] Yep, für mich jedenfalls war es der beste
Gig des Tages! Ich konnte schon die ersten 3 Songs im Fotograben
nicht stillstehen, also Kamera abgegeben und ab in die erste Reihe
:)
[Terry] Ich gönne es dieser Band sehr, dass sie wieder
auf dem Damm sind. Was für eine Spielfreude, die an den Tag
gelegt wurde, super! Zwar sind Carl Albert und James Rivera (zwei
meiner absoluten Lieblingssänger) wahrlich schwierig zu ersetzen,
aber dieser Brian Allen macht seine Sache hervorragend. Und ich
wollte noch die Gitarre-ins-Publikum-werf-Aktion von Thorpe nicht
unerwähnt lassen. Er hat sie allerdings zurückbekommen…
Und echt Bomben-Sound hatten die!
Setlist: Digital Dictator, Minute To Kill, Murderball,
Razorback Blade, Dust To Dust, Out Of The Shadows, Abandoned,
Worlds And Machines, Lady Took A Chance, Hellraiser, War - Soldiers
Of The Night, Don't Wait For Me
[Psycho]
Trotz der guten "Vorarbeit" musste man sich natürlich
um :: OVERKILL
:: keine Sorgen machen. Schließlich liegen die
Jungs in der Zuschauergunst seit Jahren ganz weit vorne, liefern
seit einiger Zeit auch wieder überzeugende Alben ab und sind
live anerkannten Maßen eine absolute Macht… Götz
kündigte dann noch eben einige besondere Schmankerl an, bevor
es mit The Green And Black auch schon los ging und das
versammelte Rund förmlich ausrastete. Die im Vorfeld kursierenden
Gerüchte, die Band würde das gesamte Taking Over
Album spielen, bewahrheiteten sich aber nicht, stattdessen
gab es mit Deathrider und Within The Beast zwei
uralte Demo-Tracks zu hören, und das geniale Skullcrusher
spielen die Jungs auch nicht bei jedem Konzert. Ansonsten gab
es aber ehrlich gesagt die übliche Querbeet-Mischung, natürlich
wie üblich mit umwerfender Spielfreude dargeboten, aber soooo
special war die Show dann letztendlich doch nicht. Folglich wurden
zum Abschluss der beiden Set-Parts ganz obligatorisch die Mitsing-Garanten
Old School und Fuck You ins moschende Volk geschleudert;
alles wie gehabt und damit saugut!
[Terry] Die beiden Uralt-Schinken (vom allerersten Demo
der Band Power In Black von 1983 (!)) waren wirklich
eine Überraschung und haben Spaß gemacht. Im Vergleich
zu der Killfest-Show in Enschede empfand ich die New Yorker als
nicht ganz so agil, Blitz lief in seinen Pausen auch ziemlich
oft hinter die Backline (der geht da heimlich rauchen - Dajana),
er schien mir nicht 100% fit, vorne ließ er sich aber nichts
anmerken und seiner tadellosen Gesangsperformance tat es ebenso
keinen Abbruch. So langsam macht sich vielleicht der monatelange
Tourstress bemerkbar aber das ist alles Nörgeln auf allerhöchstem
Niveau. Außerdem war In Union We Stand wieder in
der Setlist und zum Glück wurde das geile Geschoss Elimination
in selbiger belassen (yeah!).
[Wiebke] Warum hat mir D.D. Verni eigentlich ständig
den Stinkefinger gezeigt?
[Dajana] Das macht der immer so, zu jedem…
[Zwiebel] Man kann diese Band mögen oder auch nicht,
aber was Blitz und seine Mannen da abfeuern ist einfach gut. So
viel Energie haben nur die wenigsten Bands und so gibt’s
bei We Will Never Die die ersten Moshpit und das prall
gefüllte Amphitheater schreit Rotten To The Core (ja,
ja, ja... und das selbst im Fotograben ;) - Dajana). Die Crowdsurfer
geben sich die Klinke in die Hand, besonder bei Deathrider.
Bei den üblichen Verdächtigen In Union We Stand
und Fuck You verausgaben sich die Leute nochmal richtig
und zeigen den Effe in Richtung Bühne, bevor der Spass zuende
ist und die Skullcrushers auf die Bühne kommen um Blitz ein
Schild zu überreichen. Das war ein gelungenes Finale…ach
halt, es kommt ja noch was.
Setlist: The Green And Black, Evil Never Dies, Rotten
To The Core, Give A Little, Bring Me The Night, Hello From The
Gutter, Ironbound, Deathrider, Beast Within, In Union We Stand,
Skullcrusher, Old School, Elimination, Fuck You
[Psycho]
Beim nachfolgenden Karaoke-Auftritt auf der Hauptbühne stach
diesmal der erst elfjährige Paul heraus, der sich mal eben
Iron Maiden's Fear Of The Dark bemächtigte und dabei lauthals
vom Publikum unterstützt wurde. Wer sagt's denn, das Rock
Hard ist halt ein Festival für die ganze Familie! ;-)
[Wiebke] Jau, der Lütte war saugut! Da muss man sich
um den Nachwuchs keine Sorgen machen.
[Dajana]
Es ist zum verrückt werden, da ist das ROCK HARD FESTIVAL
2011 auch schon wieder rum. Fast. Kann mal bitte wer die Uhr
zurückdrehen? So auf Freitag Mittag? Und dann das Ganze von
vorn bitteschön. Nicht? Ok, dann eben ::
DOWN
:: als krönender Abschluss eines geilen Festivals.
Obwohl; das mit dem „krönend“ sei mal dahin gestellt,
weil, den Headliner hatten wir ja schon. Das Amphitheater hatte
sich bereits deutlich geleert und Mr. Phil Anselmo liess dann
auch keinen Fettnapf aus beim Rumpöbeln. Voll der Proll,
wie er im Buche steht. Größenwahnsinnig, geltungsbedürftig
und ne Labertasche vor dem Herren. Hätte er nur halb soviel
(Scheiße) geredet, hätte er doppelt so viele Songs
spielen können. Ok, ein paar geile Riffs haben die ja drauf
und ohne Anselmo wären DOWN vermutlich sogar richtig
gut, aber so… vernachlässigbar.
[Terry] Auch wenn gesangstechnisch ganz in Ordnung war,
muss ich dir Recht geben was Anselmo’s Arschlochfaktor angeht…:)
Und dass man die Pausenzeit besser hätte nutzen können.
Dann wäre er vielleicht auch ausgepowerter gewesen am Ende,
als er die Bühne gar nicht verlassen wollte und sich dann
noch ans Schlagzeug setzte, als um ihn herum schon alles abgebaut
wurde. Da musste ich zum Abschluss doch noch grinsen. Eine feine
Geste der Band war zudem: Beim finalen Bury Me In Smoke
übernahm die Roadcrew die Instrumente und spielte tight weiter,
während die Band sich von ihren Fans verabschiedete (im Übrigen
ohne Bassist Rex Brown, der kompetent von Crowbar’s Pat
Bruders vertreten wurde).
[Zwiebel] DOWN sind zwar so gar nicht mein Fall,
aber den Vogel muss man schon mal gesehen haben. Das denken sich
auch einige der Leute und so ist es immer noch gut gefüllt
und es wird gemosht, gesurft und gebangt als DOWN ihre
Soundwand auspacken. Musikalisch überzeugt es mich immer
noch nicht, aber es ist schon nett anzuschauen wenn Ansselmo seine
Machoscheisse abzieht, die Leute animiert und auf der Bühne
rumspringt. Nach dem kurz angespielten und leicht verfremdeten
Sweet Home Alabama beweist Frontmacho Phil dann noch geographisches
Feingefühl und fordert die Schweden auf abzugehen. Das ist
für mich dann aber auch das Zeichen zum Ende, zumal es recht
schattig geworden ist.
Setlist: Hail The Leaf, Lysergik Funeral Procession,
Lifer, Losing All, New Orleans Is A Dying Whore, Pillars Of Eternity,
Ghosts Along The Mississippi, Temptation's Wings, Eyes Of The
South // Stone The Crow, Bury Me In Smoke
[Psycho]
Da DOWN einfach nicht mein Fall sind und ich auch nicht
mit mehreren 1000 Leuten gleichzeitig in der Ladezone Ökos
Sachen einladen wollte, endete das RH-Festival dieses Jahr ein
wenig eher für mich. Dafür sind wir aber im nächsten
Jahr beim zehnjährigen Jubiläum in jedem Fall wieder
dabei! Zumal Götz ja bereits angekündigt hat, dass man
sich für diesen Anlass was Besonderes einfallen lassen will…
wir sind gespannt! Und falls man sich was wünschen darf:
Annihilator, Machine Head, King Diamond/Mercyful Fate, Onslaught,
Hell, Havok, Omen, Portrait etc. wären allesamt eine gute
Wahl! Und wenn ich länger als 5 Sekunden nachdenke, fallen
mir bestimmt auch noch mehr potentielle Kandidaten ein ;-)
[Dajana] Hihihi… jau, die Liste könnte ich auch
noch um einiges ergänzen. Dann müssten wir aber wohl
ne Woche im Amphitheater verbringen… *lach* Wir sehen uns
2012 wieder!
[Terry] Jau, gebucht :-) Nee, hat echt wieder viel Spaß
gemacht und wettertechnisch kann man ja nicht immer so ein Glück
haben wie die Jahre zuvor. An Bands für’s kommende
Jahr wünsche ich mir ebenso Psycho’s ersten drei genannten
und Omen wären natürlich ein Traum, sowie spontan Armored
Saint, Into Eternity und ähm, genau Shadow Gallery. Und Riot...:)
Und… So, jetzt aber gut hier… :)