Turbonegro
- Kverlertak - Krisiun - RAM - Jex Thoth - Deathfist
[Dajana]
Hach ist das schöööön. Und wie hab ich das
vermisst! Endlich das erste Open Air Festival. Der erste Tag.
Schon beim Parken kommt Festivalstimmung auf und man trifft noch
vor den Toren die ersten Freunde. Dann das (noch fast leere) Amphitheater,
das erste Bier, blauer Himmel und Sonne pur. Einfach großartig!
:)
::
Fotos
::
[Dajana]
Gemütlich schlendert man Richtung Fotograben, begrüsst
die Kollegen und los geht es mit den Lokalmatadoren von ::
DEATHFIST
::, eine noch junge Thrash Metal Band aus Wuppertal
mit einer kleinen großartigen Sängerin. Wow! Unglaublich.
Hatte DEATHFIST bisher nie auf dem Schirm, bis jetzt ;)
Die Songs stammen alle, bis auf einem - dem ich mal unterstelle
neu zu sein ;) - vom 2010er Debüt Too Hot To Burn.
Klasse Opener, klasse Mucke, ich bin schon mal begeistert!
Setlist: Too Hot To Burn, Deathfist, Demons, Ruins,
Hell Is Here, Splendour Of Death, Slay Her, Prey, World Of Darkness,
Booze Brigade
[Dajana]
Danach sind :: JEX
THOTH :: dran. Eine Band auf die ich sehr neugierig
war, denn ich hatte im Vorfeld schon einiges Gutes gehört.
Die Amis spielen Psychedelic Rock/Doom und das ganz nach meinem
Geschmack. Charismatische Lady, geile Mucke. Das sonnige Wetter
war vielleicht ein wenig kontraproduktiv was die dazugehörige
Stimmung betrifft, aber gut… Doomed by the sun oder so *lach*
Thumbs up!
Setlist: Kagemni, Stone Evil, Obsidian Night, Raven
Nor Spirit, Slow Rewind, Eclipsed, Separated At Birth, Nothing
Left To Die, Warrior Woman
[Dajana]
Von :: RAM
:: war ich hernach dann doch ein bisschen enttäuscht.
Nicht das die Jungs nicht rocken täten oder handwerkliche
Defizite hätten. Mitnichten. Sie konnten mich einfach nicht
mitreissen. Irgendwie hatte ich von den Schweden mehr erwartet.
[Psycho] Da direkt aus dem Urlaub kommend, brach ich diesmal
aus Oberhausen auf. Dort erwischte mich direkt an der Autobahnauffahrt
eine weitere "Innovation", nämlich ein so großzügig
dimensionierter Stau, dass ich für die sonst nicht mal 15
Minuten lange Strecke nach Gelsenkirchen fast eine Stunde brauchte.
Als weiteres Bonbon ist das sonst von mir genutzte Nordsternparkhaus
wegen irgendeiner anderen Veranstaltung gesperrt, und die ausgewiesenen
Ersatzparkplätze sind von der Dimensionierung her ein Witz.
Also parke ich zwangsweise am Arsch der Welt und nehme bei strahlendem
Sonnenschein einen längeren Fußmarsch in Kauf, nur
um festzustellen, dass die Bändchenausgabe diesmal mit quälender
Langsamkeit vonstatten geht. Allerdings muss ich da eher mal meine
Kollegen der journalistischen Zunft in Pflicht nehmen: was zum
Geier habt ihr jeweils solange beim Press Point gemacht? Ich habe
für die Akkreditierung keine Minute gebraucht, stand aber
trotzdem eine halbe Stunde in der an sich sehr kurzen Schlange...
Ergebnis des ganzen Chaos: satte zwei Stunden Anreise aus Oberhausen,
bis ich endlich auf dem Gelände stehe, und da sehe ich leider
nur noch genau 1 1/2 Songs von R.A.M., also von der Band,
auf die ich mich heute ganz besonders gefreut hatte. Na, danke
schön!
Setlist: Flame Of The Tyrants, Awakening The Chimaera,
In Victory, Sudden Impact, Forced Entry, I Am The End, Under The
Scythe, Machine Invaders, Infuriator
[Psycho]
Also erst mal in Ruhe einige Freunde begrüßen und was
trinken, bevor es mit :: KRISIUN
:: weiter geht. Die Brasilianer sind extrem enthusiastisch
und sorgen mit ihrem knüppeligen, aber trotzdem sehr groovigen
Death Metal für begeisterte Reaktionen und erste Moshpits.
Der Sound ist sogar ok, auch wenn sich natürlich auch hier
der Wind negativ bemerkbar macht. Außerdem scheint es mir,
als ob es dieses Jahr insgesamt lauter als in den Vorjahren ist,
so also auch bei KRISIUN. Die spielen ein gelungenes Potpouri
aus alten und eher neueren Songs, das Schlagzeug-Solo von Max
fand ich aber eher überflüssig. War ja schließlich
auch so zu hören, dass er technisch nicht der Schlechteste
ist, wenngleich immer wieder die Frage gestellt wurde, wie weit
denn da getriggert wurde? Die Stimmung war jedenfalls top, auch
wenn die Show an sich etwas statisch bzw. bewegungsarm wirkte.
[Dajana] War halt eine klassische KRISIUN-Show.
Immerhin waren jetzt die Nackenmuskeln warm ;)
Setlist: Ominous, Combustion Inferno, The Will To Potency,
Vicious Wrath, Descending Abomination, Hatred Inherit, Slain Fate,
Ravager, Bloodcraft, Kings Of Killing
[Dajana]
Die nächste Band, auf die ich furchtbar gespannt war: ::
KVELERTAK
:: Und was soll ich sagen… die Norweger haben
einfach alles weggeblasen. Einfach unglaublich. Ich hatte bereits
vernommen, das KVELERTAK live nix aufeinander lassen, aber
das die sich so dermassen auf der Bühne austoben würden
und dabei auch noch jeden mitreissen, egal ob die Mucke nun sein
oder ihr Ding ist oder nicht, das war echt krass. Musikalisch
präsentierte man noch immer das selbstbetitelte Debüt
aus dem Jahre 2010 plus einen brandneuen Song namens Spring.
Für mich definitiv das Highlight des ersten Festivaltages.
[Psycho] Nach Krisiun kümmerte ich erst mal um das
leibliche Wohl, ärgerte mich über einige gestiegene
Preise (sagt die Kanzlerin nicht ständig, wir sollen sparen?)
und schaute danach bei KVELERTAK rein. Die gehören
zu den Bands, mit denen ich mich vorher noch nie so ausgiebig
beschäftigt hatte. Nun, als erstes fällt die wirklich
schicke Bühnendeko (vier Orange-Stacks, sonst nichts) auf,
danach wird es dann richtig wild auf der Bühne, denn die
Norweger nutzen Platz und Personal voll aus; die vierköpfige
Saitenfraktion sowie Sänger Erlend sind wirklich permanent
in Bewegung. Musikalisch hatte ich eigentlich mehr Geholze/Blastbeats
erwartet, aber die meiste Zeit wird das Tempo eher im mittleren
Bereich variiert und immer wieder durch dreistimmige Harmoniepassagen
aufgelockert. Sehr kompetent, sehr gut ankommend, aber trotzdem
nicht ganz mein Ding. Außerdem reicht das Material anscheinend
noch nicht für einen Slot mit so langer Spielzeit, oder warum
hört die Band ca. 10 Minuten zu früh auf? Wenn man da
überlegt, wie viele Songs Krisiun nicht spielen konnten…
[Sui] Mein geschätzter Kollege Psycho hat die diversen
Anreise- und Eintrittsprobleme ja bereits eingehend geschildert.
Neben dem erwähnten Stau und der Parkplatzsuche, die standesgemäß
auf dem Friedhofsparkplatz endete, kam auch noch die Vollsperrung
der AB-Abfahrt hinzu, so dass ich erst mal ein bisschen einem
unfreiwilligen Ruhrpott-Tourismus frönte. Folge war, dass
ich noch nicht recht in Festivallaune war, als ich den letzten
Songs von KVELERTAK lauschte. Das hat sich dann aber schnell
erledigt, denn KVELERTAK waren gleich die erste positive
Überraschung für mich. Überraschend Headbanger-kompatibel
groovten die Jungs einfach schweinisch.
Setlist: Sjøhyenar (Havets Herrer), Fossegrim,
Blodtørst, Sultans Of Satan, Spring, Liktorn, Offernatt,
Ulvetid, Nekroskop, Ordsmedar Av Rang, Mjød
[Dajana]
So dann schauen wir doch mal, ob die “Anschaffung”
namens :: TURBONEGRO
:: dem Missmut über ein schwächelndes Jubiläums-Billing
und dem Preis gerecht wurde. Tatsächlich war das Amphitheater
nun komplett voll (laut Götz ausverkauft) und das Publikum
in bester Laune. Hoch gepokert und gewonnen, würde ich sagen
;) War ja auch meine erste TURBONEGRO Show und ich war
sehr angetan. Der Hype um diese Band konnte sich mir allerdings
nicht wirklich erschliessen.
[Sui] TURBONEGRO sollen die teuerste Band des gesamten
Billings gewesen sein. Sorry, war wohl eine Fehlinvestition. Nicht
dass sie schlecht gewesen wären, dazu sind sie zu professionell.
Aber als Headliner? Selbst bei Klassikern wie Denim Demon
sprang der Funke einfach nicht über. Der Schwachpunkt war
genau dort zu orten, wo sich eine Band, deren Gigs einst als legendär
galten, keinen Schwachpunkt leisten kann: beim Frontmann. Das
pseudo-schwule Stageacting, das bei Hank von Helvete noch Kult
war (obwohl er sich selbst bereits als schwulenfeindlich geoutet
hat), wirkt bei Tony Sylvester irgendwie aufgesetzt. Seine Stimme
klingt rauh und rock’n’rollig, würde theoretisch
also durchaus passen (tut sie auch), ist aber irgendwie austauschbar
und beliebig. Schade, ich hatte mich auf TURBONEGRO gefreut.
Setlist: All My Friends Are Dead, Back To Dungaree High,
You Give Me Worms, I Got A Knife, T.N.A. (The Nihilistic Army),
Get It On, Denim Demon, Mister Sister, Shake Your Shit Machine,
Hello Darkness, Do You Do You Dig Destruction, Wasted Again, Fuck
The World (F.T.W.), Turbonegro Must Be Destroyed // The Age Of
Pamparius, The Prince Of Rodeo, I Got Erection
[Dajana]
Huch, und da ist der erste Festivaltag auch schon wieder rum.
Mit glühendem aber strahlenden und verstaubten Gesicht und
verbrannten Nacken macht sich unsereiner auf den Heimweg und freut
sich auf den nächsten Tag, von den Bands her definitiv das
Highlight des diesjährigen Festivals.