Endlich
mal wieder ein Package, das kaum zu Wünschen übriglässt
– und das obwohl die drei vertretenen Bands doch sehr unterschiedliche
Geschütze im Gepäck haben.
Nachdem
es an diesem Samstag unmöglich war einen Parkplatz in der
Nähe des Planets zu finden und wir einige Zeit herumkreisen
mussten um mein Auto abzustellen kam ich etwas zu spät und
konnte nur mehr die letzten beiden Songs von DAYS
OF LOSS sehen. Eigentlich hatte ich ja mit einer
New Metal Partie gerechnet, weswegen ich mich nicht so über
diese Verspätung geärgert habe, doch glücklicherweise
behielt ich Unrecht, denn DAYS OF LOSS entpuppten
sich als eine Band, die dem schwedischen Death / Thrash frönt.
Auch wenn dies nicht ganz mein Stil ist, brachte die Truppe ihre
Songs recht gut rüber, besonders die beiden Shouter hinterließen
einen doch eher positiven Eindruck.
Mit
ASPHYXIA
verhielt es sich dann ähnlich – der melodischen Black
Metal ist nicht ganz mein Ding, auch wenn man positiv hervorheben
muss, dass die Musik um einiges aggressiver war als die etlicher
Konsorten. Technisch allerdings kann man den Wienern nichts vorwerfen
– so brillierte der Gitarrist durch eine besonders gute
Leistung und die versammelte Fanschar wusste es ihm zu danken.
Am Songwriting sollte man allerdings noch arbeiten, denn mehr
als einmal hatte man das Gefühl dasselbe Riff schon bei anderen
Bands gehört zu haben. (Dunja)
PRIMORDIAL
waren live bisher immer eine eher zwiespältige Angelegenheit,
was vor allem an Sänger A. Nemtheanga lag, der aufgrund seiner
exzessiven Bühnenshow gesanglich desöfteren kräftig
daneben lag. Nun ja, etwas viel herumhampeln tut er nach wie vor,
allerdings saß diesmal aber fast jeder Ton, und somit konnten
die Songs auch auf der Bühne erstmals ihre unglaubliche Wirkung
entfalten. Schon der Opener Gods To The Godless zeigte
exemplarisch, was diese Band so einzigartig macht – die
Mischung aus Stolz, Trauer und Aggression erzeugt für diejenigen,
die dafür zugänglich sind, eine derart intensive Atmosphäre,
dass Tränen in die Augen wandern und die Faust automatisch
in Richtung Bühne gestreckt wird (Candlesmass sollen in Wacken
ja angeblich ähnliche Reaktionen hervorgerufen haben; dementsprechend
sollten wohl einige nachempfinden können, wovon ich hier
schreibe...). Dieses Niveau wurde auch in der folgenden guten
halben Stunde, in der ein Querschnitt der letzten 3 Alben geboten
wurde, durchgehend gehalten – sogar das Material des meiner
Meinung nach etwas enttäuschenden Storm Before
Calm fiel in keinerlei Hinsicht negativ aus dem
Rahmen. Die Gestalten rund um mich in den vorderen Reihen waren
jedenfalls tief beeindruckt, machten ordentlich Stimmung und konnten
letztlich auch die Misstöne aus dem hinteren Teil der Halle
vergessen machen. Mein ganz besonderer Gruß gilt an dieser
Stelle den "Geht’s scheißn!" - Rufern und
dem Stück Dreck direkt hinter mir, das permanent "Mayhem!"
und "Deathcrush!" auskotzen musste – sowas erbärmliches
hab ich schon lang nicht mehr erlebt...
Nach dieser denkwürdigen Leistung war mir zwar schon von
Anfang an klar, dass ROTTING
CHRIST einen schweren Stand bei mir haben würden,
aber wenn man von derlei persönlichen Präferenzen absieht,
kann man den Veteranen getrost eine hervorragende Leistung attestieren.
Zahlreiche atmosphärische Intros sowie die deutlich erkennbare
Rückbesinnung auf die finsteren Anfangstage der Band verfehlten
ihre Wirkung jedenfalls nicht und dürften Freunden des typisch
griechischen BM der frühen 90er nostalgische Gefühle
beschert haben. Songs aus der "softeren" Phase waren
dagegen klar in der Unterzahl und fielen dementsprechend kaum
auf – der Schwerpunkt lag klar bei Material vom neuen Album
und alten Krachern wie Sign Of Evil Existence. Zu bemängeln
war aus meiner Sicht lediglich, dass sich gegen Ende der 60 Minuten
doch gelegentlich etwas Langeweile einschlich – die für
die meisten ROTTING CHRIST-Songs typische Monotonie
zollte Tribut. Davon abgesehen war’s aber eine durchwegs
positive Erfahrung – und es würde mich übrigens
freuen, wenn im Zuge dieses Aufwinds auch ein paar andere griechische
Legenden wieder aus der Versenkung auftauchen würden... (EquimanthorN)
Nachdem
ENTHRONED
in den letzten Jahren ziemliches Pech mit der Organisation ihrer
Touren hatten, die allesamt abgesagt werden mussten, war dies
nun auch das erste Mal, dass ich die Schwarzmetaller aus Belgien
sehen durfte und bereits nach den ersten Minuten wusste ich, dass
meine Vorfreude nicht unbegründet war. Mein Lieblingsalbum
haben ENTHRONED zwar bereits mit ihrem Debüt
Prophecies Of Pagan Fire abgeliefert
und sich seitdem – meiner Ansicht nach – nicht mehr
steigern können, obwohl oder gerade weil das Material seitdem
schneller geworden ist. Live störte es mich aufgrund der
genialen Liveshow dann auch wenig, dass das Set hauptsächlich
aus Songs der neueren beiden Alben Carnage In Worlds
Beyond und Armoured Bestial Hell
bestand. Die Belgier hatten eindeutig das Publikum im Griff, auch
wenn die Idioten, die zuvor schon für Unruhe gesorgt hatten
sich wieder ungut bemerkbar machten – so wurden die Vier
nach Ende ihres Sets unter frenetischem Jubel wieder zurück
auf die Bühne geholt um mit einer Kreator Coverversion von
Under The Guillotine – begleitet von A.A. Nemtheanga
(PRIMORDIAL) - zu zeigen, dass auch sie ihre
Wurzeln in den 80er Jahren haben und sich vom dem „True“
Gehabe einiger Zuschauer nicht wirklich angesprochen fühlen.
Das Warten hat sich definitiv gelohnt. (Dunja) |