Die
Festival Saison ist vorbei...? Nein, ein kleines Dorf bei Aalen
namens Abtsgmünd leistet tapfer Widerstand gegen solche
Namen wie Wacken, Bang Your Head, oder With Full Force und konnte
auch dieses Jahr wieder ein feines Summerbreeze Festival ausrichten.
2002
hatte man auf jeden Fall die bisher größten Dimensionen erreicht
und war dieses Jahr sogar mit 2 Bühnen am Start, wobei es keine
Überschneidungen, dafür aber auch keine Ruhepausen zwischen den
Gigs gab.
Nach dem chaotischen Wacken schaute man natürlich neben den Bands,
die weitestgehend sehr gut waren, auch stark auf die Organisation,
welche leider immer noch einige Kinderkrankheiten aufwies. Wir
werden uns bemühen mit den Veranstaltern ein kleines Interview
zu führen und zu diesen Mängeln (ich werde noch darauf kommen
welche) ein Statement zu bekommen.
Aber
erstmal zu den positiven Dingen. Das Festivalgelände war trotz
seiner etwas kleinen Dimensionen im Ort Abtsgmünd selber sehr
schön angelegt. So dass man nicht die volle Lautstärke der Bands
in den Ohren hatte, wenn man sich etwas kaufen wollte. Gewisse
Engpässe waren zwar da, aber alles in allem nicht so wild. Sehr
positiv fiel auch auf, dass auf dem Festivalgelände sehr viele
Dixis vorhanden waren, welche auch (fast) immer sauber waren.
Gleiches gilt auch für den Zeltplatz, wo die, in einer kleineren
Stückzahl vorhandenen Klohäuschen, mehrmals am Tag gereinigt wurden.
Eine entspannte Security (von einigen Ausnahmen abgesehen, aber
wo gibt es bitte schön keine Arschlöcher) und eine breite Palette
an Bands trugen das ihrige dazu bei, das SUMMERBREEZE zu
mehr als nur einem Insidertipp zu machen.
Dass
dabei nicht alles Gold ist was glänzt, sollte aber auch klar
sein und manche Sachen stießen einem dabei auch sauer auf.
Angefangen hat es mal wieder damit, dass beim SUMMERBREEZE
die Zeltplätze, zumindest der obere, etliche Kilometer vom
Festivalgelände entfernt war, obwohl hier anderes im Vorfeld (800
m!!!) erklärt wurde. Ein unterer Zeltplatz wurde erst später eröffnet
(dieser war zuerst für Tagesgäste gedacht), welcher dann ein gutes
Stück näher dran war. Folge davon war, dass man wieder auf Shuttlebusse
angewiesen war, wobei es vor allem am Donnerstag zu chaotischen
Zuständen kam, da alles etwas willkürlich angelegt war. Mit der
Zeit wurde es zwar besser, aber zu Stosszeiten kam es schon zu
Wartezeiten von über einer Stunde, was einem die Lust schon etwas
stehlen konnte.
Was
mir persönlich noch sehr negativ auffiel, waren die fehlenden
Rettungswege auf dem Zeltplatz, welcher völlig zugecampt wurde.
Mann kann nur froh sein, dass nichts Grosses passiert ist, so
dass weder ein Rettungswagen noch die Feuerwehr in den Zeltplatz
reinfahren mussten. Dass man dies von letzten Jahr her nicht gesehen
hat ist schon etwas fahrlässig. Kleinere Mängel, wie wenig Duschen
im Ort oder nur Wassertanks statt fliessend Wasser, was viele
im SUMMERBREEZE Forum bemängelten, waren dahingehen weniger
gravierend, obwohl man auch hier sicher bessere Mittel und Wege
finden kann.
Ein sehr matschiger Sound von der Main Stage war dagegen
schon störend, da manche Bands (Nightwish oder Hypocrisy) eher
ver- als gemischt wurden und so etwas vom Spass geraubt wurde.
Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass das Summerbreeze auch dieses
Jahr wieder ein riesen Spass war. Kleine Mängel wird es wohl immer
geben und wenn man es mal schafft Festival- und Zeltgelände zusammenzubringen,
kann einem neuen Zuschauerrekord im nächsten Jahr nichts im Weg
stehen. Für euch beim SUMMERBREEZE war der Hoschi. Alle
Bilder sind von Katrin. (Hoschi)
Donnerstag
22.08.2002
(Pain Stage): DEEP INSIDE MYSELF hieß meine erste
Band des diesjährigen SUMMERBREEZE, welche erst kürzlich
via Silverdust (das Label der Summerbreeze Macher) ihr Debüt
At A Late Hour veröffentlichten. Live fielen die
Songs nicht ganz so progressiv aus, wie man es von der Platte
her kannte, aber dennoch reichte es für einen interessanten Gig,
welcher zeigte, dass Gothic doch nicht ganz tot ist. P.S.: Ein
Drummer wäre aber für zukünftige Gigs nicht schlecht. Hoschi
(Main Stage): Gleich darauf folgten SUIDAKRA, welche
mit ihrem hymnenhaften Black Metal mit viel Folk Elementen nun
wirklich bei einem Open Air überzeugen konnten, da sie in Wacken
ja nur im Zelt spielen durften. Zwar hatte man nicht den besten
Sound, aber die gänsehautmäßigen Songs wie Wartunes schlugen
auch so ein und mit dem bockstarken neuen Album Empress
To Avalon im Rücken konnte der Gig ja nur noch gut werden.
(Pain Stage): "Wir sind NIGHT IN GALES und wir machen
Krach". Mit dieser Selbstvorstellung durften dann die Thrasher
25 Minuten ihrem Hobby frönen und Krach machen. Nach einem kultigen
A-Team Intro, ging es dann los und die Hochgeschwindigkeitssongs
würfelten wirklich alle Instrumente etwas durcheinander bis man
schlussendlich wirklich den Eindruck hatte, nur Krach zu hören.
Dabei sind NIGHT IN GALES auf CD wirklich allererste Sahne
und sehr interessant. Live kam das zwar diesmal nicht rüber, aber
ein energiegeladener Gig war es allemal.
(Main Stage): HYPOCRISY waren mir von ihrem letzten
Konzert bei den No Mercy Festivals in schlechter Erinnerung. Keine
guten Songs, zuviel langsame Sachen und einfach null Ausstrahlung.
Das änderte sich beim Summerbreeze Gig, wo sie mir viel vitaler
und spielfreudiger erschienen. Man legte gleich mit Roswell
47 los und bewegte sich in all seinen Schaffensperioden, wobei
vor allem Fire In The Sky oder Fractured Millenium
gut rüberkamen. Von der neuen Scheibe war u.a. Don't Judge
Me am Start. Wenn mal wieder der Sound nicht breiig gewesen
wäre, hätte es richtig geil sein können. So kann man den Gig aber
trotzdem als sehr gelunegn bezeichnen.
Freitag
23.08.2002
(Main Stage): In allerherrgottsfrüh (also noch vor 12.00 Uhr)
gaben sich die melodischen Death Metaller MOURNING CARESS
die Ehre. Dabei kamen vor allem In Flames Fans voll auf ihre Kosten,
da man stilistisch doch mehr als eng an den Schweden dran ist.
Folgerichtig war die Stimmung vor der Bühne auch recht gut und
man konnte in den 20 Minuten auf jeden Fall die anwesenden von
den Qualitäten überzeugen, auch wenn viele den Gig nur als "solide"
ansahen.
(Pain Stage): MIRROR OF DECEPTION haben mich ehrlich
gesagt etwas enttäuscht. Auf ihrer CD Mirrorsoil
gefilen sie mir auf jeden Fall deutlich besser. Es waren einfach
zu viele Leute auf der Bühne, welche zu wenig taten. Dass man
Doom Metal auch energiegeladen spielen kann, weiss ja spätestens
seit der Reunion von Candlemass jeder, so dass mir der Showaspekt
etwas zu kurz kam. Vielleicht ja dann das nächste mal.
(Main Stage): Die Düster Power Metaller DARK AT DAWN
waren danach an der Reihe und konnte mit einem bunten Querschnitt
aus Baneful Skies und Crimson
Frost voll und ganz überzeugen. Mit ihren Songs jenseits
gängiger Klischees waren sie vielen Power Metal Bands an diesem
Wochenende eine Nasenlänge voraus und vor allem stimmte auch der
showtechnische Einsatz. Die obligatorische Coverversion von Don't
Pay The Ferryman durfte da natürlich auch nicht fehlen. (siehe
auch Interview mit Dark At Dawn)
(Pain Stage): Obwohl Sentenced erst Samstag spielen würden
kam deren Feeling bereits Freitag Mittag auf, als die Finnen CHARON
die Bühne betraten. Der düster Rock zwischen ihren Landsleuten
HIM und Sentenced war livetechnisch genauso interessant
wie auf CD und vor allem der Sänger hatte echte Entertainer Qualitäten,
während der Rest der Band sich vornehm zurückhielt. Aber trotzdem
kann man die 25 Minuten als Erfolg verbuchen, da man trotz gewisser
Ähnlichkeiten zu anderen Bands gute Songs am Start hatte.
(Main Stage): SOILWORK haben ja erst letztens das
absolut geniale Natural Born Chaos veröffentlicht
und sich ihren festen Platz in der melodischen Death Metal Szene
erspielt. Diesen konnten sie nun auch eindruckvoll live bestätigen.
Mit einem sehr intensiven Sänger, aggressiven und melodischen
Songs, denen nie die eigene Note fehlte und immer möglichst viel
Power, raste man durch die 35 Minuten nur so durch. Genauso muss
ein Festivalgig sein, da nämlich auch alte Songs, wie von der
A Predator's Portrait zum Zuge kamen und somit ein guter
Querschnitt der Bandgeschichte präsentiert wurde. Man kann sich
nur auf ihre Tour mit In Flames und Pain freuen.
(Main Stage): Nach den ersten zwei Songs von THE GATHERING
fragte ich mich, ob nicht jemand vergessen hat den Strom einzustecken,
da alles sehr leise war und man kaum ein Wort verstand. Erst mit
Strange Machines änderte sich das und es kamen vermehrt
harte Songs zum Einsatz, wodurch der Gig der Holländer doch noch
als gut eingestuft werden kann. Diese ganzen ruhigen Sachen sind
für Festivals in meinen Augen einfach ungeeignet, da man dort
etwas mehr abgehen will. Auf jeden Fall haben es THE GATHERING
nur zur Hälfte beherzigt und zum anderen ihre neuen, eher psychadelischen
Songs eingebracht, die dann auch sehr abgefallen sind.
(Pain Stage): VADER sind einfach immer und überall
ein Garant für ein hammerstarkes Konzert. So auch dieses mal beim
Summerbreeze. Mussten sie letztes Jahr noch kurzfristig absagen,
war es diesmal endlich soweit und die letzte Hälfte des Gigs (irgendwann
muss man ja auch mal was essen!!??) war eines der Highlights des
Festivals. Seit VADER nicht mehr nur auf hyperschnelle
Sachen stehen, sondern vermehrt Midtempo Parts in ihren Death
Metal einfliessen lassen, sind die Polen einfach nur fett. Bangen
bis der Arzt kommt, war angesagt, so dass mir zu dem Gig nur ein
Wort einfällt : geeeeeeeiiiiiilllllllll!!
Samstag
24.08.2002
(Main Stage): AMON AMARTH zählen mit zu meinen absoluten
Lieblingsbands und nach dem genialen Gig in Wacken freute ich
mich auch schon sehr auf ihren Auftritt beim Summerbreeze. Um
es vorwegzunehmen : Ganz so gut wie in Wacken waren sie zwar nicht,
aber Songs wie Masters Of War, Victorious March
oder das brandneue Death By Fire sind Garanten für einen
schmerzenden Nacken. Das selbstsichere und charismatische Auftreten
der Band (und vor allem des Sängers) ergänzen dies dann zu einem
mehr als durchschnittlichen Konzert. Hoschi (Pain Stage):
DIE APOKALYPTISCHEN REITER hatte ich zwar noch nie live
gesehen, aber fast immer nur gutes von ihnen gehört. Und ich kann
diese Statements nach ihrem Konzert nur bestätigen. Einerseits
bieten sie wahrlich was fürs Auge, da man immer aktiv ist und
das Publikum sehr stark in den Auftritt mit einbindet und andererseits,
da die Mischung aus Highspeed Parts und folkig angehauchten Passagen
wirklich killt. Besonders das abschliessende Metal Will Never
Die wurde euphorisch aufgenommen und quasi als Wahlspruch
des ganzen Festivals verstanden.
(Main Stage): Eine der wenigen Power Metal Bands, welche
ich mir dieses Festival angesehen habe waren BRAINSTORM.
Da ich sie schon seit ihrem ersten Album Hungry
sehr mag und da auch ihr letztes Album Metus Mortis
zu den besseren Veröffentlichungen des Genres zählt, war dieser
Gig Pflicht. Enttäuscht wurde ich dann auch nicht, da das kraftvolle
Material weit über Standard Tralala - Hymnen hinausging und kräftig
Arsch trat. Das energiegeladene Stageacting von Sänger Andy B.
Frank war dann auch der Garant für volle Meute und bangende Köpfe
in den Zuschauerreihen.
(Pain Stage): END OF GREEN war mir vom Namen her
ein wenig ein Begriff, aber in der Gegend um Abtsgmünd müssen
sie schon mehrere Fanclubs haben, da der Platz vor der Pain Stage
gerammelt voll und die Reaktionen auf die Band dementsprechend
gross waren. Der ziemlich an Type O Negative erinnernde Sound
war dabei keinesfalls langweilig sondern konnte mit seiner düsteren,
depressiven Art voll überzeugen, so dass ich mir in nächster Zeit
mal eine CD von ihnen zulegen sollte.
(Main Stage): Viele fieberten den depressiv Künstlern
SENTENCED aus Finnland förmlich entgegen. Mit ihrem neuen
Album The Cold White Light im Rücken (zwar nicht
ihr bestes aber was solls) und mit etlichen Klassikern im Ärmel
war es für sie dann auch kein Problem, die 60 Minuten kurzweilig
zu gestalten indem man auch Hits wie Noose am Start hatte.
Der gesamte Gig, zusammen mit einer soliden Performance konnte
mich zwar nicht vom Hocker reissen, aber es ist schon immer wieder
sehr nett, SENTENCED live zu sehen.
(Main Stage): Bei meiner letzten Band, SAMAEL,
hatte ich ja vorher schon die größten Befürchtungen, welche sich
leider auch bestätigten. Zählte Passage noch zu
meinen absoluten Lieblingsalben, haben die Schweizer danach einen
sehr elektronischen Weg eingeschlagen, wobei auch vor alten Klassikern
wie Rain nicht haltgemacht wurde, welches man daraufhin
fast nicht erkannte. Das kalte Feeling von SAMAEL wurde
vom Drumcomputer vernichtet und so konnte man einfach nur einen
seichten Elektrogig verfolgen, statt einem handfesten Metalauftritt.
Schade, aber so war das mal gar nichts.
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