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2002-08-22-24 DE Abtsgmünd
 

Die Festival Saison ist vorbei...? Nein, ein kleines Dorf bei Aalen namens Abtsgmünd leistet tapfer Widerstand gegen solche Namen wie Wacken, Bang Your Head, oder With Full Force und konnte auch dieses Jahr wieder ein feines Summerbreeze Festival ausrichten.
2002 hatte man auf jeden Fall die bisher größten Dimensionen erreicht und war dieses Jahr sogar mit 2 Bühnen am Start, wobei es keine Überschneidungen, dafür aber auch keine Ruhepausen zwischen den Gigs gab.
Nach dem chaotischen Wacken schaute man natürlich neben den Bands, die weitestgehend sehr gut waren, auch stark auf die Organisation, welche leider immer noch einige Kinderkrankheiten aufwies. Wir werden uns bemühen mit den Veranstaltern ein kleines Interview zu führen und zu diesen Mängeln (ich werde noch darauf kommen welche) ein Statement zu bekommen.

Aber erstmal zu den positiven Dingen. Das Festivalgelände war trotz seiner etwas kleinen Dimensionen im Ort Abtsgmünd selber sehr schön angelegt. So dass man nicht die volle Lautstärke der Bands in den Ohren hatte, wenn man sich etwas kaufen wollte. Gewisse Engpässe waren zwar da, aber alles in allem nicht so wild. Sehr positiv fiel auch auf, dass auf dem Festivalgelände sehr viele Dixis vorhanden waren, welche auch (fast) immer sauber waren. Gleiches gilt auch für den Zeltplatz, wo die, in einer kleineren Stückzahl vorhandenen Klohäuschen, mehrmals am Tag gereinigt wurden. Eine entspannte Security (von einigen Ausnahmen abgesehen, aber wo gibt es bitte schön keine Arschlöcher) und eine breite Palette an Bands trugen das ihrige dazu bei, das SUMMERBREEZE zu mehr als nur einem Insidertipp zu machen.

Dass dabei nicht alles Gold ist was glänzt, sollte aber auch klar sein und manche Sachen stießen einem dabei auch sauer auf. Angefangen hat es mal wieder damit, dass beim SUMMERBREEZE die Zeltplätze, zumindest der obere, etliche Kilometer vom Festivalgelände entfernt war, obwohl hier anderes im Vorfeld (800 m!!!) erklärt wurde. Ein unterer Zeltplatz wurde erst später eröffnet (dieser war zuerst für Tagesgäste gedacht), welcher dann ein gutes Stück näher dran war. Folge davon war, dass man wieder auf Shuttlebusse angewiesen war, wobei es vor allem am Donnerstag zu chaotischen Zuständen kam, da alles etwas willkürlich angelegt war. Mit der Zeit wurde es zwar besser, aber zu Stosszeiten kam es schon zu Wartezeiten von über einer Stunde, was einem die Lust schon etwas stehlen konnte.

Was mir persönlich noch sehr negativ auffiel, waren die fehlenden Rettungswege auf dem Zeltplatz, welcher völlig zugecampt wurde. Mann kann nur froh sein, dass nichts Grosses passiert ist, so dass weder ein Rettungswagen noch die Feuerwehr in den Zeltplatz reinfahren mussten. Dass man dies von letzten Jahr her nicht gesehen hat ist schon etwas fahrlässig. Kleinere Mängel, wie wenig Duschen im Ort oder nur Wassertanks statt fliessend Wasser, was viele im SUMMERBREEZE Forum bemängelten, waren dahingehen weniger gravierend, obwohl man auch hier sicher bessere Mittel und Wege finden kann.

Ein sehr matschiger Sound von der Main Stage war dagegen schon störend, da manche Bands (Nightwish oder Hypocrisy) eher ver- als gemischt wurden und so etwas vom Spass geraubt wurde. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass das Summerbreeze auch dieses Jahr wieder ein riesen Spass war. Kleine Mängel wird es wohl immer geben und wenn man es mal schafft Festival- und Zeltgelände zusammenzubringen, kann einem neuen Zuschauerrekord im nächsten Jahr nichts im Weg stehen. Für euch beim SUMMERBREEZE war der Hoschi. Alle Bilder sind von Katrin. (Hoschi)

Donnerstag 22.08.2002

(Pain Stage): DEEP INSIDE MYSELF hieß meine erste Band des diesjährigen SUMMERBREEZE, welche erst kürzlich via Silverdust (das Label der Summerbreeze Macher) ihr Debüt At A Late Hour veröffentlichten. Live fielen die Songs nicht ganz so progressiv aus, wie man es von der Platte her kannte, aber dennoch reichte es für einen interessanten Gig, welcher zeigte, dass Gothic doch nicht ganz tot ist. P.S.: Ein Drummer wäre aber für zukünftige Gigs nicht schlecht. Hoschi (Main Stage): Gleich darauf folgten SUIDAKRA, welche mit ihrem hymnenhaften Black Metal mit viel Folk Elementen nun wirklich bei einem Open Air überzeugen konnten, da sie in Wacken ja nur im Zelt spielen durften. Zwar hatte man nicht den besten Sound, aber die gänsehautmäßigen Songs wie Wartunes schlugen auch so ein und mit dem bockstarken neuen Album Empress To Avalon im Rücken konnte der Gig ja nur noch gut werden.
(Pain Stage): "Wir sind NIGHT IN GALES und wir machen Krach". Mit dieser Selbstvorstellung durften dann die Thrasher 25 Minuten ihrem Hobby frönen und Krach machen. Nach einem kultigen A-Team Intro, ging es dann los und die Hochgeschwindigkeitssongs würfelten wirklich alle Instrumente etwas durcheinander bis man schlussendlich wirklich den Eindruck hatte, nur Krach zu hören. Dabei sind NIGHT IN GALES auf CD wirklich allererste Sahne und sehr interessant. Live kam das zwar diesmal nicht rüber, aber ein energiegeladener Gig war es allemal.
(Main Stage): HYPOCRISY waren mir von ihrem letzten Konzert bei den No Mercy Festivals in schlechter Erinnerung. Keine guten Songs, zuviel langsame Sachen und einfach null Ausstrahlung. Das änderte sich beim Summerbreeze Gig, wo sie mir viel vitaler und spielfreudiger erschienen. Man legte gleich mit Roswell 47 los und bewegte sich in all seinen Schaffensperioden, wobei vor allem Fire In The Sky oder Fractured Millenium gut rüberkamen. Von der neuen Scheibe war u.a. Don't Judge Me am Start. Wenn mal wieder der Sound nicht breiig gewesen wäre, hätte es richtig geil sein können. So kann man den Gig aber trotzdem als sehr gelunegn bezeichnen.

Freitag 23.08.2002

Mourning Caress (Main Stage): In allerherrgottsfrüh (also noch vor 12.00 Uhr) gaben sich die melodischen Death Metaller MOURNING CARESS die Ehre. Dabei kamen vor allem In Flames Fans voll auf ihre Kosten, da man stilistisch doch mehr als eng an den Schweden dran ist. Folgerichtig war die Stimmung vor der Bühne auch recht gut und man konnte in den 20 Minuten auf jeden Fall die anwesenden von den Qualitäten überzeugen, auch wenn viele den Gig nur als "solide" ansahen.
(Pain Stage): MIRROR OF DECEPTION haben mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Auf ihrer CD Mirrorsoil gefilen sie mir auf jeden Fall deutlich besser. Es waren einfach zu viele Leute auf der Bühne, welche zu wenig taten. Dass man Doom Metal auch energiegeladen spielen kann, weiss ja spätestens seit der Reunion von Candlemass jeder, so dass mir der Showaspekt etwas zu kurz kam. Vielleicht ja dann das nächste mal.
(Main Stage): Die Düster Power Metaller DARK AT DAWN waren danach an der Reihe und konnte mit einem bunten Querschnitt aus Baneful Skies und Dark At DawnCrimson Frost voll und ganz überzeugen. Mit ihren Songs jenseits gängiger Klischees waren sie vielen Power Metal Bands an diesem Wochenende eine Nasenlänge voraus und vor allem stimmte auch der showtechnische Einsatz. Die obligatorische Coverversion von Don't Pay The Ferryman durfte da natürlich auch nicht fehlen. (siehe auch Interview mit Dark At Dawn)
(Pain Stage):
Obwohl Sentenced erst Samstag spielen würden kam deren Feeling bereits Freitag Mittag auf, als die Finnen CHARON die Bühne betraten. Der düster Rock zwischen ihren Landsleuten HIM und Sentenced war livetechnisch genauso Charoninteressant wie auf CD und vor allem der Sänger hatte echte Entertainer Qualitäten, während der Rest der Band sich vornehm zurückhielt. Aber trotzdem kann man die 25 Minuten als Erfolg verbuchen, da man trotz gewisser Ähnlichkeiten zu anderen Bands gute Songs am Start hatte.
(Main Stage): SOILWORK haben ja erst letztens das absolut geniale Natural Born Chaos veröffentlicht und sich ihren festen Platz in der melodischen Death Metal Szene erspielt. Diesen konnten sie nun auch eindruckvoll live bestätigen. Mit einem sehr intensiven Sänger, aggressiven und melodischen Songs, denen nie die eigene Note fehlte und immer möglichst viel Power, raste man durch die 35 Minuten nur so durch. Genauso muss ein Festivalgig sein, da nämlich auch alte Songs, wie von der A Predator's Portrait zum Zuge kamen und somit ein guter Querschnitt der Bandgeschichte präsentiert wurde. Man kann sich nur auf ihre Tour mit In Flames und Pain freuen.
(Main Stage): Nach den ersten zwei Songs von THE GATHERING fragte ich mich, ob nicht jemand vergessen hat den Strom einzustecken, da alles sehr leise war und man kaum ein Wort verstand. Erst mit Strange Machines änderte sich das und es kamen vermehrt harte Songs zum Einsatz, wodurch der Gig der Holländer doch noch als gut eingestuft werden kann. Diese ganzen ruhigen Sachen sind für Festivals in meinen Augen einfach ungeeignet, da man dort etwas mehr abgehen will. Auf jeden Fall haben es THE GATHERING nur zur Hälfte beherzigt und zum anderen ihre neuen, eher psychadelischen Songs eingebracht, die dann auch sehr abgefallen sind.
(Pain Stage): VADER sind einfach immer und überall ein Garant für ein hammerstarkes Konzert. So auch dieses mal beim Summerbreeze. Mussten sie letztes Jahr noch kurzfristig absagen, war es diesmal endlich soweit und die letzte Hälfte des Gigs (irgendwann muss man ja auch mal was essen!!??) war eines der Highlights des Festivals. Seit VADER nicht mehr nur auf hyperschnelle Sachen stehen, sondern vermehrt Midtempo Parts in ihren Death Metal einfliessen lassen, sind die Polen einfach nur fett. Bangen bis der Arzt kommt, war angesagt, so dass mir zu dem Gig nur ein Wort einfällt : geeeeeeeiiiiiilllllllll!!

Samstag 24.08.2002

Amon Amarth (Main Stage): AMON AMARTH zählen mit zu meinen absoluten Lieblingsbands und nach dem genialen Gig in Wacken freute ich mich auch schon sehr auf ihren Auftritt beim Summerbreeze. Um es vorwegzunehmen : Ganz so gut wie in Wacken waren sie zwar nicht, aber Songs wie Masters Of War, Victorious March oder das brandneue Death By Fire sind Garanten für einen schmerzenden Nacken. Das selbstsichere und charismatische Auftreten der Band (und vor allem des Sängers) ergänzen dies dann zu einem mehr als durchschnittlichen Konzert. Hoschi (Pain Stage): DIE APOKALYPTISCHEN REITER hatte ich zwar noch nie live gesehen, aber fast immer nur gutes von ihnen gehört. Und ich kann diese Statements nach ihrem Konzert nur bestätigen. Einerseits bieten sie wahrlich was fürs Auge, da man immer aktiv ist und das Publikum sehr stark in den Auftritt mit einbindet und andererseits, da die Mischung aus Highspeed Parts und folkig angehauchten Passagen wirklich killt. Besonders das abschliessende Metal Will Never Die wurde euphorisch aufgenommen und quasi als Wahlspruch des ganzen Festivals verstanden.
(Main Stage): Eine der wenigen Power Metal Bands, welche ich mir dieses Festival angesehen habe waren BRAINSTORM. Da ich sie schon seit ihrem ersten Album Hungry sehr mag und da auch ihr letztes Album Metus Mortis zu den besseren Veröffentlichungen des Genres zählt, war dieser Gig Pflicht. Enttäuscht wurde ich dann auch nicht, da das kraftvolle Material weit über Standard Tralala - Hymnen hinausging und kräftig Arsch trat. Das energiegeladene Stageacting von Sänger Andy B. Frank war dann auch der Garant für volle Meute und bangende Köpfe in den Zuschauerreihen.
(Pain Stage): END OF GREEN war mir vom Namen her ein wenig ein Begriff, aber in der Gegend um Abtsgmünd müssen sie schon mehrere Fanclubs haben, da der Platz vor der Pain Stage gerammelt voll und die Reaktionen auf die Band dementsprechend gross waren. Der ziemlich an Type O Negative erinnernde Sound war dabei keinesfalls langweilig sondern konnte mit seiner düsteren, depressiven Art voll überzeugen, so dass ich mir in nächster Zeit mal eine CD von ihnen zulegen sollte.
(Main Stage): Viele fieberten den depressiv Künstlern SENTENCED aus Finnland förmlich entgegen. Mit ihrem neuen Album The Cold White Light im Rücken (zwar nicht ihr bestes aber was solls) und mit etlichen Klassikern im Ärmel war es für sie dann auch kein Problem, die 60 Minuten kurzweilig zu gestalten indem man auch Hits wie Noose am Start hatte. Der gesamte Gig, zusammen mit einer soliden Performance konnte mich zwar nicht vom Hocker reissen, aber es ist schon immer wieder sehr nett, SENTENCED live zu sehen.
(Main Stage): Bei meiner letzten Band, SAMAEL, hatte ich ja vorher schon die größten Befürchtungen, welche sich leider auch bestätigten. Zählte Passage noch zu meinen absoluten Lieblingsalben, haben die Schweizer danach einen sehr elektronischen Weg eingeschlagen, wobei auch vor alten Klassikern wie Rain nicht haltgemacht wurde, welches man daraufhin fast nicht erkannte. Das kalte Feeling von SAMAEL wurde vom Drumcomputer vernichtet und so konnte man einfach nur einen seichten Elektrogig verfolgen, statt einem handfesten Metalauftritt. Schade, aber so war das mal gar nichts.

ich fand's geil

 
story © Hoschi