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SAALFELD CONSPIRACY FESTIVAL

Darkest Hour - Dew-Scented - Heaven Shall Burn - Trivium - A18 - Mourning Ends

 
2003-10-17 DE – Saalfeld - Clubhaus
 

Ein weiterer grauer Tag verstrich in meinem Leben. Zwischen der Entscheidung zu saufen oder sich gleich aus dem Fenster zu stürzen, entschied ich mich dann doch für ersteres. Nicht so sehr aus Überzeugung, sondern vielmehr deshalb, weil wenn ich mich aus dem Fenster stürzen würde, könnte ich mir eigentlich nur den Knöchel verstauchen oder mir max. eine Kleinigkeit brechen, denn ich wohne nun mal im Erdgeschoss. Philosophierend, welche Optionen mir denn nun noch so offen standen, entschied ich mich dafür, dass eigentlich alles Scheiße ist.
So machten sich Tobias und ich in das nicht weit entfernte Saalfeld auf, um Mucke zu lauschen. Da Saalfeld als heimliche Hardcore Hauptstadt gehandelt wird (also ich wusste das bis dahin nicht, hab mich aber eines Besseren belehren lassen!) war ich schon ein wenig gespannt und auch ein wenig ängstlich. Aber ich wusste ja, dass TRIVIUM spielt und damit war ich dann auch zufrieden. Noch glücklicher wurde ich, als wir bei MOURNING ENDS mit auf der Gästeliste standen und so unser soeben gespartes Geld in Alk umsetzen konnten. Also gleich mal, vielen Dank MOURNING ENDS! Die erste Band DEADSOIL haben wir leider verpasst.
Zufrieden und schon ein wenig vom Alkohol eingelullt, durften wir dann auch gleich den Merchandising-Stand von M.E. übernehmen. Da standen wir nun zwischen all den anderen Verkäufern und waren stolz auch dazu zu gehören! Und plötzlich ging es los!

:: Fotos ::

:. MOURNING ENDS Ohne Vetternwirtschaft zu betreiben, das neue Material der Band ist wirklich astrein. Nachdem Grille (Ex-Sänger) ausgestiegen war, haben die Jungs mit Schleizer (Gitarrist bei Heaven Shall Burn) einen guten Ersatz gefunden. Leider ist immer noch nicht sicher, ob er nun fest dabei bleibt oder nicht. Aber zur Not singt Markus eben alles allein. Die Band kam auch ohne jegliche Umschweife gleich zur Sache. Fette Growls vermischten sich mit dem cleanen Gesang von Markus. Sehr melodische Parts trafen auf schnelles Drumgewitter. Skeptisch war ich am Anfang schon ein wenig, denn die neuen Sachen fand ich erst nicht so doll. Aber hallo, es lohnt sich wirklich doch, immer mal wieder noch ein Ohr zu riskieren. Die Sachen wurden Live brillant umgesetzt. Der Saal war auch ziemlich gut gefüllt, nur das Publikum war ein wenig zäh und konnte wohl mit dieser Art von Musik nicht ganz soviel anfangen. Auch der Sound war recht gut. Das neue Material eignet sich ausgezeichnet zum Autofahren. Das Problem sind dann halt nur die anderen Autoschnarchnasen, aber die kann man ja von der Straße blasen, wenn man das geeignete Fahrzeug hat! Gespannt darf man also auf das neue Album im Dezember sein. Der Stil der Band bewegt sich in die Richtung des Schwedentods, teilweise erinnert mich das Zeuch an In Flames, Soilwork und Edge Of Sanity. Schleizer ist wirklich geil (man muss der Mann Aggressionen in sich tragen und diese schreit er sich volle Kanne aus der Brust)!

:. A18 4 Leute betraten die Bühne und alle sahen noch sehr jung aus. Ah, eine Hardcore Band aus Florida. Und eins, zwei, drei ging es dann auch los. Eigentlich verstand ich keinen Text, außer das jeder Satz mit FUCK anfing und mit FUCK aufhörte. So kann ich eigentlich nicht sagen ob die nun Texte haben oder nicht. Das Schlagzeug drückte ganz gewaltig nach vorn. Eigentlich ist es eine einfach gehäkelt Musik, aber sie ist gut und animiert zum springen, tanzen, jubilieren und einfach auf den Punkt gebracht. Auch das Publikum erwachte nun langsam aus seinem Koma und so ging es langsam richtig zur Sache. Die Art der Musik liegt wohl eher in Richtung Punk und es lassen sich deutliche Parallelen zu Bad Religion und anderen Bands erkennen, nur das A18 einfach mal viel härter sind. Einfache Melodien aber diese sind gut erkennbar und auch nachvollziehbar. So wie die Band ist jetzt auch endlich die Stimmung hier im Saal: schnell, kompromisslos und einfach nur gut!

:. TRIVIUM Hu, ha, ha, ha!!! Wie nicht anders zu erwarten war, ist es einfach nur ein Hörgenuss, dieser Band zu lauschen. Der Sänger ist ja wohl der Oberhammer! Aber was soll ich schon erzählen clean Vocals, Growls und Gekreische, alles aus einer Goldkehle. Das Klubhaus war zwar voll aber ich werde langsam das Gefühl nicht los, dass einige Hardcoreler mit Melodien und erstklassigen Gesängen nicht umgehen können. Was soll man noch zu dieser Band sagen? Ich kann jedenfalls nichts weiter sagen, als das was ich schon im Review zu der aktuellen Platte Ember To Inferno gesagt habe! Wer gute Musik zu schätzen weiß, der kennt TRIVIUM oder sollte sie so schnell wie möglich kennen lernen! Warum ich so viele Bands mit In Flames oder Soilwork vergleiche weiß ich auch nicht, aber die sind eben bekannt wie ein bunter Hund und irgendwie muss man ja Werbung für eine Band machen, die eben noch nicht jeder kennt, aber die man kennen sollte! Und für alle, die TRIVIUM noch nicht kennen: HOLLT EUCH ENDLICH DIE CD!!!! Und letztendlich fängt auch der Mob wieder an zu toben und ich stelle fest, dass doch nicht alle hier taub sind!!!

:. HEAVEN SHALL BURN So das ist also HEAVEN SHALL BURN! Hab ja schon viel gehört von der Band aber richtig lohnenswert ist wohl deren Live Performance. Die Burschen verstehen es, eine hammergeile Show zu bieten, sodass jeder Arsch animiert wird sich zu bewegen. Eben auch weiße Hasen. Und dies ist kein Witz, denn im Pulk der Massen gewahrte ich doch wirklich einen Typen im Hasenkostüm (wie ich später erfahren habe, hatte er eine Wette verloren!) und der rannte rum und machte übel Party. Wie der das aushalten konnte, keine Ahnung. Ich schwitze hier schon, nur beim schreiben.
Die Mucke? Hardcore halt! Ich kann nicht wirklich etwas damit anfangen. Aber ich denke, sie sind gut und wie schon gesagt, die Show ist einfach nur WOW!
Nun brennt der Saal aber endgültig!

:. DEW -SCENTED Auch eine gute Liveband, wie eigentlich alle an diesem Abend, nur das diese Band nur Metal spielt und zwar guten alten Death-Thrash. Die Jungs bemühten sich redlich etwas Stimmung in den Saal zu zaubern, aber wie der Clown auf der Beerdigung, war die Band hier halt einfach mal fehl am Platz. Ich persönlich muss dazu sagen, mir hat das Zeuch sehr gut gefallen! Auch der Sänger merkte schnell den Unterschied zu anderen Gigs. Doch der nahm es mit Humor und versuchte mit Ironie und Sarkasmus sich trotzdem einen schönen Abend zu machen. Leider muss ich hier feststellen, dass einige Hardcoreler genauso intolerant sind, wie manche Metaller! Schade eigentlich!!!

:. DARKEST HOUR Na so was, das ging vielleicht gleich ab! Ich fragte mich, wie die bei dem Gehüpfe noch so korrekt spielen konnten. Also ein geiles Brett was die Jungs da spielen. Hardcore mit wahnsinnig geilen Melodien. Na also geht doch! Den Vogel schoss aber dann der Schlagzeuger der Band ab, in dem er sich vor versammelter Mannschaft bis auf seine Mütze auszog und das Publikum aufforderte es ihm gleich zu tun. Natürlich machte keiner mit. Also trollte er sich wieder hinter sein Schlagzeug und ließ es wieder krachen. So ging dann auch bald dieser schöne Abend vorüber und ich konnte zufrieden wieder nach Hause fahren!

 
 story © Loki • pictures © Steffi Loos @ Fotokombinat