Aborted
- Avenging Angels - Before The Fall - Behemoth - Caliban - Dagoba
- Darkside*- Eisregen - Eluveitie - Endstille - Eventide - Excrementory
Grindfuckers - Hatesphere - Heaven Shall Burn - In Slumber - Iseghaal
- Lacerator - Luciferi Excelsi - Mercenary - Misery Speaks - Perishing
Mankind - Possession - Pungent Stench - Riger* - Seek & Destroy
- Serenity - Sycronomica - Tankard - The Sorrow - Third Moon*
- Turisas - Ultrawurscht - Veritas Mentis
*leider kurzfristig
abgesagt!
Zum ersten
Mal veranstaltete Metallic Arts das SUMMER
NIGHTS FESTIVAL in Straßwalchen in der Nähe
von Salzburg. Das Gelände sah schon mal ideal für die
Durchführung zweier gemütlicher Musikveranstaltungstage
aus: die Bühne selbst war in einem landwirtschaftlichen Gebäude
aufgestellt, der Campingplatz direkt anschließend an einer
leicht abschüssigen Wiese gelegen. Die Voraussetzungen schienen
also bestens, doch es war leider schlussendlich bei weitem nicht
alles Gold was glänzte.
::
Fotos ::
Zu viert im
Auto angereist, bot sich uns nach zweistündiger Fahrt ein
idyllisches Bild: verkehrsmäßig günstig direkt
an der Bundesstraße gelegen, hatten schon einige hundert
Besucher ihre Zelte mehr oder weniger windschief aufgebaut und
tranken sich schon mal ordentlich in Stimmung. Einige Spezialisten
hatten schon am frühen Nachmittag einen ordentlichen „Flieger“
zu verbuchen und kämpften schon mit der eigenen Standfestigkeit.
Noch schwieriger wurde es für die Anwesenden, als ein heftiger
Regenschauer, gemeinsam mit böigem Wind und vereinzelten
Hagelkörnern niederging und das Gelände des Landgasthofes
Haushofer sowie den Campingplatz traf. Nach etwa einer Stunde
ließ der Regen nach, doch die Spuren konnte man deutlich
erkennen: Partyzelte und sogar ein Merchandise-Stand nahm der
Wettergott als Opfer zu sich. Wir suchten bei der Kassa am Eintritt
Schutz und holten unsere Festivalbänder und Müllsäcke
ab. Prinzipiell fand ich die Idee mit 5 € Müllpfand
okay, doch für jede Person wohl etwas übertrieben…
Leider gab
es zwei Ausfälle zu vermelden: RIGER konnten wegen
Krankheit nicht spielen und der Drummer von THIRD MOON
quält sich noch immer mit einer verletzten Hand – gute
Besserung!
:.
SERENITY
~ penetrante Ohrwürmer
Das erste musikalische Ausrufezeichen setzte um 15 Uhr nachmittags
die einheimische Progressive Power Metal Hoffnung SERENITY.
Dabei kann ich die Euphorie rund um die Band nur teilweise nachvollziehen.
Eines ist gewiss: die Jungs können ohne Frage Ohrwürmer
schreiben, die sich unwiderstehlich in den Gehörgängen
festsetzen, ob man will oder nicht. Besonders stimmlich gab es
Allerfeinstes zu hören, die zweistimmigen Gesangsarrangements
sind wirklich hörenswert. So kamen dann Ohrenschmeichler
wie Reduced To Nothingness oder Circle Of My 2nd Life
bestens zur Geltung, was auch die Anwesenden ähnlich sahen.
Die gute Laune von SERENITY steckte alle an. Einzige Kritik:
sucht euch doch bitte euren eigenen Stil, gebt eurer Musik eine
unverwechselbare persönliche Note! Für mich klingt SERENITY
jedenfalls wie der gemeinsame Nenner von Sonata Arctica (Stimme
& Gesangslinien), Dream Theater (der progressive Anteil),
Nightwish und Eternal Tears Of Sorrow (Keyboards). Aber SERENITY
haben ja erst ihr Debütalbum eingespielt und für Individualisierungsmaßnahmen
bleibt also genügend Zeit –arbeitet daran dass ihr
nicht als Klone abgestempelt werdet!
:.
DAGOBA
~ hüpf Publikum hüpf
Alle Ehre, DAGOBA spielten wuchtig, aber die Musik wirkte
auswechselbar. Komischerweise feierten die begeisterungsfähigen
Zuschauer aber auch diese Band ab – einigermaßen überraschend
blieb die Stimmung eigentlich immer auf einem sehr hohen Niveau
und jede Gruppe konnte sich über hervorragende Resonanzen
freuen. Der Sound tönte von Beginn an transparent aus den
Boxen und DAGOBA überzeugten ihre Fans, mich aber
in keiner Weise. Deutlich zu vernehmen: die Hardcore-Einflüsse,
die typischen Breakdowns und bekannten, wenig überraschenden
stimmlichen Variationen. Die Hard- bzw. Metalcore Elemente sollten
sich im Verlauf der beiden Tage immer mehr und mehr zu einem monotonen
Ärgernis entwickeln.
:.
ABORTED
~ Komplexität und Groove vereint
Weiter ging es mit ABORTED, deren Songmaterial recht komplex
anmutete. Technisch einwandfrei, fehlten hier doch die herausragenden
und überraschenden Momente. Für mich ehrlich gesagt
zu stressig und zum Bangen vollkommen ungeeignet, hielt es die
ersten zehn Reihen aber keineswegs davon ab, ihre Nackenmuskeln
aufs Ärgste zu strapazieren
:.
HATESPHERE
~ Schweiß und Adrenalin
Keinen Platz für solche Spielchen bleibt im Sound der dänischen
Sympathie-Thrasher HATESPHERE. Jederzeit druckvoll und
bis Unterkante Oberlippe mit Spielfreude ausgestattet, bretterten
die Geschwindigkeitsfanatiker los, als gäbe es kein Morgen.
Das Publikum dankte ihnen wie im Rauschzustand, Sänger Jacob
suchte (und fand) direkten Kontakt zu den Fans, leider konnten
ein paar Mosher ihr Bewegungstalent nicht im Zaum halten und nervten
wirklich, weil ich mich bis in die zweite Reihe vorgekämpft
hatte und sich der Moshpit genau hinter meinem Rücken bildete,
hehe!
:.
MERCENARY
~ filigrane Musik und spitze Schreie
Kontrastprogramm: MERCENARY landeten dann einen Überraschungserfolg
- ich hätte nicht gedacht dass diese Band so gute Reaktionen
hervorrufen könnte, da vor allem die Sangesleistung nicht
immer leicht zu verdauen ist. Spitze Schreie im Stile von Rob
Halford kamen ebenso wie erhabener Klargesang zum Einsatz und
veredelten erlesene Songs wie World Hate Center zusätzlich.
Für meine Begriffe stach das neue Lied My World Is Ending
noch heraus, herrliche Rhythmik gepaart mit spannendem Songaufbau
begeisterten mich jedenfalls zutiefst.
:.
EISREGEN
~ machen Spaß und krank
Bei EISREGEN zeigte sich leider deutlich, dass die Location
für die rund 1000 Besucher doch ein wenig zu klein gewählt
wurde. Viele Festivalbesucher konnten das Schauspiel nur aus weiter
Ferne betrachten, sofern sie überhaupt einen Blick auf die
Bühne erhaschten. Für mich zeigten sich die Stärken
und Schwächen der Band auch aus größerer Entfernung.
Die langsamen, getragenen Tracks mit dominierender Geigenbegleitung
klingen allesamt bestens, doch sobald es schneller zur Sache geht,
schaut es schon anders aus, das klingt einfach nicht wirklich
durchschlagskräftig und spielerisch einwandfrei. Lustig:
Der Schlachthausblues, ein nettes Liedchen über einen
netten Massenmörder. Wer das ernst nimmt, ist selber schuld.
Für mich ist es interessant, wie viele Fans EISREGEN
in ihren Bann ziehen.
:.
HEAVEN
SHALL BURN ~ Maximaler Circle Pit
Bei HEAVEN SHALL BURN ging’s dann wirklich drunter
und drüber. Voice To The Voiceless oder The Counterweight
besitzen schwedische Melodien und wissen zu gefallen. Sobald das
Zeichen zum Circle Pit erkenntlich wurde, liefen und sprangen
die Fans wie die Schäfchen in die gleiche Richtung, der ganze
Saal tobte wie verrückt. Das Stimmungs- und Energielevel
bewegte sich am Anschlag, faszinierend wie viel explosive Dynamik
eine Band aus dem Publikum kitzeln kann.
Das Theater war laut außen stehenden Augenzeugen (auf der
Empore) richtig brutal, glücklicherweise kam niemand zu größerem
Schaden, ein paar kleinere Blessuren waren allerdings unvermeidlich.
Anscheinend hatte das gute alte Headbanging an diesem Wochenende
überhaupt einen schweren Stand gegen Moshpits, Windmills
und Kicks. Es sieht einigermaßen komisch aus, wenn ein Hardcorejünger
zu rotieren beginnt, na ja wer’s mag, mir jedenfalls wurde
beim „friedlichen“ Genießen der Songs doch des
Öfteren der Spaß verdorben…
:.
TANKARD
~ Wampenfest
Um die mitternächtliche Stunde musste die Bühne ihre
schwerste Last in Form von TANKARD-Koloss Gerre tragen,
wirklich eine imposante Kugel, die der gute Frontmann da mit sich
herum schiebt. Aber was passt besser zum Beer Metal der deutschen
Legende? Die angeheiterte Menge nahm die eingängigen Saufhits
dankbar auf, genauso wie die zahlreichen Erfrischungsgetränke
im Laufe des Tages. Auch im schlimmsten Zustand grölt sich
„Freibier für alle“ doch leicht und wunderbar.
Doch was tun diejenigen 3 % des Publikums, die das betrunkene
Treiben betrachten? Sie bemerken den viel zu lauten Sound, die
mit der Zeit recht gleichförmigen Songs und den ständigen
Anstieg des Alkoholpegels. Nüchtern ist die tiefgründige
Message von TANKARD also nur schwer zu verstehen.
:.
PUNGENT
STENCH ~ ein kurzes Vergnügen
Die Wiener PUNGENT STECH zogen zum Abschluss des ersten
Tages die absolute Arschkarte (Verzeihung!). Die österreichischen
Kult-Death-Rock’n´Roller konnten zum angekündigten
Zeitpunkt am frühen Abend nicht auftreten, da sie im Stau
standen. Jetzt, so gegen 2 Uhr nachts, begrüßte Sänger
Martin Schirenc die noch immer nicht müde Meute mit charmanten
wienerischen Ansagen. Völlig überraschend musste das
Trio seinen Auftritt aber nach gut 20 Minuten urplötzlich
nach dem beschwingten Klyster Boogie inklusive sexy Hüftschwung
(laut der anwesenden sabbernden Damenwelt) vorzeitig beenden.
Das war deshalb ärgerlich weil zu früherer Stunde einige
Umbaupausen in die Länge gezogen wurden.
Tja, so konnten wir nur noch versuchen, uns ein paar Stunden Schlaf
zu gönnen. Das wurde aber von einigen überaus netten
Zeltnachbarn unmöglich gemacht. Herzlichen Dank noch mal
an die freundlichen dauerhaft fluchenden Kärntner - eine
Nacht ohne ein Auge zu schließen ist doch eine willkommene
Abwechslung.
Dementsprechend
lädiert schauten wir am nächsten Tag aus der Wäsche
und am Vormittag beschlossen wir, die durchnässten Zelte
abzubrechen, um nicht noch eine Nacht durchmachen zu müssen.
Wir schafften es nach einem ausgiebigen Frühstück pünktlich
zu den eröffnenden AVENGING ANGELS. Zweistimmiger
Gesang und gute Bühnenpräsenz erleichterten den Start
in den noch sehr jungen Tag.
:.
ULTRAWURSCHT
~ Lebensmittel machen klug
Der Bandname ULTRAWURSCHT ließ eine intellektuelle
Performance erwarten. Gespannt und hochkonzentriert versuchte
ich das nahezu undurchschaubare Konzept der Chaoten zu decodieren,
was mir auch nach einer knappen halben Stunde mit größter
geistiger Anstrengung gelang. Liedtitel wie Immortadella
oder Reigning Brat (in Zusammenarbeit mit Slayers Curry
King entstanden) machten es deutlich: ULTRAWURSCHT spielen
eine spezielle Art des Lebensmittelcore, nämlich Wurscht-Core
oder auch Anti-Käse-Core genannt. Der hungrigen Meute wurden
auch einige Kilogramm Frankfurter zum Fraß vorgeworfen,
was das textliche Konzept noch untermauern konnte. Hoch lebe die
Wurst!
:.
SEEK &
DESTROY ~ jung und ungestüm
Schon lange keinen Metalcore gehört, dachte ich mir, doch
da konnten SEEK & DESTROY Abhilfe schaffen. Die Riffs
und Melodien waren für eine so junge Band erstaunlich gutklassig
und ausgereift. Nicht wirklich neu, aber ausbaufähig.
:.
POSSESSION
~ geradlinig gut
Oh ja, POSSESSION taten richtig gut, denn der Black bzw.
Death Metal kam beim SUMMER NIGHTS subjektiv gesehen zu
kurz. Bei den im tiefsten Salzburger Dialekt vorgetragenen Ansagen
konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen, doch die Musik gab
dazu keinen Anlass, höchstens aus purer Freude: viel Druck,
eine coole Stimme und gekonnte Taktwechsel ließen den Auftritt
zu einem Erfolg werden.
:.
PERISHING
MANKIND ~ Holger und der Alkohol
Die Band spielte ein wenig früher als geplant, der Auftritt
gestaltete sich trotzdem souverän. Holger war richtig dicht,
trotzdem litt seine Gesangsleistung darunter nicht, ganz im Gegenteil!
Doch mit dem Gedächtnis haperte es da schon eher –
so wusste er nicht mehr wo der Merchandise Stand war, doch Gernot
flüsterte ihm die immens schwierige Antwort ein, hehe! Nebenbei
waren headbangen bis zum Umfallen und feine Melodien angesagt,
am Programm stand sehr viel Material der neuen Scheibe Wonderland.
Dessen Titellied kam etwas schleppender und richtig entspannt
zum Bangen, leider fehlte der Hit System Mutilation. Beate
an den Drums schlug richtig hart zu und schrie sich die Aggressionen
aus dem Leib, das Publikum war begeistert und die Band auch, sie
freute sich über die Unterstützung!
:.
MISERY
SPEAKS ~ Metalcore olé
Wieder mal zur Abwechslung Metalcore…diesmal von der gemäßigt
brutalen Sorte. Im Publikum ging es wieder rund, doch ich kann
mit dieser konstruierten Musik nix anfangen. Obwohl ich noch nicht
viel von MISERY SPEAKS gehört hatte, wusste ich nach
den ersten beiden Songs über den Aufbau der Stücke bestens
Bescheid. Überraschungen absolute Fehlanzeige!
:.
THE
SORROW ~ mutiges Outfit, souveräne Bühnenpräsenz
Auch diesmal Metalcore, aber mit besseren Melodien! Zudem punktete
die Band durch ihre sympathische Ausstrahlung; eine Coverversion
von Amon Amarth’s Pursuit Of Vikings, das allerdings
nur eine Minute lang dauerte, hob den Stimmungspegel und ließ
die Death Metal Fans schmunzeln. Weiterer Grund zum Hinschauen:
das Outfit vom Sänger war richtig gewagt, mit der Kombination
aus Iron Maiden T-Shirt, hautenger Jean und weißen Schuhen
traut sich wohl auch nicht jedermann auf die Bühne.
:.
IN SLUMBER
~ Headbanger’s heaven
Die Jungs aus Linz zählten zu meinen persönlichen Gewinnern
des SUMMER NIGHTS Festivals. Power ohne Ende, dazu Melodien
für die Ewigkeit – da hüpfte das Herz jedes Metalfans
in den ersten Stock! Heretic vom ersten Album Stillborn
Rebirth kam verdammt brutal rüber, sonst offerierten
uns IN SLUMBER neues Material mit saucoolen Melodien und
Mördergrooves. Das Titellied Scars: Incomplete ist
jetzt schon ein Klassiker und eine einzige Freude! Ich schicke
euch jedenfalls die Rechnung meines Masseurs, der die Genickmuskeln
wieder instand setzen muss! Noch ein Tip betreffend Merchandise:
die Girlies in rosa hättet ihr weglassen, dafür Sabberlätzchen
für die Damen im Publikum anbieten können, wirklich
ein Wahnsinn wie viel die Frauen sabbern, wenn ihr auf die Bühne
klettert…
:.
EXCREMENTORY
GRINDFUCKERS ~
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Hmmm, diese Darbietung voll mit ultrawitzigen Späßchen
und Fleischwolfversionen diverser Gassenhauer aus dem Schlagergenre
im Grindcore-Gewand ist wohl nicht jedermanns Sache! Dem Publikum
hat es aber dermaßen gut gefallen, dass manche Grindcorejünger
beleidigt waren, als man Kritik übte, hehe. Für mich
wirkten die Ideen abgedroschen und schon oft verwendet, die Songtitel
waren aber schon zum Schreien: Ein bisschen Grind muss sein
und ähnliches belustigendes Material passte für die
frühen Abendstunden aber einfach (noch) nicht, zudem war
der Sänger schlecht bei Stimme und hustete sich fast die
grindige Lunge aus dem Körper.
:.
ELUVEITIE
~ schwing das Tanzbein
Schade dass die Schweizer elendiglich lang für den Soundcheck
brauchten, was dann anschließend zur Kürzung der Spielzeit
führte. Die Band meisterte die leichten Platzprobleme on
stage mit Bravour und lieferte eine schweißtreibende Energieleistung
ab. Nach 45 Minuten Umbau ging es endlich los, der Sound war okay,
was bei einer größeren Anzahl an Musikern ja recht
schwierig zu bewerkstelligen ist. Eine bewegungsfreudige und lustige
Show garantierte allerorts strahlende und zufriedene Gesichter
im Publikum, sogar ein neues Liedchen mit Frauengesang ertönte.
ELUVEITIE nehmen demnächst in Schweden ein neues Album
auf.
:.
ENDSTILLE
~ immer Full Speed ist langweilig
In der Überschrift nahm ich meine Kritik eigentlich schon
vorweg: ENDSTILLE vermögen zwar eine dunkle, hasserfüllte
Atmosphäre zu erschaffen, versinken aber nach ein paar Songs
in der Monotonie, da es ständig nur eine Geschwindigkeit
gibt, nämlich Vollgas! Dabei windet sich der Sänger
wie eine Eidechse am Boden und den Monitorboxen, fließende
Bewegungen und Zeitlupenheadbanging dominieren das Stageacting.
Geschminkt waren sie wie die Weltmeister im Pandabären-Ähnlichkeits-Wettbewerb
und leider tauchen einige wenige Unverbesserliche auf, die mit
eindeutigen Gesten ihre kranke Gesinnung zeigten. Musikalisch
konnte einzig und allein der Song Bastard so etwas wie Aufsehen
erregen oder Stimmung aufbauen.
:.
TURISAS
~ der Krieger starb schnell
Das hat diese Band nicht verdient! Keine Ahnung warum sich der
Beginn der TURISAS Show so lange verzögerte, aber
es dauerte eine geschlagene Stunde bis sie anfingen. In voller
Montur mit Fellen bekleidet, mit gutem Sound und To Holmgard
And Beyond gelang ihnen ein guter Einstieg. Danach kämpften
die Viking Metaller mit allerlei technischen Problemen, der Geigensound
fiel größtenteils ganz aus, so war es dann auch nicht
verwunderlich dass der Violinist wie ein Rohrspatz schimpfte.
Dafür klangen die Chöre sehr voll (oder zu voll?) –
die Herren sind jedenfalls begnadete Poser, wie etwa der Akkordeon-Spieler
mit dämonischen Blicken. Das Publikum war also schon sehr
gut aufgeheizt, als nach 4 Liedern für alle überraschend
das Programm beendet werden musste. Sichtlich sauer und fuchsteufelswild
verließen die Finnen die Bühne. Pfiffe und Zugaberufe
verhallten ungehört.
:.
BEHEMOTH
~ beängstigende Präzision
Gott oder Teufel sei Dank brauchten die Roadies der Polen nicht
ganz so lange um die Instrumente auf Betriebstemperatur zu bringen,
trotzdem ist es ein wenig übertrieben dass die Drums und
auch die Gitarre 25mal gecheckt werden müssen. Aber Gerüchten
nach wurde der Soundcheck künstlich hinausgezögert weil
Nergal hinter der Bühne noch ein bisschen schlief; irgendwie
wirkte das gegenüber Turisas arrogant, aber das hatte für
mich subjektiv einen faden Beigeschmack, über die wahren
Hintergründe kann ich ja nichts sagen. Auf der Bühne
war Nergal mit seinen Mitstreitern aufgeweckt und einfach nur
umwerfend. Antichristian Phenomenon walzte alles platt,
auch die neuen Nackenbrecher von The Apostasy fügten
sich perfekt ins Programm ein, das eigentlich noch einen Tick
schneller als auf Platte dargeboten wurde. Den Höhepunkt
behielten sich BEHEMOTH bis zum Schluss in der Hinterhand:
Chant To Eschaton 2000 verlangte dem Festivalmob als Abschluss
noch einmal alles ab – welch sensationelle Präzision!
Und diese Bühnenpräsenz – menschlich und musikalisch
nur mehr mächtig, wie 4 Götter, diese Band lebt für
die Musik, einfach zum Niederknien!
Verbesserungsvorschläge/Anregungen
für das kommende Jahr:
- Ist ein
Müllpfand für jeden einzelnen nötig, genügt
nicht ein Müllsack pro Auto?
In diesem Zusammenhang übrigens danke an die netten Campinggenossen,
die sich nicht zu schade waren, unsere beiden Müllsäcke
zu klauen, wirklich lustig Burschen (oder Mädels)!
- Der Stadel/
die Halle scheint für diese Besucheranzahl zu knapp
bemessen zu sein! Besonders der Ausgang/Eingang ist viel zu eng!
- Der Fotograben
hat seinen Namen gar nicht verdient, die Kameras sind schließlich
nicht gerade billig und da sollte genügend Platz für
unsere Knipsspezialisten sein!
- Die Securities
sollten Stagediver nicht wieder in die Menge zurückwerfen,
sondern nach vorne herunterziehen! Das bedingt natürlich
einen breiteren Bühnengraben. Außerdem waren zu wenige
Sicherheitskräfte vor der Bühne, zumindest am ersten
Tag!
- Die befestigten Toiletten waren eine gute Idee, aber
für 1000 Besucher zu wenig.
- Die Fans:
diejenigen die nur saufen, hinpinkeln und kotzen werden immer
mehr; jene für die die Musik im Vordergrund steht anscheinend
immer weniger…
- Der Veranstaltungsort
mit dem Gasthaus ist sicher ein riesiger Pluspunkt! Vor
allem für Nichtraucher optimal!
- Gratis
parken und campen: das sollte unbedingt so bleiben!