Was
könnte man an einem Osterwochenende besseres unternehmen
als sich zwei der besseren Live-Bands der westlichen Hemisphäre
anzuschauen, zumal der Ort des Geschehens praktischer Weise quasi
vor der Haustür lag. Nach einigen Schwierigkeiten mit der
Gästeliste, die aber von der Subway-Crew sehr freundlich
und unkompliziert behoben wurden (noch mal schönen Dank dafür!)
gelangten wir dann auch kurz vor 20:00 ins bereits gut gefüllte
Jovel.
Ich muss sagen, dass ich ziemlich gespannt auf das Package war,
galten WALTARI vor ihrem Split (zu Recht) als
Garanten für einen höchst unterhaltsamen Abend, wohingegen
mich das neue Album ja nicht so recht vom Hocker gehauen hatte.
SUBWAY TO SALLY kultivieren dagegen seit mehreren
Jahren mit jeder Tour ihren hohen Status bei den Fans, woran auch
die stilistische Neuorientierung auf dem letzten Album nichts
geändert hat. Zusammen passen wollten die beiden Bands in
meinen Augen aber nicht wirklich...
Trotz
vorheriger Ankündigung war von Remember Twilight als weiterer
Support nichts zu sehen, so dass es gegen 20:30 direkt mit ::
WALTARI
:: los ging. Die vier Finnen plus Tour-Keyboarder erwischten
leider keinen besonders guten Start und wirkten während der
ersten beiden Stücke (One Day und Broken Bizarre)
fast ein wenig schüchtern, so dass die Resonanz aus dem Publikum
ähnlich zurückhaltend ausfiel. Erst mit dem dritten
Track My Pain machte sich vor allem Sänger/Bassist
Kärtsy etwas lockerer und gefiel in der Folgezeit als eine
charismatische Mischung aus durchgehender Frontsau und augenzwinkerndem
Musikclown. Die ersten zarten Reaktionen aus dem Auditorium steigerten
sich allerdings erst bei So Fine, wobei anscheinend die
Mehrzahl der Zuschauer erst jetzt zu merken schienen, mit wem
sie es hier eigentlich zu tun hatten...
Spätestens jetzt war das Eis zumindest angeknackst, und WALTARI
konnten auch etwas mehr als reinen Höflichkeitsapplaus einheimsen.
Mit einer fulminanten Atmosfear-Version beendeten die
Erfinder des skandinavischen Crossovers dann ihre Show, bei der
es musikalisch eigentlich nichts zu meckern und zudem Stücke
von fast jedem Studioalbum zu hören gab, die aber auf der
anderen Seite deutlich zeigte, dass die Band heuer wieder ziemlich
von vorne anfängt. Allerdings ist es bestimmt auch nicht
einfach, vor einem so auf eine Band eingeschworenen Publikum zu
spielen. Meiner Meinung zeigte sich aber auch, dass die neueren
Stücke in Punkto Charme und Originalität gegenüber
den alten Songs einfach nicht mithalten können...
Setlist: One Day, Broken Bizarre, My Pain,
Beginning Song, Life Without Love, Vogue/So Fine, Rap Your Body
Beat, Far Away, Atmosfear
Über
ein :: SUBWAY
TO SALLY :: Konzert zu schreiben ist eigentlich
eine sehr undankbare Aufgabe. Erstens sollte es eigentlich keinen
unserer Leser geben, der die Brandenburger noch nicht live gesehen
hat, zum anderen sind die Auftritte der Band inzwischen quasi
Selbstläufer, bei denen sich die intensive Atmosphäre
zwischen Musikern und Publikum schon fast von alleine aufbaut.
So sei hier vor allem darauf hingewiesen, dass SUBWAY
TO SALLY anscheinend einen sehr spielfreudigen Tag erwischt
hatten und somit zu keiner Sekunde Zweifel daran ließen,
dass ihnen der Auftritt einen Mordsspaß machte. Fast schon
beängstigend, mit wie wenigen Gesten Sänger Fish praktisch
das komplette Publikum im Griff hatte und zu dirigieren vermochte.
Dazu trägt sicherlich auch der sehr offenen und grundsympathische
Umgang mit den Fans bei, der an diesem Abend mit z.T. schon Ärzte-artigen
Gesprächen zwischen den Stücken noch untermauert wurde.
So tat es der guten Stimmung auch keinen Abbruch, dass der Schrei
erst mit dem achten Stück (Veitstanz) etabliert
wurde...
Musikalisch konnte so (und mit dem Kaliber der sieben Musikanten)
natürlich nichts mehr anbrennen. Bereits der Opener Geist
des Kriegers verwandelte die Halle in eine brodelnde Masse,
woran sich bis zum Schluss nichts ändern sollte. Das Set
selber war mit einigen Überraschungen, sprich älteren
Stücken gespickt, während einige andere Songs z.T. deutlich
härter gespielt wurden, wie z.B. Sabbat oder Grabrede.
Trotzdem wirkte das gesamte Material wie aus einem Guss, die auf
der letzten CD von vielen Seiten kritisierte Rücknahme der
mittelalterlichen Elemente fiel live kaum auf, so dass auch ältere
Stücke wie z.B. Herbstzeit oder Traum vom Tod
sich problemlos zwischen die neueren Songs einfügten.
Höhepunkte lassen sich bei diesem konstant hohen Niveau folglich
nur schwer nennen. Für mich persönlich waren das Knochenschiff,
2000 Meilen unter dem Meer, die unter die Haut gehende
akustische Version von Kleid aus Rosen mitten im regulären
Set, Mephisto, Herrin des Feuers sowie Henkersbraut.
Das obligatorische Julia und die Räuber folgte am
Ende der zweiten Zugabe und wurde wie immer frenetisch vor- und
mitgesungen. Mit Abendland wurde dann ein ca. zwei Stunden
langes Konzerterlebnis der Extra-Klasse beendet, bei dem garantiert
keine Langeweile aufkam. Da macht auch die x-te Wiederholung noch
Spaß...
Setlist: Intro, Geist des Kriegers, Knochenschiff,
Rose im Wasser, Kruzifix, Traum vom Tod, 2000 Meilen unterm Meer,
Die Schlacht, Veitstanz, Kleid aus Rosen (akust.), Haughs Of Cromdale,
Herbstzeit, Sabbat, Mephisto, Kleine Schwester, Herrin des Feuers,
Unsterblich, Ohne Liebe, Falscher Heiland // Horo, Wenn Engel
hassen, Henkersbraut // Grabrede, Julia und die Räuber //
Abendland |