Das
SUBWAY TO SALLY ein neues Album mit einer ausgedehnten
Tour unterstützen, ist nichts Neues. Das diese Shows meistens
extrem genial sind, ebenfalls nicht. Wer zu einer STS
Show geht, weiß, was er zu erwarten hat und wird auch dementsprechend
bedient. Der Hyde
Park war rappelvoll – schließlich befand
man sich hier an eine der ersten livehaftigen Wirkungsstätten
von STS, das Publikum von Anfang an ausgelassen
und sang sich schon mal mit „Blut, Blut, Räuber saufen
Blut...“ warm.
Das besondere an dieser Tour ist allerdings der Support: COPPELIUS!
Die altehrwürdigen Herren aus Berlin zelebrieren nach ihrem
ersten Auftritt anno 1803 nun eine ganz und gar neumodische Konzertreise.
Mit fliegenden Celli, Klarinetten und Schlagwerken durcheilen
sie Stadt und Land, verführen mit ihrer Darbietung. Kammermusik
im klassischen Stil, was sowohl die Intonation als auch die Garderobe
betrifft. Das passt zusammen? Nicht wirklich. Trotzdem hätte
es kaum eine bessere Zusammenstellung geben können…
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Fotos ::
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COPPELIUS
~ starteten pünktlich um 20 Uhr mit dem Intro
Transilvania, um dann mit Dreaming richtig loszurocken.
Das Publikum war zunächst verblüfft, dann aber hellauf
begeistert. COPPELIUS wurden unglaublich abgefeiert
und der Hyde Park in eine Sauna verwandelt. DAS hätte ich
im Leben nicht erwartet! Diener Bastille führte durch das
Programm, reichte Erfrischungen, nahm sich der Garderobe an, animierte
das Publikum zum Schrei des Lebens (Hölle, war das laut),
tupfte das schweißperlende Haupt von Max Coppella oder griff
gar selbst zu Instrumenten oder Mikro. Während Kontrabassist
Sissy Voss und Schlagwerker Nobusama recht platzgebunden waren,
tobte der Rest des Ensembles wie Derwische über die Bühne
und versprühten eine unglaubliche Energie. Das Publikum tobte
ebenfalls und verlangte nach 40 Minuten Spielzeit mehr. Nachdem
der Diener zunächst eine Lehrminute in Sachen Wortwahl vollzog,
wurde aus der „Zugabe“ „Da Capo“ und der
stimmgewaltige Chor endlich erhört. Besonderes Highlight
war die Coverversion von Iron Maiden’s (da haben ja die
Berliner bekanntlich ein besonderes Faible für) Killers
mit der Ansage: „Kennen Sie Iron Maiden?“ …
„Vergessen Sie Iron Maiden!“ Die Umsetzung …
einfach nur atemberaubend! Das war eine Show der allerersten Güte!
Für nichts in der Welt hätte ich diese Show verpassen
wollen! Während sich die einzelnen Bandmitglieder hinterher
die Finger wund schrieben (nachdem man sich äußerst
klug direkt am Ausgang postierte), war der Merchandise Stand heiß
umlagert. Es war ein sensationeller Erfolg für die Band in
Osnabrück! Nachdem Diener Bastille das werte Publikum auf
Subway To Sally vorbereitete und in die Umbaupause entließ,
skandierte selbiges bereits wieder „Blut, Blut, Räuber
saufen Blut...“
Setlist: Transilvania, Dreaming, Innocent
Exhile, To My Creator, Morgenstimmung, Overtüre, Abendstimmung,
Killers, I Get Used To It // Escapade
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SUBWAY
TO SALLY ~ stiegen mit Schneegestöber
und Stille Nacht (Intro)/ Schneekönigin
vom aktuellen Album Nord Nord Ost in
ihr Set ein. STS spielten eine ausgewogene Mischung
aus alten Klassikern und neuem Material. Dazwischen gab es jede
Menge Pyros, welche das eh schon heiße Klima weiter anheizte
und die ersten Mädels umkippen ließ. SUBWAY
TO SALLY boten eine agile aber sehr routinierte Show
und lebten quasi mehr von der Energie, die vom Publikum ausging,
als selbst welche hinein zugeben. Nichtsdestotrotz wurde munter
gescherzt, der neue Schlagzeuger Simon Michael gebührend
eingeführt und Dankesworte an Coppelius entrichtet. Das Auditorium
war wie zu erwarten regelrecht aus dem Häuschen und unterstützte
textsicher die Band mit monumentaler Stimmgewalt. Demzufolge entließ
man SUBWAY TO SALLY auch nicht nach der offiziellen
1 ½ Stunde. 3 Mal mussten die Jungs und Frau Schmitt (übrigens
sehr bezaubernd als Schneekönigin) zurück, wobei Julia
und die Räuber weitestgehend vom Publikum allein gesungen
wurde ;) Am Ende hatte man 2 Stunden auf dem Buckel und Band wie
Publikum waren gleichermaßen erschöpft und glücklich.
Setlist: Stille Nacht, Schneekönigin,
Feuerland, Knochenschiff, Kleid aus Rosen, Liebeszauber, Die Schlacht,
Unsterblich, Eisblumen, Maria, Traum vom Tod, Mephisto, Henkersbraut,
74, Feuerkind
Rätsel II, Sag dem Teufel, Ohne Liebe, Veitstanz // Haughs
Of Cromdale, Hexe, Falscher Heiland // Sieben, Julia und die Räuber
// Seemannslied
Fazit:
Ein fantastischer Abend mit erwartungsgemäß üppiger
Show von SUBWAY TO SALLY und (zumindest für
mich) einem sensationellen Livedebüt von COPPELIUS,
die ich hier noch mal wärmsten empfehlen möchte. KammermusikCore
par excellence!