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SAMAEL - CATHEDRAL - WITHOUT FACE
 
2003-02-08 AT – Wien - Planet Music
 

Eine Band, die schon seit Jahren kein neues Album mehr vorzuweisen hat, als Headliner auf Tour zu schicken, ist auf den ersten Blick ein gewagtes Unterfangen. Hört die Truppe aber auf den Namen SAMAEL, sieht die Sache schon etwas anders aus - die augenscheinlich nach wie vor riesige Fanbasis der Schweizer sorgte für ein sehr ordentlich gefülltes Planet Music. Und wirklich enttäuscht wurde an diesem Abend wohl auch kaum jemand, denn das recht ungewöhnlich zusammengewürfelte Package wusste zumindest zu 2/3 voll und ganz zu überzeugen... (EquimanthorN)

:: Fotos ::

Die Stelle des Openers hielt die Band WITHOUT FACE inne, die wahrscheinlich nicht nur mir bislang vollkommen unbekannt war. Leider begann der Gig schon mit einem wirklich nervenden Keyboard, was für mich schon ein Prädiktor für einfallslosen, seichten Gothic Metal ist und ich sollte Recht behalten. Die jungen Ungarn schafften es auch nicht das Publikum für sich zu gewinnen – so standen die meisten Leute mit einem ziemlichen Sicherheitsabstand von der Bühne entfernt. Zugegebenermaßen ist es nicht einfach als Supportact für zwei solch große Bands für Begeisterung zu sorgen, jedoch denke ich, dass ihnen das bei einem anderen Publikum auch nicht wirklich gelungen wäre. Bands dieser Art gibt es wirklich schon genug. (Dunja)

Vor dem Auftritt von CATHEDRAL war neben Vorfreude wohl auch etwas Skepsis angebracht, denn die wieder deutlich doomig-zäheren Songs neueren Datums schienen mir nicht wirklich zum rockigeren Material aus Carnival Bizarre-Zeiten zu passen. Letztlich war’s aber scheißegal, denn Songs aus beiden Richtungen wurden live derart druckvoll und energisch dargeboten, dass sie sich nahtlos aneinander fügten und das begeisterte Volk vor der Bühne durchgehend in Bewegung hielten. Stimmungsaussetzer gab’s dementsprechend keine, sehr wohl aber herausragende Höhepunkte wie Whores To Oblivion, das obligatorische Hopkins (Witchfinder General) und vor allem die Celtic Frost - Hommage Congregation Of Sorcerers, die von Lee Dorrian stilgerecht mit „Are you morbid?“ eingeleitet wurde – sehr viel cooler geht’s kaum noch! Nach 60 schweißtreibenden Minuten jedenfalls war wohl nicht nur für mich klar, wen man als eigentlichen Headliner des Abends zu sehen hatte – CATHEDRAL sind eine Band, die man live einfach erlebt haben MUSS. (EquimanthorN)

Man kann über die Entwicklung von SAMAEL denken wie man will, aber eines muss man den Schweizern zugute schreiben – Frontman Vorph entschied sich trotz seines Unfalls und dem verletzten Bein das nun von elf Schrauben zusammengehalten wird, die Tour nicht abzubrechen und alles planmäßig durchzuziehen – dafür gebührt ihm mein vollster Respekt! Klar, ganz so energiegeladen war die Shows aufgrund dieses Vorfalls nicht, da Vorph sich normalerweise fast pausenlos auf der Bühne bewegt, jedoch sollte das der Performance nicht schaden. Nachdem man bereits in der Umbaupause Klängen vom Era One Projekt (besteht aus Vorph und Drummer bzw. Effektmann XY) lauschen durfte war die Stimmung am Zerreißen, als Vorph gestützt auf Krücken zu seinem Barhocker humpelte, auf dem er nun den Gig spielen sollte. Mit Shining Kingdom vom Passage Album wurde das Set schließlich eröffnet und ich war ziemlich verwundert wie viele Anhänger SAMAEL hatten, ist die Veröffentlichung ihres letzten Albums doch schon ein Weilchen her. Die Setlist bestand ausschließlich aus Songs der letzten drei Veröffentlichungen Passage, Exodus und Eternal, was bei Fans der alten Stunde für Enttäuschungen sorgte, aber dafür wurde das „neue“ Material in einer gewohnt professionellen und atmosphärischen Show präsentiert – an Lichteffekten wurde nicht gespart, so war hinter XYs „Schlagzeug“ eine Leinwand aufgespannt, auf der die Songs durch eine Lasershow auch visuell in ihrer Atmosphäre bestärkt wurden. Mas bangte sich in gewohnter Manier die Seele aus dem Leib – wer ihn einmal Live gesehen hat weiß wovon ich spreche. Aber so kennen wir SAMAEL – live wird alles gegeben, um dem Publikum auch wirklich etwas fürs Geld zu bieten. Als mit My Saviour als letzte Zugabe dann das Ende nahte, musste ich leider enttäuscht feststellen, dass nicht mal das geniale Baphomet`s Throne gebracht wurde, das bislang immer fixer Bestandteil eines SAMAEL Livesets war. Aber dieser „Fehler“ sei den Schweizern dank der sonstigen guten Leistung vergeben – nun wär’s mal wieder an der Zeit ein neues Album aufzunehmen! (Dunja)

 
story © Dunja & EquimanthorN • pics © Dunja