Die Aachener Thrasher SCORNAGE
und die japanischen Jungs von TERROR SQUAD scheinen
sich zu mögen, denn nach 2001 teilt man sich auch 2007 die
Bretter, die die Welt bedeuten. Tatsächlich sind SCORNAGE
auf diese Tour freundschaftshalber nur mit aufgesprungen, um dann
das Ruder zu übernehmen, als der Trek vom Booker im Stich
gelassen wurde... Ähm... nein, es war nicht Metalysee *lol*
Mitten in der Woche beehrte nun der Pure Motorized Chaos
Tour 2007 Tross den Bastard Club in
Osnabrück, der - in Erinnerung an das Tiefkühlkonzert
im Februar - nicht wirklich verlockend erschien, da das Wetter
auch im Juli weiterhin mit herbstlichen Temperaturen und tristen
grau in grau Einerlei und vielen Regenschauern aufwartete.
Pünktlich angekommen traf man zunächst die Osnabrücker
Supportband SIRIUS plus der OsnaMetal Crew beim
Barbecue vor dem Club, während der Rest drinnen noch mit
diversen Aufbau- und Abstimmarbeiten beschäftig war. In Annahme
vor nur einer Handvoll Fans zu spielen, hat man das Event kurzerhand
nach oben an die Bar verlegt, wo es eine kleine podestartige Erhöhung
gibt, die eigentlich für die Kuschelecke gedacht war und
nun Platz für das Equipment von drei Bands inkl. der dazugehörigen
Musiker bieten sollte... Putzig, wirklich putzig sag ich euch
;)
:: Fotos
::
Die erst seit einem Jahr existierend Youngster
von :: SIRIUS
:: legten pünktlich halb neun bei kuscheliger
Beleuchtung los und knallten den ca. 70 Anwesenden ein ziemlich
machtvolles Death/Thrash Brett vor den Latz. Die Saitenfront rund
um Shouter Andreas versuchte dabei sich nicht ins Gehege zu kommen,
was gar nicht so einfach war, so dass Basser Zwiebel, der eh in
der dunklen Ecke schon halb auf dem Tresen saß, das eine
oder andere Mal ausbüxte und durch die Gegend marschierte.
Natürlich nicht ohne dabei die ganze Zeit wild zu posen ;)
Musikalisch erfindet man das Genre nicht gerade neu, auch sind
die Songs noch nicht besonders ausgefeilt oder gar innovativ,
aber was Härte und Druck angeht, wissen SIRIUS
ganz genau, wo der Hammer hängt. Das werte Publikum sah sich
das Ganze noch eher verhalten an, schließlich kannte kaum
einer die Jungs, aber selbige hatten nen irren Spaß an der
Sache und steckten damit die anderen auch zwangsläufig an,
so dass nach ner halben Stunde zumindest hier und da ein verstecktes
Mitschwingen von Kopf und Fuß auszumachen war. Song Nummero
4 sollte eigentlich ein Schwedischer sein, aber da man es mit
der Sprache noch nicht so ganz drauf hat, blieb man bei der englischen
Version ;) Besonders putzig waren Eleven Drunken Elves
(waren wohl ein paar mehr *g*) und die Zugabe Six Sick Chicks,
die bei jenen Elfen wohl für verknotete Zungen gesorgt haben
dürfte. SIRIUS werkeln übrigens an
ihrem ersten Demo. Die Aufnahmen sind bereits im Kasten, so dass
nach Mix und Mastering das Teil in absehbarer Zeit irgendwo auftauchen
sollte ;)
Setlist: The Awakening, Deep Down, One, When
Our Heroes Die, High Five For Satan, Fire Drains Life, Burnt Breast
Barbecue, Eleven Drunken Elves, Broken // Six Sick Chicks
:: SCORNAGE
:: brauchten nicht lange für den Umbau und
legten zügig nach, um die gute Stimmung gar nicht erst abflauen
zu lassen. Die Aachener waren ebenfalls bester Laune, nahmen alles
sehr relaxt, flaxten mit Club Besitzer Schnalli rum, von wegen
der Monitorsound und so... *lach* Basser Markus lief mit einem
wirklich farbenprächtigen… öhm... Footballshirt?
auf und war quasi meine Rettung in Sachen Fotos, da die bunten
Farben immerhin soviel Licht reflektierten, das ich zumindest
ein paar Bilder machen konnte. Der Rest des Lichts kam vom Fernseher
mit Aquarium-Programm. Grüne Fische im grünen Wasser...
Gitarist Malte musste ständig seine Haare aus der Gitarre
vom Arry holen, während Sänger Guido es sich meisten
irgendwo im Publikum gemütlich machte. Musikalisch gab es
derweil die volle Breitseite in Sachen Old School Thrash, brachial
und groovig, zum Nackenzwirbeln. Mit zwei Songs vom 2004er Album
Sick Of Being Human kam der Rest vom
aktuellen Werk Pure Motorized Instinct.
Und mich deucht, mit Made In Hell war auch ein brandneuer
Song mit dabei. Jawoll, das war mal ne Vollbedienung!
Setlist: When There Is No More Room In Hell,
The Ancient One, Pure Motorized Instinct, Devil’s Offer,
Higher, Keep It To Yourself, Society Kills, Made In Hell, The
End Of The Food Chain, I Am Your Fear
Was danach folgte ist eigentlich gar nicht in
Worte zu fassen... :: TERROR
SQUAD :: hören sich auf Konserve schon
nicht harmlos an. Nicht umsonst lautet der Untertitel der Japaner
„Tokio Metal Anarchy“, denn genau selbige wird zelebriert,
wobei man betont „sonic riots“ zu verursachen gedenkt.
Und das hat man bitteschön auch wörtlich zu nehmen!
Die üblicherweise sehr zurückhaltenden Angehörigen
der aufgehenden Sonne rasteten auf der Bühne von jetzt auf
gleich komplett aus. Während Tourbegleiter und Filmer „Deadringer“
ausschließlich nur beim ersten Song das Saxophon malträtierte
(und später mit der Kamera mindestens genauso irre Fahrten
hinlegte – die zu erwartenden DVD dürfte schlimmer
sein als 20 Mal Achterbahnfahren, Übelkeit ist vorprogrammiert
*g*) sprang Sänger „Sonicriot“ seinem Pseudonym
(die sind ja wohl putzig… die Pseudonyme meine ich, oder?
*g*) entsprechend wie ein Berzerker mit teils überschlagender
Stimme durch die beengten Verhältnisse. Basser „Anarchy
Beast“ hielt sich quasi noch vornehm zurück, Axeman
„Lord Of Nightmares“ tat dies hingegen nicht. Ok,
Drummer „Joker“ hatte berufsbedingt nicht besonders
viel Spielraum sich zu „entfalten“ ;) Musikalisch
gab es einen absolut chaotischen Mix aus Grind, Punk und Thrash,
mit englischen wie japanischen Texten und alles in Ultraschallgeschwindigkeit.
Nun, Japaner neigen ja gern zur Übertreibung, allem muss
noch eins draufgesetzt werden, aber DAS, DAS hatte ich nicht erwartet.
Ich war völlig hin und weg und sah mir das Treiben mit breitem
Grinsen an. Einfach grandios diese Kerlchen. Ungemein unterhaltsam.
Die Songs dürften alle mehrheitlich vom 2006er Album Chaosdragon
Rising stammen. An den Titeltrack kann ich mich
erinnern, an Songs wie Fight Forever oder eben Tokio
Metal Anarchy und Sonicriot auch. Das Publikum sah
sich zwischendurch mit großen Augen aber einem Grinsen um
und an und verlangte nacht gut einer halben Stunde auch kräftig
nach Zugabe. Wurde natürlich gewährt: Zum einem gab
es einmal Motörheads Ace Of Spades und Metallica’s
Hit The Light, als Coverversionen, selbstverständlich
in Mach 3.
Zu recht früher Stunde war dann der Spuk
auch schon wieder vorbei. Kurzweilig war dieser Abend auf jeden
Fall! Die meisten Leute hielt es auch noch ein bisschen zum quatschen,
Merchandise kaufen und Bier trinken. Dankeschön Jungs, der
Abend hat wirklich Spass gemacht.