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2017-10-13 DE – Köln - Palladium
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 40,00 EUR + Gebühren | SOLD OUT |

 

2013 erlebte ich mein erstes SIGUR RÓS Konzert, eines, das sich in meine Top 5 der großartigsten Konzerte meines Lebens einreihte. Es war damals quasi ein Double Feature, mit ein paar Tagen Differenz, zusammen mit Nick Cave & The Bad Seeds in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle. Vier Jahre später wiederholt sich dieses Double Feature auf magische Weise. Nur der Ort für SIGUR RÓS hat sich geändert. Leider.

Einen Tag nach einem außergewöhnlichen, absolut großartigem Nick Cave & The Bad Seeds Konzert in Düsseldorf, nun SIGUR RÓS im Kölner :: Palladium ::. Auch diese Show ist restlos ausverkauft und die Isländer verzichten 2017 ebenfalls auf eine Support-Band. Stattdessen kündigten SIGUR RÓS ein erweitertes, zweiteiliges Set an, mit einer 20-minütigen Pause dazwischen.

:: Fotos :: SIGUR RÓS ::

Natürlich waren die Erwartungen immens. SIGUR RÓS sind bekannt für ihre fabelhaft atmosphärischen, magischen Konzerte und ihre fantastischen Lichtshows. Das Live-Setting hat sich im Vergleich zu 2013 drastisch verändert. Die Isländer sind inzwischen zum Trio geschrumpft. Es gibt keine zusätzlichen Musiker, keine Streicher, keine Bläser. Und dennoch hatte ich keinerlei Bedenken, dass auch diese Show überwältigend sein würde. Mit einer leichten Verzögerung starteten :: SIGUR RÓS :: in den ersten Teil der Show, der von eher ruhigen, sehr atmosphärischen Songs geprägt wurde. Viel sehen konnte man nicht, wenn man nicht gerade im ersten Drittel vor der Bühne stand, da dass Palladium eher langezogen ist und vor allem rechts und links viele Pfeiler hat, die die Sicht behindern. Das natürlich schade. Aber letzten Endes genießt man SIGUR RÓS am besten mit geschlossenen Augen.
So tat es der Großteil des Publikums. Überall sah man sich wiegende Seelen mit geschlossenen Augen. Wie im Wind verloren treibende Blätter. Das hatte etwas Rituelles an sich. Etwas Reinigendes.
Leider, leider gab es auch hier wieder ein paar außerordentliche Deppen die meinten, ihre persönlichen Belange genau bei diesem Konzert hier im Palladium ausdiskutieren zu müssen.

Die Musik von SIGUR RÓS mit seiner mystischen Sprache und dem ätherischen Falsettgesang von Jonsi Birgisson sind schlicht überirdisch schön. Unwirklich, und nicht von dieser Welt. Dies wurde noch verstärkt von atemberaubenden isländischen Landschaftsaufnahmen, Naturgewalten und der spacigen Lichtshow. Erstaunlicherweise gab es keinen einzigen Song vom immer noch aktuellen Album Kveikur, dafür aber bereits zwei brandneue Stücke mit Á, Niður und Varða, Vorboten eines neuen Meisterwerkes, das für 2018 angekündigt wurde. Nach 60 Minuten endete der erste Part und das Publikum wurde in die Pause entlassen.

Setlist 1: Á, Ekki Múkk, Glósóli, E-Bow, Dauðalagið, Fljótavík, Niður, Varða

20 Minuten später starteten SIGUR RÓS hinter einem Vorhang. Oder besser gesagt, zwischen zwei Vorhängen. Der Opener Óveður ist ebenfalls ein neuer Track, der wohl übersetzt „Unwetter“ bedeutet und sehr passend zum einen wesentlich dynamischer ausfiel und zum anderen von einem heftigen Blitzgewitter begleitet wurde. Danach wurde der erste Vorhang zur Hälfte hochgezogen und wir Fotografen durften vom Mischpult aus die Isländer aus der Distanz fotografieren.
Das zweite Set viel ungleich rockiger und lebhafter aus. Auch bei der SIGUR RÓS Show hat man sich eine sehr wirkungsvolle Dramaturgie einfallen lassen. Die Sound-Gewalt steigerte sich Track für Track seinem Höhepunkt entgegen, wurde lauter und heftiger, bis sich alle Emotionen im harschen Kveikur entluden und anschließend vom sanften Popplagið wieder geglättet wurden.

Bis auf das Debüt wurden bei dieser 2-Stunden-Show alle Alben berücksichtigt. Das 2002er ( ) im Besonderen. Am Ende muss ich sagen, war dieses Konzert einmal mehr außergewöhnlich, hypnotisierend, erhaben, reichte aber an das Konzert 2013 nicht heran.
Nun bin ich wirklich sehr auf das neue Album gespannt und hoffe, SIGUR RÓS in weniger als vier Jahre noch einmal live erleben zu dürfen.
Wer überhaupt nicht warten möchte, dem sei das von SIGUR RÓS kurierte isländische NORÐUR OG NIÐUR FESTIVAL ans Herz gelegt, das vom 27. Bis 30. Dezember in Reykjavík stattfinden wird und eine wirklich großartiges Aufgebot an Bands und Künstlern aufzuweisen hat.

Setlist 2: Óveður, Sæglópur, Ný Batterí, Vaka, Festival, Kveikur, Popplagið

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography