Das alte Jahr mit einem teutonischen Thrash Metal Konzert beenden… kann man so machen ;) Die Gelsenkirchener Urgesteine SODOM baten an 4 Tagen nach Weihnachten zum Jahresabschlusstänzchen, um die neue EP Out Of The Frontline Trench live vorzustellen. Für den Pott luden SODOM in die Oberhausener :: Turbinenhalle :: und ließen sich dabei von den Thrash Metal Veteranen HOLY MOSES, die sogar noch ein Jahr länger im Geschäft sind (1980), als SODOM (1981), und den nur minimal jüngeren ASSASSIN (1983) begleiten.
Der Einlass kam verspätet (langer Soundcheck, so die Security), dennoch war der Parkplatz beängstigend leer. Mein erster Gedanke: das Konzert wurde abgesagt. Nein, natürlich nicht. Es wurde später auch besser, aber, die Galerie blieb zu und unten war auch noch Platz. Ich würde mal auf 800, 900 Fans schätzen. Ansonsten, the same procedure as alsways in der Tubse. Das Merch war ok, Shirts für 20 Euro. HOLY MOSES haben ihre Sachen einheitlich für 15 Euro rausgehauen. Es gibt in der Tubse ein neues Security-Team, oder?
:: Fotos :: ASSASSIN ::
:: ASSASSIN :: hab ich noch nie live gesehen. Anfang der 90iger gab es die Band schon nicht mehr und nach der Reunion sind sie irgendwie immer an mir vorbeigegangen. Nun denn. Übriggeblieben vom originalen Line-Up ist eh nur Scholli. ASSASSIN 2019 warten mit einem recht illustren Line-Up auf: Da hätten wir Sänger Ingo Bajonczak, von den von uns abgefeierten Supersoma, der mittlerweile auch bei Bonded, der neuen Band der Ex-Sodom-Mitglieder shoutet. Und Mr. Blackfire, alter neuer Gitarrist, der nun wieder zum neuen Sodom Line-Up gehört. Wat ein Besetzungskarusell ;) Ich war jedenfalls sehr gespannt!
ASSASSIN starteten vor übersichtlich gefüllter Halle direkt mit einem brandneuen Song vom im Februar erscheinenden neuen Album Bestia Immundis (07. Februar, Massacre Records). Das war es dann auch schon, quasi nur ein Appetizer. Danach gab es Tupfer aus der Reunionphase der Band und altes Material, in der Hauptsache vom 1987iger Debüt The Upcoming Terror.
Das Publikum agierte ausgesprochen lahm. Ingo dazu: „Ihr seid das höflichste Publikum, dass ich je bei einem Thrash Metal Konzert erlebt habe. Ihr dürft euch gerne danebenbenehmen und schubsen, schreien und den Kopf schütteln.“
In der Tat, viel Bewegung gab es nicht und die Mitsing-Aktion bei Baka kam sehr gequält. Muss wohl an der Weihnachtsvöllerei liegen. Erst beim letzten Track Assassin kam so etwas Stimmung auf.
Insgesamt mochte ich den progressiven Touch und den Groove in der Musik, allerdings machten reichlich Solos die Songs auch recht langatmig. Die Band war technisch top aber schien noch nicht besonders gut aufeinander eingespielt. Der Sound war gut, das Licht war Scheiße und die Show mit 55 Minuten zu lang.
Band: Ingo "Crowzac" Bajonczak (vox), Frank „Blackfire“ Gosdzik (git), Jürgen "Scholli" Scholz (git), Joachim Kremer (bass), Björn "Burn" Sondermann (drums)
Setlist: Chemtrails Part One, Forbidden Reality (Intro), Fight, Breaking The Silence, The Last Man, Destroy The State, Baka, Red Alert, Assassin
:: Fotos :: HOLY MOSES ::
Auch :: HOLY MOSES :: hatte ich schon sehr, sehr lange nicht mehr live gesehen. Oh Moment… Aber gehört, immerhin. Ich hatte sie zuletzt auf der Barge To Hell 2012 gehört ;) Viel unterwegs sind die Aachener um Frontfrau Sabina Classen eh nicht und das letzte Album, Redefined Mayhem aus dem Jahre 2014 hat bereits ordentlich Staub angesetzt. Folglich ging es musikalisch quer durch die bewegte Historie der Band mit Schwerpunkt auf die ganz alten Sachen aus den 80igern.
Sabina tigerte von einer Seite der Bühne zur anderen, blieb ständig in Bewegung und machte nur Stops am Mikro, um auf ihre Textblätter zu schauen. Bei jedem Song. Man könnte meinen, HOLY MOSES wären unvorbereitet und rein zufällig auf diesem Konzert gelandet.
War das Licht schon bei der ersten Band mies, kam nur der optische Tiefpunkt des Abends. Also das Licht, nicht die Leute auf der Bühne, obwohl die natürlich mit dem zugekleisterten Pink auf der Haut auch nicht vorteilhaft aussahen…
Im Publikum gab es endlich mehr Bewegung, so manche Faust blieb gereckt und Haare flogen auch und ich hörte tatsächlich HOLY MOSES Rufe. Zum finalen Too Drunk To Fuck holte sich Sabina einen Schwung Mädels aus dem Publikum auf die Bühne (für den sie aber ihren Jackie im Backstage vergessen hatte), um ordentlich abzurocken. Yeah, ging auch ohne Alk…
HOLY MOSES können sicherlich auch eine 2-Stunden-Show rocken, Material haben sie genug. Dennoch, auch hier waren, zumindest mir, die 60 Minuten zu lang. Apropos… hatte Sabina was über ein neues Album gesagt?
Band: Sabina Classen (vox), Peter Geltat (git), Thomas Neitsch (bass), Gerd Lücking (drums)
Setlist: Near Dark, Def Con II, Panic, Finished With The Dogs, Hellhound, Undead Dogs, World Chaos, Nothing For My Mum, Reborn Dogs, Jungle Of Lies, SSP, Life’s Destroyer, Current Of Death, Too Drunk To Fuck
:: Fotos :: SODOM ::
:: SODOM :: starteten dann letztendlich später als erwartet und donnerten direkt mit Genesis XIX von der just veröffentlichten EP Out Of The Frontline Trench los. Der Titeltrack folge etwas später, ansonsten gab es auch hier ein Best-Of-Set quer durch die gesamte Diskographie der Band, bis hin zum Debüt In The Sign Of Evil.
Nach dem von uns verrissenen lustlosen Headliner-Gig letztes Jahr auf dem RHF, agierten SODOM an diesem Abend deutlich eingespielter und mit mehr Verve. Gut, ein paar Shows haben sie inzwischen ja gespielt.
Frank Blackfire, der bei Assassin noch scheu im Dunklen stand, zeigte sich nun wesentlich lebhafter und präsenter auf der Bühne und fühlt sich scheinbar wieder wie zu Hause. Tom Angelripper? Ist halt Tom Angelripper ;) Hier war es York, der sich gern im Schatten verstecke. Und Husky ist hinter seinem Drumkit eh kaum auszumachen.
Mit dem Licht ging es nun deutlich besser, man konnte tatsächlich was auf der Bühne sehen, trotz Nebel ;)
Alles neu und frisch wollte es Tom Angelripper haben, und noch rumpeliger und old schooliger als mit seine nun ex-Mitgliedern. Ehrlich? Auch mit der neuen EP hat sich nicht wirklich etwas am SODOM Sound geändert. Vielleicht bringt das neue Album bei mir mehr Einsicht ;) Gut, live macht sich die zweite Gitarre schon bemerkbar, der Sound ist um einiges brachialer und das macht natürlich ne Menge Spass ;)
Vom Bombenhagel Ausgebomt werden die Fans zu später Stunde in die Nacht und in den letzten Tag des Jahres und der Dekade entlassen. Das war ein feiner Konzert-Jahresabschluß. Kommt gut rüber! Man sieht sich 2020!
Band: Tom Angelripper (Thomas Such bass&vox), Frank „Blackfire“ Gosdzik (git), Yorck Segatz (git), Stefan “Husky” Hüskens (drums)
Setlist: Genesis XIX, Sodomy And Lust, The Saw Is The Law, The Crippler, Outbreak Of Evil, Conflagration, Agent Orange, Out Of The Frontline Trench, Blasphemer, Suicidal Justice, Nuclear Winter, One Step Over The Line, Persecution Mania, Partisan, Witching Metal, Tired And Red, Deathlike Silence, Remember The Fallen, Ausgebombt, Bombenhagel
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