We are a rock'n'roll band. And a pop band. And an industrial groove machine.
We are intellectual love gods.
We make records, sometimes. We play concerts, sometimes.
Man könnte die Briten kaum besser beschreiben ;) Drei Alben seit der Gründung 1980, das letzte liegt knapp 30 zurück. Die Hoffnung auf neue Musik hat wohl inzwischen jeder begraben. Gegensätzliche Gerüchte dienen wohl nur der Promotion diverser Touren. Scheint gut zu funktionieren. Denn im Gegensatz zur Musik, sieht man die SISTERS OF MERCY doch häufiger live on Stage mit ihrem Best-Of-Programm und das sehr erfolgreich. Nicht selten sind diese Shows ausverkauft, so wie heute abend hier im :: E-Werk :: zu Köln.
Tatsächlich ist dies mein allererstes THE SISTERS OF MERCY Konzert überhaupt. Lange hatte ich die Briten auf meiner Wunschliste, nie hat es gepasst oder wurden Shows/Touren wieder abgesagt. Ich nehme den heutigen Abend mal als ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk ;)
:: Fotos :: A.A.WILLIAMS ::
Die Einzigartigkeit und der Premiere-Charakter des Abends gilt aber auch für den Support-Act :: A.A.WILLIAMS ::.
Wie aus dem Nichts erschien diese Dame, die sich nur mit Demos einen Plattenvertrag sicherte und bereits das Roadburn beehrte. Ihre im Februar veröffentlichte selbstbetitelte EP wurde hochgelobt und mit Größen wie Chelsea Wolfe Emma Ruth Rundle und PJ Harvey referenziert. Mir fällt da noch Nicole Sabouné als näherliegender Vergleich ein.
Als Death-Gospel wird die Musik von A.A.WILLIAMS beschrieben. Ruhig und getragen ist sie, düster, voller Emotionen und Spiritualität, intensiv, und gelegentlich mit heftigen Klängen verziert. Ich hatte mir die EP vor dem Konzert noch angehört und war mir nicht sicher, ob das live so funktionieren würde. Nun, jein…
Das hohe Durchschnittsalter des Publikums kam ihr sicherlich entgegen, dennoch ist diese Art von Musik doch eher für kleine Clubs und intime Atmosphären geeignet.
Verloren und entrückt stand A.A.WILLIAMS und performte ihre Songs. Bassist Tom Williams und Drummer Wayne Proctor versuchten die Szenerie ein bisschen aufzulockern. Das Licht war spärlich, der Sound bescheiden und der Gesang von A.A.WILLIAMS viel zu leise.
Nach der Hälfte des Sets fand der Tontechniker tatsächlich den Lautstärke-Regler und übersteuerte damit gleich noch den Bass. Hm.
Dennoch, die Musik nahm gefangen. A.A.WILLIAMS startete mit dem wundervollen Cold, das mich ein bisschen an The Gathering zu Nighttime Birds Zeiten erinnert und hörte die flirrenden Gitarre bei Belong heraus.
Neben den vier Tracks der oben erwähnten EP spielte A.A.WILLIAMS drei bis dato namenlose brandneue Stücke, die sich nahtlos an die Tracks der EP anfügten. Da dürfen uns wohl bald über eine neue Veröffentlichung freuen :)
Die Resonanz beim Publikum war zunächst verhalten, aber mit jedem neuen Song wurde der Applaus ein bisschen lauter und nach 40 Minuten Show dann sogar richtig herzlich.
A.A.WILLIAMS – großartige Stimme. Unbedingt antesten! Und das nächste Mal in einem kleinen Club bitte. Oh, da fällt mir ein, die nächste Chance ergibt sich ja schon in gut 4 Wochen als Support von Cult Of Luna im Kölner Bürgerhaus Stollwerck ;)
Band: A.A.Williams, Tom Williams, Wayne Proctor
Setlist: Cold, Control, Belong, Terrible Friends, plus 3 neue bis dato unbetitelte Stücke
:: Fotos :: THE SISTERS OF MERCY ::
Viel hatte ich schon über :: THE SISTERS OF MERCY :: Konzerte gehört und gelesen. Selten Gutes. Über kurzfristig abgesagte Touren, komplett vernebelte Shows und Stroboskope, schlechten Sound und schlechtes Licht, und eine zu Tode gelangweilte Band die (irgendwie nachvollziehbar) keinen Bock mehr hat, die alten Kamellen immer und immer wieder hochzukauen. Auch die ersten Reaktionen von den Shows an den Vortagen waren eher… nennen wir es zurückhaltend. Nun denn, rein ins Vergnügen.
Eher als offensichtlich geplant enterten THE SISTERS OF MERCY die vernebelte, in blau getauchte Bühne und starteten mit dem Überhit More. Sound und Gesang klangen zunächst abgehackt und ziemlich Scheiße. Ungläubige Blicke rundherum, doch bevor irgend jemand anfangen konnte zu meckern, war der Sound gut ausgesteuert. Und das blieb auch so die gesamte Show. Oft hab ich hinterher gehört, dass dies der beste Sound seit langem bei einem THE SISTERS OF MERCY Konzert gewesen sei.
Die ungläubigen Blicke blieben derweil. Denn… man mag es kaum glauben… Der Nebel wurde arg zurückgeschraubt und man konnte die Band zu jeder Zeit mit einer exzellent abgestimmten Lichtshow bewundern! Woah! Die Gesichter der (für TSOM ungewöhnlich zahlreichen) Fotografen sprachen Bände ;) Und stellt euch vor, das tat der Atmosphäre und dem Mysterium rund um die Band überhaupt keinen Abbruch. Ganz in Gegenteil. Wenn, dann waren das eher die Klamotten von Andrew. Das mag zwar bequem sein, aber eine Augenweide war er damit nicht.
Apropos… THE SISTERS OF MERCY haben einen neuen Gitarristen, den Australier Dylan Smith (sieht übrigens ein bisschen aus wie Judas Priest‘s Richie Faulkner), der den im Mai ausgestiegenen Chris Catalyst ersetzt.
Auch die Stimmung baute sich schnell auf. Überall sah man tanzende Fans mit glücklichen Gesichtern. Jeder Hit wurde sofort erkannt und entsprechend begrüßt.
Natürlich haben die Songs nur noch wenig mit den Originalen gemein, sei es bei den Gitarren, beim Gesang oder der Instrumentation. Die Musik ist… altersgerecht geworden, ein bisschen behäbig vielleicht. Wie das Publikum, dessen Durchschnittsalter bei 50+ gelegen haben dürfte. So manches originale Band-Shirt war verwaschen grau und passte auch nicht mehr so wirklich. Andrew Eldritch ist schließlich auch 60 geworden. Band und Fans sind halt zusammen alt geworden ;) Dafür agierte Andrew Eldritch recht agil auf der Bühne, nutzte die Lightshow perfekt aus, ging oft in die Hocke und lauerte wie ein schwarzer Panther im Nebel.
Ansagen gab es derweil nur wenige, wenn aber, dann im perfekten Deutsch. Überhaupt suchten sowohl die Gitarristen als auch Eldritch immer wieder den Kontakt zum Publikum, was die ersten Reihen natürlich begeistert aufnahmen.
Was soll ich sagen? Meine allererste THE SISTERS OF MERCY war der Knaller. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Natürlich hätte man die Setliste mal ändern können, die fast 1:1 aus den Vorjahren stammte. Auch eine Background-Sängerin könnte nicht schaden. Und natürlich vertrüge der Sound deutlich mehr Schärfe und Schlagkraft. Aber nu, war trotzdem gut! Viele Fans in Köln meinten eine der besten TSOM Shows seit langem gesehen zu haben. Glück gehabt :)
Band: Andrew Eldritch, Ben Christo, Dylan Smith, Ravey Davey, Dr. Avalanche
Setlist: More, Ribbons, Crash And Burn, Doctor Jeep/Detonation Boulevard, No Time To Cry, Alice, Show Me On The Doll, Dominion/Mother Russia, Marian, Better Reptile, First And Last And Always, Instrumental, Something Fast, I Was Wrong, Flood II // Lucretia My Reflection, Vision Thing, Temple Of Love, This Corrosion
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