Über
20 Jahre musikalische Kulturanteilhabe im Pott, gute 2 Jahre in
direkter Nachbarschaft gewohnt und ständig um die Ecke in
der Matrix... und trotzdem finde ich mich nun zum ersten Mal im
Kulturzentrum
BHF Langendreer ein. Und ich muss sagen... ich bin begeistert!
:) Das 1908 erbaute und denkmalgeschützten Empfangsgebäude
des Bahnhofs Langendreer wurde in den 80igern saniert, renoviert
und wiedereröffnet und bietet seitdem einem breiten kulturellen
Programm seine Räumlichkeiten. Sehr schönes Ambiente,
sehr schöne Ausstattung, da macht auch sicher Kunst, Kino
und Theater Spass.
Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war das elendige Warten.
Ich weiss nicht, ob das hier Gang und Gäbe ist, die Shows
eine knappe Stunde später als angekündigt anfangen zu
lassen… ich hätte mir gern die Rush Hour auf der Autobahn
erspart…
::
Fotos ::
Aber zurück
zur Musik ;) Im sonst so Jazz-, Blues- und World Musik lastigen
Studio 108 gab es an diesem Abend die geballte Ladung Post
Rock mit THIS WILL DESTROY YOU und dem lokalen Support
von KOM.
Ich muss gestehen
:: KOM
:: kannte ich bis dato nicht, bzw. bin erst kürzlich
durch das im Oktober stattfindende Denovali Swingfest auf die
Band aufmerksam geworden und hatte bisher lediglich ein kurzes
Hörvergnügen auf deren Myspace-Seite. Informativ gibt
sich die Band ganz sicher nicht, erst diverse Recherchen ergaben,
dass zumindest 2 der Mitglieder aus meiner Heimatstadt Münster
stammen, und das KOM seit ca. 2003 aktiv sind. Nach 2 ausverkauften
EPs (Plazaobelisk, Ink) haben KOM nun im
Juni 2010 ihr Debüt Berry White veröffentlicht,
von welchem dann auch alle Songs des heutigen Abends stammten
(das Album gibt es im Übrigen im edlen 3“-Doppel-CD-Buch
und als handgefertigte 10“-Vinyl). KOM stilistisch
einzuordnen ist… mühsam ;) Ich würde es mit einer
Mischung aus Indie Rock mit Singer/Songwriter Qualitäten
und einem Hauch Shoegaze beschreiben. Sehr ruhig, zurückhaltend,
verträumt und doch nicht kitschig, und trotz diverser Effekte
doch irgendwie minimalistisch. Der Gesang lag gelegentlich etwas
neben der Spur, das Rhythmus-Timing auch. Außerdem erinnerte
mich der Sänger (ein blauer Schlumpf :)) irgendwie an Frederyk
Rotter (Zatorkrev), während der Song Teer mich wiederum
an Scarborough Fair erinnerte… Tolle Musik, sympathische
wenn auch mystische Band ;)
Setlist: Hoist, Fittings, Teer, Citrinus, Twenty, Exobeat,
Fruits, Dart
Ohne die Show
von Kom irgendwie schmälern zu wollen, lagen dann doch qualitativ
Meilen zwischen Kom und den texanischen Meistern des instrumentalen
Post Rocks :: THIS
WILL DESTROY YOU :: Obwohl deren Musik seit der
ersten Veröffentlichung Young Mountain im Jahre
2006 durch meine Gehörgänge spukt, sehe ich sie heute
zum ersten Mal live. Und das heisst: anderthalb Stunden lang auf-
und abschwellende Gitarrenwände im Ambient Gewand. Das Publikum
steht verzückt mit geschlossenen Augen vor der Bühne,
während sich die Gitaristen Chris und Jeremy das eine oder
andere Mal auf die Knie fallen lassen, um an ihren Effektbords
rumzuschrauben. Basser Donovan spielt darüber hinaus hin
und wieder auf dem Rhodes, dessen so charismatischer Klang sofort
Assoziationen zu Bohren hervorruft. Toll! Einfach fantastisch!
Schade nur, dass das angekündigte neue Album Tunnel
Blanket wohl nun doch erst 2011 erscheinen wird. Dafür
gab es ja ne 2-Track EP vorab und neue Songs wurden auch gespielt
;) Ich hatte jedenfalls einen großartigen Abend :)
Setlist: Black Dunes, Quiet, There Are Some Remedies
Worse Than The Disease, Communal Blood, They Move On Tracks Of
Neverending Light, Burial On The Presidio Banks, Woven Tears?
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