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2017-02-07 DE – Dortmund - Konzerthaus Dortmund
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: ab 43,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

Es ist noch immer Magie in dieser Welt

[Dajana] Wo fange ich an? Wie beschreib ich so etwas Fantastisches mit den richtigen Worten? Es ist Musik. Kein Metal aber verdammt heavy. Und es gibt unglaublich viele Drums. Nicht im üblichen Sinn. Nein, üblich, alltäglich oder gar gewöhnlich ist hier gar nichts. Am heutigen Abend muss man komplett raus aus den Hör-, Seh- und Livegewohnheiten. Vielmehr erforderte der heutige Abend Geist, Herz und alle Sinne zu öffnen, um die Magie hineinzulassen. Die Magie der Trommeln, die Magie der Samurai, die Magie der alten japanischen Traditionen, die Magie der Kunst und der Performance…
[BRT] Genau! Wo fängt man an, wenn dieses Ereignis mit einer klassischen Konzertaufführung eher wenig zu tun hat. sondern eine Kombination aus Musik, Performance, Artistik und japanischer Kultur ist.

[Dajana] TAO – Die Kunst des Trommelns. TAO, das ist eine japanische Trommel- und Tanzgruppe, die 1993 in Komaki von Ikuo Fujitaka gegründet wurde. 2005 wurde TAO einem internationalen Publikum bekannt und seitdem touren sie regelmäßig um den Globus. So auch 2017, mit ihrer neuen Show: TAO - Samurai Of The Drums Die Musik basiert auf den japanischen Traditionen, unter anderem der jahrhundertealten Wadaiko-Kunst, dem rhythmische Schlagen von Riesentrommeln, nimmt aber auch Anregungen aus koreanischen, maorischen und indonesischen Musikstilen auf. Es werden auch Anleihen in der Pop-Musik gemacht. Neben traditionellen Stücken komponieren sie die meisten Stücke selbst. Als Instrumente werden Taiko-Trommeln, Shinobue-Flöten, Marimbas und Koto-Zithern benutzt.

:: Fotos :: TAO - Samurai Of The Drums ::

[Dajana] Über die Maßen glücklich an solch einem Event teilnehmen zu dürfen, furchtbar neugierig und aufgeregt ging es in das :: Konzerthaus Dortmund ::, ebenfalls eine Premiere. Um vorher noch ein bisschen runterzukommen gab es leckere Speise und Trank beim Vietnamesen um die Ecke (NhyStar, sehr zu empfehlen, ausgezeichnete Küche, tolles Ambiente und Preis/Leistungsverhältnis).

[Dajana] Und dann endlich war es soweit, öffnete sich der Vorhang und begannen die ersten Trommeln eine magische Atmosphäre heraufzubeschwören. Es folgte eine gut 2 Stunden andauernde Show mit einer 20-Minuten Pause in der Mitte. Eine atemberaubende Performance voller Anmut, Körperbeherrschung, Dynamik und Energie. Eine fantastische Choreographie und effektvolle Kostüme katapultierten die Zuschauer in eine längst vergangene Zeit im Land der aufgehenden Sonne.
[BRT] Ich wußte vorher überhaupt gar nicht, was mich erwarten würde. Von dem vermutlich ähnlichen Ensemble Kodo hatte ich mal ein paar Studioaufnahmen gehört, die man aber einfach als japanische Trommelmusik beschreiben könnte, was aber kein Vergleich zu dem ist, was uns an diesem Abend geboten wurde. Hier wurde die geistige Aufmerksamkeit gleich in allen Belangen gefordert.

[Dajana] Die Bewegungen waren von ausgesuchter Ästhetik, sei es beim Tanz mit den Schwertern, Stöcken oder beim Balancieren von einem riesigen Quader oder sei auch nur beim Ansetzen der Flöten an die Lippen oder dem Heben und Senken von Händen und Armen beim Spielen der Koto-Zither, und dass sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. Unglaublich grazil, von dezenter Erotik, wild und sinnlich. Selbst die Verneigung von Arisa Nishi am Ende der Show geschah mit solch einer Anmut und Bewegungsästhetik… unglaublich. Zum Niederknien niedlich.
Die Handhabung der zum Teil riesigen Trommeln sah federleicht aus, gleichwohl schon an den Muskeln der Akteure zu sehen war, dass hier Schwerstarbeit geleistet wurde.
[BRT] Absolut beeindruckend wie die Herren die teilweise recht massiv und unhandlich aussehenden Trommeln unter dem Arm trugen und im Kreis herumschleuderten ohne dabei die Miene zu verziehen. In anderen Szenen gab es Trommel-Patterns die so dermaßen schnell gespielt wurden, daß man kaum noch sehen konnte, was da gerade wirklich passierte. Weit entfernt von Hochleistungssport war das nicht, aber dafür waren selten alle Künstler gleichzeitig auf der Bühne gefordert. Aber die Fähigkeiten der Artisten in den schnellen Bewegungsabläufen nicht miteinander zu kollidieren, ihre Choreographie in einer beispiellosen Synchronität einzuhalten und dabei die ganze Zeit Augenkontakt zum Publikum zu halten war schon schwerstens beeindruckend.
[Dajana] Da wundert es auch kaum, dass die Truppe ein eigenes Trainingszentrum unterhält, um mit Halbmarathonläufen, Krafttraining und Kampfsporttraining die ungemein hohe körperliche Leistungsfähigkeit zu erreichen, die für solch eine Performance nötig ist.

[Dajana] Die Tänzer trugen martialische Kostüme in der Samurai-Tradition, die genügend Bewegungsfreiraum für die akrobatischen Darbietungen ließen und gleichzeitig optisch effektvoll zur Geltung kamen. Da wurden Trommeln gewirbelt, mit Schwertern, Trommeln oder Stöcken der Kampf Gut gegen Böse oder Mann gegen Mann ausgetragen.
Die Damen trugen Kleider mit einem Obi, die den Kimonos der Geishas nachempfunden waren. Selbst die traditionellen Getas fehlten hier nicht. Selbstredend waren die Kostüme perfekt auf die jeweilige Darbietung und Szenerie abgestimmt und waren, zusammen mit den Bewegungen und der Musik, ein wahrer Augenschmaus. Die Kostüme wurden teilweise blitzschnell gewechselt, während die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf eine spezielle Darbietung gelenkt wurde. Da gab es zum Beispiel einen Tänzer, sowas wie der Clown der Truppe, der immer zu einem Spass aufgelegt war, und so das streng choreographierte Geschehen immer wieder auflockerte.
[BRT] Ein Großteil der einzelnen Szenen hatte natürlich eine sehr kriegerisch-martialische Atmosphäre, die auch durch Schreie oder Ausstoßen einzelner Wörter im Chor unterstrichen wurde. Aber insgesamt war die Abfolge der einzelnen Darbietungen sehr dynamisch, so dass nach einer sehr kriegerischen Vorstellung auch mal eine ruhigere, romantische oder mystische Szene eingestreut oder die Trommeln nur ganz dezent im Hintergrund eingesetzt wurden, vor allem, wenn Flöte und Zither im Fokus standen.

[Dajana] Der Sound im Konzerthaus war einfach nur großartig, eine Art Surround Sound, nicht zu laut und dennoch so klar und druckvoll, so dass die Trommeln im Bauch vibrierten. Natürlich gab es am Ende der Show standing ovations und auch eine Zugabe, vor der sich zwei der Tänzer im eingeübten Deutsch herzlichst bedankten und auf sehr witzige Weise auf ihr Merchandise aufmerksam machten ;)
[BRT] Die Zugabe war nochmal ein absolutes Highlight, eine Zusammenfassung der gesamten Show, in dem alle lauten und leiseren, kriegerischen und romantischen Elemente in einer Performance gebündelt dargeboten wurde, bei der dann auch das gesamte Ensemble auf der Bühne stand.
[Dajana] Da man so an die CDs und DVDs der Gruppe nicht rankommt, kann ich nur jedem empfehlen, direkt bei den Shows zuzuschlagen.
[BRT] Wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass dieses Ereignis in dieser Form auf CD und DVD so rüberkommt. Nah dran sein hatte schon was und die akustische Wirkung der Trommeln ist sicherlich auch nicht zu unterschätzen und im heimischen Wohnzimmer wohl kaum so reproduzierbar.

[Dajana] Ja, was bleibt noch zu sagen? Das dies eine wirklich fantastische Show war, dürfte sich inzwischen herauskristallisiert haben ;) Diese Performance einfach nur atemberaubend, großartig, gigantisch toll. Kann ich nur jedem empfehlen! TAO touren noch einige Zeit durch Deutschland. Wer kann, sollte sich diese Show ansehen!

 

story © Bert & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography